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Königin Louise zeigt sich sehr wüchsig und winter hart, mit grossen, schön roten Früchten. Nur in bezug auf reichen Ertrag lässt sie etwas zu wünschen übrig. Weserruhm ist ausserordentlich volltragend. Hoffent lich hält dies auch als ältere Pflanze an. Sie ist noch zu neu, um über die Dauer des Ertrages be stimmte Angaben zu machen. Die Früchte sind gross bis sehr gross, fest, schön rot gefärbt, hübsch herz förmig geformt und wohlschmeckend. Die Pflanze ist gesund und stark wachsend. Avanigarde. Früh bis mittelfrüh reifend, von ziem licher Grösse, mit hellroten, festen Beeren von spitzer Form, die besonders reich erscheinen und sich regelmässig ausbilden. Wuchs und Winterhärte sind ebenfalls sehr gut. Korbfüller. Von erstaunlicher Tragbarkeit und guter Ausbildung der hellroten, spitzen Früchte. Wuchs und Winterhärte sind sehr gut. Ich möchte behaupten, dass diese Sorte gerade in schwerem Boden sehr gute Erträge bringen wird. Aus der Familie der Scharlach-Erdbeeren sind dagegen folgende Sorten zu erwähnen. Erst nach dem Erscheinen der Laxtons Noble sind wirklich brauch bare Sorten in dieser Familie erschienen. — Die Ertragsdauer aller dieser Klasse angehörigen Züchtungen ist nur mit 3 bis 4 Jahren zu bemessen. Ferner sind sie mehr für leichten,, feuchten, als für schweren Boden geeignet, und ihre Früchte sind meist gross bis sehr gross und übertreffen hierin oft die Grandiflora-Sorten, Die Pflanzen sind wüchsig, sehr grossblättrig, aber gegen offenen Frost etwas empfindlich. Das Fleisch der Früchte ist ein lockeres und schwammiges, daher im Gewicht nicht so ergiebig, wie im Mass. Sie sind meist frühreifend, rot bis dunkelrot und meist mit rotem Fleisch versehen, daher für Konservenzwecke gut ver wendbar. Ueberdies lassen sie sich besser als die Grandiflora-Sorten treiben. Noble steht heute noch oben an und ist noch von keiner neueren Sorte übertroffen worden. Ihr folgte Royal Sovereign, mit hellroten, herz förmigen Früchten von besserem Aroma. Sie hat sich bis heute infolge guter Erträge und wegen der schönen Früchte in den Kulturen erhalten, obschon sie hier und da leicht zu Pilzkrankheiten neigt, die sich dann meist auch auf die Früchte ausdehnen. The Laxton ist der vorigen sehr ähnlich, fand aber bisher wenig Anklang in den Kulturen. Laxtons Reward hat riesig grosse, feste, taschen förmige, innen wie aussen rote Früchte, welche sehr zahlreich erscheinen. Der Geschmack ist gut, die Pflanze ist gesund und kräftig wachsend. Bedford Champion ist der Royal Sovereign sehr ähnlich, lässt aber in bezug auf Wuchs und Wider standsfähigkeit viel zu wünschen übrig. Späte von Leopoldshall. Die sehr gesund und kräftig wachsende Pflanze ist sowohl gegen Hitze wie Kälte wenig empfindlich, sie trägt ausserordentlich reich. Die sehr grossen Früchte sind verschieden geformt, aussen wie innen schön rot gefärbt. Sie reift spät und langsam und wird sicher ihren Platz lange behaupten. Sensation, Scarlet Queen, Early Laxton, The Bedford, Primus usw. haben sich dagegen bisher noch keinen dauernden Platz in den Kulturen zu erringen vermocht. * * * Anm. d. Red. Der Verfasser übersandte uns Pflanzen der Sorten Consum und Rheingold, die einen ganz hervorragenden Fruchtansatz zeigten. Frühblühende Zwerggladiolen. S uf der Gartenbauausstellung in Liegnitz erregte in der Binderei-Abteilung ein aus lachsfarbigen Gladiolen hergestelltes Arrangement von Aug. Keller, Liegnitz die Aufmerksamkeit vieler Fachleute. Man bewunderte die eigenartige Farbe, und wenige kannten diese verhältnismässig selten anzu treffenden Miniaturgladiolen. Vereinzelt glaubte man Montbretien vor sich zu haben, an die aber höchstens die Farbe erinnert, denn die äusserst zierlichen Blüten zeigen doch deutlich die Form der Gladiolen. Sie sind nur in allen Teilen kleiner und der schlanke Stengel ist biegsamer. Es handelt sich hier um eine von den grossblütigen, im Sommer und Herbst blühenden Gladiolen vollkommen abweichende Rasse, die für die Verwendung als Schnitt blume und als Treibartikel entschieden mehr Beachtung verdient als bisher. Sogar unsere grossen Gladiolen- Spezialisten scheinen diese Rasse nicht für voll anzu sehen, da man sie in ihren Listen vergeblich sucht. Ihre geringe Verbreitung erklärt sich überdies zum Teil daraus, dass bis vor einigen Jahren der Preis noch un verhältnismässig hoch war. Heute sind aber selbst die schönsten Sorten im Preis annähernd den Gladiolus Colvilli-Sorten gleich und ihrer Massenanpflanzung steht nach dieser Seite hin nichts im Wege. Botanisch steht die Rasse, die in den Katalogen der holländischen Zwiebelzüchter meist als Gladiolus nanus-Hybriden oder als frühblühende Zwerg-Gladiolen geführt wird, eben falls dem Gladiolus Colvilli nahe, unterscheidet sich aber durch grössere, lebhafter gefärbte Blüten, deren Bau auch etwas zierlicher ist. Die natürliche Blütezeit ist der Juni und Juli, durch langsames Treiben lassen sich diese Gladiolen aber bereits von Ende März an in Blüte bringen; selbst ohne grosse Umstände, nur unter Zuhilfenahme der Sonnen wärme, werden sie unter Glas schon im Mai blühen, um welche Zeit die Auswahl in feineren deutschen Blumen nicht gross ist. Es kommen in den Blumen die mannigfachsten Abstufungen von rosa, lachsrot bis zu orangescharlach vor, und die meisten Sorten zeigen, ähnlich wie bei Gladiolus Lemoinei, auf den unteren Blütenblättern eine dunklere Fleckenzeichnung. Die folgenden Sorten, wovon wir schon vor etwa einem Jahrzehnt die ersten Beete in den Kulturen einer grossen holländischen Firma sahen, sind billig genug, um heute für den allgemeinen Handel empfohlen zu werden. Ackerman, lachsfarbig, dunkelrot gefleckt; Colibri, bläulich rosa, mit samtig karmesinroter Fleckenzeichnung auf den unteren Petalen; Blushing Bride, (syn.: Delica- tissima), weiss mit zartrosa behaucht, mit scharf ab stechenden dunklen Flecken; Peach Blossom, zart fleischfarbig rosa, Flecken weniger hervortretend; Königin Wilhelmina, weiss, karmin gefleckt. Kräftige Zwiebeln bringen mehrere, etwa 3—4 Blütenstiele, und von den Blüten einer Rispe sind immer mehrere gleichzeitig geöffnet, Die Ruhe- und Versand zeit der Zwiebeln ist die Zeit von Oktober bis spätestens Anfangs März; die zum Treiben bestimmten Zwiebeln sind aber unbedingt schon im Herbst, etwa im November, in Handkästen oder freie Beete auszulegen. Man kann sie auch, ähnlich den Iris hispanica, zu 4—5 in Töpfe, oder zu mehreren in flache Schalen pflanzen und später mit Ballen auf einen kalten Kasten aussetzen. Bei der Kultur im Freien beanspruchen sie durchlässigen Boden und sonnige Lage, auch beim Legen in den freien Grund kalter Kästen ist für guten Wasserabzug zu sorgen. Für den Flor im Juni muss ebenfalls im Herbst, solange offener Boden herrscht, gepflanzt werden. &