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Nr. 9 Handelsblatt für den deutschen Gartenbau usw. 101 können. Die Sorte Moerheimi hat auch eine besonders lange Blütendauer, die sich von den letzten Apriltagen bis in den Juni hinzieht. Ein noch kräftigerer, mehr roter Farbenton ist den Blumen von Firelfing und Leichtlini Crimson eigen, doch halte ich diese für nicht so wichtig, wie die vorgenannten. Weniger bewährt hat sich im hiesigen Boden A. graeca, die nur kleine, lilafarbene Blumen, zwar in großer Menge hervorbringt, von denen aber immer nur einzelne zugleich blühen und keine Wirkung damit zu erzielen ist. Ich hatte diesen Fehler bei A. graeca auf meinem selbstangelegten kleinen Alpinum schon früher bemerkt und machte im letzten Frühling die gleiche Beobachtung, als ich eine größere Beet anlage mit dieser Sorte besetzt sah und täglich dort vorbei kam. Meines Erachtens ist A. graeca daher entbehrlich. Ob die weißbuntlaubige A. graeca fol. var. darin dankbarer ist, konnte ich noch nicht feststellen, glaube es aber kaum, und wird wohl bei dieser die bunte Belaubung die Hauptrolle spielen. □ □ □ Die Friedensrose, Von Rob. Türke in Meißen 3. Unter den vielen Nach kommen der Frau Karl Druschl(i wird die ser neue Sämling einen ersten Platz einnehmen und behaupten, was ich mit guter Zuversicht sagen zu können glaube, da es mir vergönnt war, diese schöne Rose oft beim Züchter zu beobachten. Ein Druschki-Sämling 1 Aber sie stellt etwas an deres dar als die Mutter, ohne dieser den Rang streitig zu machen. Sie wächst kürzer, gedrunge ner, die Seitentriebe gehen nicht aus dem Rahmen und überragen nicht die Hauptblumen. Der tadellose Bau der Knospen und Blumen ist auf dem Bilde sehr gut ersichtlich. Die Farbe ist ein schönes Weiß. Der Rosenschul besitzer V. Teschendorffin Cossebaude bei Dresden hat diesen Sämling erworben und wird ihn wahrscheinlich Herbst 1917 in den Handel geben. Mag der vielversprechende Name, den diese Rose trägt, der gute Vorbote eines baldigen sieg reichen Friedens sein. Anmerk, der Schriftleitung: V orstehende sehr kurz gehaltene Beschreibung hat nur den Zweck, dem Bild einige erläuternde Worte mit auf den Weg zu geben. Eine ausführlichere Beschreibung hat Victor Teschendorff in Nr. 51 des vorigen Jahrganges des Handelsblattes gegeben, worauf die Leser nochmals hingewiesen seien. Der spanische Pfeffer als Zier- und Nutzpflanze. Von Karl Huber, Kgl. Garteninspektor in Oberzwehren b. Cassel. D ie Kriegszeit, in welcher so manches anders ist wie sonst, gibt mir Veranlassung, auf eine Pflanze hinzuweisen, deren Wiederanbau ich bereits vor mehr als 30 Jahren, damals im Jahrbuch für Gartenkunde und Botanik, empfahl. Es ist dies der spanische Pfeffer (Capsicum annuum). Der Mangel an Pfeffer macht die Früchte dieser Pflanze, die anderwärts in ge mahlenem Zustande als Paprika sich größter Be liebtheit erfreuen, auch für uns jetzt wertvoll. Vorausgeschickt sei, daß je nach der Sorte die Früchte nicht nur in Größe, Aussehen und Farbe, sondern auch im Geschmack und dement sprechend in der Ver wendungsmöglichkeit ver schieden sind. Wir ken nen groß- und kleinfrüch tige Sorten, in roter Farbe mit den verschiedensten Abstufungen oder in gelb. Man hat Sorten von scharfem und solche von mildem Geschmack. Letztere werden in süd lichen Ländern noch grün oder ausgereift, ähnlich wie bei uns die Salz gurken eingemacht, ver speist. Hier und da findet man auch in deut schen Herrschaftsgärten die Pflanze zu diesem Zweck angebaut. Sehr selten aber ist der spanische Pfeffer als Zierpflanze geworden. Dies jedoch mit größtem Unrecht. Denn bei rich tiger Sortenauswahl und geeigneter Anzucht weise verdient auch heute noch der spanische Pfeffer mit vollem Recht die Be zeichnung einer Zier pflanze. Auf ihren An bau als Topfpflanze möchte ich deshalb besonders aufmerksam machen. Als eine hierfür sehr geeignete Sorte war mir früher eine unter dem Namen Spanglonium in Norditalien angebaute bekannt. Dieselbe bildet einen höchstens 1 5—20 cm hohen buschigen Strauch mit vielen, 3—4 cm langen, lebhaft scharlachroten, sehr scharfen Früchten, die zu vielen zusammen an den Enden der Zweige sitzen. Die in den deutschen Preislisten unter dem Namen Bukettständiger roter Pfeffer gehende Sorte ist der vor genannten, wenn nicht gleich, doch jedenfalls recht ähnlich. Einerlei, ob wir den spanischen Pfeffer als Gewürz- oder als Zierpflanze ziehen, stets müssen wir dabei berücksichtigen, daß es eine Pflanze des südlichen Amerikas ist, die zu ihrer Entwicklung in gleichem Maße Wärme bedarf, wie etwa Eierfrüchte, Melonen usw. Friedensrose. Zu dem gleichnamigen Artikel von Robert Türke in Meissen. Originalaufnahme für das Handelsblatt. □ □ □ Die Anzucht ist die bekannte: Die Aussaat erfolgt im März in lauwarme Kästen, Verstopfen, Einpflanzen in kleine