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Nr. 39 Handelsblatt für den deutschen Gartenbau usw. 467 so zu pflanzen, wie in der freien Natur vorkommend; C. erisithales etwas trockener als spinosissimum, die wieder mehr Feuchtigkeit liebt und deshalb am Fuße einer Felsanlage oder an sonnigen Wasserläufen sich am schönsten entwickelt. Alle die angeführten Distelarten machen mit Ausnahme von C. spinosissimum, welche als Sämling leicht abstirbt, des halb in dieser Zeit etwas vorsichtig behandelt sein will, keine Schwierigkeiten in der Anzucht und Kultur, wachsen und ver mehren sich gut, wenn man das Wenige, was zu ihrer Behand lung hier angedeutet worden ist, beachtet. Man hat deshalb nicht nötig, ihnen in der Natur sozusagen nachzustellen und den Bestrebungen der Heimatschutzbewegung, welche ja in erster Linie mit den einheimischen Pflanzen gilt, entgegen zu arbeiten, sondern kann sich seinen Bedarf selbst leicht heran ziehen. Sollte durch diese Zeilen der einen oder der anderen angeführten Distel mehr Beachtung geschenkt werden, so wäre der Zweck dieses Aufsatzes, den zur Gartenausschmückung passenden einheimischen Pflanzen mehr Geltung zu ver schaffen, vollkommen erreicht. Frage 229 6. Von Bayern her wird ein neues flüssiges Dünge- und Desinfektionsmittel „Kulturak", mit einer Generalvertretung in Görlitz für Schlesien, Posen und König reich Sachsen empfohlen. Was ist davon zu halten? B. R. Frage 2297. Die an meinem Wohnhause anstehend und kräftig wachsenden Spalier-Weinstöcke Früher Leipziger habe ich ungefähr im Juni, nachdem sie etwa 34—1 m lange Triebe entwickelt hatten, auf ungefähr 8—10 Blätter lang entspitzt, um die Rebenruten und Augen sich gut ausbilden zu lassen. Der Geiz trieb hierauf kräftig aus und wurde eben falls auf zwei Blätter entspitzt, es ist jedoch hier und da an denselben noch etwas frischer Trieb gekommen, den ich in der Hauptsache ebenfalls weggenommen habe. Ist das Verfahren richtig? Wird der Geiz nun entfernt und wann? D. K. EllIIIIIIIIIIIIIIIIIIE iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiniiiiiiiiiB Ell: | Pilanzenschädlinge | iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii Zur Bekämpfung des Maikäfers. Daß der Maikäfer, wenn er in Massen auftritt, ein großer Schäd ling unserer Gärten, Parkpflanzungen und Wälder ist, dürfte zur Genüge bekannt sein. Im Bienwald, einem bayerischen Staatsforst der Rhein- pfalz, sind nun Methoden zur Bekämpfung in Anwendung gebracht wor den, die von allgemeinem Interesse sind. Der Kampf gegen die Enger linge erwies sich als aussichtslos; auch Insektenfresser kommen bei der Maikäferbekämpfung wenig in Frage, da sie mit ihrer Vermehrung der des Schädlings nicht folgen können. Dies kann nur wieder ein Insekt oder ein Pilz. Ein wirklich ernster Feind des Maikäfers wäre der Pilz Botrytis tinella, aber leider hat sich die Bekämpfung mit diesem als un durchführbar erwiesen. Man mußte also andere Methoden anwenden. Man schuf sogenannte Zwangs-Fraßplätze, d. h. es wurden auf den zum Kahlhieb bestimmten Flächen die Lieblingsbäume der Käfer stehen ge- lassen. Der Maikäfer befliegt diese Bäume so stark, daß die Äste wie bei schwerbeladenen Obstbäumen herunterhängen. Dann wurden durch einige Fanggruppen die Käfer mobil gemacht. Sobald das Schwärmen derselben begann, also etwa Ende April, gingen diese Fanggruppen ans Werk. Der Führer „verhörte“ die Käfer, d. h. es lag ihm ob festzustellen, wo am Abend vor dem Absammeln die meisten Käfer schwärmten. Dort wurde am frühen Morgen mit dem Absammeln begonnen. Unter dem Baum wurden Fangtücher ausgebreitet und jeder einzelne Ast kräftig ab geschüttelt. Vom Fangtuch wurden die Käfer in Säcke gefüllt und dann nach einer Stelle gefahren, wo sie durch Schwefelkohlenstoff getötet wur den. Auf diese Weise wurden im vorigen Jahre auf einer Fläche von 1750 ha 14 Millionen Käfer gefangen. Daß die Arbeit sich gelohnt hat, geht schon daraus hervor, daß mit einer durchschnittlichen jährlichen Ausgabe von 3550 M. ein jährlicher Schaden von 75 000 M. verhütet wurde. , Tilililiil! iiiiiliilili l Kleine Chronik Iiltfifllii! | mi Blattbegonien für Schnitt und Schmuck. Die Blattbegonien spielten in früheren Jahren eine bedeutende Rolle als Schmuckpflanzen der Gewächshäuser und Wohnräume, und die Zahl ihrer Verehrer, auch unter den Handelsgärtnern, war keine geringe, zumal sie beim Publikum auch recht beliebt waren und gerne gekauft wurden. Die Zahl der Liebhaber ist inzwischen sowohl unter den Fachleuten als beim Publikum zurückgegangen, bei letzterem aller dings wohl nur in der Hauptsache infolge des verminderten Angebots. Es wäre aber sehr wünschenswert, wenn der Pflege der Blattbegonien, besonders solcher, die sich zum Schnitt eignen, wieder mehr Aufmerk samkeit zugewendet würde. Wir besitzen, eine Anzahl Sorten, deren Blätter in ausgefärbtem Zustande jedem feineren Bindewerk zur Ehre gereichen. Aber auch zur Anpflanzung an schattigen Plätzen im Garten während der Sommermonate sind die' Blattbegonien vorzüglich geeignet, leider ist ihre Verwendung für diesen Zweck nur eine sehr mäßige. Es wird bei den Blattbegonien vielfach der Fehler gemacht, daß man sie zu warm, in zu gespannter Luft, und zu schattig hält, und die natürliche Folge solch behandelter Pflanzen ist die, daß man zwar schnell zu fertigen Pflanzen kommt, daß dieselben aber im wahrsten Sinne des Wortes Treibhauspflanzen sind, d. h. eine Verwendung außer halb des Hauses und Kastens und auch zum Schnitt nicht in Frage kommen kann, da ihre Blätter zu weich, die ganze Pflanze zu ver zärtelt ist und keine Widerstandskraft besitzt. Will man widerstands fähige Blattbegonien erzielen, so nehme man vor allem keine großen Töpfe, sorge für ein ununterbrochenes üppiges Wachstum und gewöhne die Pflanzen soviel wie möglich an Luft und Sonne, dann wird man nicht nur schöngefärbte Blätter bekommen, sondern auch Pflanzen, die abgehärtet und für alle Zwecke verwendbar sind. Nicht alle Sorten halten sich gleichmäßig in bezug auf die Behandlung, die eine verlangt mehr Schatten als die andere und eine dritte ist vielleicht wieder etwas mehr wärmebedürftig. Alle diese Punkte wird ein besorgter Begonien züchter bald herausfinden. Rotblättrige Sorten müssen mehr sonnig als schattig gehalten werden, um eine möglichst reine und lebhafte Farbe zu erzielen. Die besten Erfolge wird man stets in einem lauwarmen Mistbeetkasten haben. Die frischgepflanzten oder umgesetzten Begonien werden zunächst einige Tage geschlossen und schattig gehalten, dann aber gewöhnt man sie allmählich an die Zuführung frischer Luft, ver meide aber Zug, gieße und spritze bei sonnigem Wetter die Pflanzen in den Vormittagsstunden, damit ein gewisser Luftfeuchtigkeitsgrad er reicht und tagsüber erhalten wird. Ein übermäßiges Spritzen ist aber nicht nötig; jedenfalls ist es für die Blätter nicht gut, wenn sie noch des Abends oder gar des Nachts über feucht sind. Sind die Pflanzen völlig durchwurzelt, dann kann man die Wuchskraft durch Verabreichung flüssiger Dunggaben steigern. Als Kulturerde verwende man leichte, aber ungesiebte, am besten eine sandige Erde, zu gleichen Teilen mit Laub- und Holzerde vermengt. Zwecks Blätterschnitt können die härteren und weniger feinen Sorten auch in den Häusern ausgepflanzt werden, wo sie selbst unter Umständen mit einem Platz unter den Stellagen vorlieb nehmen, vorausgesetzt aller dings, daß die Tabletten dicht sind und keinen Tropfenfall erzeugen, gegen welchen die Blätter sehr empfindlich sind. Die übliche Art der Vermehrung der Blattbegonie durch Blatt stecklinge ist wohl hinreichend bekannt, so daß hier nicht näher darauf eingegangen zu werden braucht. Bei zu trockener Luft stellt sich mitunter eine Thrips-Art ein, die schwer zu bekämpfen ist. Das Abschneiden der befallenen Blätter, Er höhung der Feuchtigkeit und reichliche Zuführung frischer Luft ist das beste, was man dagegen tun kann. Einige der besten, schönsten, älteren und neueren Sorten sind folgende; 1. Rex - H y b r i d e n : Alpenglühen, großes Blatt, ausgezeichnet durch eine große, glühend gezeichnete Zone, die Mitte ist dunkel, wäh rend der äußere Rand grün und mit weißen und roten Punkten besetzt ist; Ella Schmeiß, eine sehr wüchsige Sorte mit mittelgroßen, ausge sprochen purpurroten Blättern; G. Ernst, mittelgroßes Blatt von silbrig rosa Färbung; Kaiser Franz Joseph, entwickelt sehr widerstandsfähige, derbe Blätter, deren dunkelviolette Mitte fein punktiert ist, darum läuft eine breite, weiß und rot gefärbte Zone; Kaiserin Elisabeth, Blatt mittel groß mit Silberglanz, in der Mitte reinrosa, einzelne Blätter sind mitunter glänzend purpurn; Kronprinzessin Cecilie, eine besonders schöne Sorte, bei der die mittelgroßen Blätter in der Mitte und am Rand kohlschwarz sind, außerdem ist eine breite, leuchtend karminrote Zone vorhanden; Meteor, eine feurigrote Sorte; Non plus ultra, die zu den schönsten und auf fallendsten Blattbegonien zählt, hat schwarzbraune Mitte und Rand mit olivgrüner Zone, die Blätter sind außen rosa und weiß gefleckt und getupft; Radium, eine sehr reichverzweigte, üppig wachsende Rexbegonie mit kleinen, tiefgeschlitzten Blättern von ausgesprochen leuchtend roter Färbung. 2. Discolor- und Diadema - H y b r i d e n : Bürgermeister Peppel, dunkelgrüne, weißgefleckte Blätter; Erzherzog Franz Ferdinand, Blatt leuchtend rot; Frau Anna Schmeiß, atlasglänzend grau; Marie Binter, kleine, feste, langgestielte Blätter von rosaroter Färbung mit fei nem Perlmutterglanz, der Bau der Pflanze ist besonders hervorzuheben und bringt dieselbe eine große Anzahl schönster Blätter; Heinrich Wehren pfennig, die Mitte des Blattes ist glänzend schwarzgrün, nach dem