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Nr. 44 Handelsblatt für den deutschen Gartenbau usw. 523 Allgemeinhilfe nicht herangezogen werden können. Es müßte daher bei allen maßgebenden Behörden darauf hingewirkt werden, daß von den uns heute noch verbleibenden 15 im Allgemeindienst tätigen Gärtnern nur immer soviel entzogen werden, als uns andererseits an Kriegsbeschä digten oder sonst kriegsunbrauchbaren Mitgliedern zur Hilfeleistung über wiesen werden können. Nur so würde es möglich sein, unsere heute so leistungsfähige Hilfseinrichtung zu erhalten und vor folgenschwerem Zu sammenbruch zu bewahren, und bitten wir um die geneigteste Unter stützung aller hierzu in Betracht kommenden Behörden und Vertreter der Allgemeinheit, zum Wohle unseres Berufes und zur Förderung der Volksernährung. Gärtnergenossenschaft Sachsenhausen. Im Auftrage: G ö r i c h , Schriftführer. Vereinigung Deutscher Nelkenzüchter. Anfang Oktober tagte in Frankfurt a. M. die erste Kriegssitzung der Vereinigung Deutscher Nelkenzüchter. Dieselbe hatte einen sehr regen Besuch aufzuweisen, sogar Mitglieder aus dem Felde waren er schienen. Zum 1. Vorsitzenden wurde wieder Herr Alb. Dorner- Weimar, zum 2. Vorsitzenden wieder Herr Emil M ü n z - Waiblingen und zum Schriftführer Herr Max T r a ut m a n n - Tamm gewählt, an Stelle des im Heeresdienste stehenden Kassierers Herrn Hermann S t ä h 1 e - Zuffenhausen wählte man Herm Friedrich Sinaj- Frankfurt a. M. Herr Dorner erstattete Bericht über die Tätigkeit der Vereinigung während der Kriegszeit und führte u. a. aus, daß wohl kaum ein anderer Beruf in den ersten Kriegsmonaten so viel gelitten hätte, als der unsrige. Wenn sich die Lage auch etwas gebessert hätte, so sei doch das erste Kriegsjahr für den deutschen Blumenzüchter kein guts gewesen. Erst das Einfuhrverbot hätte bessere Verhältnisse gebracht, und wir hätten dann wieder Preise erzielen können, die uns einigermaßen auf unsere Rechnung hätten kommen lassen. Jeder einsichtige Blumenhändler müsse zugeben, daß wir uns einer weisen Mäßigung befleißigt hätten. Herr Dorner erstattete weiteren Bericht über die Erzeugungskosten der Nelken. Die Mitglieder verfolgten den lehrreichen Vortrag mit großem Interesse, denn es wurde ihnen klargelegt, daß es dem Züchter unter Berücksichtigung der sozialen Lasten, Abschreibungen usw. fast unmöglich gemacht würde, auf einen grünen Zweig zu kommen. Der Verdienst bestände betrügerischer Weise zumeist in den Abschreibungen und wenn die kostspieligen Häuser erneuert werden müßten, so verschwände der angebliche Verdienst oder aber er sei schon für andere Zwecke verwendet. Unser Einkommen stände in gar keinem Verhältnis zur Kapitalsanlage usw. Es entspannen sich anschließend an diesen Vortrag längere Aussprachen, die die Ausführungen des Redners bestätigten. Seitens der Mitglieder wurden Stimmen laut, daß unser Verein sich dem Reichsverband anschließen solle. Alle Mitglieder würden einen Eintritt in den Reichsverband sehr begrüßen, aber der zu leistende hohe Beitrag von jährlich 1 00 M. bildet für die Sonderverbände eine zu große Last. Die Beitragsleistung sollte eine der Verbandsgröße entsprechende Verteilung finden, so daß es den Spezialverbänden möglich ge macht würde, an den Beratungen ebenfalls teilzunehmen, was gewiß nicht zuletzt im Interesse unseres Gesamtberufs läge. Auf die wiederholten Ein ladungen des Reichsverbandes zum Eintritt in den Verband haben wir im Mai 1913 und März 1914 erwidert, daß uns die Beiträge zu hoch seien. Der Reichsverband sollte Anlaß nehmen, hier Abhilfe zu schaffen. Nach Erledigung der reichhaltigen Tagesordnung wurde als nächster Versammlungsort Stuttgart einstimmig festgesetzt. Tamm. T rautmann, Schriftführer. j: E 2 | Personalnachrichten iiiiiMiiiÄ [z W 3 Nachruf. Den Heldentod für sein Vaterland starb am 13. Oktober unser lieber Kollege, der Gärtnereibesitzer Walter Schmidt aus Greifswald. Er war allen, die ihn kannten, ein lieber treuer Freund. Wir behalten ihn in ehrendem Andenken. Für die Gruppe Vorpommern und Rügen : Carl R. Lockenvitz. Eugen Curt Junghanß, Buchdruckereibesitzer und Redakteur des in Leipzig erscheinenden „Allgemeinen Samen- und Pflanzenanzeigers“, starb am 23. Oktober nach kurzem schweren Leiden im Alter von 53 Jahren. Unser verehrter Generalsekretär, Herr F. Johs. Beckmann, beging am 31. Oktober die Feier der 25jährigen Wiederkehr seines Hochzeits tages. Neben den zahlreichen Verwandten und Freunden des Hauses stellten sich auch eine große Anzahl von Beglückwünschenden aus den Reihen des Verbandes ein. Im Namen des fast vollzählig erschienenen Vorstandes überreichte unser Vorsitzender einen mit Silber beschlagenen Kristallhumpen, dabei mit besonders ehrenden Worten der Tätigkeit des Herrn Beckmann für den Verband gedenkend. Die Herren vom Ausschuß hatten es sich ebenfalls nicht nehmen lassen, den Jubilar durch eine Abordnung, be stehend aus den Herren Seidel- Laubegast, Nette- Berlin-Buchholz und W i t z e 11 - Weißensee, zu beglückwünschen und ihm ein Andenken , an diesen Tag in Gestalt eines gediegenen Klubsessels zu widmen. Sicht lich war der Gefeierte überrascht, als sich zur Reihe der Glückwünschen den noch die Vertreter der Gruppe Berlin gesellten, bestehend aus den Herren Ökonomierat Beyrodt - Marienfelde, Müller- Buchholz, Nette- Buchholz und Ruhe- Charlottenburg. Sprecher der Abord nung, Herr Nette, überreichte eine herrliche mit Schaublumen von Chrysanthemum und Rosen gefüllte Vase. Unter den zahlreich sonst ein gegangenen Spenden zeichnete sich besonders ein Strauß frisch getriebener Rosen durch außergewöhnliche Schönheit und Frische der Farbe aus, den unser Vorstandsmitglied, Herr C1 a s aus Zehlendorf, darbrachte. Niemand wollte mit einer Ehrung des verdienten Silberbräutigams zurück stehen, und so nahten denn auch die Mitglieder des Unterstützungs-Aus schusses des Vorstandes, dem auch Herr Beckmann selbst angehört, bestehend aus den Herren Bernstiel - Bornstedt b. Potsdam und K e 111 i t z - Berlin-Buchholz mit einer besonderen Gabe, welche beim Jubilar nicht nur vollstes Verständnis und die rechte Würdigung fand, sondern deren geistiger Inhalt auch noch in späteren Jahren bei ihm die Erinnerung an diesen Tag wachhalten dürfte. Sichtlich bewegt, dankte unser verehrter Herr Beckmann, zu gleich im Namen seiner Gattin, für die vielen ihm dargebotenen Ehrungen. Groß war die Zahl der eingelaufenen Glückwünsche, nicht nur von Seiten der Provinzialverbände und Gruppen aus allen Teilen des Reiches, sondern auch von Gartenbaugesellschaften und gärtnerischen Ver einigungen, ein Beweis, welch hoher Wertschätzung sich der um den Ver band wie die gesamte Gärtnerei hochverdiente Jubilar überall erfreut. Allen Teilnehmern wird aber gewiß die schöne und eindrucksvolle Feier der Silberhochzeit unseres Herrn Beckmann, sowie die an erkennenswerte Bewirtung, die der Jubilar hinzufügte, unvergeßlich bleiben. Unser Mitglied A. Hoffmann in Posen W. 3 feierte am 1. Novem ber sein 25jähriges Geschäftsjubiläum. Durch umsichtige und angestrengte Tätigkeit ist es ihm trotz schwerer Schicksalsschläge gelungen, dasselbe zur Blüte zu bringen. An den Bestrebungen unserer Gruppe nahm er stets den regsten Anteil. Für die Gruppe Posen und Umgegend: A. Kupsch. Dem Kunst- und Handelsgärtner Georg Riesbeck in Berlin ist das Prädikat eines Hoflieferanten Ihrer Majestät der Deutschen Kaiserin und Königin von Preußen verliehen worden. Albert Malmquist, ein besonders auf dem Gebiete der Orchideen kultur tüchtiger und angesehener Fachmann, wurde als Hofgärtner zum Leiter des Königlichen Berggartens zu Herrenhausen bei Hannover er nannt. Kleine Mitteilungen Die Winterbörsen des Rheinischen Provinzialverbandes. Wenn schon die Beschickung der im verflossenen Winter neuein gerichteten kleineren Monatsbörsen für blühende und Blattpflan zen, Schnittblumen und Bindematerial aller Art den gehegten Erwartungen nicht voll entsprochen hat, so wurde dennoch ohne Rücksicht auf die nicht unbedeutenden Kosten für den Provinzialverband und mit Rücksicht auf die diesbezüglichen Wünsche der Gruppe Rhein land des Verbandes der Blumengeschäftsinhaber Deutschlands in der Generalversammlung vom 16. Juli die weitere Abhaltung solcher Börsen für die Wintersaison 1916-17 einstimmig ge wünscht. Die, Börsen sollen wiederum im großen Saale des Frän kischen Hofes zu Köln stattfinden und zwar: die 4. am Mittwoch, den 15. November, die 5. am 13. Dezember, die 6. am 17. Januar 1917 und die 7. am 14. Februar 1917, jedesmal vor mittags 9 Uhr beginnend. Der Besuch der drei ersten Winterbörsen war besonders seitens der rheinisch-westfälischen Blumengeschäftsinhaber ein überaus reger und wird sich voraussichtlich in Zukunft noch steigern. Daß auch die Aus steller gute Geschäfte gemacht haben müssen, geht schon aus der Tatsache hervor, daß durchweg stets' dieselben Firmen alle drei Börsen mit ihren Erzeugnissen beschickten. Bei der Sperrung der Grenzen gegen jede Einfuhr frischer Blumen dürften voraussichtlich für die bevorstehende Wintersaison Schnittblumen und Bindegrün sehr gesuchte Artikel sein, so daß sich wohl mancher Blumengeschäftsinhaber veranlaßt und genötigt sehen wird, statt dieser auch mehr Topfpflanzen zu verwenden, wo dies nur eben angängig ist. Wir können daher unseren Mitgliedern die Teil nahme und Beschickung der Winterbörsen in ihrem eigensten Interesse nur dringend empfehlen. Die Platzgebühr beträgt für Mitglieder 2 M., für Industrielle 4 M. das Quadratmeter. Anmeldungen müssen spätestens 2 Tage vor jeder Börse zu Händen des Börsenordners, Herrn E. Lückerath sen. in Wiesdorf b. Köln sein, welcher auch jede weitere Auskunft erteilt. Sen dungen sind zu richten an: Pflanzenbörse Fränkischer Hof, Köln. Indem wir unsere Mitglieder wie auch die Herren Blumengeschäfts inhaber dringend bitten, auch diese mit großen Kosten verbundenen Veranstaltungen in ihrem eigensten Interesse nach Möglichkeit unterstützen zu wollen, laden wir zu zahlreicher Beteiligung ergebenst ein. Ronsdorf, im November 19196. GeorgArends, 1. Provinzial-Verbandsvorsitzender. EIlIIIIIIIIIIII[E 5illlllIIIIIIIIIIT ElllllllllIlIIIIIE • Eume :