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Nr. 37 Handelsblatt für den deutschen Gartenbau usw. 438 Preise in Höhe der auf die Zahlungen entfallenden Steuer zu verlangen. Einwendungen gegen den Zuschlag in dem Sinne, daß der Verkäufer ja nur nach dem Warenumsatz zu ver steuern braucht, um der Steuerpflicht für den besonderen Fall zu entgehen, können vom Käufer nicht erhoben werden. Eben sowenig darf aber der Käufer etwa die Einwendung machen, daß sich ihm durch den Steuerzuschlag die Ware verteuert habe und er deshalb vom Vertrage zurücktrete. Diese Möglichkeit ist ihm durch eine besondere Vorschrift im Gesetz genommen. □ □ □ Wie lege ich mein Kapital an? W er vor dem Kriege behauptet hätte, daß gerade zur Kriegs zeit das Bedürfnis, Geld zinstragend anzulegen, groß sein würde, der würde auf ein ungläubiges Lächeln gestoßen sein. Der Krieg ist der Zerstörer von Gütern. Wie ist es da möglich, daß im großen Umfange neue Ersparnisse entstehen? Die Ant wort darauf gibt das Völkerringen, in dem wir uns seit mehr als zwei Jahren befinden. Großen Teilen der Bevölkerung ist es durch unmittelbare oder mittelbare Beteiligung an Heeres lieferungen, durch die Abstoßung von früher angesammelten Vorräten an Waren und durch erhöhte Entlohnung der Arbeit gelungen, neues Kapital anzusammeln oder bereits vorhanden gewesenes zu vergrößern, und man braucht nur an den gewal tigen Erfolg der vier ersten Kriegsanleihen zu denken, um zu erkennen, daß für sehr erhebliche Summen im Kriege ein An lagebedürfnis entstanden ist. In den sechs Monaten, die seit der Ausgabe der vierten Kriegsanleihe verstrichen sind, haben sich wiederum bei großen und kleinen Kapitalisten, bei Behörden, Banken, Sparkassen, Aktien-Gesellschaften usw. neue Gelder gesammelt, und ihre Eigentümer stehen vor der Frage: Wie lege ich mein Kapital an? Wer bei seiner Entscheidung ausschließlich von der Er kenntnis geleitet wird, es ist deine dringendste Pflicht, die Kriegsbereitschaft und Kriegskraft deines Vaterlandes zu unter stützen, der wird ohne weiteres die Antwort finden. Aber auch alle die, denen zwar kein Mangel an patriotischem Empfinden nachgesagt werden kann, die aber doch auch daran denken, ihr Geld aufs beste zu sichern, müssen zu dem Entschluß kommen, die fünfte Kriegsanleihe zu zeich nen. Weshalb? Niemals vor dem Kriege hat es eine deutsche Reichsanleihe gegeben, die eine so hohe Verzinsung bringt, und wenn wir hinsichtlich der Kraft Deutschlands vor und während des Krieges Vergleiche anstellen, so wissen wir, daß zwar große Lasten zu tragen sind, aber wir wissen auch, daß Deutschland unerschüttert dasteht und seine Grenzen, dank der heldenhaften Haltung unserer Truppen, tief in Feindesland hineingeschoben hat. Wir wissen auch, daß das Reich durch das ihm zustehende Recht der Gesetzgebung jederzeit und unter allen Umständen in der Lage ist, die Mittel zur pünkt lichen Bezahlung seiner Schuldzinsen aufzubringen. Warum also sollte jemand jetzt weniger dazu bereit sein, Anleihe gläubiger des Deutschen Reiches zu werden als vor dem Kriege? Nur von furchtsamen und wenig überlegenden Leuten kann so etwas angenommen werden. Mancher, der an die großen Gewinne denkt, die deutsche Industriegesellschaften im Kriege erzielt haben, mag meinen, daß es richtiger sei, sich an der Industrie zu beteiligen, mit an deren Worten, Aktien zu kaufen. Möglich, daß eine solche Spekulation von Erfolg begleitet ist, aber die Zusicherung, daß das in der Aktie angelegte Geld auf Jahre hinaus mit 5 % verzinst wird, die kann selbst die beste Aktiengesellschaft nicht geben. Eine solche Gewißheit hat hingegen der, der die deutsche Kriegsanleihe zeichnet. Die Verzinsung pflegt in gewöhnlichen Zeiten im umge kehrten Verhältnis zur Sicherheit der Anlage zu stehen. Ganz sichere Anlagen bringen meist nur kleine Zinsen, und wo hohe Zinsen gezahlt werden, hapert es vielfach irgendwie mit der Sicherheit. Die besonderen Umstände haben es mit sich ge bracht, daß dem deutschen Volke die sicherste Anlage, für die die Steuer kraft der ganzen Bevölkerung und das Vermögen des Reichs und s ä m 11 i c h e r B u n d e s s t a a t e n haften, zum höchsten Zinsfüße dargeboten wird. Und nicht nur die 5prozentige Reichsanleihe ist eine so vorteilhafte Anlage, sondern auch die 412prozentigen Schatzanweisunger sind es, die das Reich als zweite Anleiheform auflegt. Da sie zu 95 % ausgegeben werden, bringen sie von vornherein tat sächlich nicht 41 %, sondern 434 % Zinsen. Außerdem hat man bei der Rückzahlung, die im Jahre 1923 beginnt und im Jahre 1932 beendet sein muß, einen Kapitalgewinn in Höhe von 5 % zu erwarten; denn die Rückzahlung erfolgt in der Weise, daß die Schatzanweisungen zum Nennwerte, also mit I 00, ausgelost werden. Nun darf man bei einer Kapitalanlage nicht nur die Sicher heit und die Verzinsung als entscheidend ansehen, sondern auch die Frage der mehr oder minder leichten Realisierbarkeit spielt eine wichtige Rolle. Eine Anlage ist um so günstiger zu be urteilen, je leichter sie realisierbar ist, d. h. je bestimmter der Eigentümer darauf rechnen kann, daß er jederzeit in der Lage ist, die Anleihe ohne Verlust zu Geld zu machen. Bei der deutschen Kriegsanleihe, und zwar bei der fünfprozentige# Reichsanleihe, wie auch bei den 41prozentigen Schatzanwei sungen, ist das der Fall. Wenn die 5prozentige Reichsanleihe den Vermerk trägt, unkündbarbis 1924, so bedeutet das nur, daß der Zinsfuß seitens des Reiches vorher nicht herab gesetzt werden darf. Die Verkaufsfreiheit wird dadurch in keiner Weise beschränkt, im Gegenteil, sie wird dadurch ge hoben, denn die Bestimmung „unkündbar bis 1 924“ wirkt zu gunsten des Anleiheinhabers, der damit die Gewißheit hat, du bekommst mindestens bis zum Jahre 1924 5 % Zinsen. Will das Reich dann nicht mehr so viel Zinsen zahlen, so muß es auf Verlangen jedes Anleiheinhabers ihm den Nennwert der Anleihe zahlen. Nach alledem kann einem jeden, der vor der Frage steht: „Wie lege ich mein Kapital an?“ die Antwort gegeben werden: In der Kriegsanleihe des Deutschen Reiches. □ □ □ Die Brennfleckenkrankheit der Bohnen und Erbsen. V on der Kaiserlichen Biologischen Anstalt für Land- und Forstwirtschaft in Dahlem ist wiederum ein neues Flugblatt herausgegeben worden, das den Geheimen Regierungsrat Dr. O. Appel zum Verfasser hat und sich mit der Brennflecken krankheit der Bohnen und Erbsen befaßt, die ja auch in den gärtnerischen Kulturen häufig genug auftritt und vielen Schaden verursacht. Aus diesem Grunde glauben wir auch im Interesse unserer Mitglieder zu handeln, wenn wir ihnen den Inhalt des Flugblattes nachstehend ungekürzt mitteilen: Als Brennflecken bezeichnet man ganz allgemein Schädi gungen von krautigen Pflanzenteilen, die dem bloßen Auge als eingesunkene verfärbte Stellen erscheinen. Sie werden durch Pilze hervorgerufen, die von außen her eindringen, sich unter der Oberhaut verbreiten und dabei die Gewebe abtöten. Die Fruchtkörper der Pilze brechen dann durch die Oberhaut der kranken Stellen hervor und werden zur Quelle weiterer Ver breitung. Zu den wirtschaftlich wichtigsten Brennfleckenkrankheiten gehören die der beiden Gemüsepflanzen Bohne und Erbse, die durch verschiedene Pilze hervorgerufen werden, bei den Bohnen durch Cloeosporium (Colletotrichum) Lindemuthianum, bei den Erbsen durch Ascoch^ta pisi. Beide Pilze sind aber nach ihrer Lebensweise, nach den durch sie erzeugten Krankheits erscheinungen und nach den Mitteln zu ihrer Bekämpfung ein ander so ähnlich, daß sie gemeinsam behandelt werden können. Den Ausgangspunkt für die Erkrankung bilden überall dort, wo die Krankheit sich noch nicht eingenistet hat, die Samen. Kranke Samen stammen stets aus kranken Hülsen; denn nur solange die Samen unreif sind, kann der Pilz in sie hineinwachsen. Befallene Samen erkennt man an dunkleren