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Abkömmlingen bemerkten wir in der Sammlung ver schiedene Spielarten der Rosa lutea, wie die alte Austrian Yellow, die seltene R. xanthina, die bereits im Verblühen war, verschiedene Pimpinellrosen, darunter die in vorvoriger Nummer genannte Stanwell Perpetual u. a. m. Die Wildrosen sind ein undankbares Ausstellungs objekt, denn sie kommen, wie die Rankrosen, im ersten Jahr nach der Pflanzung nicht zur Geltung, es gibt aber begeisterte Rosenliebhaber und Liebhaberinnen (wie die in voriger Nummer genannte Gräfin Chotek), die sie noch über die Edelrosen stellen. Mögen also die Firmen, die diese Spezialität pflegen, sich nicht beirren lassen, die Zahl der Freunde dieser Rosen ist sichtlich im Zunehmen begriffen. In unmittelbarer Nähe dieser ersten, eben be schriebenen Gruppierung befanden sich auch ver schiedene, schon genannte Neuheiten ausgepflanzt. Dora Hansen, die oft gerühmte, blühte leider noch nicht genügend, um eine Beurteilung zuzulassen. Eine kleine Gruppe halbstämmiger Frau Karl Druschki, von H. Pilz, Steinkirch bei Lauban, zeugte von guter Kultur und fiel auf, weil die Gruppe aus einer Sorte bestand und vielleicht auch deshalb, weil die Liegnitzer Stadtgärtnerei die gegenüber liegende halbschattige Nische mit der im Freien heute nur noch selten ge sehenen Torenia Fournieri schön geschmückt hatte. Andererseits kam eine Gruppe von etwa 100 Stück in ca. 25 Sorten von Karl Schmid, Köstritz, wieder weniger zur Geltung, trotz der kräftigen Pflanzen und des gut gewählten Sortiments, weil die Bepflanzung zu gemischt und die Lage des Beetes ungünstig war. Den Kern der Rosenausstellung im Freien bildeten dann die Rosarien, wenn wir die Abteilungen so nennen wollen, von Peter Lambert in Trier, den Ver einigten Rosenzüchtern aus Uetersen, und von T. Boehm, Obercassel. Diese drei Aussteller traten mit ihren Pflanzen in wuchtigen Massen auf und hatten daher einen vorzüglichen Platz im Ausstellungs gelände erwirkt, und es war ein guter Gedanke der Uetersener Züchter, sich zusammenzuschliessen, denn die etwa sechs beteiligten Firmen wären trotz ihrer guten Leistungen als Einzelaussteller weniger zur Geltung gekommen oder hätten sich mit schlechteren Plätzen begnügen müssen. Peter Lambert hatte, der Eigenart seines Ge schäftes entsprechend, grosse Sortimente aller Klassen angepflanzt, bei seinen Massenpflanzungen aber die Polyantha-Rosen und einige ältere und neuere Sorten von Remontantrosen mehr als die anderen Aussteller bevorzugt. Gerade um die Verbesserung und Ver breitung der Polyantha-Klasse hat sich diese Firma von jeher sehr verdient gemacht, und sie war stets bemüht, die Verwendbarkeit dieser niedlichen Rosen bei der Gartenausschmückung im besten Lichte zu zeigen. Fast aber schien es, als wenn Peter Lambert mit seinen Riesenbeeten verschiedener Remontantrosen, die gerade jetzt in voller Blüte standen, hätte zeigen wollen, dass diese Klasse vorläufig noch nicht ent behrlich ist, wie bereits vor einigen Jahren voraus gesagt wurde. T. Boehm, Obercassel bei Bonn, hatte auf einigen schmalen Randbeeten recht schöne Hochstämme ange pflanzt. Diese Stammrosen waren zwar auch nicht stärker als die der anderen Aussteller, bestachen aber doch durch ihre gleichmässigere Entwickelung, und da bei ihrer Anordnung gebührend Rücksicht auf die Gesamtwirkung genommen war, kamen sie gut zur Geltung. Was die niedrigen Rosen dieses Ausstellers be trifft, so imponierte er durch die Ausdehnung seiner einheitlich bepflanzten Beete, vornehmlich mit den Haupthandelssorten von Teehybriden besetzt; demnächst waren aber auch hier die Polyantha-Rosen gut berück sichtigt, und die weisse Katharina Zeimet blühte geradezu verschwenderisch. Ausserdem war Frau Karl Druschki durch eine Gruppe von 300 Stück vertreten, und mit der Gruppe von 700 Etoile de France bewies Boehm, dass er wohl vorläufig noch von der Gangbarkeit dieser Sorte überzeugt ist. Es ist ja eine alte Erfahrung, dass viele Sorten immer erst dann im Handel am meisten gefragt werden, wenn bereits wieder Verbesserungen davon erschienen sind. T. Boehm brachte auch be reits kleine Sätze der neuesten Polyantha-Rosen, wie Mrs. Taft, Orleans-Rose und Jeanne d’Arc, die jetzt in der Hauptsache noch in Knospen standen, wohl aber bis zum Herbst beurteilungsfähig sein werden. Auch das sehr gewählte Sortiment Schlingrosen dieses Aus stellers verdient Hervorhebung. Conrad Maass', Rellingen, hatte ebenfalls mehrere Tausend niedrige Rosen in wenigen, aber gut gewählten Handelssorten angepflanzt, aber seine Rosen hatten zum Teil unter der Beschattung und dem Druck dichter Baumpflanzungen der nächsten Nachbarschaft zu leiden, auch störten die grellgelben Tonfiguren in disser Abteilung, die mit der Umgebung nicht recht im Einklang standen. Das kann natürlich die Bedeutung der Gesamt leistung dieses Ausstellers, eines der leistungsfähigsten Firmen • in Rosen, die wir überhaupt haben, nicht schmälern. Wilhelm Kordes, Elmshorn, führte eine grössere Zahl bewährter und zum Teil neuerer Sorten von Teehybriden, unter Bevorzugung der besten Schnitt- und Treibrosen, vor, und da es sich um weniger be kannte oder noch verhältnismässig neue Sorten handelte, waren die einzelnen Sorten der Zahl nach geringer ver treten. Auch dieser Aussteller hatte für seine Freiland- Ausstellung einen weniger vorteilhaften Platz erhalten, da er aber im übrigen in der Gruppe der abge schnittenen Rosen für seine ganz hervorragenden Leistungen einen Staatspreis erhielt, wurde seine Mühe hierdurch wieder etwas entschädigt. Unter den Kordes’ sehen Rosen waren einige, sonst seltener ge sehene, die aber vielleicht verdienen, in den Sorti menten erhalten zu bleiben. Als solche nenne ich unter anderem Contessa Cecilia Lurani, mit kupfrig lachsrosenroten, mittelgrossen Blumen und auffallend ge drehten Blütenblättern, von schöner Knospenform, Souvenir de Maria de Zayas, vielleicht eine gute, dunkle Teehybride für Gruppen. Der Hauptfehler an dieser letzteren Sorte ist ihr langer, halb französischer, halb spanischer Name, der natürlich meist falsch ausge sprochen wird. Weiterhin verdienen genannt zu wer den Renee Wilmaert-Urban, geblich lachsrosa (siehe den Artikel von W. Kordes in No. 25), Comtesse Icy Hardegg, leuchtend karminrot, sowie Dorothy Page Roberts, kupfrig rosa mit gelb. Auch ein Beet mit 50 Dean Hole dieses Ausstellers verdient eine besondere Erwähnung, denn diese herrliche Rose gehört ja sonst nicht zu denen, die man im Freien häufig vollkommen entwickelt antrifft, obendrein so schön wie in diesem Falle. Selbst Mildred Grant, die sonst im Freien noch viel heikler ist, blühte in der Kordes’ sehen Gruppe ziemlich reich, mit fast normal ausgebildeten Blumen. Es musste nur auffallen, dass die Farbe der Mildred Grant in diesem Sommer kräftiger rosa getönt ist als sonst, und diese dunklere Färbung, die ja auch anders gearteten Bodenverhältnissen zugeschrieben wird, trat in Liegnitz auch noch bei anderen Sorten zu Tage. Im übrigen haben wir es vermieden, bei den einzelnen Ausstellern Sorten zu nennen, schon deshalb, weil die-