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Handelsblatt für den deutschen Gartenbau usw. Nr. 42 496 113. Verzeichnis der Beiträge für die Kriegsunterstützung. Gruppe Herzogtum Oldenburg 50,— M. Gust. Häßler, Gtnbes. in Markkleeberg b. Leipzig 1 00,— „ I. bis 112. Verzeichnis 46 924,32 ,, Summe 47 074,32 M. Wir bitten dringend um weitere Beiträge, wir müssen mit unserer Kriegsunterstützung durchhalten ! Gedenkblatt für Mitglieder und deren Angehörige. Es starben den Heldentod für das Vaterland: Mitglied, Vizefeldw. Robert Fiedler aus Altenburg, S.-A., Inhaber des Eisernen Kreuzes und der Tapferkeits- Medaille, am 19. Juli 1916 durch Granatsplitter schwer verwundet, gestorben am 20. Juli in einem Feldlazarett. Mitglied, Unteroff. Hermann Schürmann aus Hilden, Rhprov., Inhaber des Eisernen Kreuzes und der Fried rich August-Medaille, gefallen am 1 2. August 1916. Warnung bei dem Bezüge holländischer Blumenzwiebeln. Von C. Schwaßmann in Güstrow. S chon vor dem Kriege hatten die holländischen Blumen zwiebelfirmen eine besondere Vorliebe, ihre Sachen nicht unmittelbar durch die Bahn an die deutschen Besteller, sondern durch einen Spediteur in Sammelladungen zu senden. Ich hatte meistens den Nachteil, daß die Sendungen nicht allein länger unterwegs waren, sondern daß die Kosten sich höher stellten, als wie die direkte Fracht betrug. Ich habe infolgedessen es niemals unterlassen, bei jeder Bestellung zu bemerken, mir die Ware unmittelbar durch die Bahn und nicht als Sammelladung zu senden. In diesem Jahre glauben die Herren Holländer keine Vorschriften annehmen zu brauchen. Für zwei Sendungen, von zwei verschiedenen Züchtern, im Gewicht von 835 kg, mußte ich statt 49,40 M. Fracht bei direkter Zusendung 88,35 M. in Sammelladung zahlen. Es ist dies ein Frachtunter schied von 38,95 M., welche ich nicht versäumen werde, den Herren von der Rechnung zu kürzen. Es ist nicht allein deutsches, sondern internationales Han delsrecht, daß jeder Lieferant verpflichtet ist, die Ware seinen Kunden auf dem billigsten Wege zugehen zu lassen, und es hat der Absender, wenn er sich nicht daran kehrt, die Mehr kosten zu zahlen, auch selbst dann, wenn vom Auftraggeber keine Versandvorschriften gemacht wurden. Weshalb sich viele holländische Firmen bei einfachen Sendungen eines Spedi teurs bedienen, weiß ich nicht. Zu ihrer Ehre will ich nicht annehmen, daß sie einen pekuniären Nutzen dabei haben. Es wird in diesem Jahre wohl den meisten Blumenzwiebel beziehern wie mir ergangen sein, und kann ich nur raten, daß jeder jetzt noch seine Rechte wahrnimmt. Ein jeder erkundige sich nach dem genauen Frachtsatz, und wenn die Ortsgüter abfertigung nicht dazu imstande ist, diesen auf den hollän dischen Bahnen festzustellen, so frage er auf einer Postkarte beim Königlichen Zentral-Eisenbahn-Auskunftsbureau in Berlin an. Ohne Kosten wird einem umgehend der genaue Frachtsatz mitgeteilt werden. Es ist keine kleine Summe, welche den deutschen Handelsgärtnern auf diese Weise verloren geht, wenn sie nicht aufpassen und sich diesen Angriff auf ihre Geldbörse weiter gefallen lassen. Auch von deutschen Lieferanten wird beim Versand ihrer Erzeugnisse häufig gesündigt. Vor einigen Wochen bezog ich von F. T., Erdbeerenkulturen, Markranstädt, 1000 Erdbeer pflanzen. Der Korb wog 5 kg. Anstatt solche auf dem billig sten Wege durch die Post zu senden, erhielt ich sie als Eilgut. Ich hatte 90 Pf. Mehrkosten und bat den Absender um Zurück erstattung. Der Herr hat es aber nicht der Mühe wert gehalten, überhaupt zu antworten. Man weiß nicht, ob hier eine ge schäftliche Rückständigkeit in Frage kommt, oder ob ihm der Bahnhof näher als die Post liegt. □ □ □ Unsere Kriegsunterstützung. D er letzten Ausschußsitzung ist bei einem Punkt der Tages ordnung durch den Schatzmeister Herrn O. Bernstiel ein Bericht über die Kriegsunterstützung unseres Verbandes unter breitet worden. Ergänzt wurde dieser Bericht durch eine Auf stellung der bis zum August gezahlten Unterstützungen, ver bunden mit einem Nachweis der in jeder Gruppe einberufenen Mitglieder und der auf die Gruppen entfallenen Unterstützungs beträge. Diese Aufstellung findet sich in der heutigen Nummer des Handelsblattes veröffentlicht. Wenn auch in den Sommer monaten die Unterstützungen naturgemäß geringer waren, so ist heute doch schon der Betrag von 50 000 Mark für aus gezahlte Kriegsunterstützungen überschritten worden und mit Beginn desWinters ist mit dem vermehrten Eingang von An trägen auf Unterstützung bestimmt zu rechnen, zumal die Ein berufung von Verbandsmitgliedern ständig fortdauert und die Zahl eine immer größere wird. Ueber 30 Proz. unserer Mit glieder stehen unter den Fahnen, und auch im dritten Kriegs winter gibt es viel Sorge und Not zu lindern. Wir möchten daher die dringende Bitte an Gruppen und Mitglieder richten, auch weiter unserer Kriegsunterstützung zu gedenken, damit die Unterstützungskommission den an sie herantretenden Anfor derungen gerecht werden kann. ••• Uber Klärschlammdüngung und Erwerbs gartenbau. W as ist Klärschlamm? Darunter versteht man die festen Bestandteile aus den Abwässern der Gemeinden, die sich absetzen, sobald diese Abwässer nicht mehr oder nur in ge ringem Fluß sind. Der Klärschlamm setzt sich zusammen aus menschlichen Ausscheidungen, den festen Bestandteilen der Wege und Straßen, aus Küchenabwässem usw. Er besitzt hohen Düngewert, aber nur dann, solange er noch frisch ist, bei längerem Lagern dagegen verliert er seinen Düngewert so gut wie ganz, er ist dann tot, wie der Entwässerungstechniker sagt. Er besitzt dann nur noch den Nährwert des Kompostes, dessen physikalische Eigenschaften er gleichfalls teilt. Die Nährwerte des Klärschlammes sind schwankend. Von seinem Gehalt und seiner Menge soll hier auch nicht die Rede sein, auch nicht von der zweckmäßigen Verwendung und Be-j handlung desselben. Es soll nur die gärtnerisch-volkswirtschaft liche Seite betrachtet werden. Es darf wohl kaum zweifelhaft sein, daß nach den Er fahrungen dieses Krieges sich die Reichsregierung klarer denn je darüber geworden sein wird, daß die Förderung des Gemüse- und Obstbaues in Zukunft nachdrücklicher gehandhabt werden muß. Los vom Ausland — das muß auch für sie in Zukunft das Losungswort sein! Diese Förderung geschieht nicht durch eine vermehrte Behandlung dieser Gebiete auf den Lehranstal ten, auch nicht durch Vorträge, besondere Lehrgänge und Aus stellungen, sondern vor allem dadurch, daß diesen beiden, für die Volksernährung und Volks wohl fahrt so ungemein wichtigen Zweigen des Gartenbaues günstigere Verwertungsverhältnisse geboten werden, daß der Wettbewerb des in vieler Beziehung begünstigten Auslandes erschwert werden muß. Wir dürfen annehmen, daß im Laufe der Zeit nach dem Kriege besonders