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Nr. 45 Handelsblatt für den deutschen Gartenbau usw. 533 können im zeitigen Frühjahr ausgepflanzt werden, wenn man nicht vorzieht, sie noch ein Jahr stehen zu lassen. Will man im Frühjahr verpflanzen, so muß der Boden gut vorbereitet werden, die Pflanzen werden so tief gesetzt, daß die Veredlung vollständig im Boden steht und diese veranlaßt wird, selbst neue Wurzeln zu bilden, wodurch eigentlich erst die Pflanze richtig lebensfähig wird. Gut ist es ferner, die Beete bzw. Fläche, auf der die Pflanze steht, mit kurzem Mist abzudecken, der Boden behält dadurch eine gleichmäßige Feuchtigkeit, wodurch auch die Wurzelbildung sehr gefördert wird. Die Pflanzen sollten auf dem ersten Standort wenigstens zwei Jahre stehen bleiben, damit sich ein guter Wurzelstock bilden kann, der für das spätere gute Fortkommen größere Sicher heit bietet. Die Wurzeln der Paeonie sind sehr zerbrechlich, mail muß deshalb beim Herausnehmen sehr vorsichtig sein, da her erfordert auch die Verpackung beim Versand ebenfalls viel Sorgfalt; viel Holzwolle oder anderes leichtes Material ist sehr nötig. Wie so viele Pflanzen, hat auch die baumartige Paeonie ihre Feinde, vor allem ist es ein Pilz, welcher die jungen Triebe in der Nähe des Bodens zerstört und so die Zweige zum Absterben bringt; es war bisher noch nicht möglich, ein erfolg reiches Mittel dagegen anzuwenden, um diesen Parasiten zu bekämpfen. Sofortiges Ausschneiden und Verbrennen der kranken Zweige ist das beste, um weiterer Ansteckung vorzu beugen. Freier Standort schützt ebenfalls gegen größeres Auf treten des Pilzes. Ältere Pflanzen werden seltener angegriffen, da die Rinde an den alteren Teilen dicker ist und dem Ein dringen des Pilzes mehr widersteht. Die Gesamtentwicklung unter den einzelnen Sorten ist sehr verschieden, es ließe sich unterscheiden zwischen starkwachsen den, mittelstarkwachsenden und schwachwachsenden, mehr niedrig bleibenden. Starkwachsende Sorten sind: Schöne von Orleans, dunkelkarmin; Comtesse de Tuder, lachs farbig; Georg Paul, dunkelrot mit violett; La Pille de Si. Denis, rosa; Louise Mouchelet, lachs; Madame Stuart Lorv^ lachsfarben; Königin der Pioletten (Reine des Violettes), dunkelrot mit bläulichem Schein; Rinzii, weinrot; Andenken an Ed. Mechin, lachsfarben; Frau Knorr, fleischfarbig; An denken an Ducher, violett. Von mittelstark wachsen den Sorten sind zu empfehlen: Alc^on, dunkellila; Kon fuzius, scharlach; Elisabeth, scharlach; Marie Ratier, lachs farben; Moutan, dunkelrosa; Mr. Charles Jol^, karmin; Robert Fortune, scharlach; Madame Thibaud, fleischfarbig;, Osiris, kastanienbraun. In schwach wachsenden Sorten verdienen nachstehende Beachtung: Jurvel von Chusan (Bijou de Chusan), reinweiß; Blanche de His, zartrosa; Dr. Bowring, chinesischrot; Leopoldo, karmin; Madame Laffa^,, violett; Samarang, scharlach; Zenobia, bläulichpurpur. ifawaiaii al Fragekasten || !■■■ F r a g e 2 3 0 2. Ist Samen von Pariser Karotten voll wertig, wenn die Saatkarotten wie folgt behandelt sind: Die Karotten waren im vorigen Jahre etwas spät aus gesät, und. blieben daher sehr klein. Sie wurden deshalb nicht geerntet,, und überwinterten am Standort sehr gut. Hier blieben sie stehen, schossen auf, blühten, brachten auch sehr guten Samen. Nun wird behauptet, es sei Ständlingssamen, der nur lauter Auf schuß brächte. Wie wird der Same abgerieben? Zu be merken ist noch, daß Form und Güte der Karotten, welche in diesem Jahre aus demselben Samen gesät wurden, sehr gut waren. M. B. Frage 2303. Welche glattfrüchtige Tomate hat sich in diesem Jahre besonders bewährt: a) zur Treiberei, b) für Freilandkultur? H- W, muumtmu 1 Kleine Chronik | ; Einige besonders schöne, hochstrebende Formen von Chamaecyparis Lawsoniana. Lawsons Lebensbaumzypresse gehört unbestritten zu den Koni feren, deren wundervoller Bau und prächtige Belaubung sie den schönsten Garten- und Parkgehölzen zugesellt, die wir besitzen, die aber auch als wertvoller Nutzbaum überall dort angepflanzt zu werden verdient, wo die klimatischen und Bodenverhältnisse es irgend gestatten. Das freudigste Gedeihen und die schönste Entwicklung wird dieser Baum dort erreichen, wo das ganze Jahr hindurch eine gewisse Luftfeuchtigkeit herrscht, also besonders in der Nähe der Küsten oder in der Umgebung größerer Seen, ferner in Gegenden von montanem Landschaftscharakter, die sich auch im Hochsommer durch keine übermäßig hohen Temperaturen wie in der Ebene und durch öftere Niederschläge und Luftbewegungen auszeichnen. Und was für die Art gilt, das gilt auch für die Formen, deren bei Ch. Lawsoniana recht viele sind, sowohl nach Wuchs wie Be- zweigung und Färbung. Es ist daher für den Landschaftsgärtner nicht immer leicht, für den jeweiligen Zweck das Passende zu finden, weshalb es vielleicht ganz dienlich ist, einmal eine kleine Auslese aus der Menge der Formen zu geben, und zwar wollen wir uns für heute einmal der hochstrebenden Formen annehmen und uns Vorbehalten, auf die niedrig bleibenden, die Zwerg- und Hängeformen sowie bunten Abarten gelegent lich zurückzukommen. Man kann die hochwachsenden Formen in zwei Gruppen gliedern: 1. Abarten mit aufrechtem, lockerem, etwas überhängendem Wuchs, die also etwa dieselbe Tracht zeigen, wie die Grundform. Da haben wir zunächst die tiefdunkelgrüne Ch. Laws, atrovirens, deren schöne Belaubung das ganze Jahr hindurch frisch und wohltuend wirkt und stets einen besonders guten Eindruck erzielen wird. Nächst der natürlichen Art ist dann Ch. Laws, glauca die am häufigsten anzutreffende Form, die aber auch mit Recht die Wertschätzung verdient, die sie ge nießt. Vor allen Dingen ist sie die widerstandsfähigste, dann übertrifft sie den Typus aber nicht nur in der Färbung der Belaubung, die hier mitunter sich rein stahlblau zeigt, sondern auch im Aufbau und in der Haltung, da ihre Bezweigung eine besonders leichte und zierliche ist. Als dritte im Bunde aus dieser Gruppe möchte ich noch auf die sehr auffallende Ch. LaWs. iniertexta hinweisen, die eigentlich schon mehr zu den hängenden Formen gehört, im Grunde genommen aber doch in ihrem breitpyramidalen Bau den Typus vertritt. Zweige wie Zweigehen sind von blaugrüner Farbe, weit gestellt und überhängend. Die ganze Pflanze macht einen sonderbaren Eindruck und weicht von dem üblichen Lawsoniana-Charakter stark ab. Darum ist sie aber gerade für Einzel stellung um so brauchbarer; leider ist sie etwas empfindlich und muß ihr deshalb ein geschützter Standort angewiesen werden. Immerhin sollte diese eigenartige Erscheinung möglichst oft verwendet werden. 2. Abarten mit aufrechtem, geschlossenem, streng säulenartigem oder pyramidenförmigem Wuchs. Ch. Lawsoniana Alumii. Diese gut bekannte und harte Form ist eine der schönsten streng säulenförmig wachsenden, dazu gesellt sich als weitere hochwertige Ziereigenschaft die prächtige blaugrüne, mitunter stahlblaue Färbung des Laubkleides, so daß diese Lebensbaumzypresse eine der wirkungsvollsten für Garten und Park ist. Ihr gleichartig, aber im Wuchs dichter und feiner in der Belaubung, ist Ch. Laws. Fraserii. Wohl die allerschönste unter den Lawsoniana-Formen ist erecta viridis, denn sie bildet wunderbare, von unten an ganz regelmäßig und dicht ver zweigte, freudig grüne Säulen, die an Schönheit den so gerühmten Zypressen Italiens in nichts nachstehen. Dabei behält sie, was besonders hervorgehoben werden muß, die schöne grüne Färbung auch im Winter. Leider hat sie aber den Fehler, ziemlich frostempfindlich zu sein, was ihre allgemeine Verwendung sehr beeinträchtigt. Wo man sie also anpflanzt, muß man ihr von vornherein einen geschützten Standort an weisen, an dem sie weder den scharfen Ost- und Nordwinden noch der grellen Winter- und Frühjahrssonne ausgesetzt ist. Außerdem soll nicht verschwiegen werden, daß diese schöne Sorte noch einen zweiten Fehler besitzt, sie verträgt nämlich das Verpflanzen nicht gut, weshalb man sie so wenig wie möglich stören und nicht ohne Not versetzen sollte. Trotz dieser Übelstände sollte man aber doch mit dieser Form überall dort einen Anpflanzungsversuch machen, wo die Möglichkeit des Fortkommens be steht, denn sie bleibt, ob groß oder klein, eine Erscheinung, die in ihrem Gesamteindruck nicht so leicht zu überbieten ist. Härter ist die blau grüne Ch. Laws, erecta glauca, eine gleichfalls sehr wertvolle kräftig be laubte Form. Noch recht wenig bekannt scheint Ch. Laws. Olbrichii zu sein, die in den Fröbel sehen Baumschulen in Zürich aus Samen gefallen ist. Sie stellt eine geschlossene, aufrecht wachsende Pyramide vor, die sich durch eine sehr feine, äußerst zierliche, dicht gedrängte Belaubung aus zeichnet. Der Wuchs ist ein mäßiger. Auch diese Form hat den Fehler, nicht überall winterfest zu sein, weshalb auf geschützten Standort zu achten ist. Durch schlanken, pyramidenförmigen Bau, zierliche, über hängende Triebe von anfangs matt gelblich-weißer Färbung, die aber im Laufe des Sommers ein reineres Gelb annehmen, zeichnet sich Ch. Laws. Depkenii aus, auch eine Form, die man nicht häufig antrifft, weshalb hier auf sie hingewiesen sein mag, zumal der üppige Wuchs, die schlank pyramidale Bauart und ihre sonstigen Eigenschaften sie der