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Qte Ma55 ^.^,E.Sin^c für den deutschen Gartenbau und , die mit ihm verwandten Zweige. Nr. 6. Leipzig, 15. März 1891. VI. Jahrgang. Eigentum des Verbandes der Handelsgärtner Deutschlands, Organ des Gartenbauverbandes für das Königreich Sachsen, sowie vieler gärtnerischer Lokalvereinigungen, herausgegeben unter Mitwirkung der hervorragendsten Fachmänner des In- und Auslandes. Das „Handelsblatt für den deutschen Gartenbau etc.“ erscheint am 1. und 15. jeden Monats. Abonnementspreis für Nicht verbandsmitglieder pro Jahrgang 7 Mk. 50 Pf.; für Verbandsmitglieder kostenlos. Redaktion: Otto Mohrmann, Leipzig-Lindenau, Geschäftsführer des Verbandes der Handelsgärtner Deutschlands. Verlag: Expedition des Handelsblattes etc. Eine neue Kultur einer nicht mehr neuen Pflanze. (Mit Abbildung auf Seite 71.) ggA. f^^fäfc^nserem Blatte den Titel „Rundschau über alle WEc8 Zweige des Gartenbaues“ zu geben, war meiner • Ansicht nach ein guter Gedanke, das war tref- “)GR fend in mancher Hinsicht! In Wirklichkeit («(Lh)) Rundschau und Ausschau in der Gärtnerei »=== zu halten, nach nichts und allem, ist gar oft eine recht vorteilhafte Sache, vorteilhafter oft als schwere Arbeit, besonders ohne Ziel. Man lernt und sieht dieses und jenes, woran man sonst wohl nicht ge dacht hat und bereichert seine Kenntnisse. Man hält dann auch wohl Rundschau und Heerschau bei sich selbst, kommt zu Vergleichen und zu Versuchen und wohl zu Verbesserungen und geht gar oft mit frischem Mute und zielbewusster an die eigne Arbeit. Wer wollte wohl auch nicht immer studieren, ver bessern und probieren, wohl auch einmal Versuche machen mit etwas Neuem, von dem wir uns Vorteil für unser Ge schäft versprechen, denn nach etwas Neuem und Gutem wird stets gegriffen. Dazu ist nun eine Rundschau oft der Ausgangspunkt und Antrieb und sollte es nicht in Wirklichkeit im Garten bau selbst, sondern nur in einem gärtnerischen Blatte, eben in dieser unserer Rundschau sein, der ich wünsche, dass sie recht vielseitig und inhaltsreich werde, wozu recht viele Federn nach besten Kräften beisteuern mögen, damit man stets etwas Neues finde. Schreiber dieses, der sich viel mit Schnittblumenkultur befasst, suchte denn auch gar oft nach etwas Neuem und Einträglichem in diesem Fache, fand manches und schaffte manches an, hatte manche Hoffnung, manche Freude und Enttäuschung, besonders letzteres, denn man hofft gar viel und malt sich in seiner Phantasie in seinen neuen Pflan zen ein Ideal zurecht, dem doch wahrlich viel anzuhängen ist. So ein Ideal einer Schnittblume, wie man es manch mal wohl haben möchte, müsste ungefähr eine Pflanze sein, die in der Kultur nicht viel Ansprüche macht, in einem Jahre heranzuziehen wäre, sehr viele, möglichst feine, wohl riechende, haltbare Blumen von passender Farhe, natürlich zur blumenarmen Zeit hervorbrächte, nicht viel Platz und Wärme beanspruchte und selbst nach dem Abblühen sich noch als Pflanze verwerten liesse. Dies wäre viel verlangt und der guten Tugenden gar viele, fast möchte es lächerlich klingen und doch glaube ich so eine Musterschnittblume bis zu gewissem Grad in einer Pflanze entdeckt zu haben, nämlich in der aus Samen gezogenen Freesie^ der Maiblume des Kap der guten Hoff nung. Mag mancher den Kopf schütteln, ja schimpfen, wenn er nur den Namen hört, da ihm gerade diese so viel Ent täuschungen bereitete, wie mir es auch gegangen ist, es ist doch so. Ich habe lange damit herum experimentiert und viel Geld für Freesienknollen ausgegeben, ehe ich es dazu brachte, dass mir diese einen nennenswerten Ertrag lieferten, denn sie wollen, ehe man sicher in der Kultur ist, und selbst nachher noch, nicht immer Ordre parieren, im Aus treiben sowohl wie im Erblühen. Anders mit der Samenpflanze, bei der Anzucht der Freesien aus Samen. Man versuche es einmal damit. In sieben Monaten vom Aussäen an sind die Blumen da, und was für Blumen und wie viele. Ich bin überzeugt, dass jeder, der es einmal versucht hat, nicht wieder davuo lassen wird, bin überzeugt, dass diese Blume an vielen Stellen eine kleine Umwälzung in der Winterschnittblumen- Kultur hervorbringen wird, oft unseren Häusern, besonders aber den Bindereien eine besondere Physiognomie ver leiht. — Vom Frühjahre bis zum Herbst einen Blütenstiel, bei guter Kultur oft zwei- und dreimal verzweigt, mit feinen,