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No. 6. Berlin, den 7. Februar 1901. XVI. Jahrgang. Fign-L des Verbandes der Handels gärtner Deutsohlands, Organ des Gartenbau-Verbandes für das Königreich Sachsen, herausgegeben unter Mitwirkung der hervorragendsten Fachmänner des In- und Auslandes. Das „Handelsblatt für den deutschen Gartenbau etc.“ erscheint am Donnerstag jeder Woche. Abonnementspreis für Nicht-Verbandsmitglieder in Deutschland u. Oesterreich-Ungarn pr. Jahrgang 8 M. 50 Pf., für das übrige Ausland IO M., für Verbandsmitglieder kostenlos. Verantwortlicher Redakteur: F. Jobs Beckmann in Steglitz Berlin. Verlag- Verband der Handelsgärtner Deutschlands, eingetragen auf Seite 179, Band IV, des Genossenschaftsregisters des Königl. Amtsgerichts zu Leipzig Hekanntmachung. Die Hauptversammlung in Leipzig hat beschlossen: ,,Unter Verantwortung der Einsender wird im Handelsblatt wöchentlich eine Liste der kontraktbrüchigen Gehilfen und erforderlichenfalls der Mitglieder der sogenannten Wohlfahrtsausschüsse veröffentlicht, welche Namen jedesmal nach geraumer Zeit in einer Liste zusammengestellt den Mitgliedern mit dem Handelsblatt zugesandt werden.“ Unter Hinweis auf diesen Beschluss ersuchen wir die Mitglieder, uns etwa vorkommende Fälle bekannt zu geben. Der Vorstand des Verbandes der Handelsgärtner Deutschlands. C. van der Smissen, Vorsitzender. * ÖER SCHUTZZOLL.^ Gesammteinfuhr des deutschen Zollgebietes in den freien Verkehr und Ausfuhr aus demselben in den Jahren 1899 und 1900 und im letzten Jahrzehnt. (Nach den Zusammenstellungen des Kaiserl. statistischen Amtes in Berlin.) Das Resultat, welches wir aus der gärtnerischen Handelsbilanz des verflossenen Jahres zu ziehen ge zwungen sind, ist in seiner Gesammtheit kein erfreuliches, es bildet die würdige Fortsetzung der Ergebnisse der vorangegangenen Jahre und zeigt uns wie immer eine gewaltig gestiegene Einfuhr, zu der die allerdings natur gemäss auch gestiegene Ausfuhr im Hinblick auf die Leistungsfähigkeit der deutschen Gärtnerei und die Auf nahmefähigkeit unserer Absatzgebiete in keinem Ver hältnisse steht. Als aufnahmefähig hat sich zu seinem Schaden wieder allein der deutsche Markt gezeigt. Das letz (vergangene Jahr war zugleich der Abschluss einer 10jährigen Periode und fordert diese zu einem kurzen Rückblick geradezu heraus. Wenn auch nicht so einmüthig wie heute, so waren doch schon vor 10 Jahren die überwiegende Mehrzahl unserer Berufsgenossen der Ansicht, dass schon die ungünstige Bilanz des damaligen gärtnerischen Handels durch den Schutz der benach- theiligten einheimischen Produktion einen Ausgleich er fahren müsse. Sieht man die Bilanz von heute an, so begreift man einerseits die Einmüthigkeit bei unserer heutigen Schutzzollbewegung und andererseits muss jeder gerecht Denkende von der zweifellosen Berechtigung der selben überzeugt werden. Wir haben nicht nöthig diese Thatsachen noch weiter zu begründen und auszuführen, wir lassen nachstehend also nur die Zahlen reden. Abgeschnittene Blumen, Blätter u. s. w.: Einfuhr 1890: 14411 dz, 1900: 40573 dz -+ 26162 dz. Ausfuhr 1890: 2823 dz, 1900: 3549 dz + 726 dz. Lebende Pflanzen, Blumenzwiebeln u. s. w.: Einfuhr 1890: 60686 dz, 1900: 117669 dz + 56983 dz. Ausfuhr 1890 : 28946 dz, 19G0: 49313 dz + 20367 dz. Küchengewächse, Gemüse u. s. w.: Einfuhr 1890: 517633 dz, 1900: 1574790 dz + 1057157 dz. Ausfuhr 1890: 351961 dz, 1900: 430120 dz + 88159 dz. Das wären die uns am meisten interessirenden drei Positionen. Unser Verband hat bei seiner Schutzzoll bewegung in richtiger Erkenntniss, dass bei uns ein all gemeineres Interesse davon nicht berührt wird, und das andere Verbände und Interessenten zu der Beurtheilung dieser Frage berufener sind, sich mit Obst und Sämereien nicht beschäftigt; in der Statistik haben wir, weil hier für manche von Interesse, diese beiden stets mit auf geführt, sie seien also auch für den zehnjährigen Abschnitt mit erwähnt.