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253 Handelsblatt für den deutschen Gartenbau usw. Nr. 23 Blütenansatz fördern. Für eine Hornspänezugabe und im Hochsommer nach dem Auswachsen der Triebe für wiederholte flüssige Düngung, am besten mit einem stark den Blütenansatz fördernden, also stickstoffärmeren Kunstdünger, sind die Ehrenpreisarten besonders dankbar. In der Wachs- turnszeit brauchen sie auch viel Wasser und am liebsten auch volle Sonne; nur bei ganz starkem Sonnenschein schattiert man etwas; für Sonne haben sie auch im Winter Bedürfnis, während man im Winterquartier anfangs die Bewässerung stark einschränkt. Werden die Knospen sicht bar, dann kann nach und nach mit zunehmender Entwicklung wieder mehr Wasser gegeben werden. So behandelt, werden schon gegen Weihnachten die ersten Pflanzen der zeitigen Sorten mit Blühen anfangen, das, da die Blütenrispen recht vielblütig sind und nach und nach aufblühen, sich auf eine recht lange Zeit erstreckt. Da es früh- und spätblühende Sorten in allen Farben von blau bis reinweiß gibt, so ist für jeden Geschmack gesorgt, zudem füllen sie eine recht lange Frist in der biumenarmen Zeit aus. Neuerdings machen auch die Veronica-Bastarde, wie sie z. B. auch von der Firma A. T r e b s t in Merseburg angeboten werden, viel von sich reden. Sie sollen, und das ist ja bei Bastarden meistens der Fall, dankbarer und vielblütiger als ihre Eltern, z. B. V. speciosa und salici- folia sein. Auch werden sie als wüchsiger bezeichnet, so daß man von jährigen Stecklingen in einem Jahre bei der denkbar einfachsten Kultur bis 40 cm im Durchmesser haltende vollblühende Pflanzen erhalten kann. Ferner sind bei ihnen die Farben reiner und leuchtender, etwas wohlriechend und die einzelnen Blütentrauben auch länger als bei den Stammarten; einzelne Sorten sind auch frühblühender, so daß selbige schon im Dezember in Vollblüte stehen sollen. Ein weiterer Vorteil dieser Rasse soll darin liegen, daß sie auch ausgepflanzt ebenso voll blühen sollen wie die im Topf behandelten, wodurch man natürlich stärkere Pflanzen erzielt, was man aber bei den älteren Sorten, wenn man vollblühende Pflanzen erhalten wollte, nicht anwenden durfte. Dresden-A. B. Voigtländer. Miltonia vexillaria. Bei einem kürzlich unternommenen Besuch der B e y r o d t sehen Orchideengärtnerei in Berlin-Marienfelde fielen uns in einem Hause einige prächtige und besonders großblumige Exemplare dieser Orchidee auf, die die Nebenbezeichnung gigantea mit Recht verdienten. Die Gattung Miltonia steht den Odontoglossen nicht nur botanisch, sondern auch hin sichtlich der pfleglichen Behandlung sehr nahe, wenigstens trifft letzteres auf diejenigen Arten zu, die wie M. vexillaria in Kolumbien zu Hause sind, während die Brasilien bewohnenden Spezies sich in der Kultur mehr den dort vorkommenden Cattleyen nähern. Im großen und ganzen wird man M. vexillaria, solange sie sich im Wachstum befindet, in einem Hause halten, das im Januar am Tage eine Wärme von 12—15 Grad C, des Nachts eine solche von 10—12 Grad C aufweist. Diese Temperatur darf in den folgenden Monaten unter dem Einfluß der Sonnenwärme noch um etliche Grade steigen, sollte aber nicht höher als im April auf 1 6 bis 18 Grad C am Tage und 14—16 Grad C während der Nacht gehen. Während der Blüte, die sich von Mai bis Juni erstreckt, sollen die Pflanzen kühler stehen. Zu warm dürfen Miltonien überhaupt niemals gehalten werden, da sie sonst leicht unter Thrips und Roter Spinne leiden, bei deren Auftreten sofort mit Nachdruck eingeschritten werden muß. Um diesem Übel zu begegnen, weise man daher diesen Orchideen im Hause stets den kühlsten Platz an, der aber hell sein muß. Als Pflanz kompost verwendet man für die Miltonien, die man, wenn die jungen Triebe Wurzeln zu bilden beginnen, nach Erfordernis umsetzt, Osmunda- faser, Polypodium und Sphagnum zu gleichen Teilen nebst Sand. Vor dem Einpflanzen in die -neuen Gefäße, die der Größe der Pflanze wohl entsprechen müssen, aber niemals zu groß genommen werden dürfen, sind die Pflanzen gründlich zu säubern und von allen schadhaften Teilen zu befreien. Eine gute Scherbenunterlage ist wie bei allen Orchideen so auch hier eine unerläßliche Bedingung. Nach dem Verpflanzen gibt man ihnen einen schattigen Platz im temperierten Hause. Das Gießen hat zunächst mit größter Vorsicht zu geschehen, wobei man vor allem zu beachten hat, daß kein Wasser zwischen den jungen Trieben stehen bleiben darf, da dieselben sonst faulen. Im Anfang halte man die Pflanzen nur sehr mäßig feucht, überspritze sie aber an warmen, sonnigen Tagen mehrmals, doch so, daß die Blätter am Abend wieder abgetrocknet sind. Sobald sich die Pflanzen im vollen Wachstum befinden, hat man für ein stets gleichmäßiges, aber nicht zu starkes Gießen Sorge zu tragen. Neben aus reichender Bewässerung darf aber vor allem das Lüften nicht vergessen werden, denn frische Luft tut den Miltonien sehr wohl und verhalten sie sich darin genau so wie die Odontoglossen. Ist der Trieb beendet und das Wachstum abgeschlossen, bringt man die Pflanzen in einen kühleren Raum, wo sie bald zur Bildung von Blütentrieben schreiten wer den. Nach dem Blühen sind die Pflanzen trockener zu halten, doch muß stets eine gewisse Feuchtigkeit herrschen, die man am besten dadurch erreicht, daß man auf Wege und Tabletten öfter am Tage Wasser gießt. M. vexillaria ist wohl die bekannteste und auch schönste unter den Arten, die in diese Gattung gehören. Sie besitzt auch einen gewissen Wert als Schnittorchidee. Die stark zusammengedrückten länglichen Pseudobulben tragen je ein elliptisch-lanzettliches Blatt, das auf der Ober seite dunkelgrün ist, während die Unterseite eine weit blassere Färbung aufweist. Die Blüten unterliegen hinsichtlich der Größe sehr dem Wechsel und stehen gewöhnlich zu drei bis vier an einem Schaft, doch finden sich auch hin und wieder Blütenstände mit einer höheren Anzahl von Blumen. Kelch- und Blumenblätter (Sepalen und Petalen) sind von länglicher Form und die letzteren entweder größer oder kleiner als die Kelchblätter. Die Farbe ist ein schönes Rosenrot, das etwas nach Lila hinüberspielt. Die zweilappige Lippe ist weiß, auf den Lappen dunkelrot verwaschen und außerdem blaßgelb mit roten Strichen; ebenso ist die Säule weiß. Zahlreich sind die Abarten, auf die hier nicht eingegangen werden soll; von den Hybriden fällt M. Bleuana, eine Kreuzung von M. vexillaria X Roezlii durch die Größe und Färbung der Blüten besonders auf. Sepalen und Petalen sind weiß, letztere am Grunde rosig-purpurn, die Lippe weiß, am Grunde gelblich mit gelber und roter Strichzeichnung. E- V ersammlungskalender. Die verehr!. Gruppenvorstände werden höf lichst und dringend gebeten, die Schrif 11 eitung möglichst frühzeitig von dem Stattfinden der Grup pen- usw. Versammlungen benachrichtigen zu wollen, damit die Aufnahme derselben in den Ver sammlungs-Kalender erfolgen kann. Juni 10. Gruppe Grimma, Wurzen und Umgegend. Versammlung in Wurzen. Juni 10. Gruppe Cottbus und Umgegend. Versammlung nachmittags 4 Uhr in Cottbus, Reisewitzer Bierhallen. Vor her um 2 Uhr Generalversammlung der Einkaufsgenossen schaft. Juni 10. Gruppe E 1 s t e r t a 1. Versammlung nachmittags 3% Uhr in Gera, in der Tonhalle. • Juni 17. Gruppe Breslau und Umgegend. Versammlung nachmittags 4 Uhr in Breslau, im Kaufmannsheim, Schuh brücke 50. Juni 1 7. Gruppe Posen und Umgegend. Versammlung nach mittags 3 Uhr in Posen, Königsplatz 5. Juni 20. Gruppe Dresden und Umgegend. Versammlung abends 7 Uhr in Dresden, im Vikloriahaus. Juni 21. Gruppe Königsberg i. Pr. Versammlung abends 6 Uhr im Waldschlößchen, Maraunenhof. Gruppe Frankfurt a. O. Sitzungsbericht vom 13. Mai (eing. 5. 6.). Der Obmann eröffnete um 4 Uhr mit Begrüßung der Anwesenden die Versammlung. Nach verschiedenen Mitteilungen gab er bekannt, daß die Reichsstelle für Gemüse und Obst für verschiedene Gemüse Preisfest setzungen wünsche und wurde darüber beraten. Im Anschluß daran wünscht Herr Reiche für diesen Zweck eine Kommission und werden die Herren Richter, Reiche, W itte, Zabel, Müller und Möttlow gewählt. Beim 3. Punkt der Tagesordnung teilt der Obmann mit, daß die Sammlung 38 M. ergeben und die Gruppe 40 M. zum Unterstützungsfonds abgesandt hätte. Weiter wurde beschlossen, den ein gezogenen Mitgliedern wieder Liebesgaben zu senden. Darauf folgte eine Aussprache über Kohlenbezug und Kohlensteuer. Auf die vom Vorstand angeregte Frage, betreffend Abhaltung einer Sitzung außerhalb Frankfurt, wurde beschlossen, dieses Jahr davon abzusehen, da in den in Betracht kommenden Städten die Mitglieder größtenteils eingezogen sind. Nach verschiedenen Aussprachen schloß der Obmann um 7% Uhr die Sitzung. A. Zabel, Schriftführer. E IW! Vn | Personalnachrichten EZ SEI E Nachruf. Zu unserem lebhaften Bedauern haben wir leider wieder ein liebes Mitglied durch den Tod verloren. Am 29. Mai verstarb nach längerer Krankheit im Alter von 53 Jahren der Gärtnereibesitzer Heinrich Fischer, Ponarth. Durch eisernen Fleiß und Genügsamkeit hat er sein Geschäft aus kleinen Pachtverhältnissen, später auf eigenem Grundstück, mit gutem Erfolg begründet und geführt. Leider war es ihm nicht gegönnt, die Früchte seiner unermüdlichen Tätigkeit in einem ruhigen Lebensabend zu genießen. Ruhe er sanft in treuem Gedenken! Für die Gruppe Königsberg i. Pr. I. A.; Ottmar Model. Am 25. April verstarb unser Mitglied, der Handelsgärtner Emil Seiffert in Seelow (Brandbg.). ElllllllllllllIIIE €ii€ j S vo"o"o""oce-*6°9} ) EllllIIIIIIIIIIIIE ; Kleine Mitteilungen I | • | । ----------*--***90**909*90009090099910090900800* F j ällllllllllllllllllllllB { Wie alt werden die Blätter? Von den Laubbäumen weiß man, daß ihre Blätter kurzlebig sind. Sie durchleben höchstens eine Vegetationsperiode und erreichen oft nur ein Alter von 2—4 Monaten. Anders die Blätter unserer Nadelbäume. In dem „Zentralblatt für das gesamte Forstwesen“ macht Dr. E. Zeder- bauer fesselnde Mitteilungen über die Lebensdauer der Nadeln. Man