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Produktion schwer geschädigt, sodass die Produzenten um ihre Existenz sehr besorgt sein müssen. Wenn auch unser Vertrauen in Folge des veröffentlichten Zolltarifentwurfs stark erschüttert ist, so giebt sich die Versammlung doch der Hoffnung hin, dass der hohe Bundesrath und Reichstag noch in letzter Stunde dieses Uebel beseitigen und unsere Bitte berücksichtigen werde, da doch das Wohl und Wehe der gesammten deutschen Gärtner und Gemüsezüchter in Frage steht. Wir schlagen deshalb dem Bundesrath und dem Reichstage die in Leipzig 1900 vom Veibande der Handels- gärtner Deutschlands beschlossenen Zollsätze mit der Bitte um geneigte Berücksichtigung vor.“ Diese Resolution wurde von den Anwesenden unterschrieben. Verein der Blumenhändler in Magdeburg. Am 23. September hielt der genannte'Verein in Magdeburg seine konstituirende Ver sammlung ab. Die von einem Ausschuss vorbereiteten Satzungen wurden mit geringen Aenderungen angenommen. In den Vorstand wurden gewählt als erster Vorsitzender Robert Kempf in Firma Lesse&Wendenburg. Es folgte eine lebhafte Besprechung über den von den Handelsgärtnern geforderten Schutzzoll auf aus ländische Blumen. Der Vorstand wurde beauftragt, sich mit anderen auswärtigen Blumenhändlervereinen behufs Stellungnahme gegen diesen Zoll in Verbindung zu setzen. Vom Schlesischen Gärtnertag. Der am 22. September in Frankenstein stattgefundene schlesische Gärtnertag beschäftigte sich auch mit der Schutzzollfrage. Nach einem ausführlichen Re ferat von E. Hübner-Tschansch fasste die Versammlung eine Resolution, in welcher für die Nothwendigkeit eines Zollschutzes für Gartenbauprodukte eingetreten wurde. Neu angemeldete Mitglieder: (Nach § 12 des Statuts sind die Namen der neu angemeldeten Mit glieder einmal im Handelsblatt zu veröffentlichen. Ihre Aufnahme erfolgt 14 Tage nach der Veröffentlichung, sofern begründete Ein sprüche von Verbandsmitgliedern dagegen nicht erhoben wurden.) 5647. Leugner, Wilh., Hg.. Schkopau. 5648. Brust, Aug., Bsch., Pinnebergerdorf b. Pinneberg i. Holst. 5649. Kamphausen, Otto, Bsch., Königshoven, Rheinprovinz. Verbandsgruppe Hannover. Gruppen-Versammlung am 22. Sep tember 1901 im Kriegerheim (eingegangen am 25. September). Herr W a g e n e r eröffnet um 4 Uhr die Versammlung. Zu Punkt 1, Pflanzenbörse, berichtet Herr Wagener, dass die Pflanzenbörse von Jahr zu Jahr besser beschickt wird, dieses sei ein Zeichen, dass sich die Börse immer besser einführe. Die bislang ausgeführte Einrichtung wurde als befriedigend anerkannt. Punkt 2, Bericht von der Hauptversammlung, und ist dieser Punkt durch das Handels blatt erledigt und wurde weiter kein Widerspruch gegen die Ver sammlung erhoben. Punkt 3, Pflanzenkrankheiten bei Aepfeln, Wein u. s. w. Herr Binnewies berichtet darüber, dass die Kirschenkrankheit verheerend aufgetreten ist, so dass Jeder sich fürchte, Kirschen anzupflanzen. Bei dem Wein sei die Krankheit in diesem Jahr nicht sehr aufgetreten. Es seien durch die Land- rathsämter sehr gute Massregeln ergriffen und besonders hätte die Bordelaiser Brühe bislang sehr gute Dienste geleistet. Man war allgemein der Ansicht, dass in diesem Jahr die Krankheiten durch den warmen, trockenen Sommer zurückgehalten und nicht so stark auf getreten seien, wie in anderen Jahren. Bei der Blutlaus werde angerathen, einen alten verseuchten Baum nicht umzuhauen, sondern schön zu reinigen und umzupfropfen und frische Erde um den Stamm zu bringen, nachdem die alte Erde beseitigt ist. Punkt 4, Vertilgung von Maulwürfen. Herr von der Decken, Guts besitzer, schreibt, dass derselbe gute Erfahrung mit Sanatol gemacht, es sei dies desgleichen ein vorzügliches Mittel gegen Fliegen. Näheres bei Herrn Winkelmann, Eichstrasse 30, Hannover. Das Mittel soll auch gut gegen Erdflöhe oder sonstiges Ungeziefer sein. Nach dem Gutachten des Herrn v. d. Decken, Präsident des Landwirthschaftlichen Vereins, wurde allgemeines Interesse hierfür gezeigt, und werden Alle das Mittel anwenden. Zu Ver schiedenes wurde berichtet über die Klage der Stadt Hameln gegen die dortigen Handelsgärtner und Lehrlinge betreffs der Gewerbe schule. Die Entscheidung ist vom Landgericht in Hannover zu Gunsten der Handelsgärtner erfolgt.*; Aug. Wagener. W i 1 h. M e y e r. *) Auf eingezogene Erkundigungen ist uns mitgetheilt worden, dass diese Nachricht verfrüht ist, indem ein Urtheil noch nicht er gangen ist und die Angelegenheit zur Zeit noch ruht. D. Red. Verbandsgruppe Oberbarnim und Uckermark. Auszug aus dem Protokoll der Sitzung am 15. September 1901 in Falkenberg i. Mark (eingegangen am 25. September). Um 3 Uhr wurde die nur schwach besuchte Versammlung vom Obmann Herrn Hülse eröffnet. Von einem Bericht über die 18. Hauptversammlung in Dresden wird Abstand genommen, weil derselbe ausführlich im Handelsblatt veröffentlicht worden ist, was volle Anerkennung findet. Herr Dittmann monirt verschiedene Beschlüsse der Hauptversammlung und kommt zu dem Vorschlag, die Gruppe Oberbarnim-Uckermark möge aus sich heraus, gleich den selbst ständigen Gärtnern des Rheinlands eine Vereinigung selbstständiger Gärtner beider Barnim und der Uckermark bilden. Von verschiedenen Seiten wird dem widersprochen, und diese Angelegenheit bis zum Schluss der Sitzung vertagt. Es folgt nun Berathung über die Schutzzollangelegenheit. Der Obmann lässt zuerst darüber ab stimmen, ob auch die Mitglieder noch für einen Schutzzoll sind, es erklären sich alle Anwesenden dafür. Hierauf wird das eingegangene Rundschreiben des Verbandsvorstandes, sowie die beigefügte Resolution in Sachen des Zolltarifentwurfs vorgelesen. Die Ver sammlung beschliesst, an den Ministerpräsidenten sowie an den Landwirthschaftsminister je eine Resolution zu senden, zu der möglichst viele Unterschriften gesammelt werden sollen. Ausserdem wird auf Vorschlag des Unterzeichneten eine Kommission gewählt, welche bei den Herren Reichstagsabgeordneten vorstellig werden und diese Herren für einen Schutzzoll auf gärtnerische Erzeugnisse zu gewinnen suchen sollen. Es werden für den Wahlkreis Ober- Barnim die Herren Hülse und Harms und für den Wahlkreis Angermünde-Prenzlau die Herren Kind und Schönicke gewählt. Eine Sammlung zum Besten der Verbandsschutzzollkasse ergab den Betrag von 16,50 M., welcher dem Vorstande zugesandt werden soll. Ein nunmehr stattfindender Vorschlag des Unterzeichneten betreffs Festsetzung von Minimalpreisen für den Gruppenbezirk wird freudig begrüsst und beschlossen, möglichst bald eine all gemeine Gärtnerversammlung nach Freienwalde einzuberufen, um hier feste Beschlüsse zu fassen. Herr Kind wird gebeten, das Weitere zu veranlassen. Auf Antrag des Herrn Palm wird der Anfangs erwähnte Vorschlag Dittmanns fallen gelassen, weil der letzte Gegenstand und die Schutzzollangelegenheit dazu angethan seien, die Mitglieder wieder enger an den Verband anzuschliessen. Die nächste Gruppensitzung soll in Angermünde Anfang Januar abgehalten werden. Hülse. Schönicke. Verliehen wurde unseren Mitgliedern, dem Handelsgärtner 0. W. Mietzsch in Dresden-Niedersedlitz das Ritterkreuz 1. Klasse vom säebs. Albrechtsorden; dem Handelsgärtner H. Raue in Dresden- Strehlen das Ritterkreuz 2. Klasse desselben Ordens Am 29. September feierte der allverehrte Obmann der Verbands gruppe Berlin, Otto Neumann-Zehlendorf, im Kreise seiner Familie, herzlich beglückwünscht von seinen zahlreichen Freunden, das Fest der silbernen Hochzeit. Einer der ältesten Gärtner Berlins, Carl Limprecht, feiert am 6. Oktober mit seiner Frau in körperlicher Gesundheit und Frische das Fest der goldenen Hochzeit. Carl Limprecht übernahm die Stellung in der Blut h’schen Privat-Gärtnerei im Herbst 1847 als Obergärtner; nach ein paar Jahren pachtete er dieselbe Gärtnerei und betrieb dort in der Köpenickerstr. 109a mit bestem Erfolge die Anzucht von Berliner Bedarfsartikeln. 1851 führte er seine jetzige Frau, eine Angestellte seiner früheren Prinzipalin, heim, und alle beide waren früh und spät im Geschäft auf dem Posten, so dass das Geschäft bald als Mustergärtnerei den damaligen jungen Ge hilfen vorschwebte. In den langen Jahren, nach Verlegung der Gärtnerei nach der Alexanderstrasse (früher P r i m’sche) und dann nach der Mühlenstrasse, war dieselbe Lehrstelle eines Wilden- see, Plage, Koschmann, Kunkel, OttoNeumann, Franz Bluth u. s. w., und so manchen von diesen hat der alte Lehrmeister überlebt. Nach einem Leben voll Fleiss und Intelligenz, vom Glück begünstigt, ist es ihm vergönnt, schon lange Zeit im Kreise seiner zahlreichen Familie (zu der auch die Gebr. George gehören) geachtet und verehrt von seinen Mitbürgern und seinen früheren Kollegen von seiner Arbeit auszuruhen und die Früchte derselben zu geniessen. Der Jubilar ist u. A. seit langen Jahren Vorsitzender der Deutschen Hagel - Versicherungsgesellschaft für Gärtnereien in Berlin. F. B. Der herrschaftliche Gärtner August Heldt zu Boossen im Kreise Lebus erhielt das Preussische Allgemeine Ehrenzeichen.