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Nr. 14 Handelsblatt für den deutschen Gartenbau usw. 152 nicht zögern, davon den weitgehendsten Gebrauch zu machen. Das ist eine notwendige Folge. Wenn dann auch eine Anzahl der Selbständigkeit zustrebt und eigene Betriebe bewirtschaften wird, dann wird eine noch größere Zahl von der Berechtigung Gebrauch machen und nach abgelegter Prüfung mit der er forderlichen Praxis, die Rechte auf Anstellung in Beamten stellen beanspruchen und geltend machen. Wer wollte ihnen das verdenken? Dem Tüchtigen freie Bahn, heißt da die Losung, dazu gehören auch d i e Tüchtigen. Der Wettbewerb, der nun in die Erscheinung tritt, liegt auf diesem Gebiete und darf es nicht Wunder nehmen, wenn viele andere, die nicht erfüllt, dann wird endlich auch die Gärtnerlehranstalt mit Berechtigung kommen und dann ist der Weg zur Hochschule auch für den Gärtner frei. Die Gärtnerinnen haben die Veranlassung zur Räumung der noch bestehenden Hindernisse gegeben; nicht als ein Hemm nis, sondern als eine Förderung des Gärtnerstandes ist ihr Er scheinen zu betrachten, wenn das richtige Verstehen für die kommenden Zeiten vorhanden ist. □ □ □ Seftuns siegen! davon betroffen werden, der Sache gleichgültig gegenüber stehen. Man wird in Versamm lungen den Gegenstand als Punkt der Tagesordnung ansehen, be handeln und damit basta. Die anderen mögen sehen, wie sie sich mit den neuen Verhältnissen ab finden, und diese werden im Nachteil sein, wenn sie sich nicht regen und in sachgemäßer Weise rühren. Es ist ja nun eine unleug bare Tatsache, daß, soweit die gärtnerischen Beamten in Frage kommen, eine Regelung hinsicht lich der Anstellung noch längst nicht erreicht und von manch zu ständiger Stelle aus einfach ab gelehnt worden ist. Die an höheren Gärtnerlehranstalten ein gerichteten Obergärtner- und Gartenmeisterprüfungen bildeten einen wesentlichen Fortschritt in dieser Richtung; da aber jetzt wieder eine neue Konkurrenz für diese „Geprüften“ erscheint und ihnen der Rang streitig gemacht wird, so bleibt eben weiter gar nichts übrig, als die Forderungen höher zu stellen. Es vollzieht sich ein Vorgang, ähnlich wie auf den höheren Schulen. Früher genügte zu vielen Dingen das Zeugnis zur Berechtigung für den Einjährig-Freiwilligendienst, heute wird das Maturitätsexamen verlangt. Und das ist auch etwas Selbstverständliches, weil die Zahl der Stellen in einem Ver hältnis zu der Zahl der Anwärter stehen muß. Das, was früher in noch zurückhaltender Weise angedeutet und vereinzelt in Fachschriften ohne besondere Beachtung be handelt wurde, an zuständiger widmet , die firiegstnleihe Stelle aber überhaupt keinen Die Reismelde. Von Ernst Ritter in Hameln. D er Reismelde (Chenopodium quinoa) wird ein doppelter Nutzwert nachgerühmt, nämlich einmal ein solcher als Nähr pflanze für die Menschheit, und zweitens ein solcher als Futter pflanze für unsere Haustiere, so daß wir es anscheinend mit einer wichtigen Kulturpflanze zu tun haben. In meiner früheren Gehilfen zeit habe ich Ch. atriplicis kennen gelernt, die wie die meisten dieser Gattung ange hörenden Spezies einjährig ist und ihrer roten Färbung wegen als Blattpflanze in Gärten und Parks verwendet wird. Ch. quinoa oder die Reis melde ist eines der nützlichsten Gewächse in den Gebirgsländern Südamerikas. Sie ist ebenfalls einjährig, soll nur eine vier monatige Entwicklungszeit haben, gedeiht in Chile noch in Höhen von 3000 Metern, wo Getreide nicht mehr reift und zeichnet sich durch reiche Samenerträge und Verwendbarkeit aller Pflan zenteile aus. Der Samen soll von der Größe des Rübsamens sein und einen weit höheren Nährwert als Getreide und Reis besitzen. Er soll in der Trocken substanz enthalten: Proteinstoffe 22,87 %, stickstofffreie Extrak tivstoffe 56,82 %, darunter 46,10 % Stärkemehl, 6,10 % Zucker und 4,6 % Gummi. Sehr bemerkenswert soll ferner der Gehalt sein an Fett mit 4,81 % und Asche mit 4,23 °/o, während der Holzfasergehalt 7,99 % beträgt. . Anklang fand, kommt nun, schneller als gedacht, von ganz allein und läßt sich nicht mehr zurückweisen. Die Forderungen für den Gärtner, der diese Laufbahn beschreiten will, bestehen mindestens in der gleichen Schul bildung als wie sie die Frauen jetzt als selbstverständlich vor- Die Hülsenfrüchte enthalten im Vergleich dazu etwa 26 %, die Getreidearten ungefähr 12 % Proteinsubstanz. Demnach stellt der Samen der Reismelde ein ganz hochwertiges Nahrungsmittel dar und es ist deshalb begreiflich, daß sich Millionen von Menschen in Chile und Peru fast ausschließlich aussetzen und mitbringen; der Wettbewerb ist anderen Falles ein ungleicher und aussichtsloser. Mit stillem Lächeln und mit leidsvollem Achselzucken hat man den angesehen, der dafür ein trat und im Verständnis für die Entwicklung des Gärtnerberufs diese Forderungen stellte. Nun bleibt nichts weiter übrig, als das zu tun, was die Zeit fordert, was der Beruf unter den heutigen Verhältnissen erheischt. Werden die Vorbedingungen von dem Samen der Reismelde und von Kartoffeln zu ernähren vermögen. Der Same wird dort auch gemahlen und das Mehl ganz wie dasjenige unserer Getreidearten zur Herstellung von Backwaren aller Art, zu Puddings, Tunken und süßen Speisen verwendet. Der ganze Same gekocht, schwillt wie Sago oder Reis auf und soll in Chile und Peru den weit weniger nahr haften echten Reis ersetzen. Man überbrüht den Samen mit