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Begründung: Der Unterricht an gewerblichen Fortbildungsschulen bietet dem gärtnerischen Lehrling nicht den nötigen fachlichen Unter richt, es sollten deshalb Fachschulen für Lehrlinge eingerichtet werden für die Abende in den Wintermonaten. 3. Der Vorstand des Verbandes möge bei dem Bundesrat dahin vorstellig werden, daß gleiche Höchstpreise für Obst und Gemüse nicht für das ganze Reich festgesetzt werden, sondern wenn nötig, Höchstpreise für Wirtschaftsgebiete nach An hörung zuständiger gärtnerischer Unternehmungen festgelegt werden. Ganz zu unterlassen wäre, daß einzelne Städte Preis festsetzungen festlegen. Begründung: Die Höchstpreisfestsetzungen des Vorjahres haben weder den Verbrauchern noch den Erzeugern Vorteile gebracht, es ist deshalb eine andere Regelung anzustreben. □ □ □ Zur Pilanzeneinfuhr aus Holland. V on verschiedenen Seiten wird uns mitgeteilt, daß Baum schulenbesitzer aus Holland bzw. deren Vertreter in letzter Zeit, namentlich im Rheinland und Westfalen,, versucht haben, holländische Pflanzen zu verkaufen unter der Angabe und der sicheren Voraussetzung, daß im Herbst die deutsch-holländische Grenze für die Pflanzeneinfuhr wenigstens zeitweise geöffnet werden würde. Nachstehender, an eines unserer Mitglieder ge richteter Brief einer holländischen Firma zeigt, welche Be mühungen gemacht werden, um Bestellungen zu erhalten. Fragen Ihnen ergebenst ein Augenblick eure geneigte Aufmerksam- keit für die folgende Mitteillungen. Als eine garnicht zu verwerfen Ersparungsmafiregel hat die Deutsche Regierung die Einfuhr verboten von verschiedene Luxus Artikeln, unsere Pflanzen und Straucher imbegriffen. Allen müssen wir in diese schwere Zeiten sparsam sein jedoch brauchen wir jedes Jahr Wildlingen und andre junge Pflanzen aus Hol stein, so brauchen auch unsere Deutsche Geschäftsfreunden zum Instand haltung Ihrer Geschäften Holländische und vor allem Boskooper Pflanzen. Wie wir oben schon darlegten sind die Grenze geschlossen aber wir meinen etwas Grund zu haben für den Gedanke dasz Einfuhr zuweilen bewilligt wird. Es wird Ihnen bekand sein wie und wo Sie eine Er laubnis zum Einfuhr anfragen können. Auch können wir unserseits eine Erlaubnis zum Einfuhr bei Ihre Regierung anfragen. Denn müssen wir aber zeigen können. den Namen des Kaüfers, welche Artikeln wir einfuhren wollen und zu welchen Preisen. Deshalb is es sehr notwendig dasz wir bald Ihre werte Anfragen und nach dem Ihre geschätzten Aufträge bekommen sodasz wenn vielleicht zum Herbst die Grenze eine oder zwei Wochen offen kommen wir für eine schnelle Absendung sorgen können. Hochachtugnsvoll: Unterschrift. Wir können solchen Versuchen gegenüber nur dringend davor warnen, Pflanzen in Holland zu bestellen, denn irgend eine Sicherheit für die Möglichkeit der Einfuhr derselben besteht in keiner Weise. Wohl sind im Frühjahr eine Anzahl von Einfuhrbewilligungen für holländische Pflanzen in besonderen Fällen gegeben worden. Wie wir erfahren, ist dies jedoch seit dem 15. April nicht mehr der Fall gewesen. Soweit wir unterrichtet sind, besteht bei den maßgebenden Stellen bisher auch nicht die Absicht, hierin eine Änderung eintreten zu lassen, und daß eine solche Änderung für den Herbst in Aussicht stände, ist uns im höchsten Grade zweifelhaft. Es liegt auch in keiner Weise im Allgemeininteresse der deutschen Baum schulenbesitzer und Handelsgärtner, daß eine solche Einfuhr stattfindet; um so weniger sollte man sich durch zweifelhafte und ungewisse Versprechungen veranlaßt sehen, irgendwelche Be stellungen zu erteilen, für deren Lieferungsmöglichkeit wenig stens vorläufig keinerlei Gewähr gegeben ist. # ••• Das neue Brief- usw. Porto. W ir haben in letzter Nummer des Handelsblattes die vom 1. August ab eintretenden Erhöhungen für Brief- usw. Porto veröffentlicht. Wir möchten heute noch ganz besonders darauf aufmerksam machen, daß für alle am 31. Juli zur Post gegebenen Briefe, Postkarten usw., für die nicht die unbedingte Sicherheit vorhanden ist, daß sie noch während des genannten Tages an ihrem Bestimmungsort bestellt werden können, bereits das erhöhte Porto zu verwenden ist. Diejenigen, die es ver säumen, sich hiernach zu richten, setzen sich der Gefahr aus, daß ihre Sendungen wegen des zu erhebenden Strafportos an zunehmen verweigert werden, womit mancherlei geschäftliche Unannehmlichkeiten, Verzögerungen usw. verbunden sein können. * □ □ □ Nochmals: Zur Ausbildung und Allgemein bildung unseres Berufsnachwuchses. Von Fr. Albert Gillmann in Wiebelskirchen. A uf meinen in Nr. 24 des Handelsblattes veröffentlichten Artikel läßt Herr Everhardt, Gartenarchitekt in Düsseldorf, in Nr. 28 eine Erwiderung folgen, zu der ich mich im folgenden doch äußern möchte. Daß ich auf meinen Artikel Erwiderungen zu gewärtigen hatte, war mir von vornherein klar. Die Fach- und Tages zeitungen bringen die Ansichten verschiedener Richtungen zum Abdruck und das ist gut so, weil der Leser dann nach seinen Verhältnissen urteilen und Lehren daraus ziehen kann. Zu dem 3. Absatz der E v e r h a r d t sehen Erwiderung habe ich zu bemerken, daß ich nur so lange Gegner der Gärtnerlehrlingsprüfung bin, bis ich von deren Nutzen über zeugt werden kann, was aber wohl noch ein paar Jahre dauern wird. Das in Schlesien aus der Taufe gehobene Kind hat jetzt seine ersten Gehversuche gemacht. Über eines Kindes Zukunft zu streiten, d. h. wie weit sich ein solches im einzelnen und im allgemeinen nutzbringend entwickeln oder betätigen wird, halte ich für zwecklos. In die Zukunft sieht niemand; diejenigen, welche aber glauben es zu können, bleiben von Enttäuschungen nicht verschont. Für die Lehrlingsprüfung selbst dürfte es allerdings nicht zu unterschätzen sein, daß sich anscheinend tatkräftige Personen gefunden haben, um die Sache zu fördern, damit Gutes erreicht werde. Der feste Glaube an eine Sache und der feste Wille etwas durchzusetzen, muß vorhanden sein, um zu einem Ziele zu gelangen. Diese Worte zum Trost der Bemühungen „ernst zu nehmender, uneigennütziger und auf das Wohl der Gärtnerei bedachter Männer“. Zu dem Satz des Herrn Everhardt : „Anscheinend aber nicht auf Grund gewissenhafter Erfahrungen, sonst würde er doch diese zum besten geben“, erwidere ich, daß es zu weit führen würde, wollte ich meine Erfahrungen im einzelnen an dieser Stelle zum besten geben. Daß ich aber auf Grund von Erfahrungen berichtete, dem darf Herr Ever hardt schon ruhig Glauben schenken. Meine Erfahrungen reichen bis in mein Kindesalter zurück. Ich kann nicht wissen, unter welchen Verhältnissen die Befürworter der Lehrlingsprüfung seither gelebt haben, um zu behaupten, daß sie in ihren Bestrebungen sich auf Irrwegen befinden, daß ich und andere vorläufige Gegner —- ich unterstreiche das Wort vorläufige, denn jeder kann einmal seine Ansichten ändern — nicht auch in unseren Verhältnissen hätten Er fahrungen machen können. Wer will das bestreiten? Die Inhaber kleinerer bis mittlerer Gärtnereibetriebe, wo gemischte, oder auch wie in neuerer Zeit mehr Sonderkulturen betrieben werden, um die Erzeugnisse im Handel an Privat personen aus allen Volksschichten abzusetzen, haben doch wohl ganz andere Meinungen, andere Erfahrungen usw., als solche, welche als Inhaber von Großbetrieben in Frage kom men, oder als Gartenarchitekten oder in Beamtenstellungen usw. tätig sind. Unser Beruf ist so eigenartig, daß es gar nicht so leicht ist, die verschiedenen Meinungen gegeneinander auszu gleichen und so ziemlich zusammenzubringen. Wenn ich das Beispiel von dem Pferd, das den verdienten Hafer nicht be kommt, anführte, so hatte ich viele Fälle vor Augen, die bis in meine Schuljahre zurückreichen. Ich schrieb ja auch „ihn sehr oft nicht bekommt“; ich sage also nicht, daß der Hafer nie-