Volltext Seite (XML)
542 Handelsblatt für den deutschen Gartenbau usw. Nr. 46 Abb. 1. Professor Dr. Streckers Bewegliche Gartenberegnung : Verlegung zweier Nebenleitungen. Zu dem Aufsatz von Professor Dr. Strecker in Leipzig. Originalaufnahme für das Handelsblatt. Gießkanne oder automatische Beregnungseinrichtung? Von Professor Dr. Strecker in Leipzig. O hne Zweifel ist das Wasser der wichtigste Produktionsfaktor, und die Regulierung der Wasserverhältnisse im Boden be stimmt auch die Höhe und Güte der Bodenerträge. Der Gärtner weiß das ja auch mehr zu würdigen wie der Landwirt, für den nur in trockenen Jahren das Wasser als der ausschlaggebende Faktor ersichtlich wird. Und so scheut der Gärtner denn auch Ich habe mir eine solche Einrichtung unter der Bezeichnung: „Bewegliche Gartenberegnung“ patent amtlich schützen lassen. Beweglich habe ich sie deshalb genannt, weil sie sich tatsächlich in allen ihren Teilen so bewegen läßt, wie es der Gärtner gerade gebraucht. Gleich die erste Anlage hat sich so praktisch bewährt, wie ich es haben wollte. Sie dient als Beregnungsein richtung einer großen Handelsgärtnerei bei Leipzig (s. unten das Gutachten des Herrn Kampf) und wird durch Abbildungen I—3 erläutert. Wie die erste Abbildung zeigt, besteht sie aus einer Haupt leitung mit Nebenleitungen, auf deren senkrechten Armen die Regendüsen sich befinden. Die Nebenleitungen lassen sich leicht und bequem auf die andere Seite legen, wenn diese beregnet werden soll. Auf dem Bilde sind mein Assistent, Herr Wienhold, und der Feld graue eben dabei, zwei Nebenleitungen von der rechten auf die linke Seite zu legen. Damit nach dem Umlegen die senkrechten Düsenarme nicht nach unten stehen, lassen sie sich wieder nach oben drehen. Jeder Arm ist für sich in und außer Betrieb zu setzen und beregnet eine Kreisfläche von 8 m Durchmesser und zwar so schön gleichmäßig auf der ganzen Fläche, wie dies mit den bisherigen Einrichtungen nicht möglich war. Die Abbildung 3 rührt von einer Aufnahme her, die bei stark windigem Wetter gemacht werden mußte, und trotz dem Winde ist ein schöner gleichmäßiger Schirm erzeugt. Nicht etwa, und das ist die Hauptsache, daß unter der Düse ein See entsteht und nach dem äußern Umfang hin immer weniger Regen fällt, nein — die ganze Fläche wird ganz gleichmäßig beregnet, so wie es ein fruchtbarer Regen nicht besser kann, von der Gießkanne ganz zu schweigen. Auch das tropfenartige Fallen des Regens ist durch die Düse erreicht, so daß auch der Boden nicht verschlämmt und die Kulturen nicht leiden — auch die zarteste Blumen- und Topfkultur wird bei diesem künstlichen Regen viel weniger leiden als beim Be gießen mit der Gießkanne. Sollen höher werdende Kulturen keine Mühe, sich durch das Begießen völlig unabhängig von den so unregelmäßig fallenden Regenniederschlägen zu machen. Es ist dabei nur auffallend, wie bei solcher Wasserzuleitung noch heute immer in alter Weise die Gießkanne herrscht, trotz dem dieses Verfahren so viel Zeit und Arbeitskräfte in Anspruch nimmt. Man sieht wohl Motoren: Wind- und Benzinmotoren, die das Wasser herbeiholen und in Sammelbehälter leiten. Aber aus diesen wird meist immer noch das Wasser den einzelnen Beeten und Kulturen durch Begießen mit der Gießkanne zu geführt. Das will doch nicht mehr so recht passen für eine Zeit, in der die Technik dem Menschen seine Arbeit auf alle mögliche Weise erleichtert. Sollte denn da nicht auch die alte gute Gießkanne zu ersetzen sein durch eine Einrichtung, welche automatisch, ohne Dabeisein eines Menschen, das Wasser so verteilt, wie es ein schöner fruchtbarer Regen tut? Es ist auch zu bedenken, daß gerade wegen der so müh seligen Arbeit das Gießen oft unterbleibt, während man das Wasser um so regelmäßiger und anhaltender zuführen wird, je bequemer man es haben kann. Es ist daher auch die Art und Weise der Wasserzuführung für den Erfolg der Gärtnerei betriebe durchaus nicht gleichgültig. Beregnungs-Einrichtungen gibt es schon; wenn man sie aber nur selten findet, so mag das daran liegen, daß sie den praktischen Bedürfnissen des Gärtners nicht genügen. Da ich schon in meiner früheren Laufbahn einen zu meinem Hause gehörenden, fast 1 ha großen Garten mit meiner Familie selbst betreut und dabei dieses Gießvergnügen gehörig kennen gelernt habe, so weiß ich eine automatische Beregnungseinrichtung zu würdigen, und das hat mich denn auch dazu geführt, an die Stelle der jetzt vorhandenen, mir durchweg bekannten derartigen Anlagen eine automatische Beregnungseinrichtung zu schaffen, die den Anforderungen der Technik entspricht, vor allen Dingen aber so praktisch ist, daß sie auch wirklich jedem Gärtner eine große Hilfe sein kann. Abb. 2. Professor Dr. Streckers Bewegliche Garten^ beregnung: Jfusgezogener Düsenarm. Zu dem Aufsatz von Professor Dr. Strecker in Leipzig. Originalaufnahme für das Handelsblatt.