Volltext Seite (XML)
selben Sorten doch wiederholt wiederkehren, wollen aber nachstehend noch einige neue oder ältere Sorten heraus greifen, die zu Bemerkungen Anlass geben. Unter den Polyantha-Rosen wurde naturgemäss in Liegnitz vom Publikum Aennchen Müller am meisten bewundert. Erstens war die Sorte sehr häufig in grossen Gruppen vertreten, und dann war sie fast immer völlig mehltaufrei und mitunter auffallend kräftig gefärbt, wie dies beim ersten Flor dieser Sorte die Regel ist. Und selbst der Fachmann muss zugeben, dass Aer\nchen Müller eine der wirkungsvollsten Rosen für Gartenausschmückung ist, die durch keine andere Sorte ersetzt werden kann. Von älteren Sorten be haupten Gloire des Polyanthas und Marie Pavic (sprich: Pawitsch] mit Recht ihren Platz. Dass das Schwestern paar Eugenie und Leonie Lamesch nur vereinzelt ver treten war, beruhte wohl mehr auf Zufall, denn wir haben noch nichts besseres. Rösel Dach ist eine der besten neueren Sorten unter den niedrigen Polyantha- Rosen, die Farbe ist ein frisches Rosa. Miss Alice Rousseau, ebenfalls noch wenig bekannt, fleischfarbig, ist eine mittelhohe Sorte, obwohl immer noch niedriger als die Lamesch-Sorten und Aennchen Müller. Katharina Zeimet ist unbedingt eine schöne Gruppenrose, und überhaupt mit unter das beste und brauchbarste Material für Gartenausstattung zu rechnen, denn gute weisse Gruppenpflanzen sind nicht allzu zahlreich. Schliesslich ist noch Georges Pernet als gute ältere Polyantharose zu nennen, die aber wenig bekannt ge worden ist; die Farbe ist gelblich rosa mit kupfriger Schattierung, der Wuchs ist mittelhoch. Es ist in letzter Zeit oft davon die Rede gewesen, die Teehybriden würden allmählich die Remontanten verdrängen. Dies ist aber wohl bis auf weiteres Zu kunftsmusik. Dagegen lässt sich mit weit mehr Be rechtigung diese Behauptung dahin abändern, dass die Teehybriden die Teerosen als Freilandschnitt- und Gruppenrosen nicht nur entbehrlich machen werden, sondern bereits entbehrlich gemacht haben, bis auf einzelne Ausnahmen, die die Regel bestätigen. In Liegnitz waren so gut wie gar keine Teerosen in grösserer Zahl angepflanzt, und diese wenigen blühten schwach. Eine rühmliche Ausnahme machte die Tee rose Mad. Antoine Mari in einer Gruppe von 200 Stück in der Abteilung von T. Boehm, Obercassel. Diese Rose ist schön belaubt, gefällt durch zierliche Blumenform und ist in der Farbe, wenigstens gegenüber den vielen Teehybriden, sehr abweichend, reinweiss bis rahmweiss grundiert, mit hellrosenroten Backen und Rändern, ohne jene trübe und unbestimmte Farbenschattierung vieler Rosen dieser Art. Die Sorte scheint auch recht wüchsig und reichblühend zu sein. Andererseits war die Liegnitz er Ausstellung in ge wissem Sinne eine Rehabilitierung der Remontantrosen. Erstens waren die bekannten Schnittsorten Fisher & Holmes, Van Houtte und Eugen Fürst noch sehr zahl reich vorhanden, und das meist in schönen, gesunden, rostfreien Pflanzen, von Frau Karl Druschki gar nicht zu reden, die natürlich als Hans in allen Gassen auftrat. Sodann aber war es entschieden erfreulich, auch solchen Sorten, wie Gabriel Luizei, Victor Verdier, Charles Margott '.n, ja selbst Triomphe de l’exposition wieder ein einmal zu begegnen, und zwar brauchte man sie nicht zu suchen, denn sie fielen schon von weitem durch ihren Blütenreichtum auf. Für den Rosenzüchter, der seine Kundschaft ausschliesslich unter den Handels gärtnern sucht, oder der glaubt, nicht bestehen zu können, wenn er aus seinen Rosenpflanzen nicht erst durch Blumenschnitt eine den Verkaufspreis übersteigende Summe herausgewirtschaftet hat, mögen diese Rosen wertlos sein, für diejenigen aber, und deren sind doch auch nicht wenige, die mit den Sortimentsgeschäften und Liebhabern als Abnehmer rechnen müssen, haben sie zum mindesten den gleichen, ja höheren Wert als die Schnittsorten. Zwei sehr gute Remontantrosen dieser Kategorie, die schon in den neunziger Jahren in den Handel kamen, sind Captain Hayward, karmin zinnober, und Robert Duncan, lackrot. Beide fielen in den Lambert' sehen Gruppen in Liegnitz durch ihre enorme Reichblütigkeit auf. Zum Schluss sei hier noch auf eine Reihe guter Tee hybriden hingewiesen, die sich in Liegnitz durch Blütenreichtum und gute Entwicklung auszeichneten, und die sich auch anderorts bereits als Schnitt- oder Gruppenrosen bewährt haben. Von den weniger be kannten neueren Sorten waren dies Charles J. Grahame, gelblich rot bis leuchtend rot, Ellen Willmot, weiss bis blass fleischfarbig, General Mac Arthur, als Gartenrose schöner als die in der Farbe ähnlichen Richmond und Liberty, auch sehr schön belaubt, La Tosca, weisslich bis fleischfarben rosa, unter vielen ähnlichen vielerorts immer wieder durch gute Haltung und Reichblütigkeit auffallend. Lady Battersea, in mancher Beziehung der Papa Gontier ähnlich, aber mit Teehybridencharakter und von kräftigem, gelb grundiertem Rot; Mad. Leon Pain, in No. 25 beschrieben und abgebildet, scheint auch eine vorzügliche Gruppenrose zu sein und ist auch im Freien viel kräftiger als Mad. Abel Chatenay gefärbt, Mad. Marie Croibier, kräftig rosa, mit etwas lachsroter Schattierung, Mrs. David Mac Kee, gelblich weiss, oft fast weiss, Mrs. Aaron V/ard, kräftig gelb, scheint auch gut zu wachsen. Mons. Jos. Hill, in No. 25 ausführlich beschrieben, Reine Marguerite d’Italie, dunkelkarminrot, als Gruppenrose wertvoll, für Schnitt weniger, Yvonne Vacherot, in No. 25 beschrieben, Schnitt- und Lieb haberrose, für Gruppen wegen der etwas hängenden Blütenhaltung weniger geeignet. Neben diesen Sorten traten natürlich die älteren bewährten Sorten wie Mad. Abel Chatenay, Mad. Jules Grolez, Souvenir du President Carnot, Testout, Kaiserin, Prince de Bulgarie, Pharisäer usw. überall hervor, und einige andere, wie Lyon-Rose und Lady Ashtown wurden bereits zu wiederholten Malen im Laufe dieses Berichts genannt. Zwei Rosen, die uns diesmal vielfach ent täuschten, sind William Shean, eine rosenrote Tee hybride, die in England sehr gut aufgenommen wurde, aber vielleicht nur bei sehr guter Kultur, gerade wie Dean Hole, ihre Vorzüge zur Geltung bringt, und end lich Oberhofgärtner Singer, eine Remontantrose mit Teehybridencharakter. Diese letztere blühte, trotzdem sie wiederholt vertreten war, in Liegnitz nicht so gut, wie in anderen Jahren, wo sie uns anderwärts gerade durch ihre Reichblütigkeit und gute Haltung auffiel. & Bewerbungen um das Wertzeugnis des Verbandes der Handelsgärtner Deutschlands. i. Gelegentlich der Verlegung der bestehenden Heizungsanlage und eines Gewächshausneubaues in der Orchideengärtnerei des Herrn Karthaus, Potsdam, wurde mir der Auftrag, diese umfangreiche und sehr wertvolle Gewächshausanlage, zugleich mit einer Spreng- bezw. Regeneinrichtung zu installieren, und zwar nach einer neuen, patentierten Erfindung des dortigen Ober gärtners, Herrn Robert Blossfeld. Während etwa einer Jahresfrist hatte ich nun Ge legenheit, diese Neuerung in ihrem praktischen Ge brauch und in ihrer nützlichen Wirkung auf die Pflanzen zu beobachten, wobei ich mich gründlich von der weit-