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Nr. 30 Handelsblatt für den deutschen Gartenbau usw. 353 Wer sich mit der Treiberei dieser beiden Sträucher befassen will, hat sie zunächst im Herbst in Töpfe zu pflanzen und frostfrei zu halten; etwa Anfang Dezember stellt man sie dann in ein Kalthaus und bringt sie nach etwa 5—6 Wochen in einen temperierten Raum, der zunächst etwa auf 10 0 gehalten wird, doch kann nach einiger Zeit gern mit der Wärme noch etwas in die Höhe gegangen werden. Nach dem Abtreiben setzt man die Pflanzen wieder ins Freie und kann sie nach einigen Jahren erneut für Treibzwecke verwenden. Was über die Andromeda-Arten gesagt wurde, das gilt auch noch für eine andere Ericaceen-Gattung, nämlich die Kalmien, denn auch sie teilen mit jenen die Vernachlässi gung, trotz ihres schönen, immergrünen Laubes und ihrer hüb schen, in Scheindolden erblühenden rosafarbigen, roten oder weißen Blumen. Die schönste unter ihnen ist Kalmia latifolia, die an runden, bräunlichroten Zweigen ein prächtiges breites, lorbeerartiges Laub entwickelt und formenschöne, rosafarbene Blüten zur Schau trägt. Von Farben-Variationen seien var. alba mit weißen, var. fuscata mit innen braunpurpurnen oder schokoloadefarbenen und var. rubra mit tiefroten Blüten, ge nannt. Während K. latifolia sich bei zusagendem Standort im Freien zu 2—3 m hohen Sträuchern entwickelt, bleibt K. angustifolia in der Größe bedeutend zurück, ist aber sonst ein hübscher Strauch mit kleineren, meist gegenständigen oder quirlig gestellten Blättern und rosafarbenen oder mehr roten Blüten in seitenständigen, vielblumigen Blütenständen. Zum Treiben bestimmte Exemplare werden im Herbst eingetopft. Mit K. latifolia hat man das beste Ergebnis, wenn man sie solange im Kalthause zurückhält, bis die Blüten sich zeigen, worauf man die Pflanzen etwas wärmer stellt, K. angustifolia kann vom Februar ab bei mäßiger Wärme angetrieben werden. Ein sehr hübscher Treibstrauch, von dem man gleichfalls wünschen möchte, daß er größere Verbreitung erlangt, ist Rhodora canadensis mit rosapurpurnen, in endständigen Dolden zu 3—6 zusammenstehenden Blumen, die vor Laubausbruch erscheinen. Man kann diesen Strauch, der im Freien bereits unter günstigen Verhältnissen Ende März oder Anfang April in Blüte tritt, unter Umständen getrieben bereits zu Weihnach ten in Blüte haben. Von den eigentlichen Freiland-Eriken ist die Schnee heide, Erica carnea, die bei mildem Wetter uns oft schon Ende Februar mit ihren leuchtend rosenroten Blüten erfreut, ein Artikel, der leicht im Topf zu behandeln ist und den man, im Spätherbst ins Kalthaus gestellt, leicht zur Blüte bringen kann. E- Fragekasten |||||||| Frage 2284. Welches sind wirklich gute Ersatzmittel zum Streichen und Verkitten der Mistbeetfenster an Stelle des Firnis- und Leinölkittes? F. P. Einen wirklich guten, haltbaren Ersatz für Leinölfirniskitt, der auch hält oder in der Hitze nicht fortläuft, gibt es nicht. Da jetzt Leinöl und Leinölfirnis zu Kitt nicht mehr verwendet werden darf, so kann man nur noch gar. reine haltbare Ware liefern, solange Vorrat reicht. Ersatzkitte halten nicht lange und ist derselbe, wenn man das Neuverkitten bei der geringen Haltbarkeit berechnet, auch teurer als reine Ware. Rate meinen Kunden immer, nur was notwendig ist, zu verkitten. Als Ersatz für Leinöl firnis zum Streichen der Kittfugen ließe sich ein dünner Lackfirnis verwenden. Dresden-A. 4. EdmundSimon, Kitt- u. Farbenfabrik. Der beste und billigste Kitt für Mistbeet- und Glashausfenster ist un bedingt der Steinkohlenteerkitt. Derselbe wird hergestellt, indem man feingesiebte Prefikohlenasche verwendet, und zwar derart, daß man auf gelindem Feuer Steinkohlenteer in einem Teereimer erwärmt und nach und nach unter stetem Umrühren Asche zusetzt, solange bis er keine Asche aufnimmt. Er bleibt aber bis zu dem Punkt auf dem Feuer. Das Verarbeiten kann nur mit erwärmtem Kitt geschehen. Das Kitten bei heißen, sonnigen Tagen ist am vorteilhaftesten, doch mache ich meine Fensterverglasungen stets im Winter. Der Kitt hat die Eigenschaft, ob Imuuuumullt auf rohem oder gestrichenem Holz aufgetragen, nicht abzuspringen, auch von Glas nicht. Oranienburg. F. Blume, Handelsgärtner. Frage 2285. Es stehen mir größere Mengen so genannten Koksgruses (klarer Koks) zur Verfügung. Zum Ver feuern, so wie er ist, fällt er durch den Rost. Kennt jemand ein Bindemittel, um diesen Koksgrus zu Steinen (Briketts) zu formen ? S. A. Als Bindemittel, um Koksgruse in Brikettform zu bringen, kommen nur Teere in Frage. Herstellung im kleinen ist unmöglich und nicht rationell, da erst der Koksgrus heiß in Mischmaschine mit Teer gemengt werden und dann auch heiß in eine Brikettpresse kommen muß. Meines Erachtens kommt hier nur eine besondere Rostkonstruktion in Anwendung. Dresden-A. 4. EdmundSimon, Kitt- u. Farbenfabrik. Frage 2287. Ich beabsichtige, im Herbst einige Dahlienbeete zu überdachen. Bis jetzt habe ich wenig Erfolg damit gehabt. Die Fröste setzen in hiesiger rauher Lage meist Mitte September ein, dann folgt oft ein Monat ohne Frost. Ist es nun ratsam und nicht zu teuer, bei genügendem Fenster- Vorrat Fensterverbinder zu verwenden und einen kleinen eisernen Ofen aufzustellen? Welches System Fensterverbinder hat sich am besten bewährt und wie teuer sind diese? Ist ein Gerüst aus Kantholz etwa billiger? Würde ein Koksofen, wie sie bei Neubauten verwendet werden, verwendbar sein? H. A. Frage 228 8. Eine Rußfabrik bietet große Mengen schwarzen Abfallrußes an, der früher an französische Dünger fabriken verkauft wurde. Der Ruß soll in der Gärtnerei gute Dienste leisten zur Düngung und zur Vertilgung von Schäd lingen. Das Produkt besteht zu 50 % aus reinem Kohlen stoff. Hat jemand Erfahrung über die Verwendbarkeit und Wirkung dieses Rußes und glaubt man, daß derselbe in der Gärtnerei Absatz finden würde? B. K. F r a g e 2 2 8 9. Ist die sogenannte ausländische Vogel kirsche, wie sie von manchen Baumschulen in Holstein 1913/14 bezeichnet wurde, wirklich eine reine, zur Hochstammzucht ge eignete Vogelkirsche oder ist es eine Sauerkirsche? Welche Erfahrung ist damit gemacht? Wie unterscheidet sich diese von der gewöhnlichen Vogelkirsche, Prunus avium, die von aus dem Auslande stammender Saat bezogen sind? Gibt es eine reine Bastard-Vogelkirsche, die zwischen echter Vogelkirsche und Sauerkirsche im Handel ist? S. M. Siyi I Kleine Chronik l llllllllllllllli 1 IiTiIiii •00**00e00e*i1Tieennn*n***n• Robinia coloradensis. In Nr. 27 auf Seite 324 wurde gesagt, daß diese Art in der Kultur unbekannt sei. Dem ist jedoch nicht so, denn sie wird seit 1910 im Späth sehen Preisbuch als Robinia neomexicana coloradensis angeboten. Daß es sich hier aber keineswegs nur um eine Abart der neumexikanischen Akazie, sondern um eine gute Art handelte, zeigte die erst im vorigen Jahre hier beobachtete Blüte. Im letzten Jahrbuch der Deutschen Dendro- logischen Gesellschaft (Jahrg. 1915) findet sich eine genaue Beschreibung der Späth sehen Arboretumspflanze. Berlin-Baumschulenweg. H. Jensen. Neu angemeldete Mitglieder. Nach § 11 des Statuts sind die Namen der neu angemeldeten Mitglieder einmal im Handelsblatt zu veröffentlichen. Die Aufnahme erfolgt 14 Tage nach der Veröffentlichung, sofern begründete Einsprüche von Verbands mitgliedern dagegen nicht erhoben werden. 15840. Pucke, Ed., Hg., Brieg (Bez. Breslau), Neuhäuserstr. 26. (Gruppe Oberschlesien u. Grafschaft Glatz.) 15841. Pölitz, Gustav, Gtnbes., Schieistein (Rhein). (Gruppe Hessen und Hessen-Nassau.)