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Handelsblatt für den deutschen Gartenbau usw. 689 No. 47 Aufgaben zu unterstützen, die darin besteht, die Ver breitung der Krankheiten unserer Kulturpflanzen mög lichst genau festzustellen. Oft aber wird er sich ein noch grösseres Verdienst erwerben, indem er diesen Instituten bei der Gelegenheit — wenn möglich, ist der Anfrage gut verpacktes Pflanzenmaterial, das die frag liche Schädigung aufweist, beizufügen — Material zu weiteren Forschungen über wenig bekannte und er kannte, oder wohl gar neue Pflanzenkrankheiten und Schädlinge, zugänglich macht, das sonst für Wissenschaft und Praxis ungenützt verloren gehen würde. Von derartigen Instituten ist das jüngste und mit den modernsten Mitteln ausgerüstete die Abteilung für Pflanzenkrankheiten des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Landwirtschaft in Bromberg, an dem der Verfasser dieser Zeilen tätig zu sein die Ehre hat. Als ähnliche oder gleichartige Institute sind äusser der Biologischen Reichsanstalt für Land- und Forstwirt schaft in Dahlem noch drei preussische Anstalten zu nennen, die ebenfalls in dem angedeuteten Sinne den modernen Pflanzenschutz zu fördern haben. Das sind die Lehranstalten in Dahlem, Geisenheim und Proskau. Auch mehrere nord- wie süddeutsche Bundesstaaten haben besondere Forschungsinstitute, die gleichzeitig den Aufgaben des praktischen Pflanzenschutzes dienen. (Siehe auch die betreffende Notiz in dieser Nummer unter der Rubrik „Kleine Mitteilungen“. Die Red.) lieber Spargeldüngung. (Zugleich Beantwortung der Frage 1469). Von Chr. Bönig in Ludwigslust. Verwendung von Kunstdünger neben 9EEAA Stalldung bei der Spargelkultur ist dringend (q88V2 zu raten; das Aroma der Spargel wird A94Ey42 in keiner Weise durch künstlichen Dünger, 2%MY1243 sofern solcher richtig angewendet wird, —gS= schädlich beeinflusst, wie dies bei Jauche nachdüngung leider so oft der Fall ist. Sogar in den Werken über Kochkunst wird vielfach gesagt, man solle Spargel von Plantagen, die mit Jauche gedüngt würden, überhaupt nicht kaufen, wenigstens nicht zum Konser vieren. Der geeignete Boden für Spargelplantagen zum Erwerb wird stets Sandboden sein, und für Sandboden ist eine kräftige Stalldüngung bei der Anlage selbstver ständlich. Der Käufer einer älteren Anlage möge sich daher stets vergewissern, ob er von reellen Leuten kauft, denn es werden in grosser Zahl Plantagen zum Verkauf gepflanzt, mit denen der glückliche Käufer ein fach hineingelegt ist. Gleich bei der Anlage ist schon eine kräftige Düngungszugabe von Kali und Superphosphat ratsam, auch ist Kalk nicht zu vergessen. Sodann ist mindestens alle 3 Jahre eine gute Stalldüngergabe unerlässlich, die nach dem Abschneiden des Krautes gegeben wird. Es wird also für den Fragesteller ratsam sein, zu nächst mit einer starken Stalldüngung anzufangen, damit gleich die richtige Grundlage geschaffen wird. Anfangs Winter folgt dann die Kaligabe, für Kali ist Spargel sehr dankbar, während das Superphosphat seiner leichten Löslichkeit und raschen Wirkung wegen vor teilhaft erst kurz vor dem Herrichten der Beete gegeben werden darf. Die Stickstoffgabe in Form von schwefel saurem Ammoniak wird gleich nach der Stechzeit, etwa Anfang Juli, gegeben. Feuchtes Wetter beim Ausstreuen befördert die Auflösung, bezweckt wird durch diese Düngung ein kräftiges Wachstum des Krautes, und erfahrungsgemäss ist die künftige Ernte sehr vom Wachs tum des Krautes abhängig. Erfahrene Spargelzüchter bestätigen mir, dass die Stickstoffgabe in Form von schwefelsau rem Ammoniak die allein zweckmässige sei. Chilisalpeter versinkt einerseits rasch und nicht völlig ausgenützt im Boden, andererseits hat er nachweislich auf das Aroma des Spargels einen schlechten Einfluss. Spargel darf nicht gewaltsam getrieben werden. Durchaus ratsam ist auch die Anwendung von schwefelsaurem Ammoniak als feinem einheimischen deutschen Produkt. Warum das Geld ins Ausland tragen, wenn es nicht nötig ist? Die Düngermengen wären auf den Hektar folgende : 800 kg Kainit, 300 kg Superphosphat und 200 kg schwefelsaures Ammoniak. Bezüglich der Stalldunggabe ist es nicht immer möglich, denselben abgewogen zu verwenden, etwa 150 Zentner würden für den ha wohl genügen. Es ist wohl zu erwarten, dass auf die Frage No. 1469 eine grössere Anzahl Beantwortungen ein gehen; da ist es für den Herrn Fragesteller sehr rat sam, die ihm am passendsten erscheinenden Vorschläge zur Anstellung von Versuchen zu benutzen, um so ganz sicher festzustellen, was seiner Anlage am dienlichsten ist. Eine für alle Verhältnisse passende Norm lässt sich nämlich nicht aufstellen, nur erwähne ich noch, dass z. B. an einer Stelle angeblich mit Thomasmehl bessere Erfolge erzielt worden sein sollen, als mit Super phosphat. Einige neue Rosen. Von Robert Türke in Meissen. er Rosenflor ist nun überall vorüber, und man erörtert wohl unter Kollegen den Wert dieser oder jener Sorte, sollte aber hierbei nicht voreilig sein. Ich habe erst in diesem Herbst wieder erfahren müssen, dass man sein Urteil immer wieder aufs Neue berichtigen muss. So erging es mir mit der Neu heit Siadtrat Glaser, die man mit Recht die gelbe Pharisäer nennt. Auch Radiance war diesen Herbst grossartig. Als ein sehr reicher Herbstblüher hat sich sodann bei mir Emil Limmer (Verbreiter Hoyer & Klemm) erwiesen. Sorten von dieser Ergiebigkeit, an denen man fast zu jeder Zeit Knospen beobachtet, sollten für den Herbstschnitt besonders herangezogen werden. Es ist eine Teehybride mit viel Liberty- Blut. Die Farbe ist dunkelkarmin mit hellerem Schein, die Knospe ist langgestreckt. Die Pflanze wächst kräftig und entwickelt schöne Kronen. Noch am 10. November habe ich bei der eben erwähnten Firma eine Anzahl Emil Limmer mit vielen, gut entwickelten Knospen gesehen. Da gerade im Herbst dunkle Rosen selten sind, bedeutet dies wohl eine wertvolle Be reicherung des Sortiments. Eine interessante, wohl aber nur für den Liebhaber in Betracht kommende Sorte, ist die neue Commandant Jules Gravereaux, die man auch die rote Druschki nennt. Die Farbe ist schön dunkelrot und bläut nicht, die Blumen sind von langer Dauer, leider aber sind die Petalen häufig ge schlitzt und gefranst, was die Schönheit beeinträchtigt. Ob sie unter allen Verhältnissen solche Blumen bringt, bleibt abzuwarten. In ihrem ganzen Charakter hat sie Aehnlichkeit mit Druschki. Auf der Grossen Rosenschau in Frankreich erhielt sie den ersten Preis. Dort war sie vielleicht schöner als hier; jedenfalls war ich mit der Farbe sehr zufrieden. Annemarie Jacobs (Verbreiter Feiberg & Leclerc), ebenfalls eine Teehybride von ziemlich starkem Wuchs mit aufrechten Trieben und festem, glänzendem Laub, remontiert sehr reich. Ihre Farbe