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Nr. 32 Handelsblatt für den deutschen Gartenbau usw. 384 machen. Es wird ferner ein Versuch zum Anbau derselben seitens .un serer Mitglieder empfohlen. Die Aussprache über Anträge zur Ausschuß sitzung gestaltete sich besonders bei den Kreditauskünften sehr lebhaft. Es wurde allgemein betont, daß das alte System der früheren Jahrgänge durch unsere Vertrauensmänner gewissenhafter erfolgte wie heute. Herr Grau macht ferner den Vorschlag, den Namen unseres Verbandes wie nachstehend umzugestalten: „Bund deutscher Erwerbsgärtner“. Die weiteren Anträge werden durchberaten. Sehr bedauert wurde seitens unserer Gruppe, daß Herr Max Ziegenbalg, unser Verbandsvor sitzender, sein Amt niederlegen will. Schluß der Versammlung 7% Uhr. Paul Sanftenberg, Schriftführer. Gruppe Regierungsbezirk Aachen. Sitzungsbericht vom 2. Juli 1916 in Aachen, Fränkischer Hof (eingeg. 7. 8.). Der Obmann, Herr J. W. Hellbach, eröffnete gegen 4% Uhr die Versammlung und begrüßte die Erschienenen. Vor Eintritt in die Tagesordnung teilte er mit, daß das Mitglied K u c h e 1 k a , Düren, verstorben sei und er im Auftrage der Gruppe einen Kranz auf den Sarg habe niederlegen lassen. Das Andenken des Verstorbenen wurde durch Erheben von den Sitzen geehrt. Dann wurde noch ein Schreiben vom Provinzialvorsitzenden ver lesen, betreffend Anträge für die in Köln stattfindende Provinzialver sammlung. Zu Zunkt 2, Erhöhung des Provinzialbeitrages, sprach der Obmann. Er teilte ferner mit, daß der Provinzialvorstand den Gruppen vorgeschlagen habe, die Einrichtung einer gärtnerischen Versuchsstation bei der Landwirtschaftskammer zur Beratung zu stellen. Die Vorzüge einer solchen Einrichtung wurden von den Anwesenden vollständig an erkannt. Punkt 3 behandelte das Thema über Einfuhr von Pflanzen aus Belgien. Es entspann sich eine längere Aussprache über die Schwierig keiten, welche besonders für den kleineren Handelsgärtner der Einfuhr ent gegen ständen. Das Endresultat dieser langen, teils aufregenden Aus sprache war, daß ein Ausschuß von vier Herren bestimmt wurde, welche sich bemühen sollen, die freie Einfuhr für Aachen und Düren zu bekom men, so daß für jeden Bezirk gemeinschaftliche Waggonbezüge gemacht würden, woran sich die einzelnen Mitglieder beteiligen könnten. Für ge- meinschaftliche Bezüge von Decken, Bast und Bütten sollen noch Preise eingefordert werden. Die Firma Westdeutsche Samenhandlung, Aachen, hatte ein Postkolli Bastersatz, welcher von einer norddeutschen Firma offeriert wurde, zur Ansicht vorgelegt. Es zeigte sich, daß dieses Material (alte Bastmatten) nicht die Schreibgebühren wert ist, geschweige Nach nahme und Spesen. Es war Schwindel. Unter Verschiedenes besprach Herr Geduldig die Genter Gärtnereien, welche er vor kurzem be sichtigt hatte. Nachdem noch von einem Mitgliede über Schleuderpreise eines Herrschaftsgärtners in Aachen berichtet wurde, wurde die von 18 Mitgliedern besuchte Versammlung gegen 7% Uhr geschlossen. Joh. Adam, Schriftführer. | W W2 Personalnachrichten E) W2 = SilinüffifiiiliiiliilhäinäänfiMlöiiliiiüAMAAäMMMAAMAAAMfiiäiliimihähiir Am 10. August beging einer der Senioren des Verbandes, unser Gruppen- und Provinzialvorsitzender, Herr Hoflieferant Emil Becker in Wiesbaden, seinen sechzigsten Geburtstag. Herr Becker konnte des Glückwunsches aller Kollegen versichert sein, steht er doch in uneigen nütziger und selbstloser Tätigkeit bereits 18 Jahre an der Spitze der Gruppe und ebenso lange dauert seine Tätigkeit als Vertreter und Aus schußmitglied im Verbände, an dessen Entwicklung er immer regen Anteil genommen hat. Seine Tätigkeit erstreckt sich aber auch noch auf andere Gebiete. Er hat an der Gründung der Gärtnerei-Berufsgenossenschaft regen Anteil und bekleidet seit dem Bestehen derselben das Amt als erster Vorsitzender. Aber auch im kommunalen Leben ist er durch das Ver trauen seiner Mitbürger seit langen Jahren Stadtverordneter, um hier namentlich seine gärtnerischen Kenntnisse in den Spezialkommissionen zum Segen des Gemeinwesens zu verwerten. In unseren Kollegenkreisen können wir Herrn Becker in seiner vielseitigen Tätigkeit als Vorbild betrachten und ist auf ihn oft als Beispiel hingewiesen worden, wenn andere Kollegen glaubten, die Übernahme irgend eines Amtes ablehnen zu sollen. Wir wünschen, daß unser Herr Becker noch viele Jahre in ungetrübter Ge sundheit im Interesse der Gärtnerei tätig sein möge. I. A.: Fr. Wittmann. Nachruf I Der Tod scheint nicht nur auf den Schlachtfeldern große Ernte zu halten unter den Gärtnern, sondern auch bei uns zu Hause bei friedlicher Arbeit sucht er sich seine Opfer. In kurzer Zeit gingen nun wieder zwei liebe Kollegen aus unserer Mitte. Es sind dies die Herren H. Upahl in Schönberg und Fr. Fickert in Ludwigslust, beide nach langem, schwerem Leiden, Herr Upahl im 73. Lebensjahre am 22. Juli, Herr Fickert am 23. Juli im 52. Lebensjahre. Fleiß und Unermüdlichkeit waren auch dieser beiden Kollegen Haupttugenden in ihrem Beruf. Als Menschen hoch geachtet, als Kollegen gerne gesehen, so beschlossen beide ihren Lebensweg. Vier Söhne von Herrn Upahl stehen im Felde, nur einem, dem jüngsten, war es vergönnt, seinen Vater auf dem letzten Wege zu be gleiten. An Kollege Fickerts Grabe trauern seine Frau und zwei un versorgte Söhne. Möge beiden die Erde leicht sein. Ihr Andenken stets in Ehren! Für die Gruppe Schwerin: Otto Grabs. Nachruf! Unser Mitglied Karl Haiecker aus Schkeuditz fiel am 16. Juli in den Kämpfen in Rußland. Wir verlieren in ihm ein sehr eifriges Mit glied unserer Gruppe und stets förderndes Mitglied der Verbandsbestre bungen. Er war die Stütze seiner nun tiefgebeugten Mutter. Wir werden ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren. Für die Gruppe Schkeuditz und Umgegend: E. Finke. Nachruf! In den Kämpfen im Westen starb für das Vaterland unser Mitglied Hans Dzewas. Seit einigen Jahren ist derselbe in Burg b. Magdeburg ansässig, nachdem er seine Gärtnerei in Wittenberge aufgegeben hatte. Als fleißiger, rechtschaffener Mensch und guter Gesellschafter war er allgemein beliebt. Schon lange Mitglied unseres Verbandes, war er ein steter Besucher unserer Versammlungen. Sein Andenken werden wir stets in Ehren halten. Für die Ortsgruppe Magdeburg: Hugo Schulze. Erst jetzt erfahren wir, daß unser Mitglied Franz Gadow, Gemüse gärtner in Wiesbaden, bereits am 12. Mai nach kurzer Krankheit an Lungenentzündung verstorben ist. Dem Garteninspektor der Landwirtschaftskammer für die Provinz Schlesien und Leiter des Obstbauinstituts in Brieg, Hermann Müller, ist der Titel Gartenbaudirektor verliehen worden. • : ! EIIlIIIIIIIIIIIIEE | #- | | Kleine Mitteilungen t | e | ^iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiis i ? | äiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiire Sammlung der Früchte des Weißdorns. In den letzten Tagen ist in Berlin eine gemeinnützige Gesellschaft unter Kapitalbeteiligung von Reich und Staat gegründet worden, deren Zweck die Gewinnung und Verwertung der Früchte des Weißdorns für ein Kaffee-Ersatzmittel und der Vertrieb dieses Kaffee-Ersatzmittels ist. Die Gesellschaft führt die Bezeichnung: „Kriegsgesellschaft für Kaffee- Ersatz, Gesellschaft mit beschränkter Haftung“, und hat ihren Sitz in Berlin W 66, Wilhelmstr. 55. Sie läßt aus den Früchten des Weißdorns nach einem besonderen, nur in größeren Betrieben durchführbaren Ver fahren ein Kaffeeersatzmittel herstellen, das nach den von sachverständiger Seite angestellten wiederholten Versuchen sowohl in gesundheitlicher Hin sicht wie in bezug auf den Geschmack allen Anforderungen an einen guten, schmackhaften und preiswerten Kaffeeersatz entspricht. Die Früchte des Weißdorns sind bisher im allgemeinen nicht gesammelt und ver wertet worden, sondern verkommen. Im dringenden öffentlichen Interesse liegt es, daß sie in diesem Jahre in möglichst weitem Umfange für die neue Gesellschaft gesammelt und zur Gewinnung von Kaffeeersatz nutz bar gemacht werden. Denn die Menge an Kaffeeersatzmitteln, die aus den Früchten des Weißdorns hergestellt wird, kommt in Anrech nung auf die aus Gerste und Brotgetreide herzustellende Menge an Kaffeeersatz. Je mehr Kaffeeersatz aus der Weißdornfrucht gewonnen wird, desto weniger Gerste und Brotgetreide wird für diesen Zweck verbraucht. Die ersparte Menge an Gerste und Brotgetreide bleibt für andere wichtige Zwecke der Volksernährung zur Verfügung. Die Gesellschaft rechnet bei einem guten Ergebnis der Sammlung mit mindestens etwa 10 000 To. Früchten. Es handelt sich also um die Ersparnis einer sehr wesentlichen Menge an Gerste und Brotgetreide. Die Organisation der Sammlung ist in Vorbereitung. Die Bevölkerung, Erwachsene sowie Kinder, wird aufgefordert werden, die reifen Früchte des Weißdornes zu sammeln, sie in einem luftigen Raum im ausgebreiteten Zustande einige Tage zu trocknen und alsdann gegen Empfangnahme von 20 Pfg. Sammellohn für das Kilo luftgetrockneter Früchte an die von der Ortsbehörde be stimmte Stelle abzuliefern. Erweiterung fachlicher Vorträge an der Kgl. Lehranstalt für Obst- und Gartenbau in Proskau. Im vorigen Jahre wurden auf Veranlassung der Anstaltsleitung auf dem Gebiete der Landschaftsgärtnerei ergänzende Vorträge durch Spezialisten gehalten, so über moderne Friedhofskunst durch den Königl. Gartenbaudirektor und Friedhofs-Oberinspektor Erbe- Breslau, ferner über Waldparkgestaltung durch Stadtgartendirektor Köhler- Beuthen. In diesem Jahre folgten Vorträge über soziale Staatsfürsorge zum Schutze der Arbeitskraft, mit besonderer Rücksichtnahme auf die Gärtnerei, durch Gartenbauingenieur Janorschke - Oberglogau. An den Vorträgen nahmen Lehrer, Schüler und Schülerinnen mit sehr regem Interesse teil. Ausgehend von der staatlichen Arbeiterfürsorge Anfang der achtziger Jahre des vorigen Jahrhunderts kam die gesamte gesetzliche Einrichtung in der späteren Zeit zur Behandlung: die Reichsversicherungsordnung und ihre Spezialgebiete, wie Krankenversicherung, Invaliditäts- und Alters versicherung, Unfallversicherung. Ferner wurde auch die Gärtnerei- Berufsgenossenschaft in den Kreis der Betrachtungen gezogen und Zweck, Nutzen, Einrichtung, Organisation des Verwaltungskörpers, Beiträge, Ver halten bei Krankheits- und Unfällen, sowie die Ünfallverhütungsvor- schriften wurden behandelt. Außerdem folgte eine Abhandlung über die