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Nr. 5. Leipzig, 1. März 1891. VI. Jahrgang. und und chideen. Für lange Zeit brachte ich nie eine gute Pleione zu wege, obgleich ich oft mit guten Batschlägen in bezug auf die Kultur unterstützt wurde und manches darüber las. Doch da finde einer etwas Sicheres heraus, wenn man die verschiedenen, in Fachblättern empfohlenen Erdarten und Mischungen durchliest, kommt man, ohne eingehendes Selbst probieren, zu keinem Ziele. In Gedanken erwog ich alle möglichen, für Orchi deenkultur geeignet scheinenden Erdarten und Düngemittel und blieb zunächst beim Kuhdung stehen. Ich mischte etwas getrockneten Kuhdung unter die zum Verpflanzen vorgerichtete Erde;, dieser Dünger verrottete jedoch zu schnell, zog viele kleine Würmer nach den Töpfen und die Erde wurde schliesslich sauer. Hierauf versuchte ich auf gelösten Kuhdünger und siehe da, die Blätter meiner Pflan zen bekamen ein frischeres Grün. Eine Wirkung auf die Blumenbildung konnte ich jedoch nicht wahrnehmen, wes halb ich einen weiteren Versuch mit Hornspänen machte. Ich legte dieselben auf den Boden der Töpfe oder Schalen in gröberen Stückchen und pflanzte die Pflanzen oben auf. Das zog. Nachdem die Wurzeln mit dem Horn in Be Experimente mit Dungmitteln bei der Orchideen-Kultur. orerst Herrn J. W. Moore in Glasnevin meinen besten Dank für Uebersendung dieser, für den Gartenbau, speziell die Orchideenkultur, so wichtigen Notizen, mögen dieselben unter den Händen der event. Versuchenden ebenso vor trefflich wirken, wie sie es in Glasnevin gethan. Herr J. W. Moore berichtet hierüber folgendes: „Es gibt Pflanzen, mit denen man oft ziemlichen Aerger Mühe hat, bevor sie das geworden, was sie sein sollen zu dieser Sorte gehören in erster Linie die Or rührung kamen, schossen meine Pflanzen förmlich hoch, und ich war überrascht, mich im November desselben Jahres den glücklichen Eigentümer einer respektablen Schale Fleionen nennen zu können. Zu dieser Zeit erhielt ich aus Schottland eine Sendung Pleionen-Blumen , gegen welche die meinen jedoch als recht armselige Dinger er schienen. Während ich nun wieder nachsann, dieselben Blumen an meinen Pflanzen zu erzielen, wurde ich durch einen Bekannten brieflich auf chemische Düngemittel und speziell auf Fischguano aufmerksam gemacht. Ich mischte sofort Fischguano in geringem Quantum unter die Erde, liess aber die Hornspäne an ihrem Platze, da ich beim Austopfen der Pflanzen fand, dass die Wurzelspitzen die Hornspäne förmlich überzogen hatten und so ein dichtes Netz rings um die Stückchen bildeten. Eies überzeugte mich übrigens, dass die Hornspäne das der Erde fehlende und für die Pflanzen so wichtige „Etwas“ enthielten, nur nicht in der nötigen Menge, wie die Pflanzen es bewiesen hatten. Die Pflanzen, mit welchen ich vorher nicht experimentiert hatte, liess ich auch jetzt in Ruhe, doch bald merkte ich den ünterschied zwischen den gedüngten und nicht ge düngten Exemplaren. Die ersteren überholten die anderen in kurzer Zeit bedeutend, die Blätter wurden grösser und nahmen bessere Farbe an und als natürliche Folge wuch sen auch die Bulben und nahmen grössere Dimensionen an. Doch die Frage blieb offen: „Würden die Pflanzen auch gute Blumen entwickeln?“ Ich fühlte in dieser Hinsicht ein wenig Bange, jedoch umsonst. Seit dieser Zeit habe ich nie eine Pleione verpflanzt, ohne der Erde etwas Fischguano beizufügen und bin nie mals durch Fehlschlägen enttäuscht worden. Ich hatte voriges Jahr eine Schale Pleionen ^maeulata\ 12 Zoll im Durchmesser mit 137 Blumen, ein Bild zum malen, wie ich es nie zuvor in dieser Hinsicht gesehen habe. Natürlicherweise beschloss ich nun, den Fischguano auch an anderen Orchideen zu probieren; daher suchte ich im Februar 1885 die folgenden Pflanzen aus meiner Kol- Eigentum des Verbandes der Handelsgärtner Deutschlands, Orgm des Gartenbauverbandes für das Königreich Sachsen, sowie vieler gärtnerischer Lokalvereinigungen, herausgegeben unter Mitwirkung der hervorragendsten Fachmänner des In- und Auslandes. Das „Handelsblatt für den deutschen Gartenbau etc.“ erscheint am 1. und 15. jeden Monats. Abonnementspreis für Nicht verbandsmitglieder pro Jahrgang 7 Mk. 50 Pf; für Verbandsmitglieder kostenlos. Redaktion: Otto Mohrmann, Leipzig-Lindenau, Geschäftsführer des Verbandes der Handelsgärtner Deutschlands. Verlag: Expedition des Handelsblattes etc.