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650 Handelsblatt für den deutschen Gartenbau usw. No. 44 fast alle Sorten Ansorge's sich durch mittelhohen oder niedrigen, stämmigen Wuchs auszeichnen und da bei äusserst dankbar blühen. Dies gilt besonders von Kleopatra, Semiramis, Paeonie und Nordlicht. Alle diese, besonders die chromgelbe Kleopatra, sind für Gartenausschmückung vorzüglich verwendbar. Von den älteren holländischen Sorten blüht Ruhm von Baarn, von den neueren Geisha, ganz besonders gut über dem Laube; zur Erzielung schöner Vasen blumen sind sie aber wohl alle ausnahmslos geeignet. Aus den älteren P f i t z e r' sehen Riesendahlien werden Frau Dr. Nebelthau, weiss, Wilma Steinbuch, lilarosa, neben den neueren Sorten desselben Züchters noch immer mit Ehren bestehen können. Von den neueren und neuesten gehören die folgen den zu den besten: In Weiss: Donau, Feldberg. In Rosa und Lila: Euphrat, Weser, Monna Vanna. In Rot; Maas, Belchen, Ortler, Riese von Stuttgart. In Gelb: Hohentwiel, Rigi, Hohenstaufen. Sämtliche Sorten werden ziemlich hoch, d. h. sie werden in gutem Boden und in feuchten Sommern 11/4bis 11/2 Meter Höhe übersteigen, nur Belchen zeichnet sich durch niedrigen, gedrungenen Wuchs aus. Vonden neuesten P f i t z e r'schen Riesendahlien, die in diesem Sommer auf dem Frankfurter Versuchsfeld ausgepflanzt waren, sollen sich u. a. die Sorten Neptun, schwefelgelb mit purpur, und Juno, kupfrig gelb, besonders ausge zeichnet haben. Es gibt aber noch mehr Züchter, die das Gebiet der Riesendahlien bearbeiten, so Heinrich Junge in Hameln, dessen Sorten Selma Schneider, Sophia, Elfenprinz, meist in zart lila Farbentönen, grossen An klang fanden, ebenso wie die Riesendahlien von Ernst Benary in Erfurt, aus dessen Sortiment Beethoven, orange, Bruckner, bräunlich scharlach, Joachim, purpur, Weber, zarllila usw. hervorgehoben seien. Alle diese Sorten verdienen neben den Edel dahlien, sowohl für Schnittzwecke als für Gartenaus schmückung ernsteste Beachtung, obwohl damit zu rechnen ist, dass die eine oder die andere der ge nannten binnen wenigen Jahren durch verbesserte Sorten ersetzt werden wird, während wir bei den Edeldahlien mit einer so schnell fortschreitenden Vervollkommnung wie vor etwa 10—12 Jahren kaum noch zu rechnen haben, denn in den reinen Farben und der typischen Edeldahlienform sind wir wohl so ziemlich auf dem Gipfel der Vollkommenheit angelangt. Die Klasse der Riesen-Edelsterndahlien haben wir bereits in einem Sonderartikel in Nr. 39 behandelt und dort diese zwar noch kleine Klasse nach ihrem Wert gewürdigt. Die älteren einfachen Dahlien, mit mittelgrossen Blumen, oft auffallend bandiert, zeigen zum Teil in ihrem Wuchs und in dem eigentümlich geschlitzten Blatt die Abstammung von Dahlia coccinea und D. gracilis; sie bauen sich gefälliger als die unmittelbaren Abkömm linge von Dahlia variabilis. Die scharlachrote Höhen feuer und ihr Sport Helvetia sind entschieden schöne, unermüdlich blühende Gruppenpflanzen, von älteren Sorten auch Paragon. Die Firma F. C. H e i n e m a n n in Erfurt hat diese Klasse, die von der Mode etwas in den Hintergrund gedrängt ist, in der Stille weiter vervollkommnet; wir müssen aber auf Nennung einzelner Sorten verzichten und auf den Katalog genannter Firma verweisen. In wenigen Exemplaren verwendet, wirken diese einfachen Dahlien, ganz abgesehen von ihrer über alles Lob er habenen Reichblütigkeit, schon durch die Eigenart ihrer Erscheinung. Mancher liebt eben diese bunten Farben zusammenstellungen. Für Massenverwendung sind sie aber weniger geeignet; sie würden da zu unruhig wirken. Es sind eben in der Hauptsache Liebhabersorten für die Verwendung im kleinsten Hausgarten, und für diesen Zweck empfehlen wir die Rasse allen Handelsgärtnern, die sich mit Bepflanzung solcher Gärten befassen. Eine Ausnahme in der Verwendung macht die ein fache Dahlie Lustige Witwe. Ihre Barbe, bräunlich scharlachrot, dazu die enorme Blühwilligkeit und gute Haltung, machen sie im Gegenteil zu einer Sorte für Fernwirkung und für Massenverwendung, wie wir sie uns nicht besser wünschen können. Als Einzelpflanze und in nächster Nähe gesehen, wird dagegen die Sorte weniger befriedigen. Vor beinahe einem Jahrzehnt erschienen auch die ersten Vorläufer einer der jüngsten Dahlienklassen, der Halskrausen-Dahlien, deren Vervollkommnung sich Paul Süptitz, Saalfeld, angelegen sein lässt. Er hatte davon in Liegnitz eine grössere Gruppe angepflanzt, die vorwiegend aus der Sorte Maurice Rivoire bestand. Bei den Halskrausen- oder Collerette- Dahlien sehen wir auf dunklem Grunde einen Kranz hellerer Petalen, die „Krause“, die der Klasse den Namen gegeben hat. Die Form, bei den ersten fran zösischen Sorten noch etwas plump, ist in den Hals- krausen-Sterndahlien der Firma Goos & Ko e n e - mann wesentlich vervollkommnet. Auch bei dieser Klasse sollte man sich hüten, bei der Beurteilung zu sehr den persönlichen Geschmack in den Vordergrund zu stellen. Sie werden in ihrer heutigen Form noch nicht Jedermanns Beifall finden, aber das Publikum will vielfach gerade derartige, mehr durch Eigenart als durch Schönheit wirkende Sorten. Und dass auch die Hals krausendahlien sich der Vervollkommnung in hohem Masse zugänglich zeigen, das beweist uns die eben er wähnte Goos & Koenemann' sehe Rasse der Halskrausen-Sterndahlien. An der Vervollkommnung dieser Klasse zu arbeiten, war eine der letzten Lebensaufgaben August Koenemann's, des Mitinhabers der obengenannten Firma in Niederwalluf, dessen Tätigkeit, wie die seiner Firma, mit der Geschichte der Dahlie im letzten Viertel jahrhundert eng verflochten ist. Edeldahlien-Sorten, wie Loreley, Geiseiher und Siegfried, dann Kriemhild, haben den Ruf der Firma auf diesem Gebiete dauernd be gründet. Es ist zwar bei uns nicht Brauch, das persön liche Element in dem Masse in den Vordergrund zu stellen, wie es beispielsweise in der Fachpresse Nord amerikas, Englands und Skandinaviens geschieht. Wir gehen vielleicht in unserer Hintansetzung des Persön lichen etwas zu weit, verherrlichen nur ausnahmsweise, — und dann oft über Gebühr — die führenden Persönlich keiten unseres Fachs, es sei daher gestattet, das Verdienst eines Züchters, der als Mensch sich niemals hervordrängte, an dieser Stelle lobend hervorzuheben. Sollte also demnächst ein Züchter um einen Namen für eine gute Dahlien-Neuheit verlegen sein, dann möge er sie August Koenemann widmen. & Nephrolepis duplex Bernstieli. Von Otto Bernstiel, Farnversandgärtnerei in Bornstedt bet Potsdam. s gibt wohl wenig Pflanzen, welche so wandlungsfähig in ihrer Wedel- und Blätter- | bildung sind, wie die Gattung Nephrolepis. Y Besonders sind es die ^ e P^ ro ^ e pi s bosto- " niensis-Abkömmlinge, welche sich hierin auszeichnen. Hierfür liefern die in den letzten 10 Jahren in den Handel gekommenen, meistens sehr wertvollen Arten und Formen den besten Beweis,