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Frisches Obst u. s. w.: Einfuhr 1890: 921434 dz, 1900: 1871804 dz + 950370 dz- Ausfuhr 1890: 142965 dz, 1900: 140782 dz — 2183 dz- Sämereien: Einfuhr 1890: 46388 dz, 1900: 77231 dz + 30843 dz. Ausfuhr 1890: 142965 dz, 1900: 231926 dz + 88961 dz. Wie man siebt, haben also nur die Samenzüchter, wie wir dies übrigens auch in den einzelnen Jahren dieses Zeitraums festgestellt haben, Veranlassung, mit der zehn jährigen Bilanz zufrieden zu sein. Wenden wir uns nunmehr den letztjährigen Ergeb nissen und ihrem Vergleich mit dem Vorjahr, wie dies aus nebenstehender Tabelle ersichtlich ist, zu. Wir setzen als bekannt voraus, dass in den vorläufigen Uebersichten nur die wichtigeren Länder aufgeführt sind, deren Ein oder Ausfuhr eine bestimmte Gewichtsmenge erreicht, die weniger belangreichen Zahlen der hier unausgefüllten Länder erscheinen erst in der Gesammtübersicht im Juli. Bei den Blumen und Blättern, deren Uebersicht durch die neue Eintheilung im statistischen Waarenverzeichniss vom 1. Januar ab sehr verbessert wird, ist 1900 gegen das Vorjahr ein Mehr von 6221 dz vorhanden, eine Zahl, die in den letzten 10 Jahren nur einmal übertroffen worden ist. Der Löwenantheil entfällt auf Frankreich mit seiner hauptsächlich Frühjahrs-Ausfuhr, während die Zunahme der Einfuhr aus Italien, in der Hauptsache wohl veranlasst durch die dort ungünstigen Monate Oktober—Dezember, nur eine geringe ist. Da es von grossem Interesse ist, wollen wir die von unseren Hauptlieferanten nach Deutschland ausgeführten Mengen auch für den zehn jährigen Zeitraum geben. Italien 1890: 2520 dz, 1900.: 17 461 dz 4- 14 944 dz. Frankreich 1890; 1845 dz, 1900: 11 130 dz + 9 285 dz. Bei der Einfuhr aus den Niederlanden steigt die Menge von Jahr zu Jahr um einige hundert Doppelzentner, im Laufe der letzten 10 Jahre ist sie von 603 auf 2150 Doppelzentner angewachsen. Eine grössere Zunahme gegen das Vorjahr weist auch Oesterreich-Ungarn auf, die Einfuhrmenge ist jedoch von der von 1890 nur ganz wenig verschieden. Unsere im Verhältniss so geringe Ausfuhr an Blumen u. s. w. bietet zu besonderen Bemerkungen und Vergleichen keinen Anlass. Die Einfuhr lebender Gewächse schliesst mit einem Mehr von 6240 dz gegen das Vorjahr ab. Auffallend ist der beträchtliche Rückgang der Einfuhr aus Belgien, das Mehr von 71/2 Tausend Doppelzentner aus den Niederlanden ist so der jährliche Durchschnitt der Zunahme. Trotz der Abnahme gegen das Vorjahr von ca. 5000 dz hat aber Belgien gegen 1890 noch ein Mehr von 9167 dz zu ver zeichnen, bei unserem Hauptlieferanten stellt sich das Bild allerdings noch ein wenig anders: Niederlande 1890: 38 605 dz, 1900: 75 502 dz + 36 897 dz. Unsere Pflanzen- u. s. w. Ausfuhr ist etwa um die Hälfte des Mehrs der Einfuhr, um 3187 dz. gestiegen, das bildet ungefähr die Mitte zwischen günstigeren und ungünstigeren Jahren. Grosse Verschiebungen in der Vermehrung sind nicht eingetreten, das Haupt-Mehr von reichlich 1000 dz entfällt auf Dänemark. Der Rückgang der Ausfuhr nach Russland von fast 4000 dz beweist, dass das Mehr von 1899 nur durch die internationale Aus stellung dieses Jahres in St. Petersburg verursacht war, beweist aber leider auch, dass die Beschickung der Aus stellung eine Vermehrung des Geschäfts und der Ausfuhr nach Russland nicht zur Folge gehabt hat. Vor einem Dezennium war die Ausfuhr nach Russland doppelt so gross wie heute. Unser hauptsächlich in Betracht kommendes Absatz gebiet für Pflanzen u. s. w. ist Oesterreich-Ungarn, hier verlohnt es sich auch, die Zahlen des 10jährigen Zeit raums zu geben Oesterreich-Ungarn 1890: 7954 dz, 1900: 14124 + 6170 dz. Bei allen übrigen in Betracht kommenden Ländern, äusser Grossbritannien, wo die Zunahme 4000 dz beträgt, sind nennenswerthe Verschiebungen gegen 1890 nicht zu verzeichnen. Die Gemüse-Einfuhr bietet dasselbe Bild wie jedes Jahr, nämlich eine ganz gewaltige Zunahme. Man braucht gar keine Abhandlungen über den Rückgang des deutschen Gemüsebaues zu lesen, wenn irgendwo, reden gerade hier Zahlen deutlich genug. Niederlande, Italien, Belgien, Dänemark, Egypten usw. usw, überschwemmen von Jahr zu Jahr mehr den deutschen Markt mit ihren wohlfeiler zu erntenden Er zeugnissen. Ueber die Entwickelung der Gemüse-Einfuhr geben am besten folgende Zahlen Auskunft: Niederlande . 1890: 256710 dz, 1900: 914331 dz + G57621 dz. Oesterr.-Ung. 1890:132221 dz, 1900:235590 dz + 103369 dz. Egypten . .1890: 10754 dz, 1900: 111618 dz — 100864 dz. Italien . .1890: 45702 dz, 1900:128008 dz + 82306 dz. Belgien . .1890: 7634 dz, 1900: 73096 dz 4- 65462 dz. Dänemark .1890: 7988 dz, 1900: 34912 dz 4- 26924 dz. Frankreich .1890: 17276 dz, 1900: 33818 dz 4- 16542 dz. Man wolle bei diesen Zahlen besonders beachten, dass die Einfuhr aus Italien und Frankreich nur leichtere und feinere Gemüse betrifft. Unsere Gemüse-Ausfuhr hat — ein seltener Fall — im letzten Jahre die beträchtliche Zunahme von über 100000 dz aufzuweisen. Wenn man aber bedenkt, dass das Mehr der Ausfuhr gegen 1890 nur rund 90000 dz beträgt, so wäre, wenn nicht die Zunahme aus 1900 vor handen, unsere Ausfuhr 1900 geringer als vor 10 Jahren gewesen, wie dies z. B. noch 1899 der Fall war. Unsere Haupt - Ausfuhrländer sind Oesterreich - Ungarn, Gross britannien und die Schweiz. Die Ausfuhr nach ersterem Land hat im letzten Jahre eine beträchtliche Zunahme erfahren, wenn sie auch die Einfuhr-Menge von dort lange nicht erreicht; die Ausfuhr nach Grossbritannien ist geringer geworden, die nach der Schweiz sich fast gleich geblieben. England geht als Absatzgebiet für Gemüse für Deutschland, von Holland verdrängt, immer mehr verloren, wie das aus nachstehenden Zahlen hervorgeht. Es betrug die Ausfuhr nach: Oesterr.-Ung. .1890: 99442 dz, 1900: 188345 dz - 88903 dz. Grossbritannien 1890: 96728 dz, 1900: 76880 dz — 19848 dz. Schweiz . . .1890: 67479 dz, 1900: 84264 dz-t 16785 dz. Bei der Obst-Einfuhr finden wir gegen das Vorjahr einen starken Rückgang von 278026 dz, jedenfalls eine Folge der günstigen einheimischen Ernte von 1900. Und doch bedeutet dieser Rückgang nur die Menge, welche die Obsteinfuhr von 1898 auf 1899 zugenommen hatte, so dass wir in dem Ergebniss des letzten Jahres wieder auf dem Standpunkt von 1898 stehen. Dass trotz des heimischen Ueberflusses von 1900 noch eine so gewaltige Obsteinfuhr zu verzeichnen ist, müsste eigentlich die Frage zur Entscheidung bringen, ob trotz der allergünstigsten Ernteverhältnisse bei uns dennoch diese Mengen des Auslandes nicht entbehrt werden können. Interessant ist, wie die Mindereinfuhr des Vorjahres sich auf die verschiedenen Obstarten vertheilt. Es wurden eingeführt: Aepfel — 188562 dz, Birnen — 6796 dz, Steinobst und Zwetschen — 123111 dz, während eine Zunahme erführen: Kirschen 4- 3062 dz, Beeren (ausschl. schwedischer Herkunft) 4- 33585 dz, Ananas, Melonen und Nüsse 4- 3796 dz. Unsere Obstausfuhr ist um etwas gestiegen, haupt sächlich nach Oesterreich-Ungarn und der Schweiz. Was die Sämereien anbelangt, so bietet sich hier, wie schon erwähnt, dasselbe sich günstig foitentwickelnde Bild der Vorjahre. Zum Schluss noch einige Zahlen über die vorläufigen Werthermittlungen, die nach den für das Jahr 1899 von den verschiedensten Seiten, auch von unserem Verbände aus gemachten Schätzungen aufgestellt sind. Wir geben nachstehend die Angaben für Blumen, Pflanzen und Gemüse.