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534 Handelsblatt für den deutschen Gartenbau usw. Nr. 45 Anpflanzung wert erscheinen lassen. In Ch. Laws. Rosenthalü endlich besitzen wir gleichfalls eine säulenförmig aufstrebende Sorte von lebhaft grüner Farbe, die durch ihren leichten, zierlichen und schnellen Wuchs recht wertvoll ist und ein prächtiges Schmuckstück für den Garten abgibt. Ebenso gehört die Form Lawsoniana robusia und deren leuchtend stahl blaue Unterform glauca zu den besten und dem Gartenkünstler zu empfeh lenden hochwachsenden Varietäten der Lawsonschen Lebensbaumzypresse. Zwei wenig bekannte Hartheu-Arten. Die Hartheu-Arten, mit dem botanischen Namen Hypericum, ge hören zu den niedriger wachsenden Sträuchern, die sich ganz besonders für gemischte Rabattenpflanzungen eignen, da sie einmal in ihrer ganzen Tracht sehr gut für diesen Zweck passen, zum anderen ihre schönen leuchtend gelben Blumen hier am meisten zur Geltung gelangen. Außer dem machen sie sich auch sehr gut als Unterpflanzung in Baumhainen, besonders wenn man größere Mengen einer Art verwendet, ebenso sind die meisten für Felsenanlagen brauchbar. Wenig anspruchsvoll an den Boden, sagt ihnen ein sandig-lehmiges Erdreich am meisten zu. So kann man eigentlich keinen rechten Grund dafür finden, daß man diese hübschen Blütensträucher so wenig in den Anlagen antrifft, obwohl sie den ganzen Sommer bis in den Herbst hinein blühen. Am bekanntesten ist noch H. Moserianum geworden, das aber gerade das gegen Frost empfindlichste ist und selbst in warmer Lage noch Winterschutz gebrauchen kann. Auch H. cahcinum findet man dann und wann. Diese beiden sind auch die einzigen, die von dem bekannten Gehölzsichtungs ausschuß in ihre Liste aufgenommen sind. Freilich, das muß zugegeben werden, Abwechslung in der Blumenfarbe herrscht bei den Hartheu-Arten nicht, nur in der Größe derselben und im ganzen Aufbau der Pflanzen wie in der Belaubung findet sich eine gewisse Mannigfaltigkeit. Unter den Arten, die nicht ganz zu verachten sind, gehören z. B. auch H. galioides und l^simachioides, erstere aus den südlichen Vereinig ten Staaten von Nordamerika stammend, die zweite dem westlichen ge mäßigten Himalaja angehörend. H. galioides ist keine Sorte, die durch ihre Blüten auffällt, diese, im August, September erscheinend, kommen zwar in reicher Zahl, bleiben aber klein; zierend wirkt dagegen die feine sattgrüne Belaubung, die aus ganz schmal linealen, am Rande gerollten Blättern besteht, die ent weder ganz ungestielt sind oder deren Stiel nur kurz angedeutet ist. Die Pflanze macht infolgedessen schon ohne Blütenschmuck einen recht zier lichen Eindruck. Da sie nur klein bleibt, ist ihre Unterbringung auf Felspartien und in der vordersten Reihe einer Rabattenpflanzung wohl die beste. H. l^simachioides ist durch die lange Blütezeit seiner goldgelben Blumen bemerkenswert, es wird meterhoch und eignet sich sowohl als Rabattenschmuck wie zur Unterpflanzung unter hohen Bäumen und zu kleinen Gruppen vereinigt auf dem Rasen, wo es aufmerksamen Gehölz- freunden stets auffallen wird. Zur Behandlung wäre noch nachzutragen, daß ein eigentlicher Schnitt bei den Hvpericum nicht notwendig ist. nur bei etwa durch Frost beschädigten Sträuchern ist natürlich eine Kürzung der Triebe bis ins gesunde Holz, unter Umständen bis zum Boden, nicht zu umgehen. Die Anzucht durch Samen geschieht im Frühjahr in Schalen mit sandiger Heideerde unter Glas. Krautartige Stecklingsvermehrung kann man im Frühiahr und Sommer vornehmen. Bei einigen Hypericum ist auch die Fortpflanzung durch Ableger und Wurzelsprosse möglich. Im übrigen seien von großblumigen Hartheu-Arten noch H. aureum, chinense und patulum empfohlen. E- Rhabarber „Verbesserter rotstieliser Viktoria“. Wohl selten ist dem Rhabarber in der Küche solch große Wert schätzung entgegengebracht worden, als in diesen Kriegsjahren. Ver ständlich genug ist das ja. denn die Verwendungsarten desselben sind doch so mannigfach und abwechslungsreich, daß man ihn sozusagen nicht „über“ wird. Als Kompott oder als Suppe zubereitet, mundet er ebenso gut, wie als Marmelade zum Brot, oder als Saft zu süßen Speisen. Vorausgesetzt allerdings stets, daß man mit etwas Zucker den allzu herben Geschmack mildern kann. Letzteres übrigens ist der Grund, warum hier besonders auf den Verbesserten rotstieligen Viktoria-Rhabarber hingewiesen werden soll. Von allen im Handel befindlichen Sorten wird er wohl seiner besonderen guten Eigenschaften wegen von jeder einsichtigen Hausfrau bevorzugt werden. Das vielleicht weniger in der Rohware, als in der Verwendung selbst. In der Rohware wird manche Sorte wohl mehr durch die Länge und Dicke der Stiele bestechen, als die genannte, die durch die hübsche rote Färbung immerhin das Auge des Käufers auf sich ziehen wird. Anders allerdings als fertige Speise auf dem Tisch. Da wird der Verbesserte Rotstielige jede andere Sorte unbedingt schlagen. Schon das bloße Aus sehen ist sozusagen verführerisch. Die feine, rosarote Färbung des Kom pottes oder der Marmelade ladet direkt zum Genuß ein. Und der Ge schmack enttäuscht tatsächlich nicht. Wohl keine andere Sorte wird diesen milden, angenehmen Geschmack aufweisen, in dem keine Säure streng hervortritt, trotz sparsamster Verwendung des Zuckers. Auch die Feinheit der Masse selbst, die sich, wenn dick eingekocht, auf der Zunge fast wie Butter fühlt, ist unerreicht. Keine langziehenden Fäden, die man um die Zunge wickeln kann, wie bei den meisten anderen Sorten. Und prächtig sieht auch der aus den Stielen gewonnene Saft in seiner schönen, roten Färbung aus und mundet in seinem milden Geschmack ausgezeichnet als Zusatz zum Trinkwasser anstatt irgendeines Obstsaftes. Ebenfalls gut ist der Saft als Beigabe zu Pudding und anderen süßen Speisen, wo er fast als Verzierung der Speisen wirkt. Manchem wird dieses Lob etwas überschwänglich erscheinen, und doch sind nur blanke Tatsachen angeführt. Seit ich diese Sorte zum ersten Male in meine Küche brachte, darf ich keinen anderen Rhabarber mehr bringen. Und ich selbst bin durchaus der gleichen Meinung. Daß diese nicht alleinstehend ist, bezeugen die vielen gleichen Bemerkungen, die von anderen Seiten getan wurden. Aus diesem Grunde möchte ich deshalb den Handelsgärtner eindringlichst auf diesen Rhabarber auf merksam machen. Ein Versuch mit ihm wird gewöhnlich für sich selbst sprechen. Vielleicht wird es demjenigen, der in großen Massen an den Händler liefert, weniger günstig erscheinen, sich den Verbesserten Rot stieligen zuzulegen, weil, wie schon gesagt, die an und für sich wohl dicken Stiele nicht allzu lang werden, darin also von anderen Rhabarber sorten übertroffen werden. Leider spielt heute die Masse oft noch eine größere Rolle als die Eigenschaft des Artikels, nicht nur beim Verkäufer, sondern auch beim Käufer. Dort aber, wo gute Platzkunden die Ware direkt beim Züchter kaufen, oder wo letzterer an Privatkundschaft liefert, würde sich dieser Rhabarber bald großer Beliebtheit und Wertschätzung erfreuen. Wie gesagt, ein Versuch wird bald die Bestätigung erbringen. Baumschulenweg. P. K a c h e. Über das Treiben ruhender Pflanzen mit Rauch. Zu dem Beitrag in Nr. 44 sei noch bemerkt, daß die Rauchentwick lung nur in Häusern stattfinden darf, die keine beblätterten Pflanzen enthalten. Beblätterte Pflanzen, wie z. B. Azaleen, werden durch Sägespänerauch geschädigt. Dresden-A. M. Löbner. □ □ □ Erteilung eines Wertzeugnisses des Verbandes der Handelsgärtner Deutschlands. Niederschri ft. Unterzeichnete fanden sich am 28. Oktober 1916 nach mittags 4 Uhr in der Gärtnerei des Herrn Paul W e 111 e y - Hartmannsdorf ein, um einen von Herrn W e 111 e y im Jahre 1913 an einer Erica gracilis entdeckten Sport auf seinen Wert zu prüfen. Derselbe wurde uns heute in fertigen schönen Pflanzen vorgeführt. Dieser Sport, welcher den Namen Erica gracilis „Wettle^“ tragen soll, zeichnet sich durch seine schöne dunkelrote Farbe, welche auch schon in der Knospe vorhanden ist und sein frühes Blühen gegen die Stammsorte besonders aus. Herr W e t z i g und Herr Schlosser hatten Gelegenheit, dieselbe schon länger zu beobachten. Die Kommission ersucht, dieser wertvollen Neuheit das Wertzeugnis zu erteilen. Hartmannsdorf b. Leipzig, den 28. Oktober 1916. MoritzZeibig, Max Schl osser, MaxWetzig. Neu angemeldete Mitglieder. Nach § 1 1 des Statuts sind die Namen der neuangemeldeten Mitglieder einmal im Handelsblatt zu veröffentlichen. Die Aufnahme erfolgt 1 4 Tage nach der Veröffentlichung, sofern begründete Einsprüche von Verbands mitgliedern dagegen nicht erhoben werden. 1 5 864. Weber, C. (i. Fa. Weber & Scheuermann) Bsch. Hg., Bolkenhain i. Schles. (Gruppe Waldenburger- u. Eulengebirge.) V ersammlungskalender. Die verehr 1. Gruppenvorstände werden höf lichst und dringend gebeten, die S c h r i f 11 e i t u n g möglichst frühzeitig von dem Stattfinden der Grup pen- usw. Versammlungen benachrichtigen zu wollen, damit die Aufnahme derselben in den Ver sammlungs-Kalender erfolgen kann. November 1 2. Gruppe West-Schleswig-Holstein. Versammlung nachmittags 3 Uhr in Heide, Dithmarscher Hof. November 12. Gruppe Insterburg. Hauptversammlung nachmittags 3 Uhr in Insterburg, Gastwirtschaft zur Hütte. November 15. Gruppe Niederrhein-Ost. Versammlung nach mittags 5 Uhr in Duisburg, Hotel Schapitz, Königstr. November 15. Gruppe Kreishauptmannschaft Leipzig. Ver sammlung in Leipzig, Ulrichs Bierpalast, Peterssteinweg 19. November 19. Gruppe Nordharz. Versammlung nachmittags 4 Uhr in Goslar, Gasthaus Der Achtermann.