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Handelsblatt für den deutschen Gartenbau usw. Nr. 46 berandet ist, innen aber lebhaft schwefelgelb leuchtet. Wunder voll ist die dunkle Riugegno mit außerordentlich großen ein fachen Blüten auf langen, straffen Stielen, die Färbung der äußeren Blütenblättchen ist ein leuchtendes, tiefes Purpurviolett, die der inneren lebhaft gelb mit rötlicher Schattierung. Die ziemlich große Blüte von Shishi-odori erscheint fast gefüllt, außen prächtig reinweiß, weist sie innen einen leichten gelb lichen Ton auf. Sumi-no-ichi, mit großen, fast einfachen Blüten von schöner, purpurkarminroter Färbung, hat in der Mitte einen Büschel goldgelber Staubblätter. Fast gefüllte Blüten von beträchtlicher Größe entwickelt Yamatosangai, die eine schöne Ballform haben. Die großen Blütenblättchen sind von frischer Rosafärbung, die schmalen, bandartigen Staub blättchen fast weiß. Das, was man an diesen Päonien störend empfindet, das sind ihre, unserer Zunge so ungeläufigen Namen. Man kann das leicht umgehen, wenn man diese Namen im eigenen Ge brauch mit Zahlen umtauscht, vermeide aber andere Namen! Ihrem Werte nach, als prächtige Blüher und Schmuckpflanzen, sollten sie sich aber bald Freunde erwerben. mlililiiii •••••••••••• lliililliii Kleine Chronik •••••••••«•• •000000000 llllllllllllllll llllllllllllllll Die Gattung Columnea. Aus der an prächtigen Blutenpflanzen so reichen Familie der Gesneraceen, zu der bekanntlich auch die Gloxinie gehört, besitzen wir eine ganze Anzahl kulturwürdiger Gewächse, die vor Jahrzehnten einmal auch in den Handelsbetrieben gepflegt wurden, heute darin aber so gut wie unbekannt sind, obwohl einige von ihnen dankbare Herbst- und Winterblüher sind, die für feinere großstädtische Blumengeschäfte wie für Pflanzenliebhaber sicher begehrte Sachen sein dürften. Dazu gehört auch Columnea, eine im tropischen Amerika beheimatete und aus rund 60 Arten bestehende, oft als Überpflanzen auf Bäumen wachsende Gattung, die nach ihrer Tracht entweder Halbsträucher von schlaffer Haltung oder Schlingpflanzen darstellen, mit achselständigen, einzeln stehenden oder büschelförmig angeordneten Blumen von lebhafter Färbung in Röhrenform und gegenständiger, samtiger oder weich behaarter Belaubung. Die besten Vertreter für Handelsbetriebe sind C. coccinea, Kalbre^eriana und Schiedeana, erstere beide ausgesprochene Winterblüher, letztere bringt das ganze Jahr hindurch Blüten hervor, vorzugsweise aber auch im Winter. C. coccinea zeichnet sich durch herrlich orangerote, am Saum schar lachrote Blüten aus, die zu mehreren gehäuft in den Blattachseln ihren Sitz haben. Auch die Belaubung ist eine recht ansprechende, sie be steht aus eirunden, samtig behaarten, dunkelgrünen Blättern, die auf der Unterseite schwach rot übergossen sind. C. Kalbreveriana ist ein Halbstrauch mit fleischigen, etwas schlingen den Trieben, dessen in kurzen Trauben stehende Blüten eine gelbe, innen rotgestreifte Blumenkrone aufweisen, die den gelben Kelch an Länge erheblich überragt. Die gegenständigen, lanzettlichen Blätter zeigen ober seits eine schöne dunkelgrüne Färbung, die durch eingestreute gelbe Flecken noch etwas mehr auffällt, während die Unterfläche dunkel weinrot getönt ist. Eine besondere Eigentümlichkeit ist noch die, daß von den beiden Blättern jedes Paares das eine bedeutend kleiner ist als das andere und diese Unregelmäßigkeit immer wechselweise auftritt. C. Schiedeana ist vielleicht eine der bekanntesten Arten, ein äußerst williger Blüher, von dem man, wenn man die Behandlung einzurichten versteht, in jedem Monat blühende Pflanzen haben kann. Sie besitzt knotige, am Grunde fast kahle, dagegen nach der Spitze zu mit purpurnen Haaren besetzte Stengel. Die Belaubung besteht aus länglich-lanzett- liehen, seidig behaarten Blättern. Die Blüten sind zweifarbig, braun und gelb, die Blumenkrone ist drüsig behaart und ebenso weist auch der Kelch Behaarung auf. Alle Columnea-Arten sind Warmhauspflanzen, die in der Behand lung manches mit Achimenes gemein haben, die man heutzutage aller dings auch nur wenig mehr antrifft, zu deren Kultur aber die Kölner Gartenbaugesellschaft wieder aufgefordert hat. Am besten läßt sich die Anzucht der Columnea aus Samen und die erste Behandlung mit der der Gloxinien vergleichen. Wie bei diesen sät man den feinen Samen in Schalen mit recht sandiger Erde oder auf vorher in heißem Wasser ab gebrühte Torf platten aus, verstopft die jungen Sämlinge öfter, bis sie jene Stärke erreicht haben, wo man sie in kleine Töpfe setzen kann, die man auf einen warmen Mistbeetkasten bringt. Unbedingt notwendig ist das aber nicht, denn man kann auch bei der Hauskultur gute Erfolge erzielen, wenn man alles beachtet, was dazu gehört. Die erste Bedingung ist die richtige Erde, die am besten zu gleichen Teilen aus Heide- und Lauberde mit reichlich Sandzusatz besteht; setzt man die Pflanzen zum letztenmal um, kann man auch noch etwas gut abgelagerte, mit Torf brocken versetzte Mistbeeterde beifügen. Weitere Bedingungen bestehen im rechtzeitigen Beschatten der Pflanzen, denn wie alle Gesnerien gewächse ist auch Columnea empfindlich gegen unmittelbare Einwirkung der Sonne, da die Blätter leicht Schaden nehmen, wodurch dann die ganze Pflanze an Schönheit und Wert einbüßt; ferner müssen die Pflanzen an warmen Tagen öfter leicht überspritzt werden, es muß ihnen auch sonst die Feuchtigkeit gewährt werden, deren sie bedürfen, ohne darin jedoch des Guten zu viel zu tun, schließlich ist für regelmäßige Wärme Sorge zu tragen, und unbedingt sind sie vor Zugluft und Tropfenfall zu bewahren, wogegen sie sehr empfindlich sind. Vor der Knospen bildung sind einige leichte Dunggüsse dem Gedeihen sehr dienlich. Nach der Blütezeit tritt für die Pflanzen eine Ruhezeit ein, die man durch allmähliches Entziehen des Wassers einleitet; man bringt die Pflanzen schließlich an einen vor Tropfenfall geschützten Ort, wo sie ein bis zwei Monate sich überlassen bleiben können, nur ab und zu kann man sie einmal leicht überspritzen. Nach etwa 6—8 Wochen nimmt man sich die Pflanzen wieder vor, schüttelt die Wurzelballen, die schuppige Rhizome darstellen, gut aus und setzt sie in frische Erde. Bei dieser Gelegenheit kann man auch bei stärkeren Stücken eine Teilung vor nehmen. Die Vermehrung aus Stecklingen begegnet gleichfalls keinen Schwierigkeiten, dieselben wachsen leicht und geben in kurzer Zeit, wenn man sie stutzt, was übrigens auch bei Sämlingspflanzen zu ge schehen hat, um buschige Pflanzen zu bekommen, schöne Exemplare. Wenn man diese Pflanzengattung so behandelt, wird man auch Freude daran haben und man wird für die geringen Mühen durch den Absatz derselben auch seinen Lohn ernten. Man versuche es also einmal mit der Aufnahme einer der drei Columea-Arten in seine Kulturen. Die hängenden oder schlingenden Arten, wie z. B. C. aurantiaca mit dunkelorangeroten Blumen und blaßgrünlich-gelbem Kelch, eine der schönsten, aber auch seltensten, C. hirsuta mit blaßrötlicher bis purpurner Blumenkrone, C. rutilans mit gelblich-roter Blumenkrone und C. scandens, scharlachrot blühend, sind passende Arten für Ampeln. Auch sie wollen eine kurze Ruhezeit haben, wenn sie alle Jahre reichlich blühen sollen. Die Widerstandsfähigkeit der Rosen gegen Mehltau. Wie bei den Äpfeln zum Beispiel gewisse Sorten ganz besonders empfindlich gegenüber Fusicladium-Befall sind, andere wieder weniger und einzelne gar nicht, so ist auch die Widerstandskraft der Gartenrosen gegenüber dem Mehltau eine sehr verschiedene. In diesem Jahre hat nun Gartendirektor F. Ries in Karlsruhe, der Vorsitzende des Vereins Deutscher Rosenfreunde, genaue Beobachtungen über den Befall der Rosen durch Mehltau an einer großen Anzahl von Sorten aus den verschiedenen Klassen angestellt und dieselben in der Rosenzeitung veröffentlicht. Er unterscheidet zwischen wenig oder gar nicht vom Mehltau befallenen und solchen Sorten, die besonders stark von dem Pilz heimgesucht werden. I. Wenig oder gar nicht vom Mehltau befallene Sorten: Teehybriden: Robin Hood, Ecarlate, Stadtrat Glaser, Lau rent Carle, Ma^ Müller, Mrs. Jos. Hill, Gustav Grünerwald, Mme. Abel Chatena^, Mrs. Edn>. Powell, Großherzog Friedrich, Veluwezoom, Kaiserin Auguste Piktoria, Dernburg, Richmond. T eerosen : Lad^ Hillingdon. P o 1 y a n t h a und Polyanthahybriden : Gruß an Aachen, Rödhätte, Ellen Poulsen, Marie Pavic, Lucie Becher, George Elgers, Orleansrose, Yvonne Rabier, Mad. Norbert Levavasseur. Luteahybriden : Mad. Ed. Herriot, Cissie Easlea. Rankrosen: American Pillar, Gretha Fa^, Trier, Wartburg, Frau Hochstrasser, Octavia Hesse, Veilchenblau, Sodenia, Cardenia. II. Stark befallene Sorten. T eerosen : Mad. Jules Cravereaux, Souvenii de Mad.J. Metral. Teehybriden: Mrs. E. Alford, Mad. Edm. Rostand, Mad. Jules Bouchet, Edw. Mawle^, President Vignet, Mrs. Geo Shaw^er, Lady Pirrie, Oberhof gärtner Singer, Mad. Maurice de Luze, Colonel Leclerc, Mrs. Sam. Ross, Mrs. T. Hillas. Bengalrosen und Bengalhybriden: Leuchtfeuer, Hof- gärtner Kalb. Luteahybriden: Croßherzogin Marie Adelheid von Luxem burg, Willowmere, Lyonrose, Sunburst. Bourbonrosen : Mad. Isaac Pereire. Remontantrosen: Sachsengruß, Fr. K. Druschl(i. Polyantharosen: Annchen Müller, Frau Elise Kreis. Rankrosen: Tausendschön, Rubin, Crimson Rambler, Queen Alexandra, Dorothy Perkins, Eisenach. Zwei dankbar blühende Nachtkerzenarten. Als solche sind Oenothera missouriensis und caespitosa zu bezeich nen. Erstgenannte erfreut uns vom Juni bis in den Herbst mit ihren Blumen. In Nordamerika heimisch, besitzt sie niedergestreckte, rötlich angelaufene Stengel, die mit lanzettlichen, ganzrandigen oder undeutlich und schwach gezähnten, an den Rändern und Nerven weißseidigen Blät tern besetzt sind. Die schönen, großen, allerdings nur sehr kurzlebigen Blüten leuchten in einer prächtig goldgelben Farbe und erscheinen so zahlreich, daß die Staude völlig damit bedeckt ist. Die an zweiter Stelle genannte Art bewohnt das Felsengebirge Nordamerikas. Sie ist gleichfalls ein während der Sommerszeit sehr dankbarer Blüher. Ihre großen schalenförmigen Blumen sind im Aufblühen rosa, gehen aber in weiß über und heben sich von der graugrünen, unterseits weißlichen Belaubung äußerst wirkungsvoll ab. Beide Arten verlangen einen sonnigen Standort und einen möglichst sandig-lehmigen, mit Kalk durchsetzten Boden. Oe. missouriensis eignet sich sowohl zur Beetbepflanzung, wie zur Besetzung von Rabatten und für Vorpflanzung von Gehölzen; die fast stengellose Oe. caespitosa paßt am besten für Steinpartien.