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334 Handelsblatt für den deutschen Gartenbau usw. Nr. 28 Zeichnungen Ligularia japonica oder Er^throchaete palma- tifida verbreitet ist. S. Doria ist eine 1 12 m hoch werdende Staude mit gezähnten, fast blaugrünen Blättern, von denen die wurzelständigen gestielt und von eirund-länglicher Form sind, während die stengelständigen mehr länglich-lanzettliche Gestalt haben und leicht stengelumfassend sind. Die großen, gold gelben Blütenköpfe bilden fast rispige Doldentrauben. S. japonicus wird nicht ganz so hoch wie der eben beschriebene und fällt durch sein Laubwerk auf, von dem die unteren Blät ter neben ihrer Größe vornehmlich durch die tiefe Zerteilung bemerkenswert sind. Die rispigen Blütenstände mit den im Herbst aufbrechenden, kleinen gelben 'Blumen fallen nicht besonders auf. Für feuchte Stellen im Park oder größerem Garten bildet dieses Kreuzkraut eine ausgezeichnete Einzel staude. Wie unter den Gehölzen die S p i r a e e n zu den dank barsten Blühern gehören, so besitzen wir auch unter den stauden artig wachsenden, mehrjährigen Vertretern dieser Gattung solche, die eine ansprechende Tracht mit zierlicher Belaubung und reichem, schönem Blumenflor verbinden und deren Eigen schaften berechtigen, sie zu den besten Schmuckpflanzen für Garten und Park zu zählen. An die Spitze stellen wir die ein heimische Spiraea aruncus, die wohl eine der schönsten Pflan zen der deutschen Flora ist und einen Platz in jeder größeren Anlage verdient. Im Schmucke der weißen bis gelblich weißen fedrigen Blütenrispen, die sich aus Tausenden kleiner Blütchen zusammensetzen und sich über die edelgefiederte Be laubung erheben, macht die Pflanze einen höchst gewinnenden Eindruck. Den besten Standort für sie bilden Gräben und Teichränder, teils einzeln oder in zusammenhängender Pflan zung für sich allein oder untermischt mit Farnen, Fingerhut und anderen Blütenstauden; besonders in Gemeinschaft mit rot und blau blühenden Pflanzen lassen sich prächtige Farben bilder schaffen. Ihre volle Schönheit erlangt diese Spiraee, die die deutsche Bezeichnung Waldgeißbart führt, erst mehrere Jahre nach der Pflanzung, doch erreicht sie dann bei etwas Pflege, wozu wir vor allem öftere Dunggüsse rechnen, bis 2 m Höhe. Die Abart S. aruncus Kneiffii fällt vor allem durch die feinzerschlitzte Belaubung auf, die abgeschnittenen, federbuschartigen Blütenstände dieser und der Stammform bilden einen willkommenen Schmuck für hohe Vasen. Eine zweite einheimische Art, die um ihrer Vorzüge willen als gärt nerische Kulturpflanze mehr Beachtung verdient als ihr gewöhn lich zuteil wird, ist S. ulmaria mit der deutschen Bezeichnung Mädesüß, eine Zierde feuchter Wiesen und am Rande von Ufern zwischen Gebüsch nicht selten anzutreffen. Die Pflanze erreicht in ihr zusagendem Boden ebenfalls bis 2 m Höhe und entwickelt vom Juni bis August spirrenartige Blüten stände, die mit gelblichweißen Blüten von starkem Geruch dicht besetzt sind. Die Belaubung besteht aus unterbrochen und wenigpaarig gefiederten Blättern. Eine wertvolle Ver besserung dieser, die jedoch etwas schwachwüchsiger ist, ist die gefüllte Form mit reinweißen Blüten. Eine riesige Art von kraftstrotzendem Wuchs stellt S. camtschatica vor, die bis 3 m Höhe erreicht mit breiter, 3—5lappiger, oberseits kahler, unten fuchsrotzottiger Belaubung und mit recht ansehnlichen weißen Blütenständen; auch die rosafarbige S. lobala und die leuch tend karminrot blühende S. palmata sind für Einzelstellung in kleinen Trupps oder größeren Kolonien recht hübsche Sommer stauden. Ihre Ansprüche an Boden und Lage, sowie die Ver wendung decken sich mit der bei S. aruncus angegebenen. Eine hohe Staude für große Anlagen ist Telel^ia speciosa, außerordentlich brauchbar für Einzelpflanzung und als Vor pflanzstaude vor Gehölzgruppen. Sie bildet 2 m hohe Büsche, die große, herzförmig gezähnte Blätter besitzen und die vom Juni bis Oktober mit 8—10 cm im Durchmesser haltenden Blütenkörbchen geschmückt sind, die aus einer orangegelben bis purpurnen Blütenscheibe und gelben Zungenblüten be stehen. Diese T. speciosa geht auch unter dem Namen Buphthalmum speciosum und ist eine sehr stattliche Pflanze. Über die Kultur ist kaum etwas von Bedeutung zu sagen. Die Vermehrung läßt sich durch Teilung ausführen, ebenso ist Anzucht aus Samen möglich. Wirkungsvolle Hochstauden sind die Germer- oder Veratrum-Arten, ebensogut geeignet für Einzelstellung, als wirksam in Trupps und Massenanpflanzung. Ihre Schönheit liegt in dem kräftigen Wuchs dieser zu den Liliaceen gehören den Pflanzen an und für sich, sowie in den breiten, auffallend tief gefalteten Blättern und den bis 2 m hohen Blütenständen, die bei V. nigrum mit schwarzbraunen, bei V. album mit grün lichweißen und bei V. Lobelianum mit gelbgrünen Blüten be setzt sind. Sie bevorzugen alle einen halbschattigen Stand ort, sowie einen frischen, kräftigen und feuchten Boden, ge deihen aber noch bei sonnigem Stand, wenn die nötige Feuch tigkeit nicht fehlt. Ebenso hervorragende und die Aufmerksamkeit auf sich lenkende Stauden sind die Königskerzen, die mit ihren bis 2 m hoch werdenden Blütenschäften in lockerer Pflanzung und in ganzen Gruppen auf Wiesen, vor Gehölzrändern, das Landschaftsbild sehr beleben. Auch an Abhängen in der Nähe künstlicher Ruinen sind sie am rechten Platz. Was die Kultur betrifft, so sind es äußerst genügsame Pflanzen, die nur geringe Ansprüche an den Boden stellen. Gemeinsame Merkmale aller Königskerzen oder Wollkräuter, von denen die Mehrzahl übrigens als zweijährige Pflanzen zu behandeln sind, sind die dickfilzige Behaarung, die meist in Rosetten stehenden Grund blätter und häufig an Stielen herablaufenden Stengelblätter, sowie die in langen, walzigen Trauben stehenden Blüten, die gewöhnlich von gelber Farbe sind. Wirklich jahrelang aus dauernde Arten gibt es unter den Verbascum nur wenige, z. B. V. Chaixii mit am Grunde fast leierförmigen, unterseits völlig behaarten Blättern und einem meterhohen Blütenstand, der eine lockere, vielblumige, rispige Traube darstellt, deren gelbe Blumen mit purpurnen Wollhaaren bekleidete Staubfäden be sitzen. Vortrefflich durch die breitlanzettlichen silberweißen Blätter und den bis 2 m hohen, kandelaberartigen und mit lebhaft goldgelben Blumen besetzten Blütenstand wirkt V. olpmpicum, auch V. pannosum mit bis 80 cm langen weiß filzigen Blättern und bis I 1 m hohem Blütenstand, kann sich sehen lassen. Aus der artenreichen Gattung V e r n o n i a sei V. novaeboracensis genannt, eine recht hübsche und wüchsige Komposite mit 1,50 bis 2 m hohen, einfachen oder an der Spitze nur wenig verzweigten Stengeln, länglichen, auf der Unterseite etwas behaarten Blättern und mit vom August bis Oktober erscheinenden purpurnen Blütenköpfchen in dolden- traubiger Rispe. Es ist eine Pflanze, die viel Feuchtigkeit liebt und daher am besten in unmittelbarer Nähe von Gewässern, an Wassergräben und auf nassen Parkwiesen einzeln oder in Trupps angepflanzt wird, wo sie zur Blütezeit angenehm in Erscheinung tritt. Auch unter den Ehrenpreis- oder Veronica-Arten besitzen wir einige höherwachsende, die in Einzelstellung im blühenden Zustande einen vorteilhaften Eindruck machen. Besonders sei auf die prächtige V. longifolia subsessilis = V. Hendersoni hingewiesen, eine bis zu 1,20 m Höhe heran wachsende Perenne mit herrlichen, reichblütigen, leuchtend dunkel amethystblauen Rispen. Ebenfalls recht hübsch ist V. spicata, eine heimische Art, die vom Juni bis August mit ähren förmigen Trauben blauer, seltener rosafarbener oder weißer Blüten erfreut. Sie ist, wie so manche andere Art dieser Gat tung, vielfachen Veränderungen unterworfen; eine der an sprechendsten Formen ist eine rosenrot blühende und eine weiß buntblättrige. Als eine der höchstwachsenden Sorten muß V. virginica genannt werden, mit 1 % m hohen unverzweigten, quirlständig belaubten Stengeln, die in 10—25 cm lange Ähren auslaufen, die weiße, mitunter auch bläuliche Blüten tragen. In einzelnen, aus mehreren Exemplaren gebildeten Trupps, desgleichen in größeren Pflanzungen vor Gehölzen leistet diese, wie auch die anderen hier genannten Arten gute Dienste. EE- • • •