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Handelsblatt für den deutschen Gartenbau etc. 216 No. 26 dass der Raum hell und luftig sein muss. Schön wirkt auch als Treibstrauch Berberis buxifölia mit schöner dunkler Belaubung und goldgelben Blüthen. Wenn im Frühjahr eingepflanzt, ist das Resultat ein sehr gutes. Die Temperatur kann auf 7—8° R. gehalten, mit dem Treiben kann bereits im Januar begonnen werden. Es liesse sich wohl noch eine grosse Zahl solcher Gehölze nennen, die irgend welchen Werth für die Treiberei haben, aber ich glaube hiermit eine Anzahl derer genannt zu haben, die für den Handelsgärtner in erster Linie von Interesse sind, obwohl auch einige darunter sind, die sich nur in kleinem Massstabe, bezw. in Privatgärtnereien, verwenden lassen. Ich möchte nun diesem noch einige Worte über solche Gehölze anfügen, die durch ihr Laub für Bindereizwecke besonders werth- voll werden. (Schluss folgt.) wickeln sich recht bald die Chrysanthemum-Pflanzen zu einem üppigen Wachsthum und gewinnt man bei guter Kultur den Vortheil, das Anbinden der Triebe zu ersparen. Schon im Monat März zeigen sich die Knospen und müssen von nun an die Chrysanthemum etwas kälter und luftreicher stehen, damit die Knospen sich langsam ausbilden können. Ein altes Erdhaus, welches auf der Rückseite nur mit Laden bedeckt ist, genügt von jetzt ab am besten zu dieser Anzucht. Sobald das Laub vollständig unter der Knospe ausgewachsen ist, stelle man das Düngen ein. Die Blüthen entfalten sich von Anfang Mai bis Juli, die dann heruntergeschnittenen Pflanzen können zu einem zweiten Herbstflor benutzt werden, man wähle von den Wurzelschösslingen 4 bis 6 der stärksten Triebe und reiht dann solche Pflanzen mit bei den für den Herbst zu kultivirenden Chrysanthemum ein, Gruppe blühender Chrysanthemum Riad. Gust. Henry. (Aufgenommen in der Handelsgärtnerei von Otto Hey neck, Cracau-Magdeburg.) Im Frühjahr blühende Chrysanthemum. Von Otto Heyneck, Handelsgärtner in Cracau-Magdeburg. Auch in diesem Jahre hatte ich Gelegenheit, Blumen von Chrysanthemum in den Monaten Mai und Juni zur Veranschaulichung bei grossen Vereinssitzungen, z. B. in Berlin, Frankfurt a. M., Wien und Bremen u. s. w. aus zustellen. Um nun den Wünschen und Anfragen meiner ver ehrten Abnehmer nachzukommen, auf welche Art man solche Chrysanthemum für den Frühjahrsflor kultivirt, erlaube ich mir nachstehende Beschreibung. Die Vermehrung solcher zu kultivirenden Pflanzen geschieht so früh wie möglich, man lässt bei den jungen Pflanzen keine Wachsthumsstockungen eintreten. Bei reichlicher Lüftung genügt ein Platz im temperirten Hause (10—12 0 R). Die eintriebige Kultur ist der mehrtriebigen hierbei vorzuziehen. Ein Umpflanzen kann vom Stecklings topf an noch zwei Mal vorgenommen werden. Die zu verwendende Erde besteht aus 2/3 lehmreicher Land- und 1/3 Mistbeeterde, recht grobstückig und mit Humustheilen reichlich durchsetzt. Nach Durchwurzelung der Pflanzen muss viel flüssig gedüngt werden. Bei einer solchen Behandlung ent- man bekommt dann genau dieselben grossen Blumen, wie von neu gezogenen Pflanzen. Am besten bewährten sich bis jetzt folgende Sorten: Mad. Gust. Henry, weiss, Soleil (TOctobre, gelb, Aliette (1900) roth und Mile. Xey Jouvin, rosa. Wenn nun auch zu einer solchen Jahreszeit bis jetzt Chrysanthemum- Blumen wenig begehrt sind, so möchte ich beinahe behaupten, dass sich das kaufende Publikum daran gewöhnt, und dass vor allen Dingen der Handels gärtner genau so zu seinem Nutzen kommt, wie bei dem allgemeinen Herbstflor. In den schon oben genannten Monaten Mai und Juni blühen z. B. langstielige weisse Lilien und erzielt man für das Dutzend solcher Blumenstiele 9—12 Mark. Wenn man nun den Einkauf der Rohwaare mit 25 bis 35 pCt. rechnet und die so oft dabei vorkommenden Verluste berücksichtigt, bleibt nicht der Verdienst, wie bei im Frühjahr blühenden Chrysanthemum, denn erstens hat man in der halben Kulturperiode mit nur kleinen, wenig Raum beanspruchenden Pflanzen zu thun und zweitens ruhen keine sonstigen Unkosten darauf.