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Nr. 14 Handelsblatt für den deutschen Gartenbau usw. 158 sprechend sind, nähere Angaben. Zu Punkt 2 der Tagesordnung wurden die erhöhten Richtpreise für gärtnerische Erzeugnisse und Arbeiten nach lebhafter, gründlicher Aussprache festgelegt. Dieselben sollen gedruckt und den Mitgliedern zur Verteilung an ihre Kundschaft gegen Erstattung der Kosten in der gewünschten Anzahl zur Verfügung gestellt werden. Nach Erledigung von Angebot und Nachfrage fand noch eine recht interessante Aussprache über die augenblickliche Lage der Gärtnerei statt. Anwesend waren 36 Mitglieder. Der verhältnismäßig sehr gute Besuch der Versammlungen ist zum Teil wohl auf die günstigen Angebote der Einkaufsgenossenschaft, welche jedesmal vor der Versammlung tagt, zurück zuführen. Schluß 8 Uhr. Wilh. Grund, Schriftführer. Gruppe Elstertal. Versammlungsbericht vom 21. März in Gera in Harnischs Garten (eing. 28. 3.). Der Obmann, Herr Wagener, eröffnete die Versammlung um 4 Uhr, begrüßte die Mitglieder und be sonders die in Feldgrau erschienenen. Der letzte Bericht wurde verlesen, dann gab der Obmann bekannt, daß vom Landratsamt angefragt wurde, ob die hiesigen Gärtner genügend Gemüsepflanzen heranziehen können. Durch die Reichsstelle für Obst und Gemüse sind dem Landratsamt von Holland Pflanzen angeboten worden, alles nur waggonweise. Man war der Ansicht, daß wir die holländischen Pflanzen nicht nötig haben, da viele Gärtner bedeutend mehr Pflanzen heranziehen wollen. Der Obmann ermahnt nochmals, recht viele Gemüsepflanzen zu ziehen. Hierauf wurde beschlossen, den eingezogenen Mitgliedern die Gebühren für die Lehrlings prüfung zu erlassen. Der Obmann berichtete noch über die stattgefundenen Prüfungen. Punkt 2. Über die Hilfsdienstpflicht gibt der Obmann die nötige Aufklärung. Punkt 3. Die Sommerzeit wurde mit einer Aus nahme von allen als sehr ungünstig für die Gärtner bezeichnet. Punkt 4. Über Kranken- und Invalidenversicherung unserer Feldgrauen wurde aus einer Zeitschrift ein ausführlicher Bericht verlesen und brachte vielen er wünschte Aufklärung. Es wurde der Wunsch geäußert, auch im Handels blatt möchte Aufklärung über diese Frage gegeben werden. Punkt 5 wurde wegen vorgerückter Zeit zurückgesetzt. Punkt 6, Kartoffelver mehrung. Vom Landwirtschaftlichen Zentralorgan für Reuß j. L. werden ausgestochene Kartoffelaugen von Frühsorten verteilt zum Preise von etwa 1 M. für °o0, welche die hiesigen Gärtner antreiben und als fertige Pflanzen an Kleingartenbebauer verkaufen sollen. Der Preis für fertige Pflanzen wurde auf 5 M. fürs % festgesetzt. Unter Punkt 7 wurden Angebote und Gesuche erledigt. Punkt 8 betrifft den Fragekasten, der zwei Fragen enthält. Unter Verschiedenes bespricht Herr Witten becher, wie schwer es den Gärtnern von der Regierung gemacht würde, sich mit Heizmaterial zu versorgen. Herr Gröbe aus Zeitz berichtet, daß im Zeitzer Revier ein Werk Briketts nur gegen Silbergeld abgebe. Die nächste Versammlung soll an einem Sonntage nach Pfingsten in Gera stattfinden. Schluß 7 Uhr. J. Wagener, Obmann. A. Schmalfuß, Schriftführer. Gruppe Stargard i. P. und Umgegend. Versammlungsbericht vom 25. März in Stargard i. P. (eing. 29. 3.). Um 3% Uhr eröffnete der Obmann die gutbesuchte Versammlung. Nachdem Herr Arnds die Eingänge bekannt gegeben hatte, wurden die Richtpreise für Gemüse pflanzen für Frühjahr 1917 festgesetzt. Je 100 Pflanzen sollen kosten: Kohlrabi 1 M., alle Sorten Kohlpflanzen 1 M., Blumenkohl 2 M., Grün kohl und Wrucken 50 Pf., Salatpflanzen 80 Pf., Sellerie 1 M., Porree 60 Pf., Tomaten das Stück 10 Pf., mit Topfballen 20 Pf. Für Stauden gelten folgende Preise: Nelken das Dutzend 2 M., Stiefmütterchen 1 M., Bellis 1 M., Vergißmeinnicht 1 M.; Topfpflanzen kosten: Pelargonien Stück 60—75 Pf., Fuchsien Stück 40—60 Pf., Semperflorens-Begonien Stück 15—20 Pf. Diese Preise sollen ausgangs April in zwei hiesigen Tageszeitungen und im Pyritzer Kreisblatt bekannt gegeben werden. Nach Austausch vieler wichtigen Fragen und Antworten schloß der Vorsitzende die Versammlung um 6 Uhr. G. Barfknecht. Gruppe Saar. Versammlungsbericht vom 18. März (eing. 30. 3.). Um 4% Uhr nachmittags eröffnete der Obmann die anfangs schwach besuchte Versammlung in üblicher Weise und begrüßte aufs freundlichste Herrn Garteninspektor Löbner aus Bonn, dem er auch dann das Wort erteilte zum Vortrag über Frühgemüsebau in den Handelsgärtnereien. Dem sehr interessanten und lehrreichen Vortrag folgte eine längere Aus sprache. Es werden noch besprochen die Arbeitslöhne für Frauen und Mädchen und einheitliche Preise für die Großstadt festgesetzt, auch soll mit verschiedenen Firmen wegen Zementdielen verhandelt werden, um Ersatz für die teueren und kaum zu erschwingenden Bretter zu erhalten. Schluß der Versammlung um 8 Uhr. Joh. B i e r i c h. Gruppe Posen und Umgegend. Versammlungsbericht vom 18. März (eingeg. 2. 4.) Um 4 Uhr eröffnet der Obmann die gut besuchte Versammlung und begrüßt die Erschienenen. Es wird der Bericht der letzten Versammlung verlesen. Anschließend teilt Herr Hartmann mit, daß er gegen die Aufnahme eines angemeldeten Mitgliedes Einspruch erhebt, da dasselbe kein Gärtner ist, auch nur ein kleines Stück Land gärtnerisch bewirtschaftet. Die Versammlung schließt sich dem Ein spruch an. Es werden dann verschiedene Eingänge erledigt, u. a. ein Erlaß des Kriegsministeriums über Beurlaubungen von Angestellten im Samenhandel, Gesuche sind an die Generalkommandos zu richten, und über die Vertretung der Gärtnerei bei neu zu errichtenden Kriegsstellen. Herr Doerr mahnt bei abzuschliefienden Lieferungsverträgen zur Vor sicht, da nur solche Verträge gültig sind, die nach dem Muster der Reichsstelle für Gemüse und Obst abgefaßt sind. Ferner gibt er seine Bemühungen zur Beschaffung von Dung bekannt. Herr Young teilt mit, daß beim Magistrat noch Frühkartoffeln und künstliche Düngemittel zu haben sind. Herr Doerr bittet um Angaben, wer Kartoffelsteck linge ziehen will und fordert dann zum Anbau von Obst auf. Auf Ein wendung, daß bei Anbau von Obst die Unterkultur behindert werde, er widert er, daß durch zweckmäßige Pflanzung und richtige Sortenauswahl auf lange Zeit Unterkultur möglich wäre. Es wird dann zur Neuwahl des Schiedsgerichts geschritten; es werden gewählt die Herren Doerr, Marciniec, Hoffmann, Gartmann und Hartmann. Herr Heinrich frägt, ob jemand Erfahrungen mit Kalkstickstoff gemacht habe, er wird auf einen Artikel im Handelsblatt hingewiesen, auch gibt Herr Sander seine Erfahrungen bekannt. Auf Anregung gibt noch Herr Young bekannt, daß er Unfallverhütungsvorschriften beziehen werde, worauf der Obmann die Versammlung schließt. A. Kupsch, Schriftführer. Gruppe Regierungsbezirk Münster und Osnabrück. Versamm lungsbericht vom 18. März in Osnabrück (eingeg. 2. 4.). Gegen 4 Uhr eröffnete der 1. Vorsitzende, Herr Newels, die sehr zahlreich be suchte Versammlung, begrüßte die Anwesenden, besonders die er schienenen Kriegerfrauen und wies in längeren zu Herzen gehenden Worten auf den Ernst der Kriegslage, wie besonders auch auf die Pflicht der Daheimgebliebenen hin, welche man am besten erfüllen könnte, wenn jeder nach seinen Kräften die jetzt aufliegende 6. Kriegsanleihe unter stütze. Die vorzüglichen Ausführungen schlossen mit einem Hoch auf unseren obersten Kriegsherrn und unsere unvergleichlich tapferen Armeen. Vor Eintritt in die Tagesordnung gedachte dann der Vorsitzende in ehrenden Worten unseres am 4. März so unerwartet gestorbenen lang jährigen Mitgliedes L. M ü 1 k e r s , Osnabrück. Die Anwesenden ehrten das Andenken des Verstorbenen durch Erheben von den Sitzen. So dann wurde beschlossen, am 13. Mai in Münster eine Versammlung, verbunden mit einer Gelegenheits-Börse, abzuhalten. Als wichtigster Punkt stand auf der Tagesordnung die Festsetzung von Richtpreisen von Gemüse- und Kartoffelpflanzen. Nach eingehender Besprechung wurden die Preise einstimmig angenommen und sollen allen Mitgliedern gedruckt zugestellt werden. Wer noch weitere Aufstellung davon wünscht, muß sich beim Unterzeichneten melden. Dann wurde noch über Anbau- und Lieferungsverträge für Gemüse gesprochen. Herr Newels und Herr Preuß, Münster, machten nähere Angaben, wie die Stadt Münster schon in großem Maßstabe Anbauverträge mit Gemüsegärtnern und Landwirten gemacht, und geben auch Preise dafür bekannt. Herr Tepe, Osnabrück, glaubte, daß für einige Gemüse die Preise doch wohl reichlich niedrig seien und den Klein-Gemüsezüchter nicht zum Anbau reizen können. Es wurde noch eine längere Aussprache hieran geknüpft, welche als Ergebnis ergab, daß jeder Gärtner alles tun werde, was in seinen Kräften stehe, um Gemüse und das nötige Pflanzmaterial heranzuziehen, nur müßten aber auch die Preise derart gestellt werden, daß für die heutigen Verhältnisse auch ein Verdienst dabei heraus komme. Zum Schluß machte Herr Newels noch einige Mitteilungen über Angelegenheiten der Berufsgenossenschaft und Unfallverhütungs vorschriften. Schluß der Versammlung um %7 Uhr. Anwesend waren 42 Mitglieder. Joh. Padtberg, stellvertr. Schriftführer. EWE Personalnachrichten 2= SiWMiWiiA Am 30. März verstarb in Leipzig im Alter von fast 78 Jahren der frühere Landschaftsgärtner Otto Moßdorf sen. Mit diesem Namen ver bindet sich ein Stück früherer Geschichte unseres Verbandes. Schon im Jahre 1883 zu den Gründern desselben gehörend, wurde der Ver storbene im August 1886 zum ersten Vorsitzenden des Verbandes ge wählt und verknüpften sich mit seiner Führung eine Reihe von für den Verband erfolgreichen Jahren. Wenn gegen den Schluß seiner ehrenamt lichen Tätigkeit auch ernste Reibungen entstanden, die sich ausschließlich gegen die Geschäftsführung richteten und die dann auch zu der ersten Krisis innerhalb unseres Verbandes, die mit der Verlegung seines Vor standes und der Leitung von Leipzig nach Berlin endeten, führten, so hat den jetzt Verstorbenen infolge seiner unantastbaren Charaktereigenschaften und der geschickten Leitung aller Verbandsversammlungen auch nach Niederlegung seines Amtes im Dezember 1891 eine ehrliche Anerkennung und eine volle Sympathie auch der ihm entgegengetretenen Mitglieder be gleitet. Im Verbandsleben ist er seit dieser Zeit nicht mehr hervor getreten. Er behielt jedoch noch lange Jahre seine Mitgliedschaft, bis er diese nebst seinem Geschäft an seinen Sohn, den Gartenarchitekten Otto Moßdorf jun., übertrug. Als Landschaftsgärtner erfreute er sich eines vorzüglichen Rufes. Auch allen übrigen fachlichen Fragen hat er stets das größte Interesse entgegengebracht und hat sich mit ihnen auch auf wissenschaftlichem Gebiete bis in die letzten Tage seines Lebens beschäftigt. * IR Seine am 2. April auf dem Südfriedhofe in Leipzig erfolgte Ein äscherung gab Zeugnis von der allgemeinen Wertschätzung, welche sich der Verstorbene in allen Kreisen, nicht zuletzt in dem Gartenbauwesen seines engeren Vaterlandes, erfreute. Der Leipziger Gärtnerverein war mit seiner Fahne erschienen. Abordnungen und Mitglieder unserer Leip ziger Verbandsgruppe, der Gartenbaugesellschaft „Flora“ in Dresden, des Lindenauer Gärtnervereins, des Gartenbauverbandes für das König reich Sachsen und des Kuratoriums seiner Gartenbauschule in Laubegast