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Handelsblatt für den deutschen Gartenbau etc. 411 Forderungen: Zum Tarifgesetz: einen Mindesttarif für alle landwirthschaftlichen Produkte, gesetzliche Festlegung des Anfangstermins des neuen Zolltarifs für den 1. Jan. 1904. Zum Zolltarif: 12 M. pro dz Frühkartoffeln vom 15. Febr. bis 31. Juli. 1 „ „ „ Kartoffeln vom 1. August bis 14. Februar. 6 „ „ „ gewohnl. Gemüse vom 1. Juli bis 30. Nov. 12 „ „ „ gewölnl. Gemüse vom 1. Dbr. bis 30. Juni. 12 „ „ „ feines Gemüse vom 1. Juli bis 30 Novbr. 50 „ „ „ feines Gemüse vom 1. Dezbr. bis 30. Juni. 20 „ „ „ Baumschulprodukte. 300 „ „ „ frische Blumen. 100 „ „ „ Bindegrün. 500 „ „ „ Cycaswedel. 300 „ „ „ getrocknete Blumen u. s. w. 30 „ „ „ Weintrauben. 36 „ „ „ „ gemostet. 2—30 „ „ „ Obst und Beeren je nach Qualität. Aufgeld bei Zollzahlungen in Silber in Oesterreich- Ungarn. Durch Verordnung des österreichischen Finanz ministeriums vom 20. September d. Js. ist im Einvernehmen mit dem ungarischen Finanzministerium für den Monat Oktober 1901 festgesetzt worden, dass in denjenigen Fällen, in welchen bei Zahlung von Zöllen und Neben gebühren, ferner bei Sicherstellung dieser Abgaben statt Goldgulden Silbergulden zur Verwendung kommen, ein Aufgeld von 19,05 pCt. in Silber zu entrichten ist. Schutzzollforderungen in Russland. Eine Erhöhung des Zolls auf lebende Blumen und Gemüse, welche aus dem Auslande nach Russland importirt werden, ist nunmehr auf Initiative der Kaiserlich Russischen Gartenbau-Gesell schaft beim Finanzministerium angeregt worden. Versammlung des rheinischen Bauernvereins in Köln. Am Sonntag den 24. November, Nachmittags 2 Uhr, fand im grossen Festsaale des Bürgervereins zu Köln eine von ca. 3000 Personen, darunter anscheinend auch viele Gärtner, besuchte Zollschutz- Versammlung des rheinischen Bauernvereins statt; anwesend waren von Abgeordneten die Herren am Zehnhoff, de Witt, Dasbach, von Grand-Ry, Opfer gelt, Roeren, Heuser, Stupp, Graf Spee und Wallenborn. Von dem Vereinsvorsitzenden Graf Spee war Herr von Solemacher- Antweiler- Burg Namedy gebeten worden, in der Versammlung das Referat über „Gartenbau“ zu übernehmen, welchem Rufe der selbe auch gerne nachgekommen ist; vorher waren dem Herrn Referenten vom Obmann der Gruppe Mittelrhein, Herrn Reuter, die von der Geschäftsstelle in Steglitz eingesandten diesbezüglichen Drucksachen übermittelt worden und, da Herr Reuter leider erkrankt, der Schriftführer der Gruppe zur Ertheilung weiterer mündlicher Auskunft zur Versammlung nach Köln entsandt. Herr von Solemacher hat sich seines Auftrages in geschickter und sachlicher Weise entledigt. Zu den Pos. 23 und 33 des Zoll tarifentwurfs legte er dar, wie das deutsche Reich der Abladeplatz gärtnerischer Erzeugnisse für das Ausland geworden sei, dass die heimischen Preise so heruntergedrückt worden seien, dass die eigene Produktion sich nicht mehr lohne, dass Italien und Frank reich unsere Märkte mit feineren und Holland mit gröberen Gemüsen geradezu überschwemmen, dass diese schrankenlose Einfuhr nicht nur den Gärtner, sondern auch die Landwirthe in massloser Weise schädige und dass die von uns geforderten Zollsätze in Anbetracht, dass nicht nur eine Trennung in feinere wie gröbere Gemüsearten, sondern auch eine solche in der massgebenden Einfuhrzeit vor gesehen sei, durchaus angemessene seien. Zu Pos. 37 Bäume u. s. w. schildert Redner die besseren Produktionsverhältnisse Hollands, die in klimatischen und auch den Lohnverhältnissen gipfelten und sei gerade die Rheinprovinz am schutzbedürftigsten gegen die freie Einfuhr aus Holland, er kritisirt dann den vorgeschlagenen Zollsatz von 6 M. pro Doppelzentner, wo wir den Bruttozoll zu tragen hätten und fordert aus diesem Grunde schon eine Erhöhung des selben. Zu Pos. 40, Blumen u. s. w., weist Redner darauf hin, wie der italienische Import die deutsche Gärtnerei langsam aber sicher zu Grunde richten wird, dass nur die Importeure und Verschleisser den Nutzen der freien Einfuhr genössen und dass es wohl Pflicht der Regierung sei, in erster Linie die heimischen Produzenten zu schützen. Zum Schlüsse der mit Beifall aufgenommenen Aus führungen bemerkt Redner, dass wir nicht wie der Bauernverein eine Erhöhung der Zölle erstreben, sondern überhaupt erst Schutz zölle erkämpfen müssten, und so fordere er für die bisher für vogelfrei erklärte Gärtnerei einen angemessenen Schutz auf Gemüse zucht, Baumschulwaaren und frische Blumen. Der uns betreffende Passus der einstimmig angenommenen Resolution lautet: „Bei Gemüsen, Obst und anderen gärtnerischen Erzeugnissen sind die Zollsätze so zu bemessen, dass das Ausland die deutsche Produktion auf den deutschen Märkten nicht unterbieten kann. Dasselbe gilt für alle anderen Positionen“. E. L ü c k e rat h - Siegburg. Gärtnerischer Handel im Oktober 1901. Frische Blumen Einfuhr 290 dz Ausfuhr 33 dz Frische Blätter Einfuhr 2 048 dz Ausfuhr 49 dz Blumen, Blätter, gefärbt, getrocknet u. s. w. Einfuhr 174 dz Ausfuhr 303 dz Gewächse, lebende Einfuhr 21508 dz Ausfuhr 10 901 dz Küchengewächse, frisch Einfuhr 177 657 dz Ausfuhr 96 655 dz Frisches Obst Einfuhr 635 791 dz Ausfuhr 11179 dz Sämereien Einfuhr 9 515 dz Ausfuhr 2 982 dz In den ersten 10 Monaten dieses Jahres gestaltete sich das Verhältniss folgendermassen: Frische Blumen Einfuhr 11615 dz Ausfuhr 627 dz Frische Blätter Einfuhr 13 299 dz Ausfuhr 448 dz Blumen, Blätter, gefärbt, getrocknet u. s. w. Einfuhr 3 322 dz Ausfuhr 2 009 dz Gewächse, lebende Einfuhr 101 786 dz Ausfuhr 35 016 dz Küchengewächse, frisch Einfuhr 1 427 354 dz Ausfuhr 273 048 dz Frisches Obst Einfuhr 1 324 413 dz Ausfuhr 92 208 dz Sämereien Einfuhr 54 554 dz Ausfuhr 244 936 dz # Chrysanthemum- und Winterblumen - Ausstellung in Bonn. Von Emil Lückerath in Siegburg. Diese in den Tagen vom 13. bis 18. November in der „Beethovenballe“ von der „Handelsgärtnerverbindung für Bonn und nächste Umgebung“ veranstaltete Schau hat unstreitig alle gehegten Erwartungen bei weitem über troffen. Zieht man in Betracht, dass es nur 7 Firmen gewesen sind, die mit ihren Kulturen und Bindereien die mächtige Halle derartig zu füllen vermochten, dass sich in den knappen Wandelwegen die Besucher zeitweilig stauten, ferner für die überaus gelungenen Gruppirangen den Veranstaltern nur der Freitag und einige wenige Morgenstunden bis um 11 Uhr am Eröffnungstage zur Verfügung standen, weil am Donnerstag Abend noch ein Konzert in derselben Halle stattfinden musste, so kann man solchen Leistungen nur ungetheilte und vollste An erkennung zollen. Mitglieder unserer Verbandsgruppe, welche die vor wenigen Tagen in der „Flora“ zu Köln stattgehabte Schau, von welcher wirin der vorigen Nummerberichteten, besuchten, sprechen allgemein die Ansicht aus, dass das hier gezeigte der Kölner nicht nur vollkommen ebenbürtig sei, sondern die erstere in Bezug auf die Kulturen durchweg übertreffe. Zudem hatten die Aussteller in Köln die Aussicht, viele werthvolle Ehrenpreise, über 1500 Mark in baarem Gelde und ungezählte silberne und bronzene Preismünzen, die weit über den Werth der ausgestellten Objekte hinaus gingen, mit wenig Mühe zu erringen, wohingegen man hier unter grossen persönlichen Opfern nur um die Ehre stritt, den Besuchern zeigen zu können, was jeder Ein zelne in seinen Kulturen zu leisten vermöge. War in Köln der hauptsächliche Werth der Kulturen auf möglichste Grösse der einzelnen Chrysanthemum-Blumen ohne Be rücksichtigung der Gestaltung der" Pflanzen selbst gelegt,