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363 Handelsblatt für den deutschen Gartenbau usw. Nr. 31 Syringa vulgaris ,,Negro“. Zu dem Aufsatz von P. flache in Baumschulenweg. Originalaufnahme für das Handelsblatt. welche noch in einigen Betrieben kultiviert werden. Es ist Tatsache, daß deutsche Nelkenpflanzen und Samen bereits seit einer Reihe von Jahren nach den umliegenden Ländern, beson ders auch nach England, Frankreich und Italien ausgeführt und dort mit Vorliebe gekauft wurden. Die deutschen Nelken blumen übertreffen die ausländische Ware in jeder Beziehung. Heute hat der deutsche Blumenhändler unstreitig in der deut schen Nelke ein Material zur Verfügung, wie er es sich schöner, haltbarer und billiger nicht wünschen kann. □ □ □ Wertvolle, wenig bekannte Flieders orten. Von P. Kache in Baumschulenweg b. Berlin. N ach und nach hat das Fliedersortiment einen Umfang er reicht, der ganz außerordentlich zu nennen ist. Dem ein zelnen Fachgenossen ist es heute gar nicht mehr möglich, all die schönen und brauchbaren Sorten, die der Züchter aus der alten, guten S^ringa vulgaris herausgeholt hat, kennen zu lernen. Leider geht ihm dadurch so mancher Vorteil abhanden. Denn die eine oder die andere gute Eigenschaft, die so vielen Sorten eigen ist, läßt sich doch gewinnbringend herausfinden und aus nützen. Die Größe der Einzelblüte, wie auch des Blüten standes nimmt stetig zu, aber damit auch die Form derselben, denn sie wird immer vollendeter, edler. Dasselbe gilt auch von der Färbung. Ob es sich um helle oder dunkle, zarte oder satte Töne handelt, man sieht das Bestreben, sie reiner und wirksamer zu gestalten. Und manch schöner Erfolg ist nach diesen Richtungen hin erzielt worden, besonders auch in dem Gegensatz der Färbung zwischen der Knospe und der offenen Blüte. Nicht weniger wertvoll ist auch die Erscheinung, daß Sorten mit sehr früher Blütezeit solchen gegenüberstehen, deren Blütenflor erst sehr spät einsetzt, bei manchen erst dann, wenn die Blüten der ersteren schon längst verschwunden sind. Da durch wird langsam, aber stetig die von jung und alt so beliebte „Fliederblüte“ an und für sich verlängert. All das sind Punkte, die für jeden Schnittblumenzüchter, ob da nun Treiberei oder Freiland in Betracht kommt, von großem Werte sind. Wäre für ihn nicht auch hier das Probieren vielleicht mit ein klein wenig Vorteil verbunden? Ich glaube doch! Betrachtet man die einfachen Sorten etwas genauer, so fällt unter den helleren Färbungen besonders Christophe Colomh auf. Die sehr großen, edel geformten Blütchen, deren rundlichen Abschnitte fast ganz flach in einer Ebene liegen, sind von feiner, zarter, lilablauer Färbung, die hübsch rötlich getönt ist und sich von der hellen Purpurfarbe der Knospen gut abhebt. Der Strauch blüht reich und frei über dem Laub. Recht schön ist de Miribel, dessen große, breit- und bauchig lappige Blütchen in hohen und dichten Rispen stehen. Sie sind im knospigen Zustande purpurrosa gefärbt, geöffnet aber ‘ebhaft violett mit leuchtend blauer Mitte; eine schöne, auf fallende Färbung. Die Blühwilligkeit ist gut, auch stehen die Blütenrispen gut über dem Laube. Im Hpazinthenflieder haben wir etwas ganz besonderes. In hoher, schlankpyramidaler Rispe stehen locker die zahlreichen großen Blüten, deren bauchigen Abschnitte am Rand nach vorn gerichtet und auch etwas ge dreht oder gewellt sind. Der ganze Blütenstand hat eine täuschende Ähnlichkeit mit einer Hyazinthenblüte. In der Knospe ist die Färbung ein rötliches Purpur, das aber beim Erblühen stark verblaut und besonders in der Blütenmitte leuch tend hellblau wird; eine ganz eigenartige, aber sehr wirksame und ansprechende Farbe. Sehr guter Duft und außerordentlich reicher, sehr früher Blütenflor ist dem frei über dem Laube blühenden Strauche eigen. Sehr schön ist auch S. vulgaris Sy ringa vulgaris pleniflora ,,Großfürst fConstantin“. Zu dem Aufsatz von P. flache in Baumschulenweg. Originalaufnahme für das Handelsblatt.