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No. 26. Berlin, den 27. Juni 1901. XVI. Jahrgang. Eigenthum des Verbandes der Handelsgärtner Deutschlands, Organ des Gartenbau-Verbandes für das Königreich Sachsen, herausgegeben unter Mitwirkung der hervorragendsten Fachmänner des In- und Auslandes. Das „Handelsblatt für den deutschen Gartenbau etc.“ erscheint am Donnerstag jeder Woche. Abonnementspreis fürNicht-Verbandsmitglieder in Deutschland u.Oesterreich-Ungarn pr. Jahrgang 8 M. 50Pf-, für das übrige Ausland IO M., für Verbandsmitglieder kostenlos. Verantwortlicher Redakteur: F. Johs. Beckmann in Steglitz-Berlin. Verlag: Verband der Handelsgärtner Deutschlands, eingetragen auf Seite 179, Band IV, des Genossenschaftsregisters des Königl. Amtsgerichts zu Leipzig Anträge zur Hauptversammlung. | (Nach der Reihenfolge des Eingangs. Die für die Versammlung geltende Reihenfolge wird später durch den Vorstand festgestellt.) Antrag von Leo Fischer in Steglitz. Die Hauptversammlung wolle beschliessen, das bisherige Verbandsorgan „Handelsblatt für den deutschen Gartenbau“ eingehen zu lassen und an Stelle desselben ein anderes Fachblatt zum Verbands organ zu bestimmen, indem mit dem Verleger des letzteren ein entsprechender Vertrag abgeschlossen wird. Die Begründung zu dem Anträge ist eingegangen und wird den Delegirten vor der Hauptversammlung zugesandt werden. Antrag von Paul Laqua, Baumschulenbesitzer in Breslau. Die Hauptversammlung wolle beschliessen: Der Vorstand des Verbandes möge bei den zuständigen Behörden veranlassen, dass ein jeder Grundbesitzer gesetzlich verpflichtet werde, eine bestimmte Anzahl von Obstbäumen in seinem Grundstücke anzupflanzen. Begründung. In den Kreisen wirken die Wanderlehrer’ besonders, auf die selbstständige Anzucht und Pflege, aber weniger auf die Anpflanzung der fertigen Obstbäume. Dadurch Anden die in den Baumschulen herangezogenen Obst bäume weniger Verwendung, und machte sich bereits eine Ueberproduktion bemerkbar, wie man aus dem Munde fast aller Baumschulenbesitzer vernimmt. Bei der letzten Obstbaumzählung haben viele Land besitzer die noch vorhandenen Obstbäume eiligst gefällt, in der Befürchtung, andernfalls mit neuen Steuern belastet zu werden. Ausserdem wandern für Obst alljährlich Millionen von Mark in das Ausland. Es wäre daher von Seiten der Regierung eine Bestimmung oder ein Gesetz sehr am Platze, dass Obst wälder, Obstplantagen, kleine Anpflanzungen u. s. w. an gelegt werden. Anträge von W. Steen in Barmen. I. Die Hauptversammlung wolle in Erwägung ziehen, ob es für die Thätigkeit des Verbandes vortheilhaft sei, den Vorsitzenden desselben mit Gehalt anzustellen und einen dahingehenden Beschluss zu fassen. Begründung. Die Reorganisation des Verbandes scheint, wie man zu sagen pflegt, in der Luft zu liegen, denn der Vorschlag, den Verbandsvorsitzenden mit Gehalt anzustellen, kommt in diesem Jahre von verschiedenen Seiten. Bei mir rührt dieser Gedanke von der Begründung der Bergischen Gruppe, also vom Jahre 1896 her und wurde auf der Hauptversammlung in Hamburg neu belebt durch eine Debatte über das Handelsblatt. Seitdem sind die Klagen über den Inhalt des Handelsblattes in vielen Gruppen- und allen Hauptversammlungen wieder erschienen, ohne dass auch nur ein Versuch zur Besserung gemacht wäre, nur das Papier soll besser geworden sein. Ich bin der Ansicht und mit mir viele Mitglieder, dass die Bearbeitung des Handelsblattes nicht eine Person voll beschäftigen kann, selbst dann nicht, wenn man eine grosse Korres pondenz in Erwägung zieht. Ich schlage nun vor, den Vorsitzenden des Verbandes mit Gehalt anzustellen, so, dass er seine ganze Zeit und Kraft den Verbandsangelegenheiten widmen kann, ihm die Oberleitung des ganzen Bureaus, wie auch die Redaktion des Handelsblattes zu übertragen. Der Verbandsvor sitzende, welcher die Agitationsreisen unternimmt, ist jedenfalls am besten im Stande, über Neuheiten, Neuerungen, werthvolle Kultureinrichtungen u. s. w., u. s. W. auf dem Laufenden zu bleiben und ein dem Verbände würdiges Blatt zu schaffen. Wir haben jetzt im Verbandsbureau drei Abtheilungen, die Redaktion des Anzeigentheils, die Redaktion des