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sein, die Aussichten für einen Export von Maiblumenkeimen nach dem Kriege hier eingehender zu untersuchen. Eines aber läßt sich schon heute fast mit Bestimmtheit sagen: die Ver einigten Staaten von Nordamerika werden nach dem Kriege wohl noch mehr Keime gebrauchen als früher, so daß für einen großen Teil der Exportkeime ein sicheres Absatzgebiet vor handen ist, selbst wenn die Drohungen des feindlichen Aus landes mit einem Handelskrieg Wirklichkeit werden sollten. Darum wäre es grundfalsch, die Kulturen ihres zeitigen unge nügenden Ertrages wegen aufzugeben oder einzuschränken. Man sollte vielmehr nach Möglichkeit bemüht sein, die Kulturen im alten Umfange fortzuführen, um dann auch an dem höheren Ertrage der späteren Jahre teilzuhaben. □ □ □ Kriegsanleihezeichnungen hei der Post. V ielen wird es am bequemsten erscheinen, die Zeichnung auf die Kriegsanleihe am Postschalter vorzunehmen. Aus diesem Grunde, dann aber auch, weil es ja nicht an jedem Orte im Reich ein Bankgeschäft, eine Sparkasse, eine Lebens versicherungsgesellschaft oder eine Kreditgenossenschaft geben kann, ist der gesamte Verkehrsapparat der Post in den Dienst der fünften Kriegsanleihe ge stellt worden. Postanstalten oder Postagenturen gibt es fast überall, in der Stadt und auf dem Lande, so daß es keine Mühe macht, sich einen Postzeichnungsschein zu besorgen, um durch Beteiligung an der Kriegsanleihe dem Vaterlande und sich selbst zu dienen. Zudem wird in den Landbestellbezirken und in Orten bis zu 20 000 Einwohnern allen Personen, die als Zeichner in Frage kommen, der Zeichnungsschein ins Haus gebracht. Die Ausfertigung der Zeichnungsscheine ist so einfach, daß sie jedermann ohne weiteres fertigbringt. Man schreibt den Betrag der Kriegsanleihe auf, die man zeichnen will, fügt Name, Stand und Wohnung hinzu und gibt den so ausgefertigten Zeichnungsschein entweder am Schalter ab, oder steckt ihn (mit einem unfrankierten an die Post ge richteten Briefumschlag versehen) in den nächsten Briefkasten. Zweierlei ist bei der Postzeichnung zu beachten: 1. Die Post nimmt nur Zeichnungen auf die fünfprozentige Reichsanleihe an (Stücke sowohl als auch Schuldbucheintra gungen), nicht aber auf die 412 prozentigen Reichs schatzanweisungen. 2. Bei der Post muß der gezeichnete und zugeteilte Be trag der Kriegsanleihe spätestens am 18. Oktober be zahlt sein. Zulässig ist es, vom 30. September ab die Zahlung zu leisten, und zwar werden allen denen, die an diesem Tage das Geld abliefern, 5% Stückzinsen auf ein halbes Jahr, also 21 %, vergütet, und dies aus dem Grunde, weil der Zinsenlauf der fünfprozentigen Reichsanleihe erst am 1. April 1917 beginnt. Wer nach dem 30. September bei der Post Zahlung leistet oder am letzten für die Postzeichnung vorge sehenen Zahlungstermin, also am 1 8. Oktober, erhält 1 62 Tage Zinsen = 214 % vergütet. Hat jemand 100 Mk. Reichs anleihe gezeichnet und zugeteilt erhalten, so würde er mithin am 30. September 95,50 Mk. (den Zeichnungspreis von 98 Mk. gekürzt um 2,50 Mk.), am 18. Oktober 95,75 Mk. (den Zeichnungspreis gekürzt um 2,25 Mk.) einzuzahlen haben. Mit diesem Betrage hat der Postzeichner die Zahl karte, die ihm durch die Post zugestellt wird, auszufüllen. Hat jemand 1 000 Mk. gezeichnet, so müßte er 955 Mk. oder 957,50 Mk. bezahlen. Der Zeichnungspreis von 98 Mk. ermäßigt sich bei Schuldbucheintragungen um 20 Pfennig für 100 Mk., so daß, wenn jemand 100 Mk. zur Eintragung in das Schuldbuch gezeichnet hat, von ihm am 30. September (98 Mk. — 0,20 Mk. — 2,50 Mk.) 95,30 Mk. oder am 18. Oktober 95,55 Mk. zu erlegen wären. Die Zeichnung auf Schuldbucheintragungen ist allen denen dringend zu empfehlen, die das Geld, das sie für die Kriegsanleihe aufgewendet haben, nicht so bald wieder für andere Zwecke brauchen, mit anderen Worten die Kriegsanleihe längere Zeit behalten wollen. Wer Reichsanleihe ins Reichsschuldbuch eintragen läßt, ist der Mühe enthoben, seinen Anleihebesitz an einer sicheren Stelle unterzubringen; die Zinsen werden ihm durch die Ver waltung des Reichsschuldbuches fortlaufend kostenlos über wiesen, und sollte er das Geld, das er in der Kriegsanleihe angelegt hat, flüssig machen müssen, so braucht er nur bei dem Reichsschuldbuch den Antrag zu stellen, ihm die Kriegs anleihestücke auszufertigen. Diese kann er dann durch jede Bank oder jedes Bankgeschäft verkaufen lassen. Vor dem Oktober 1917 würde allerdings eine Ausfertigung von Anleihe stücken nicht erfolgen, weil die Vergünstigung von 20 Pfennig für 100 Mk. auf Schuldbucheintragungen unter der Voraus setzung gewährt wird, daß die Anleihe mindestens bis zum 15. Oktober 1917 im Reichsschuldbuch eingetragen bleibt. Auf zur Zeichnung! □ □ □ Die Dahlienschau im Leipziger Palmengarten. I n den Tagen vom 1 6. bis 1 8. September hatte die unter der Führung Georg Bornemanns stehende Deutsche Dahliengesellschaft nach mehrjähriger Pause im Leipziger Palmengarten eine Ausstellung veranstaltet. Sie fand in dem schönen Weißen Saale und im anstoßenden Gelben Saale des Gesellschaftshauses statt. Leider war am Eröffnungstage das Wetter ein sehr ungünstiges, denn der Wettergott hielt seine Schleusen vom frühen Morgen bis in die Nachmittagsstunden fast ohne Unterbrechung geöffnet, so daß einmal durch das trübe Wetter die Lichtverhältnisse in den Ausstellungsräumen ungünstig beeinflußt wurden, zum andern aber auch der Besuch des Versuchsfeldes, auf dem durch Regen und den Sturm der vorhergehenden Tage Blumen wie Pflanzen stark in Mitleiden schaft gezogen waren, nur an einigen Nachmittagsstunden mög lich war, aber leider nicht den gewünschten Genuß bot. Es war ein Glück, daß am zweiten Ausstellungstage das Wetter sich aufgeklärt hatte und freundlicher Sonnenschein vom Himmel herniederstrahlte, so daß man auch den Flor der aus gepflanzten Dahlien genießen und sich in die Schönheiten und Formenmannigfaltigkeit der Blumen vertiefen konnte. Der Gesamteindruck der Blumenschau, auf der die tonangebenden Dahlienzüchter mit ihren Züchtungen vertreten waren, ließ nichts zu wünschen übrig. Das Auge wurde geblendet von dem Farbenmeer, das sich einem bot, und gefangen von der Formenschönheit und Verschiedenheit der Königin der Herbst blumen. Kein Fehler war es, daß auch andere Staudenblumen hier und da Aufstellung gefunden hatten, die eine angenehme Abwechslung schufen und zur Verschönerung des Gesamt bildes nicht unwesentlich beitrugen. Betrat man den Weißen Saal vom Haupteingang des Gartens her, so hatte man zunächst die Schaustellung Kurt Engelhardts in Leuben bei Dresden, des Geschäftsführers der Gesellschaft und verständnisvollen Neuheitenzüchters, vor sich, während dahinter sich die überreiche Sammlung des Leipziger Oberlehrers Schöne aufbaute, die besonders in Edel- und Seerosen-Dahlien manches Hervorragende bot. Nur litt die Schöne sehe Anordnung dadurch, daß die Sorten etwas zu eng gestellt waren und zu wenig auf Farbenwirkung und Zusammengehörigkeit abgestimmt waren, wodurch das Ganze etwas unruhig wirkte. Ein anderer Übelstand war der, daß die Blumen nur Nummernbezeichnung hatten und jeder Name fehlte. Dieser Umstand ist leider nicht dazu angetan, sich so mit den Sorten zu Beschäftigen, wie man gern möchte, denn durch den Namen, der oft schon auf die Eigenschaften der Sorte hin weist, gewinnt diese erst an Interesse für den Fach-