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.76 10. I^eipsig, den 15. Mai 1886. I. Jahrgang, Herausgegeben vom Verband der Handelsgärtner Deutschlands, unter Mitwirkung hervorragender Fachmänner. Redaction und Expedition: Otto Mohrmann, Lindenau bei Leipzig, derzeitiger Geschäftsführer des Verbands, an welchen alles für den redactionellen und. Inseratentheil Bestimmte sowie die Mitgliedsanmeldungen zum Verband zu senden sind. Erscheint bis auf Weiteres am 1. und 15. jeden Monats; öfteres Erscheinen in Kürze in Aussicht genommen. Abonnementspreis: i Inseratenpreis: Pro Jahrgang für Verbandsmitglieder .... 4 Mk. — Pf. Die zweigespaltene Petitzeile für Verbandsmitglieder . . . . 20 Pf. „ „ „ Nichtverbandsmitglieder . . 7 „ 50 „ | „ „ , » Nichtverbandsmitglieder . . 30 „ gaferes enthatten die Beftimmungen über bas SandeCscatt und feine Verwaftung, fowie die Statuten bes BerBands der ^anbefsgärfner Detsahcands. Verbandsbeitrag und Abonnement. Alle mit dem, laut § 2 der Statuten pränumerando zu zahlenden Verbandsbeitrag für das Ge- schäftsjr 1885/86, sowie mit dem Abonnementsbetrag für das Handelsblatt noch rückständigen Mitglieder werden ersucht, diese Beträge bis spätestens den 15. Mai d. J. einzusenden. Der Vorstand. — cK. Sind Schutzzölle auf gärtnerische Producte erwünscht ? Von N. Gaucher in Stuttgart. Wenn einer unserer Vorfahren, der vielleicht 100 und mehr Jahre von der Erde geschieden wäre, und der sich in seiner himmlischen Ruhe nicht durch den Pfiff der irdischen Locomotive hätte stören lassen, heute nach der Erde zurückkäme und von einem seiner Nachkommen eingeladen würde, zur Feier dieses freudigen Ereignisses mit ihm eine achttägige Pfingsttour womöglich von Danzig nach Paris und zurück zu machen, er würde wohl, hätte er im Himmel die irdischen Coursbücher nicht zu Ge sicht bekommen, anfangs an der Zurechnungsfähigkeit seines sehr geehrten Nachkommen zweifeln, um nach Besteigung des Express - Zuges, nach Ueberwindung der ersten Bewunderung über den Luxus des Restaurations- Waggons und die Schnelligkeit der Fahrt seine auf richtige Freude und innige Befriedigung darüber auszu sprechen, dass nicht an allen Grenzpfählen der früheren deutschen Vaterländer ein Polizeibeamteter den Pass, und ein Zollbeamteter nach genauer Revision des Reisegepäcks Accise, Impost, eine Abgabe auf Fleisch etc. etc. ver langen. er würde zuletzt noch bedauern, dass er die Schnelligkeit der Fahrt unterbrechen müsse, um an der französischen Grenze einer Visitation nach zollpflichtigen Gegenständen ausgesetzt zu sein und dabei uns armen Sterblichen, trotz seiner himmlischen Sanftmuth, wie folgt seine Ansichten über diesen Gegenstand kundgeben: Ihr habt, o Sterbliche, des Guten viel geleistet, habt wahre Wunderwerke vollbracht. Das meiste und schier unbegreiflichste ist, dass ihr euch endlich einmal herbei liesset, unter einen Hut zu kommen, um nicht mehr den Spott des Auslandes zu bilden, dann durch euere Bahnen und Telegraphen, welche, den Entfernungen hohnlachend, die Länder und Reiche jetzt sicherer und schneller ver binden, als früher die Landstrasse benachbarte Städte, ihr habt weise gehandelt, als ihr an euren engeren Landesgrenzen die Pass- und Zollplackereien unmöglich gemacht, warum aber thatet ihr nicht einen Schritt