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Als kleinere Pflanze ist die Coelogyne cristata recht gut für den Ladenverkauf geeignet und wird bei einiger Pflege auch im Zimmer ziemlich gut fortkommen.’ W. Ohlmer, Gernsbach. Abies concolor (Lindh). S er bekannte Koniferen Züchter Herr W. Weisse in Ka menz in Sachsen brachte in Nr. 9 dieses Blattes eine Mitteilung über obige Konifere, womit er mir, sozu sagen, ein Wort aus dem Munde genommen, welches ich längst einmal ausgesprochen haben würde, hätte mir nicht das bekannte Sprichwort: „Greif niemals in ein Wespen- nest“ dabei als Gespenst vorgeschwebt. Doch halt! Was ist mir da für ein Auspruch ent schlüpft!? — Nun, ich will sogleich die Bitte daran anschliessen: Man wolle meinen Scherz von jedem aggressiven Karakter frei wähnen und mir ohne Misstrauen freundlichst gestat ten, dass ich denselben noch ein wenig fortsetze. Den ersten Griff also hat Herr Weisse gethan, und ich freue mich dessen, denn ich meine, er war hierzu be rufener als irgend ein Anderer. Mein oben zitiertes Sprichwort schliesst nun aber mit der Mahnung: „Doch wenn Du greifst, so greife fest“, und da Herr Weisse hierzu auffordert, so erlaube ich mir- aus meinen hiesigen Erfahrungen einige kurze Mitteilungen hinzuzuthun und dieselben zur kräftigen Unter stützung des „ersten Griffes“ zu verwerten. Herrn W. Weisses Beschreibung der Abies concolor (Lindl.) ist eine durchaus zutreffende, und jeder Praktiker wird ihm darin Recht geben müssen, dass sie von Abies lasiocarpa grundverschieden ist. Ich für meinen Teil be haupte, dass jeder, der die echte A. ccmcolor länger besitzt, sie niemals mit lasiocarpa wird verwechseln können. Aber eben der von Herrn Weisse bereits beklagte Uebelstand, dass man die Samen von concolor bisher meist nicht rein, sondern im Gemisch mit lasiocarpa bekam, hat viel Verwirrung herbeigeführt, denn es gibt allerdings von beiden Arten Varietäten, die sich einander bedenklich nähern und die ein unsicheres oder besser gesagt ein un geübtes Auge leicht irre führen. Aeusserlich angesehen wird man bei concolc»' stets überwiegend die von Herrn Weisse beschriebene Farbe, Form und Stellung der Nadeln finden, bei lasiocarpa da gegen vorherrschend die sich mehr der Abies grandis Lindl. (Abies spec. Vancouver Hort.) zuneigende Blatt stellung, Farbe und Form der Nadeln, welche oben weniger zugespitzt oder abgerundet-, vielmehr vorn ein wenig ge kerbt sind. Doch soll zugegeben werden, dass sich hier über immer noch disputieren lässt. Ebensowenig durfte die sowohl für Herrn Weisse als auch für mich feststehende, bedeutend grössere Widerstands fähigkeit der concolor gegen unsere norddeutschen Winter ausschlaggebend sein, um sie von der lasiocarpa endgültig zu trennen. Nicht etwa, als ob ich nicht sowohl in meiner Baumschule als auch in dem hiesigen koniferenreichen Schlosspark der Frau Gräfin von Fürstenstein seit Jahren mit beiden Arten, vom Sämling an bis zu 6 und selbst 14Meter hohen Exemplaren, genau dieselben Erfahrungen gemacht hätte wie Herr Weise in Kamenz. Auch in diesem Jahre wieder steht concolrrr unbeschädigt da, während lasiocarpa in allen Grössen zum Erbarmen aussieht und schon jetzt drei Viertel der Nadeln geworfen hat. Aber mit dem Erfrieren resp. Anfrieren der Nadel hölzer stehen wir nun einmal noch vor einem ungelösten Rätsel, das lässt sich nicht leugnen. Mir ist z. B. öfters Tsuga Sieboldii Carr, erfroren und zugleich auf demselben Standorte Tsuga Mertensiana Carr, unbeschädigt geblieben, während in diesem Jahre zur Abwechselung das Umge kehrte der Fall ist. Ebenso erfror hier in einem milderen Winter als der letzte war eine Cephaltaxus drupacea S. et Z.^ während sie in diesem Jahre frisch und fröhlich den Lenz begrüsst, obgleich hier teilweise selbst Abies Nord- manniana, pectinata und Picea excelsa gelitten haben. Solche Fälle habe ich häufig und bei vielen Koniferen be obachtet. Die grössere oder geringere Widerstandsfähigkeit der Koniferen ist aber sehr oft ganz individuell. Aber noch einer anderen übrigens bereits vielseitig be kannten Thatsache möchte ich Erwähnung thun: Herr Weisse gebrauchte zum Schlüsse seines Aufsatzes die sehr glückliche Wendung: „Wenn in Abies concolor und Abies lasiocarpa „ein Blut flösse“ etc. etc. Dem füge ich hinzu: Dann müssten sich auch beide in gleicher Weise bei der Veredelung auf ein anderes Individuum verhalten! Dies ist aber nicht der Fall. Abies concolor wächst und gedeiht, auf Abies pectinata veredelt, leicht und sicher, und Abies lasiocarpa nicht. 1 Letztere vegetiert im glück lichsten Falle ganz kurze Zeit und wird, selbst wenn sie anscheinend mit der Unterlage gut verwachsen ist, von dieser wieder abgestossen; ja zumeist treibt sie im Früh jahre nach der Veredelung gar nicht aus und geht so schon im ersten Jahre zurück. Wo ist da also „ein Blut“? Doch weiter: Heute, am 4. Mai, steht hierbei mir die concolor überall mit zum Aufbrechen vorgerückten Knospen, lasiocarpa dagegen in tiefster Seelenruhe. Ist das etwa „ein Blut“? Da ich mit einem Sprichwort anfing, lasse man mich mit einem solchen auch schliessen, es heisst: „Probieren geht über Studieren“. Wie weit dies hier berechtigt ist, überlasse ich dem Urteile der Herren Fachgenossen, bitte aber auch für diesen Fall um Pardon, denn ich bin weit entfernt davon, etwa dem grossen Verdienste um die einheitliche Koniferen benennung irgend nur im Geringsten entgegentreten zu wollen. C. Gebbers, Wiesenburger Baumschule i. d. Mark. Iris Bismarekii Spr. (Mit Abbildung.) ie alte prächtige und weitbekannte Iris Susiana, die fast jeder Gärtner kennt und die immer noch das Staunen desjenigen erregt, der sie zum ersten Male sieht, hat in letzter Zeit Zuwachs ihrer allernächsten Ver wandten in Europas Gärten erhalten und läuft Gefahr, dass ihr der Rang, den sie jahrhundertelang bewahrte, streitig gemacht wird. Die von Siemssen auf Grund verschiedener Merkmale aufgestellte Gruppe Oncocycliis, deren Hauptver treter eben die am längsten bekannte Iris Susiana aus Persien ist, blieb lange Zeit hindurch arm an Arten — es kamen hinzu die prächtige Iris iberica, Iris Saarii, Iris acutiluba, Iris paradoxa, Iris Helena und im Jahre 1890 die fast schwarze Iris atropurpurea aus dem heiligen Lande. Aber die Zahl dieser Rivalinen ist immer noch nicht voll und die neueste und schönste der Gruppe ist die hier abgebildete „Iris BismarckiV. Beschreiben wir sie zunächst.