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10 Handelsblatt für den deutschen Gartenbau etc. No. 1 für die Wichtigkeit der Sache und betont, alle Vereine müssten vor gehen, er dankt dem Gartenbauverein für die Anregung, ist auch der Ansicht, dass wir gemeinschaftlich mit dem Gartenbauverein die Angelegenheit regeln, da derselbe hier in Anhalt der Regierung gegenüber dieselbe Stellung einnimmt, wie der „Verein zur Be förderung des Gartenbaus in den preussischen Staaten“ in Preussen. Boelke- Dessau beantragt, das in der Gärtnerei veranlagte Kapital in der Eingabe mit anzuführen. W o i t a - Dessau bemerkt, derartige Abschätzungen seien immaginär. Unterzeichneter hält die Erledigung dieses Punktes für sehr schwierig und spricht die Be fürchtung aus, dass wenn wir uns mit solchen Fragen beschäftigen, die ganze Angelegenheit darauf hin scheitern könne. Engel mann- Zerbst ist auch dagegen. Jünemann- Dessau vertheidigt den Antrag Boelke. Röthke und Engelmann stellen nun folgenden Antrag: Der Vorstand der Gruppe wolle geeignete Schritte thun, um festzustellen, wieviel Areal die Gärtnerei in Anhalt umfasst und gleichzeitig, wieviel Personal dieselbe be schäftigt und dies Material der nächsten Gruppenversammlung vor legen. Woita-Dessau bemerkt, Grundstückswerthe anzugeben, wäre überhaupt nicht möglich, es könnte nur der Nutzungswerth angeführt werden, aber dies zu beurtheilen, sei sehr schwierig und nur wenige Kollegen würden die Sache richtig auffassen. Karius- Dessau erklärt, dass hier in Anhalt die Regierung den Nutzungs werth für die Landwirthschaft den Morgen mit 20 M., für die Gärtnerei den Morgen mit 600 M. berechnete. Boelke- Dessau zieht seinen Antrag zurück und der Antrag Röthke-Engel- mann wurde angenommen. Der Vorsitzende legte den Anwesen den noch ein Exemplar des von der Geschäftsstelle des Verbandes zu Steglitz eingegangenen Sonderabdrucks, des im Handelsblatt erschienenen Artikels: „Die gärtnerischen Verhältnisse' nach dem neuen bürgerlichen Gesetzbuch“ vor und bemerkt noch, dass der Preis sieh auf 55 Pf. pro Exemplar stellt. Zum gemeinschaftlichen Bezug meldeten sich sogleich eine Anzahl der anwesenden Herren. Engelmann ladet die Gruppe zur nächsten Versammlung nach Zerbst ein, welches dankend angenommen wurde. G r a u 1 - Wörlitz wünscht regere Betheiligung an den Versammlungen. Anwesend waren 17 Mitglieder und ein Gast, welcher sich bereit erklärte, dem Verbände beizutreten. Schluss 7 Uhr. A u g. C 1 u d i u s , Schriftführer. Verbandsgruppe Herzogthum Braunschweig. Sitzung am 2. Dezember 1900 in B r ü n i n g s Saalbau (eingegangen am 17. De zember). Nach Verlesung und Genehmigung des Protokolls fand als erster Punkt der Tagesordnung die Vorstandswahl statt. Herr Plagge befürwortet, den alten Vorstand durch Zuruf wieder zuwählen und bittet die Anwesenden, ihn zu unterstützen, worauf die einstimmige Wiederwahl stattfindet. Obmann ist A. Bülte- mann, Stellvertreter H. Adam, Schriftführer L. Barnstorff, Stellvertreter und Kassirer H. H i 11 e g e i s t. Der Obmann dankt im Namen des Vorstandes für das ihm entgegengebrachte Ver trauen. Der Kassirer H. Hillegeist theilt darauf den Kassen bestand mit. Einnahmen sind 69,45 M., Ausgaben 49,91 M., daher Bestand der Kasse 19,54 M. Die beiden zu Kassenrevisoren gewählten Herren E. H. Meye r und G. Bock finden alles in bester Ordnung und wird dem Kassirer Entlastung ertheilt. Zwei ter Punkt der Tagesordnung war die Besprechung über ver längerten Ladenschluss. Am ersten Januar 1901 tritt der 9 Uhr- Ladenschluss in Kraft und soll eine Verlängerung nur an 40 Abenden stattfinden. Die von der Behörde hierzu vorgeschlagenen Abende sind aber für das Blumengeschäft sehr ungünstige und wird darum der Vorstand ermächtigt, im Namen der Gruppe sofort vorstellig zu werden, wenn definitive Verordnungen kommen. Der Obmann bittet um Vorschläge der gewünschten Abende. Man einigt sich für folgende: je 4 Abende vor Weihnachten. Ostern, ferner Weissen Sonntag und Todtenfest (25. November) und je zwei Abende vor Neujahr und Pfingsten. Dritter Theil der Tagesordnung: Versuche mit Kunstdünger. Angeregt durch die unverhältnissmässig hohen hiesigen Preise für Stalldünger (40—50 Pf. für 50 Kilo Pferde dünger) muss man sich in der Gärtnerei mehr des Kunstdüngers bedienen, wie es die Landwirthschaft schon lange macht. Die Herren Frank, Bültemann, E. H. Meyer, Arendts u. s. w. nahmen hierzu das Wort und theilten ihre Erfahrungen mit Kunstdünger mit. Man einigte sich dahin, dass die richtige Zeit der Anwendung grosse Bedeutung habe, ferner ist es rathsam, gute bekannte Düngersorten zu kaufen und mit den Dünger mischungen, Nährsalzen u. s. w. sehr vorsichtig zu sein; überhaupt soll aller Kunstdünger in kleinen Quantitäten angewendet werden und wenn nöthig zu öfteren Malen. Hieran anschliessend besprach man noch das Kalken des Bodens, es eignet sich hierzu am besten gebrannter Stückenkalk, welchen man in kleine Haufen vertheilt und mit Erde bedeckt. Nachdem das sogenannte Ablöschen langsam vor sich gegangen ist, werden die Haufen auseinandergeworfen und sofort untergegraben. Der oft verwandte Staubkalk hat meist schon die guten Eigenschaften des Stückenkalkes verloren und ist daher nur ein schwacher Ersatz für denselben. Unter Verschiedenes verlas der Obmann eine Zuschrift vom Verbandsvorstande, in welcher um sofortige Mittheilung über das Resultat der Vorstands- wähl gebeten wurde, -da die Mitgliederliste noch im alten Jahre fertiggestellt wird und etwaige Aenderungen vorgenommen -werden können. Ferner war eine Zusammenstellung der im Laufe des letzten Jahres im Handelsblatt erschienenen Artikel „Die Gärtnerei nach dem neuen Bürgerlichen Gesetzbuche“ eingegangen und ist solche zum Preise von 55 Pf. käuflich zu erhalten. Die meisten Anwesenden bestellten sich sofort ein Exemplar. Von der che mischen Fabrik von Gustav Schallehn in Magdeburg ist ein Prospekt über Dr. G. Z e r e n e r s Antimerulion gesandt. Nach Ausspruch einiger Mitglieder ist die Fäulniss verhindernde Eigenschaft dieses Antimerulion eine ganz bedeutende und sei darum darauf hingewiesen. Das Stiftungsfest der Gruppe soll in gewohnter Weise mit einem Essen gefeiert werden und zwar im Februar. Vorschläge, die Feier mit Damen zu veranstalten, finden keinen Beifall, indessen soll ein Sommer ausflug mit Damen in Erwägung gezogen werden. Als Kommission zur Vorbereitung des Festessens werden die Herren Kiehl, Frank und Walther gewählt. Sodann wurde noch beschlossen, dass dann und wann ein Auszug aus unseren Protokollen in der hiesigen Landeszeitung veröffentlicht werden soll und soll dieses dem Vorstande überlassen bleiben. Herr Plagge hatte einige Sommerstecklinge von den beiden schönen Chrysantheimmsorten Mad. A. Bruin und Beaute Grenobloise ausgestellt, welche in Form und Farbe gefielen. Als neue Mitglieder meldeten sich an: Wilhelm Heitmann, Heinrich Schomburg, HermannKoch, Ludwig Kiehl, sämmtlich Inhaber von Blumengeschäften in Braunschweig. Nächste Tagesordnung: Jährlicher Extrabeitrag für die Gruppe, späterer Anfang der Sitzungen, Vorschläge zur Vertreter wähl, Bestimmungen der Orte ausserhalb Braunschweigs, an denen im nächsten Sommer Sitzungen stattfinden sollen. L. Barnstorff, Schriftführer. Verbandsgruppe Vogtland und Umgegend. Die Gruppe hielt am 11. Dezember Nachmittags 4 Uhr eine Versammlung im Restaurant „Tunnel“ in Plauen ab (eingegangen am 17. Dezember). Nachdem der Obmann Herr Wagner die Erschienenen herzlichst begrüsst hatte, besonders auch die Herren, welche aus Eger als Gäste anwesend waren, schritt man zur Tagesordnung. Punkt 1 betraf Wahl des Gruppenvorstandes. Herr Wagner wurde wieder ein- stimmmig als Obmann der Gruppe Vogtland und Umgegend gewählt, ebenfalls Herr Westphal als Stellvertreter, als Schriftführer Herr Riedel und als Stellvertreter Herr Thiemich. Punkt 2. Herr Wagner brachte die Brochure „Die gärtnerischen Verhältnisse nach dem neuen Bürgerlichen Gesetzbuche“ zum Vortrag und in Anbetracht der Wichtigkeit wurde selbige von fast allen Anwesenden gekauft. Sodann wurde vom Herrn Obmann zur Sprache gebracht, ob es angängig wäre, unsere Erzeugnisse höher im Preis zum Verkauf zu bringen. Von allen Seiten wurde anerkannt, dass unsere Rohprodukte, insbesondere Kohlen, Arbeitslöhne u. s. w. so im Preis gestiegen seien, dass es mit Freuden begrüsst würde, wenn man versuchte, unsere Artikel höher zu verwerthen. Nach sehr lebhafter Debatte klärte sich die Sache soweit, dass man im Allgemeinen für höhere Preise eintrat, jedoch ein Minimalpreis, wie er gewünscht wurde, schwerlich durchzuführen ist, nur in der Landschaftsgärt nerei sei dies möglich. Um diese Angelegenheit weiter auszu arbeiten, wird eine siebengliedrige Kommission gewählt, welche zur nächsten Versammlung hierüber eine Vorlage bringen soll. Fünf Herren meldeten sich als Mitglieder des Verbandes an. Der Ob mann wurde noch beauftragt, an zuständiger Stelle Erkundigung einzuziehen, ob es gestattet ist, dass Postbeamte das Recht haben, nicht angenommene Blumensendungen im Auktionswege zu erstehen und dieselben mit Nutzen weiter zu verkaufen. Herr Schurig, Plauen-Haselbrunn, hatte Cementbretter ausgestellt als Ersatz für Bretter in den Gewächshäusern und fanden dieselben viel An erkennung. Nachdem noch einige interne Sachen zur Erledigung kamen, wurde die Versammlung 1/29 Uhr Abends geschlossen. Verbandsgruppe Westthüringen. Protokoll der Versammlung am 2. Dezember im Parkpavillon zu Gotha (eingegangen am 17. De zember). Herr Obmann Maeder-Schmalkalden eröffnet die Ver sammlung 31/2 Uhr und begrüsst die 24 anwesenden Mitglieder. Vor der Eröffnung hielt Herr Kliem-Gotha einen 1/2 stündigen Vortrag über seine Reise Reise nach Paris. Redner berichtet über folgende Orte: Nauheim, Steinfurth, Frankfurt a. M., da zur Zeit Börse und Dahlienausstellung war, Grönberg, Niederwalluf, Bonn, Obercassel, Köln, Haarlem, Lisse, Amsterdam, Rotterdam, Boskoop, Haag, Paris, Orleans, Antwerpen u. s. w. Mit grossem Interesse folgten die Anwesenden dem fesselnden, lehrreichen Vortrag und dankten dem Redner durch Erheben von den Plätzen. Punkt 1 der Tages ordnung, Wahl des Obmanns. Herr Maeder wird per Akklamation wiedergewählt, ebenso der Stellvertreter Herr Maertens-Eisenach. Da der bisherige Schriftführer Herr Pohlig-Coburg zu jeder Ver sammlung wegen der grossen Entfernung nicht anwesend sein kann, wird Herr Huber-Gotha vorgeschlagen und zum Schriftführer gewählt und Herr Kliem-Gotha als Stellvertreter. Ueber Punkt 2 der Tagesordnung, Hofgartenkonkurrenz, entspinnt sich eine längere Debatte, in welcher über die Hofgärten zu Coburg, Meiningen,