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485 Handelsblatt für den deutschen Gartenbau usw. Nr. 41 112. Verzeichnis der Beiträge für die Kriegsunterstützung. R. Dohrmann, Gtnbes. in Cröbern-Gasch- witz, streitiger Restbetrag einer Forderung an eine Schweizer Firma 1 2,— M. Herm. Hinz, Gtnbes. in Schwerin (2. Spende) 10,— ,, 1. bis 111. Verzeichnis 46 902,32 „ Summe: 46 924,32 M. Wir bitten dringend um weitere Beiträge, wir müssen mit unserer Kriegsunterstützung durchhalten ! Gedenkblatt für Mitglieder und deren Angehörige. Es starben den Heldentod für das Vaterland: Mitglied, Gefr. Rudolf Franz aus Klein-Zschach witz b. Dresden, gefallen im Mai 1915 in Rußland. Mitglied Richard Barth aus Omsewitz b. Dresden, Inh. der Friedrich August-Medaille, gefallen am 6. Sep tember 1916 in Frankreich. Mitglied, Unteroff. Hermann Mustroph aus Grün berg i. Schl., gefallen am 26. September 1916 an der Somme. Mitglied Gustav Schumacher aus Burg i. Dithm., gefallen am 23. September 1916 auf dem östlichen Kriegsschauplatz. Gefr. Alfred Jungmichel, Inh. des Eisernen Kreuzes, Sohn unseres Mitgliedes Moritz Jungmichel, Gtnbes. in Leutewitz b. Dresden, gefallen am 4. Sep tember 1916 in Frankreich. Fritz Weifeuer, Sohn unseres Mitgliedes W i 1 h. Weifeuer, Gtnbes. in Boppard, gefallen am 20. September 1916 in Rußland. Max Grube, Sohn unseres Mitgliedes E. Grube, Gtnbes. in Boppard, gefallen am 20. September 1916 an der Somme. Durch Verleihung des Eisernen Kreuzes wurden ausgezeichnet: L. Haase, Sohn unseres Mitgliedes L. Haase, Gtnbes. in Langenfelde b. Hamburg. Unteroff. Johs. Füssel, Sohn unseres Mitgliedes Heinr. Füssel, Gtnbes. in Leuben b. Dresden. Leutn. d. Res. Walter Gerrath und Gefr. Paul Gerrath, Söhne unseres Mitgliedes Paul Gerrath, Gtnbes. in Werdohl. Hugo Linke, Schwiegersohn unseres Mitgliedes Ad. Stolze, Gtnbes. in Eisleben. Mitglied, Leutn. Hermann Fischer, i. Fa. Julius Fischer, Hof. in Stuttgart, wurde mit dem Württ. Wilhelmskreuz ausgezeichnet. Nachklänge zur Neuheitenfrage. Von R. Stavenhagen in Quedlinburg. D er Meinungsstreit über den Wert des neuen Kopfsalates Mai- wunder, der vor einigen Monaten in den Spalten dieser Zeit schrift ausgefochten wurde, hat zwei wichtige Fragen aufge worfen, die beide in sachlichem Zusammenhang stehen. Zu nächst die Frage, ob es zweckmäßig oder möglich ist, daß der Samenhändler seiner Kundschaft nur ausgeprobte Neu heiten anbieten soll. Bei Erörterung dieses Gegenstandes ergibt sich ganz von selbst die weitere Frage: Wie soll der Gärtner, und im besonderen der Handelsgärtner, Neuheiten kaufen? oder auch: Was ist beim Prüfen einer Neuheit zu beachten? Über den gleichen Gegenstand habe ich bereits vor etwa acht Jahren in der Zeitschrift „Die Gartenwelt“ einen längeren Aufsatz veröffentlicht. Die Frage ist also für mich keineswegs neu. Im Laufe der letzten Jahre konnte ich wiederholt be obachten, wie wenig die Ansichten über das Thema Neuheiten geklärt sind. Die Artikel über den Kopfsalat Maiwunder haben dies aufs neue bewiesen. Bei den nachstehenden Ausführungen scheidet die Frage über den Wert oder Unwert des eben genannten neuen Salates vollständig aus. Dabei ist hauptsächlich von der Prüfung von Neuheiten bei Gemüsen die Rede. Dennoch liegt die Frage für alle Zweige des Gartenbaues so ziemlich gleich. Ob ich neue Gemüsesorten, neue Rosen- oder neue Chrysanthemum sorten prüfe, immer muß ich dabei nach den gleichen Grund sätzen verfahren, und überall treten mir für die Gewinnung eines endgültigen Versuchsergebnisses die gleichen Hindernisse ent gegen. Im Hinblick hierauf ist der Gegenstand wohl wichtig genug, um ihm einen Sonderartikel zu widmen. Gewiß wäre es sehr erwünscht, wenn die Samenhändler in der Lage wären, nur solche Neuheiten ihrer Kundschaft anzu bieten, über deren Wert sie sich an der Hand von Versuchen ein einigermaßen einwandfreies Urteil bilden konnten. Rein theoretisch betrachtet, erscheint der Wunsch also durchaus berechtigt. Eine Neuheit läßt sich aber nicht im Laufe einer einzigen Wachstumsperiode endgültig prüfen. Ferner gehört zur Prüfung nicht nur Sortenkenntnis, sondern auch Vergleichs material. Da es sich nun selbst bei einem engbegrenzten Ge biete, wie neuen Gemüsen, neuen Rosen, neuen Dahlien, neuen Gladiolen usw. nur selten um einzelne Neuheiten handelt, viel mehr oft um mehrere Dutzend in einem Jahre, so würden der artige Proben größere Versuchsflächen beanspruchen, und die Kosten dieser Versuche würden auf den endgültigen Preis der Neuheiten, die schließlich als ausgeprobt in den Handel kom men, nicht ohne Einfluß bleiben. Die Möglichkeiten, daß in der Prüfungszeit die Neuheit durch unehrliche Machenschaften verbreitet werden könnte, oder durch unglückliche Zufälle, Witterungseinflüsse usw. die Versuche in manchen Jahren über haupt unmöglich gemacht würden, wollen wir ganz außer acht lassen. Auch der Weg, daß der Züchter einer Neuheit diese von unparteiischer Seite prüfen läßt, ehe er sie dem Handel übergibt, etwa in ähnlicher Weise wie es bis jetzt auf den Ver suchsfeldern der Deutschen Dahliengesellschaft mit neuen Dahlien geschieht, ist gewiß gangbar, er kann aber, so lange nicht staatliche Anstalten oder andere von Vereinen unter haltene Institute für die verschiedenen Zweige unseres Be rufes vorhanden sind, nur ausnahmsweise in Frage kommen. Für neue Gemüse fehlt eine solche Anstalt vorläufig. Es ist möglich, daß die in Bonn jetzt gegründete Versuchsstation sich auch der Neuheitenprüfung annimmt, immerhin werden noch einige Jahre vergehen, bis sich beurteilen läßt, ob auf diesem Wege eine Besserung der Verhältnisse zu erwarten ist. Jeden falls werden diejenigen, die das Verlangen an die Samenhändler stellten, nur ausgeprobte Neuheiten in den Handel zu bringen, nach reiflicher Erwägung einsehen, daß sie etwas Unmögliches verlangt haben. Es bleibt noch zu berücksichtigen, daß die Anforderungen, die gerade an neueingeführte Gemüsesorten ge stellt werden, je nach Wohnort des Käufers, Eigenart des Be triebes, persönlicher Auffassung usw. sehr verschieden sein werden, so daß es Neuheiten, die jedermann befriedigen, nicht gibt. Damit ist nun nicht gesagt, daß der Samenhändler dabei ganz untätig bleiben und nicht selbst zur Prüfung der Neuheit beitragen solle. Er kann aber die Aufgabe nicht allein bewältigen, er bedarf hierzu der Mithilfe seiner Kundschaft. Hiermit komme ich zum Kern meines heutigen Themas!