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Nr. 43 Handelsblatt für den deutschen Gartenbau usw. 513 vorjährigen Lieferanten von Strohmatten zu betätigen, und zeichneten die Anwesenden sofort ihren Bedarf, ebenso soll der gemeinsame Einkauf von Torfstreu ausgeführt werden und wurden auch hierzu die Meldungen gleich entgegengenommen. Die nicht anwesenden Mitglieder sollen durch Rundschreiben in Kenntnis gesetzt werden. Bei der Besprechung über den Geschäftsgang im Herbst und kommenden Winter wurde allgemein der Wunsch ausgedrückt, unter Berücksichtigung der herrschenden Ver hältnisse durch Festsetzung sog. Richtpreise eine möglichst einheitliche Bewertung der Erzeugnisse herbeizuführen. Zu diesem Zwecke wurde ein Ausschuß von 5 Herren erwählt, der bis zur nächsten Versammlung am 9. November dahingehende Vorschläge machen soll. Der Obmann machte noch besonders auf die schleunigste Beschaffung von Koks auf merksam, da aller Voraussicht nach in den Wintermonaten sich wieder eine große Knappheit in Brennstoffen einstellen wird. Mit dem Wunsche auf zahlreiches Wiedersehen im November schließt der Obmann die Sitzung um 1 0% Uhr. Ottmar Model. Gruppe Weimarischer Kreis. Versammlungsbericht vom 15. Oktober im Gasthaus Zum Großherzog in Weimar (eingeg. 24. 10.). Der Ob mann eröffnete um 3% Uhr die den jetzigen Verhältnissen entsprechend gut besuchte Versammlung. Nach Erledigung des Eingangs und sonstiger Mitt ilungen teilte der Obmann, Herr Müller mit, daß die Friedhofs angelegenheit „betreffs Diebstahl“ von der Staatsanwaltschaft abgelehnt worden sei. Der Sachverhalt war folgender: Auf dem Friedhof beschäf tigte Gehilfen eines Gärtners hatten im Sommer öfters Pelargonien und Stecklinge geschnitten, so daß die Pflanzen unschön aussahen und in der Blütenpracht gestört waren. Die Staatsanwaltschaft hatte die Sache ab gelehnt, da es Sache der Angehörigen der Gräber sei. Der nächste Punkt war die Einfuhr von Pflanzen aus Belgien und Holland. Einzelne Gärtner sprachen davon, daß die Körbe so durchwühlt seien, und daß meistens die Pflanzen unverkäuflich und nicht zu verwenden seien, sie seien teilweise zerbrochen und vertrocknet, auch waren die Töpfe entzwei. Es wurde beschlossen, eine günstigere Zeit abzuwarten, ehe man weitere Pflanzen beziehe. Die Lehrlingsfrage wurde fast einstimmig zurück gestellt, da fast überhaupt keine zu bekommen sind. Die meisten jungen Leute arbeiteten in Gewehr- oder sonstigen Fabriken. Der Unterzeichnete machte die Mitteilung, daß ein vor dem Kriege beschäftigter Gehilfe, der als Invalide entlassen ist, beispielsweise in der Gewehrfabrik Erfurt im letzten Monat 268 Mark verdient habe. Zum Schluß spielte die Schnittblumenfrage wieder eine Rolle. Der günstige lange Herbst hat die Blumenladeninhaber bis jetzt zufriedengestellt, da genügend Blumen vorhanden sind. Schluß der Versammlung 6% Uhr. Kiese, Schriftführer. allgemeine Aussprache über verschiedene Angelegenheiten statt. Zum Schluß macht der Schriftführer auf die Forderung im Handelsblatt betreffs Lehrlingsausbildung und -Prüfung aufmerksam. Es soll darüber in der nächsten Versammlung beraten werden. Es wird gebeten, daß sich alle, die Lehrlinge ausbilden, daran beteiligen. In einer so wichtigen Angelegen heit sollte sich doch wohl jeder einen Nachmittag frei machen können. A. Kupsch, Schriftführer. Nachruf! Am 18. Oktober verschied nach kurzer, schwerer Krankheit unser langjähriges eifriges Mitglied, Herr Gärtnereibesitzer Bernhard Flüchter, im fast vollendeten 5 7. Lebensjahre. Wir verlieren in dem Verstorbenen nicht nur ein rühriges Mitglied, sondern auch einen lieben Freund von edlem Charakter, der sich seinen Mitmenschen gegenüber stets hilfsbereit und zuvorkommend zeigte. Bei Gründung der Gruppe Regierungsbezirk Münster und Osnabrück bekleidete er mehrere Jahre den Posten eines Schriftführers, von dem er freiwillig zurücktrat; vor fünf Jahren wurde er von den hiesigen Kollegen zum Vorsitzenden des Vereins selbständiger Gärtner für Münster und Umgegend gewählt und verwaltete dieses Amt bis zu seinem Tode. Welch großer Achtung sich der Verstorbene erfreute, davon zeugte der endlose Leichenzug, in dem auch die Münsterschen Gärtner fast vollzählig vertreten waren, um dem lieben Kollegen die letzte Ehre zu erweisen. Sein Andenken werden wir stets hoch in Ehren halten. Für die Gruppe Regierungsbezirk Münster und Osnabrück: Johannes Newels, Obmann. Nachruf. Wiederum starb auf dem Felde der Ehre ein treues Mitglied unserer Gruppe, der Gärtnereibesitzer Georg Ott in Saarbrücken. Ott war bei seinen Berufsgenossen allgemein geschätzt und beliebt wegen seines biederen und aufrichtigen Charakters, seines Fleißes und seiner Tüchtigkeit als Gärtner. Bevor er zum Kriegsdienst eingezogen wurde, sprang er überall tatkräftig helfend da ein, wo er Not fand in zur Zeit verwaisten Betrieben. In ihm verliert die Gruppe ein eifriges und sich stets beteiligendes Mitglied. Wir werden seiner immer in Ehren gedenken. Im Namen der Gruppe Saar: E. Deckmann. Gruppe Regierungsbezirk Münster und Osnabrück. Bericht über die Börse und Versammlung vom 15. Oktober in Münster i. W. (eingeg. 24. 10.). Die Beschickung der Börse war nur schwach, was wohl in Anbetracht der jetzigen Zeit zu erwarten war, der Besuch dagegen sehr rege und zahlreich, ein Zeichen der Kriegszeit, wo gute Ware knapp und leicht abzusetzen ist, dagegen Käufer leichter und reichlicher wie sonst zu finden sind. Die ausgestellten Pflanzen waren fast alle in vorzüglicher guter Kultur. Es entwickelte sich denn auch ein recht lebhafter Handel, und ich glaube, daß alle Aussteller gut auf ihre Kosten gekommen sind. Den Glanzpunkt der Börse bildete wohl die ausgestellte Gruppe von Begonia Elatior von Herm. B e r n d t - Wandsbek. Nach Aussagen des Ausstellers, der selbst anwesend war, ist es ein verbesserter Sport aus der Ensign-Klasse. Die Farbe der Blüten ist ein kräftiges Karmoisin- rot, diese selbst sind doppelt so groß wie bei der Begonia Lorraine, der sie im Wuchs durchaus ähnelt. Die Haltbarkeit als Ladenpflanze soll nach Aussagen von Ladengeschäften sehr gut sein. Herrn Berndts Zweck, zur Verbreitung dieser Begonie beizutragen, wird sicher reichlich erfüllt worden sein, und mancher Gärtner wird im nächsten Jahre auch die Elatior in der Kultur ausproben. Mit der Börse war eine Versammlung anberaumt worden, welche um 1 1 % Uhr vormittags vom 1. Vorsitzenden, Herrn J. N e w e 1 s - Münster, eröffnet wurde. Die Versammlung war wider Erwarten sehr gut besucht, an 60 Mitglieder waren dazu er schienen, darunter auch verschiedene Blumengeschäftsinhaber und -In haberinnen. Nachdem Herr Newels die Anwesenden herzlich begrüßt hatte, erteilte er Herrn Wilh. Stoffregen - Dortmund das Wort zu einem Vortrage über: Unsere Angliederung an die Landwirtschafts kammer und unsere Rechte in derselben. Herr Stoffregen verstand es in längerem Vortrage, die Mitglieder zu fesseln. Großer Beifall und der Dank der Gruppe wurde ihm nach Beendigung vom Vorsitzenden ausgesprochen. Hierauf erteilte dieser dem Unterzeichneten das Wort zu einem Vortrage: Die Handelsgärtnerei und der Blumengeschäfts inhaber. Auch dieser Vortrag fand großes Interesse und Beifall seitens aller Anwesenden. Das Verhältnis der beiden so eng aufeinander an gewiesenen Berufe wurde hier klar gelegt, ein Zusammenhalten beider Stände als dringend notwendig empfohlen, um mit aller Kraft zu ver hüten, einen Keil der Unzufriedenheit zwischen beide zu treiben. Nach diesen beiden hochinteressanten Vorträgen wurden noch einige geschäft liche Mitteilungen gemacht und beschlössen, die nächste Generalver sammlung am 10. Dezember in Münster, Hotel Kaiserhof, abzuhalten mit der Tagesordnung: Vorstandswahl, Geschäftsbericht usw. Gegen 12 % Uhr schloß Herr Newels die Versammlung mit der Mahnung, auch die nächste Versammlung recht zahlreich zu besuchen. Joh. Padtberg, stellvertr. Schriftführer. Gruppe Posen und Umgegend. Versammlungsbericht vom 15. Oktober (eingeg. 24. 10.). Da die Versammlung nur sehr schwach besucht ist, eine eigentliche Tagesordnung auch nicht vorliegt, findet nur Das 25jährige Bestehen der Firma feierte am 22. Oktober unser Mitglied, der Obmann der Gruppe Regierungsbezirk Aachen, Herr J. W. Hellbach, Herzogenrath. Am 10. Oktober feierten ihr 25jähriges Ehejubiläum der stellver tretende Obmann der Gruppe Regierungsbezirk Aachen, Herr A. Karbach und Gemahlin. Wir wünschen dem Silberpaar viel Glück und Segen auf dem ferneren Wege zum goldenen Kranze. Für die Gruppe Regierungsbezirk Aachen: J. W. Hellbach. In Wien ist der Botaniker Professor Dr. Ritter von Wiesner im 79. Lebensjahre gestorben. Die Wissenschaft verdankt ihm u. a. wert volle Aufschlüsse über den Einfluß des Lichts auf Wachstum, Aufbau und Bewegung der Pflanzen sowie über das Wachstum der lebenden Substanz überhaupt und über die Entstehung und Bedeutung des Chlorophylls. ElllllllllllllIIIlE : | | • | | Kleine Mitteilungen SilllUUlllllllllllll^ i ? HIlIIIIIIIIIIIILE 5ÜlllllllllllllllllllllrH Stand einiger später Gartenbaugewächse in den Niederlanden am 1 5. September 1916. Im allgemeinen ist der Stand der Spätgemüse günstig. Namentlich in Nordholland stehen die verschiedenen Kohlsorten besser als im vorigen Jahre. Das nasse Wetter der letzten Wochen ist jedoch dem Wachstum nicht günstig gewesen. In Seeland ist der Kohl spät gesetzt, und die meisten Kohlsorten werden wahrscheinlich nicht voll auswachsen. Die Äpfel- und Birnenernte läßt dieses Jahr sehr viel zu wünschen übrig. Der Ertrag ist ganz unzureichend, während die Güte nicht die beste ist. Es wird geklagt über das Abfallen der Äpfel infolge Wurmstichigkeit und das Bersten der Schale bei den Birnen infolge des vielen Regens. Die häufige Unmöglichkeit, Kupfervitriol und Kalk zu beschaffen, machte sich ernstlich fühlbar. In Seeland wird das vielfache Auftreten von Krankheiten außer dem Wettereinfluß namentlich der ungenügenden Düngung während der letzten Jahre zugeschrieben. Alle Kohlsorten stehen im allgemeinen gut, Schwarz wurzeln ziemlich gut, Porree ziemlich gut oder gut. Das gleiche gilt von Salat. Endivien stehen sehr gut oder gut. Die Äpfel- ernte verspricht nicht groß zu werden. । In Seeland, Gelderland und Utrecht ist sie ziemlich schlecht bis mäßig, in Limburg mäßig, auf anderen Strecken noch schlechter. Günstige Ausnahmen sind nirgends zu melden. Besser als mäßig ist die Ernte nirgends. Die Birnen ernte wird im allgemeinen noch geringer sein als die Äpfelernte, in Westland und noch