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435 Handelsblatt für den deutschen Gartenbau usw. No. 27 Berufsgenossenschaft und ein Auszug aus der Reichsversicherungsordnung mit einem Hinweis auf das praktische, vom Verband der Handelsgärtner empfohlene neue Lohnbuch und einer Probe des Vordruckes für die Ein tragungen aus dem bisher schon viel verwendeten Lohnbuche zugehen. Asdann sprach Herr Gärtnereibesitzer H. Michel- Zittau über die am 2. und 3. Juni stattgefundene Versammlung der Landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft für das Königreich Sachsen. Aus seinem Bericht ging hervor, wie sehr damit zu rechnen ist, dass die Kosten und dem entsprechend die Beiträge während eines Zeitraumes von etwa 20 Jahren fortwährend steigen, ehe eine gewisse Gleichmässigkeit ohne weitere Er höhung eintritt. Ferner berichtete Herr Gärtnereibesitzer H. Schmidt- Leipzig-Wahren über eine Klagesache des Herrn Paul Schmidt- Machern, die er in wirkungsvoller Weise als Sachverständiger zunächst zu günstigem Abschluss gebracht hat. Erneut wurde über die Detarifierung von Rhabarber und Blumenkohl beraten. Da nun die Ständige Tarifkommission in ihrer 109. Sitzung die Einreihung von Rhabarber in den Spezialtarif für bestimmte Eilgüter abgelehnt hat, ist diese Frage zurzeit als erledigt zu betrachten. Bei Blumenkohl soll dagegen durch eine erneute Eingabe versucht werden, für die grosse Anzahl Zittauer Produzenten eine Ver günstigung auf den Strecken Zittau—Breslau und Zittau—Berlin zu er reichen. Zur Vertretung des Gartenbauausschusses bei der II. Deutschen Garlenbauwoche in Breslau wurde der geschäftsführende Vorsitzende Herr Th. Simmgen gewählt. Hieran schlossen sich noch weitere Be ratungen. Deutscher Pomologenverein. Hauptversammlung und Jahresversamm lung am Montag, den 7., und Dienstag, den 8. Juli 1913, in Breslau in der Hermannsloge, Museumsplatz 16. A. Geschlossene Versammlung, Montag, den 7. Juli. Nur für Mitglieder des Deutschen Pomologenvereins. Vormittags 9 Uhr: Geschäftsbericht über das Ver einsjahr 1912. Berichterstatter: L o r g u s. — Antrag Böttner- Frankfurt a. O.: Ankauf des Geschäftshauses in Eisenach durch den D. P. V. —• Wahl von 2 oder 3 Abgeordneten zur Vertretung des D. P. V. im Reichsverband für den deutschen Gartenbau. — B. Oeffentliche Versammlung am Dienstag, den 8. Juli. Zu dieser Versammlung sind auch Nichtmitglieder als Gäste willkommen. Vormittags 9 Uhr: Grundlagen für die Wertberechnung von Obstbäumen. Bericht erstatter: B e c k e r - Trier. — Warum gehen so viele tüchtige Kräfte der Betätigung im Obstbau und in der Nutzgärtnerei verloren? Bericht erstatter: S c h i n d 1 e r - Proskau. — Die Düngung der Obstbäume. Be richterstatter Karl Hube r-Oberzwehren. — Förderung des Obstbaues durch Staats- und Gemeindebehörden. Berichterstatter: P a e t z o 1 d-Schild- berg (Posen). — Besprechung der Vorträge. — Am Mittwoch, den 9. Juli, ist für den Fall genügender Beteiligung ein gemeinsamer Besuch der Kgl. Lehranstalt für Obst- und Gartenbau in Proskau vorgesehen. Abfahrt: Ab Breslau Hauptbahnhof 6.30 Uhr morgens. Siebente Hauptversammlung des Bundes deutscher Baumschulen besitzer. Diese Versammlung findet Montag, den 7. Juli 1913, vor mittags 9—1 Uhr, in der Horusloge in Breslau, Zimmerstrasse 15, statt. Aus der Tagesordnung entnehmen wir folgende Punkte: Geschäfts- und Kassenbericht für das Jahr 1912 (1. Januar bis 31. Dezember 1912). Referenten: der Geschäftsführer und die ständigen Kassenrevisoren. — Annahme der Mindestpreise für 1913/14. Referent: Herr Stern, Brockau. — Annahme der Schleuderpreisgrenze für die Wiederverkäufer preise. Referent: Herr Stern, Brockau. — Bericht über die Verhand lungen mit der Wiederverkäufer- und Liebhaberpresse zur Bekämpfung der unlauteren Insertion. Referent: der Geschäftsführer. — Mitteilung über die im August stattfindende Englandreise des B. d. B. Referent: Flerr P. Müller, Jüngsfeld. — Bericht über gemeldete Unterbietungen und die Behandlung dieser Fälle. Referent: der Geschäftsführer. — Einheitliche Aufstellung von Schiedsgerichten in den Verbänden und Satzungsentwurf. Referent: Herr Wendland, Kiel. ■—• Zweck und Ziel unserer Mitarbeit im Reichsverband für den deutschen Gartenbau. Referent: der Bundesvorsitzende. —■ Unsere Aufgaben in den Gärtnerei ausschüssen der Landwirtschaftskammern. Referent: Herr Jüng el a u s s e n , Frankfurt a. O. Die Nelkenschau auf der Gartenbauausstellung in Breslau vom 5. bis 13. Juli 1913. Der grösste Teil der Mitglieder der Vereinigung Deutscher Nelkenzüchter wird, wie auf der Frühjahrsgartenbauausstellung in Stutt gart, wo die Vereinigung mit dem Ehrenpreis Ihrer Majestät der Königin von Württemberg bedacht wurde, auch auf der Gartenbauausstellung in Breslau vom 5.—13. Juli d. J. in einer grossen Kollektivgruppe ab geschnittener Nelkenblumen vertreten sein. Die Nelkenzüchter wollen der Allgemeinheit zeigen, welch herrliche Produkte aus ihren Werkstätten kommen. Sie möchten den Tausenden von Blumenfreunden in dankbarer Anerkennung der Förderung des Blumenmarktes einen Ueberblick über die neuesten Fortschritte der Nelkenkultur ermöglichen. Eine Beteiligung an der Ausstellung haben 23 Firmen zugesagt. Die deutschen Nelkenzüchter haben es verstanden, durch sorgfältige Pflege und Auswahl nach Farbe und Grösse die Nelkenkultur auf eine solche Höhe zu bringen, dass man sagen kann, bei uns werden heute schönere Nelken gezüchtet, als in England und Amerika, von wo aus be kanntlich die sogenannte „amerikanische Nelke“ Anfang dieses Jahr hunderts durch einen Schwaben zuerst in Württemberg eingeführt wurde. Das Heimatland der Nelke ist aber Südeuropa, ihre Urform war einfach. Die Kulturen in Deutschland sind heute schon so ausgedehnt, dass die Züchter nicht nur im Sommer unter einer Ueberproduktion zu leiden haben, sondern auch im Winter, wenn die südländische Ware gut und billig zu uns kommt. Es dürfte nicht uninteressant sein, zu erfahren, dass die in Deutschland für Nelken unter Glas befindliche Fläche etwa 150 000 qm beträgt, was einem Kapitalaufwand von ca. 4% Millionen Mark ohne Grund und Boden gleichkommt. Viele neue und wertvolle Ergebnisse der Züchtungskunst wird es auf der Gartenbauausstellung in Breslau zu bewundern geben. Möge sich die Nelke durch ihre Vielfältigkeit und Haltbarkeit immer neue Freunde erwerben. Die Vereinigung Deutscher Nelkenzüchter. I. A.: Trautmann, Schriftführer. Am I 7. Juni verstarb in München unser früheres Mitglied, der Handelsgärtner Michael Buchner, im 70. Lebensjahre. Buchner war schon seit einiger Zeit vom Geschäft zurückgetreten, gehörte aber noch bis vor einem Jahrzehnt zu den rührigsten Vertretern der süddeutschen Handels und Landschaftsgärtner. An der Mannheimer Ausstellung beteiligte er sich noch durch Sondergärten. Ebenso ist seine Firma bei der letzten grossen Münchner Ausstellung sehr hervorgetreten. Äusser den in Nr. 25 mitgeteilten Fällen erhielten gelegentlich des Regierungsjubiläums des Kaisers noch folgende Personen Auszeichnungen: Das Verdienstkreuz in Gold: Der städtische Friedhofsinspektor Grewe in Aachen, der Obergärtner am Botanischen Garten in Dahlem, Strauss, und der Parkgärtner Wimmel in Eimen bei Calbe. Das Verdienstkreuz in Silber: Politt, Obergärtner der Firma H. Jungclaussen - Frankfurt a. Oder. Das Kreuz des Allgemeinen Ehrenzeichens: Rösner, Gartengehilfe auf der Pfaueninsel bei Potsdam, und Timmermann, Gärtner beim Kadettenhaus in Plön. Das Allgemeine Ehrenzeichen: Bürger, Gärtner bei der Provinzial- Heilanstalt in Hildesheim. Aus dem gleichen Anlass wurde der Königliche Hofgärtner Jancke in Bellevue zum Oberhof gärtner ernannt. Dem Schlossgärtner Franz Stanjek in Tscheidt bei Cosel wurde das Kreuz des Allgemeinen Ehrenzeichens verliehen. Dem Garteninspektor Hugo Heidenreich in Münster i. Westf. wurde der Rote Adlerorden 4. Klasse verliehen. Ernteaussichten in den Niederlanden nach dem Stande vom 7. Juni. Obst. Der Hagel, der am 27. Mai d. J. über Holland nieder gegangen, hat — einer Veröffentlichung des niederländischen Ministeriums für Landwirtschaft zufolge — in verschiedenen Gegenden den Obst bäumen grossen Schaden zugesagt. Die Pflaumen versprechen infolge Frostes nur einen geringen Ertrag, bei den englischen Pflaumen wird die Ernte fast überall als missglückt bezeichnet. Der Stand der Aepfel ist durchschnittlich sehr gut oder gut, Birnen stehen schlechter, doch wird ihr Stand als wirklich schlecht nur bei Zwijndrecht bezeichnet. Frühkirschen stehen beinahe überall gut oder sehr gut, in einigen Gegenden ziemlich gut, auf der Insel Walcheren ziemlich schlecht. Geringer ist der Stand der Spätkirschen, während die Pflaumen bedeutend schlechter stehen. Der Stand der Trauben ist überall gut in Frühbeeten, dagegen schlecht im Freien. Pfirsiche stehen in Frühbeeten im allgemeinen gut oder ziemlich gut, ausgenommen in Overijssel, Gelderland nördlich des Rheins und bei Zwijndrecht, wo ihr Stand als ziemlich schlecht bezeichnet wird. Im Freien stehen sie durchschnittlich schlecht oder sehr schlecht, nur in einigen Gegenden mittelmässig oder ziemlich gut, auf der Insel Zuid-Beveland und im mittleren Teil von Limburg dagegen gut. Der Stand der roten, weissen und schwarzen Johannisbeeren, der Stachelbeeren und der Himbeeren ist durchgehends gut oder sehr gut, allein im mittleren Teil von Limburg stehen letztere ziemlich schlecht und auf der Insel Oud-Beijerland sogar schlecht. Nüsse. Der Stand der Wallnüsse ist gut oder ziemlich gut, aus genommen in der Tielerwaard, dem Landstrich zwischen Maas und Waal, und in Utrecht, wo er als mittelmässig bezeichnet wird. Ebenso sind die Haselnüsse in dem Landstrich de Bongert mittelmäßig geraten.