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No. 23 Handelsblatt für den deutschen Gartenbau etc. 185 in Blüthe zeigte C. Behncke-Altona, ein Sortiment Senipervivum in zahlreichen Arten H. W. Rickert- Hamburg. Den Beschluss in dieser Abtheilung bildete E. M. Riecken mit einer Gruppe Agaven sowie G. Engelbrecht mit ebenfalls Agaven sowie Jucca in Sorten und grösseren Pflanzen von Buonapartea juncea. Wenn wir noch mit einigen Worten der ausgestellten „Neuheiten“ gedenken, so muss man zu dem Resultat kommen, dass eigentlich Neues, zumal hervorragend Neues, nicht auf der Ausstellung anzutreffen war. E. Neubert brachte ein neues Farrn, Lomaria'ciliata. Die Blätter dieser Sorte sind robuster, breiter gefiedert und von hellerer Farbe als die der Lomaria gibba. Dem ebenfalls als Neu heit von Neubert ausgestellten Ficus radicans fol. var. merkte man denselben Eigensinn im Wachsthum an, welcher der grünen Form leider anhaftet und der durch die Schwierigkeit im Wachsen der Hauptgrund für die nicht grössere Verwendung dieser sonst so harten und hübschen Rankpflanze bildet. Einen neuen Asparagus-Sämling stellte 0. Thalacker- Gohlis aus; das auffallendste an ihm war, dass schon die noch jungen Pflanzen eine Blühfähigkeit zeigten. Im Habitus hatte er vor anderen Sorten nichts voraus. In abgeschnittenen Blumen und Pflanzen brachte Fr. Roemer- Quedlinburg seine Cineraria „Stella“, unser Urtheil über dieselbe hat sich seit dem vorigen Jahre nicht verändert. Unter den ausgestellten Begonia semperflorens enteilen von Roemer war die Sorte Goldltönig mit hübsch ge zeichneten Blättern die annehmbarste. Von eigener Wirkung ist auch die Primula chin. fimbr. superba alba. Blätter und Kelchhülle sind von dunkler, brauner Färbung, von welcher sich die weissen einfachen Blüthen gut abheben. Damit ist die Liste der „Neuheiten“ bereits erschöpft. Ein Schlussbericht wird sich mit den Bindereien u. s. w. sowie mit den im Freien untergebrachten Aus stellungsgegenständen beschäftigen. (Schluss folgt.) 40 ^kagekasten. Frage 408. Ich hege die Absicht, mir einen Theil- haber zu nehmen, da mein Geschäft (in einem Badeorte) sehr vielseitig ist: Topfkultur, Schnittblumenkultur (2 Grundstücke), Binderei, in der Saison ein Blumenladen, und Landschaftsgärtnerei, und, wenn mehr forcirt, noch rentabler sein würde. Welche Vortheile und welche Nach theile hat ein Kompagnon-Geschäft? P. G. Frage 407. Was mag wohl schuld sein, dass mein Majoran (franz. Stauden), nachdem er auf ein warmes Frühbeet gesäet wurde, gut aufging, plötzlich aber umfällt und verkommt. Gesäet habe ich in gute Mistbetterde, den Samen aber nicht mit Erde überdeckt, immer gut feucht gehalten, und bei Sonnenschein mit Strohdecken zngedeckt. Meine Vermuthung geht dahin, dass vielleicht der Uebelstand in der Beschaffenheit der Erde zu suchen ist. da ich schön seit mehreren Jahren kein Glück mit Majoranpflanzen habe. Hat Jemand von den Herren Kollegen schon ähnliche Erfahrungen gemacht, eventuell wie ist dem Uebelstande abzuhelfen? Ich bitte um gütige Beantwortung, bezw. um Angabe eines besseren Ver fahrens. W. Z. Antwort. Wenn Sie alle Jahre den Majoran so herangezogen haben, so liegt der Misserfolg in der Kultur, in der Behandlung. Durch das Zudecken der keimenden Saat verursachten Sie das spillerige Wachsthum der Sämlinge, sodass sie sich an der Luft nicht halten konnten und die Sämlinge fielen um. Sie müssen den feinen Samen ziemlich dünn aussäen in nicht zu fette Erde, dann das Beet andrücken und nach Bedarf giessen. Das Beet bleibt unbedeckt und wird nur bei Nacht zugedeckt. Die Sämlinge werden auf ein anderes Bett piquirt, dann auf ein gut zubereitetes Beet in das freie Land gesetzt. Münster. J. Barfuss. Antwort. An dem Umfallen der Majoranpflanzen tragen Sie selbst die Schuld, mir ist es ebenso gegangen. Bedecken Sie den Majoran eine ganze Wenigkeit mit Erde und anstatt viel zu giessen, schattieren Sie bis der Samen stark aufgegangen ist, dann geben Sie Luft und wenig Wasser. Lissa i. P. H. H a 11 i a n t. Antwort. Die Erde könnte eventuell auch schuld sein, doch glaube ich kaum darin den Grund suchen zu müssen. Sie haben zu viel gegossen und zu wenig gelüftet, der Schatten war auch über flüssig. Die Sämlinge wollen viel Licht und Luft und keine stehende Nässe. Köstritz. Pfeiffer. KLEINE CHRONIK. Blumendekorationen in Dresden. Wir theilten bereits in No. 2 des Handelsblattes mit, dass die Gartenbau gesellschaft „Flora“ in Dresden beschloss, einer Anregung des Vereins zur Förderung des Fremdenverkehrs, eine Häuser-Ausschmückungs-Konkurrenz zu unterstützen, Folge zu geben. Auf ziemlich ausgedehnter Grundlage ist dieser Wettbewerb nunmehr ausgeschrieben und zwar in vier verschiedenen Gruppen, als 1. Schauseiten im Blumen schmuck (einheitliche Schmückung ganzer Häuserfronten), 2. Höfe, Galerien auf Höfen, Portale u. a. im Blumen schmuck, 3. einzelne Blumenbalkons, 4. Blumenfenster. Der Wettbewerb dauert vom 26. Mai bis 15. September und sind für das Preisgericht vier Termine zur Besichtigung festgesetzt worden. Es stehen zahlreiche Geldpreise, sowie Medaillen der Gartenbaugesellschaften „Flora“ und „Feronia" zur Verfügung. Grassamenmengen für bestimmte Flächen. Die vor einigen Nummern im Fragekasten behandelte Anfrage, wieviel Grassamen für eine Fläche von 14 Quadratmetern erforderlich sei, sowie die darauf erfolgten Antworten ver anlassen mich zu der Bemerkung, dass die dort angegebene Saatmenge von 280 g bis 4 Pfd. doch einen zu grossen Spielraum zulässt. Uebrigens ist ein Quantum von 280 g auf 14 Quadratmeter zu gering, um einen dauernden dichten Rasen zu bekommen. Auch wenn die beste Gras mischung gebraucht wild, wird der Rasen das erste Jahr erst recht keine dichte grüne Fläche geben. Dagegen giebt aber ein Samenquantum von 3—4 Pfd. auch keinen guten Rasen, weil die zu dichte Saat je nach Witterung und Lage zum Faulen geneigt ist. Am weitesten wird man kommen, wenn auf 10 Quadratmeter durchschnittlich ein Pfund Samen gerechnet wird. Münster. J. Barfuss. Doppelte Tulpenbliithen. Vor Kurzem schrieb uns ein Mitglied, dass er in einem Vorgarten eine Tulpe ge funden, welche an einem Stengel zwei Blüthen entwickelt hatte. In Folge der Anfrage, ob dieses ein besonderes Naturspiel sei, erkundigten wir uns bei dem als Blumen zwiebelzüchter bekannten Mitglied Paul George, i. F. G e b r. George- Berlin 0. Derselbe schreibt: Dass zwei Tulpen an einem Stengel blühen, ist keine besondere Seltenheit. Bei einigen Sorten geschieht dies sogar sehr häufig, namentlich dann, wenn die Zwiebeln grosse alte Mutterzwiebeln waren. Wir haben eine weisse Sorte, Rosalia, die in Holland nicht existirt und die uns für den Schnitt sehr werthvoll ist; von dieser Sorte wurden die grössten Zwiebeln zur Vermehrung wieder eingelegt, und haben diese zwei, auch drei Blumen an einem Stengel gebracht. An einer anderen Sorte, Proserpine (roth), haben in diesem Jahre die grössten Zwiebeln ebenfalls bis zu drei Blumen an einem Stengel gehabt. a