Volltext Seite (XML)
Handelsblatt für den deutschen Gartenbau usw. Nr. 40 475 sames Versenden ermöglicht wird; die Ermäßigung der Fracht für größere Sendungen ist erheblich. Unter dem Kapitel Obstbäume und Sträucher werden die Niederlande in der englischen Statistik nicht beson ders genannt, sie fallen daher unter die Rubrik „Andere Län der“. Die Zahl der Obstbäume und Obststräucher, die im Jahre 1914 in England eingeführt wurden, betrug 164 581, davon 20 000 aus Frankreich und 144 581 aus anderen Ländern. Der Einfuhrwert der Gesamteinfuhr wird nur mit 394 Pfd. St. (?) angegeben. Die Einfuhr von Zier bäumen und -Sträuchern war bedeutender. Einfuhr von Zierbäumen und -Sträuchern in Groß britannien und Irland. Herkunftsland Menge inTausenden Wert in £ 1912 1913 1914 1912 1913 1914 Deutschland 2 530 1 755 969 11 145 12313 4 544 Niederlande 1 177 1 620 2 585 50 656 60 076 37 829 Belgien 1 675 1 179 984 40 280 44 335 24 534 Frankreich 2 393 1 564 921 14 347 11989 4 957 Jersey und Guernsey 48 76 57 1 716 2742 2237 Britische Kolonien . • • 64 58 6 1 102 691 316 Andere Länder .... 88 108 107 2 461 3 590 2885 Insgesamt 7 973 6 959 5 630 1121 707 135 736 77 302 Auffallend ist hierbei zunächst, daß die Einfuhr aus den Niederlanden im Jahre 1914 der Anzahl nach viel größer ge wesen ist als im Jahre 1912 und doch einen viel kleineren Wert darstellt. Wir sehen, daß das hauptsächlich die Folge des kleinen Ertrages ist, der für die große Anzahl von niederlän dischen Zierbäumen und -Sträuchern gebucht worden ist. Der Wert war im Jahre 1914 reichlich 22 000 Pfd. St. geringer als im Jahre 1913. Für Blumenzwiebeln können leider keine Mengen angegeben werden, weil sie in der englischen Statistik nicht enthalten sind. Es sei hier also nur eine Übersicht des Wertes der Einfuhr in den Jahren 1912, 1913 und 1914 veröffentlicht. Wert der Blumenzwiebeln und Wurzeln, die in Großbritannien eingeführt wurden (in Pfunden Sterling). Herkunftsland 1912 1913 1914 Deutschland 51 349 71 488 4 307 Niederlande 345 416 385 609 318 458 Belgien 19 548 21 666 9 672 Frankreich 29 773 33 911 33 094 J apan 66 734 66 410 37 812 Vereinigte Staaten von Amerika . ■ 4 170 3417 4 165 Columbia 1 927 1 971 801 Jersey und Guernsey 22 658 18 306 9 005 Britisch-Indien 2 587 2 520 3 031 Andere britische Kolonien 5 539 3 779 2 780 Andere Länder 5 920 4 500 5 708 Insgesamt 556 621 613577 428833 manchen Punkten recht haben mag, so verdienen doch seine Ansichten über eine Ausdehnung der Kultur von Maiblumen keimen zurückgewiesen zu werden. Wenn nun, um auf den Artikel zurückzukommen, wirklich soviel Keime im vorigen Winter auf Eis gelegt sind, um nun im jetzigen Herbst auf die neue Ernte preisdrückend zu wirken, so glaube ich für meine Person dieses nicht nach den Preisen, welche für getriebene Maiblumen, wohlgemerkt keine Phantasiepreise, im vergangenen Winter gezahlt wurden. Allen Züchtern rufe ich das alte Sprichwort zu „Bange machen gilt nicht!“ und „Hat der Teufel die Kuh geholt, so mag er das Kalb auch noch holen.“ Inwieweit nun schlecht geeignete Böden für Maiblumen kultur in den Vorjahren bepflanzt wurden, entzieht sich aller dings meiner Beurteilung, wohl ist aber anzunehmen, daß nach dem Trockenjahr 1911 dieses in nur äußerst geringem Maß stabe geschehen sein kann. Daß den Treibern eine kleine Ent schädigung, wie es so schön in dem Artikel ausgedrückt ist, nach den Verlustjahren wohl zu gönnen ist, dem stimme auch ich ganz bei, aber ist es nun nicht auch an der Zeit, daß gerade unter diesen teuren Kriegsverhältnissen den Züchtern nicht eine kleine Entschädigung, davon will ich gar nicht reden, sondern nur sein trockenes Kriegsbrot zu gönnen ist? Bei einem Preise von 18 M. pro Tausend I. Ausfuhrware kommt aber nicht der Tagelohn heraus, da rate ich doch jedem Züchter seine Maiblumenfelder umzurigolen. Für das Herausnehmen und Putzen hat er nämlich das Land fertig, und dann mag er darauf Gemüse bauen. Er spart dabei Ärger und Petroleum beim Putzen der Keime und hat dafür die sichere Aussicht, im nächsten Jahre erstens leben zu bleiben und im Herbst keinen Ärger zu haben, wohl aber etwas für den Winter an Nahrungs mitteln und Geld zu bekommen, während dieses bei den jetzigen Maiblumenpreisen nicht möglich ist. Den Mitgliedern der Vereinigung sollen die Keime in erster Linie abgenommen werden, dieses ist doch wohl nur das gute Recht der Mitglieder, und daß dieser Satz in dem Artikel vorkommt, ist wohl nur für die Mitgliederwerbung berechnet. Meine Meinung ist nun folgende: Für den jetzigen Preis keine Maiblumen herausnehmen, sondern umrigolen, die Kul turen auf das geringste herabdrücken und dafür Gemüse bauen. Sind die Keime später knapp, so steigen die Preise von selbst, so lange aber der Grund und Boden mit anderen Sachen mehr bringt, keine Maiblume anfassen, denn es ist ganz und gar nicht nötig, daß wir den Amerikanern für ein Hungergeld Maiblumendüfte um die Nase wehen lassen. Hoffen und harren Macht manchen zum Narren! □ □ □ Wie zu erwarten war, ist die Einfuhr von Blumenzwiebeln aus den Niederlanden im Jahre 1914 bedeutend kleiner ge wesen als in den beiden vorhergehenden Jahren. Die allgemeine Bewegung, ausländische Erzeugnisse möglichst fernzuhalten und britischen Erzeugnissen den Vorzug zu geben, hat begreif licherweise den Handel in Blumenzwiebeln nicht unberührt gelassen. In Fachblättern wurde demzufolge von Interessenten wiederholt auf die Kultur von 1 ulpen und Narzissen in Eng land und Irland hingewiesen und es wurde als Beweis nicht selten betont, daß irische und englische Blumenzwiebeln nach den Niederlanden ausgeführt werden, um von dort wieder als niederländisches Erzeugnis in die Welt gesandt zu werden. □ □ □ Die Maiblumenfrage. Von Fritz Haerecke in Eberswalde. I n der letzten Nummer hat Herr Struck einen Artikel mit guten Ratschlägen für die Züchter von Maiblumenkeimen verknüpft, veröffentlicht. Wenn nun auch der Verfasser in Warum werden die Chamaedorea-Palmen so vernachlässigt? W enn wir in die Palmenkulturen unserer Handelsgärtner, von denen allerdings der weitaus größte Teil belgischer Her kunft ist, d. h. dort zu Verkaufspflanzen herangezogen und hier nur weiterkultiviert wird, um abgesetzt zu werden, einen Einblick tun, so sind es jahraus, jahrein immer dieselben Arten ohne jede Abwechslung: Livistonien, Kentien, Phoenix als Hauptvertreter, dann noch in bescheideneren Mengen Cocos, Coryphen, Areken und einige andere. In der Zeit der Massen kulturen, des fabrikmäßig betriebenen Gartenbaues nimmt das auch weiter nicht Wunder, aber ist denn, so muß man sich doch unwillkürlich fragen, die Familie der Palmen wirklich so arm an Vertretern, daß sie dem Handelsgärtner in der Hauptsache nichts weiter bietet als steife Phoenix und die unendlich viel Platz zur Entwicklung fordernden Latanien oder richtiger Livi stonien? Wir lassen uns Kentien, Areken, Cocos gerne ge fallen, aber es könnte nichts schaden, wenn man sich in der An zucht von Latanien und anderen doch etwas beschränkte. Aller-