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verfügbaren Mitteln vorzunehmen ist, um bei der ungemein raschen Vermehrung des Kaninchens seinem Einnisten bei Zeiten vorbeugen zu können. Die Vertilgung erfolgt durch Einbringen von Schwefel kohlenstoff in die bewohnten Baue. Schwefelkohlenstoff ist eine farblose bis gelbliche, bei gewöhnlicher Temperatur sehr leicht verdunstende Flüssigkeit von unangenehmem, fauligem Gerüche, deren Dampf Thiere einschläfert und tödtet. Da Schwefelkohlenstoff schwerer ist als Wasser (1 Liter wiegt ungefähr 11/3 kg) und die Verdunstungs gase schwerer als die Luft sind, so verbreiten sie sich nach unten sinkend in alle Röhren eines Kaninchenbaues. Die weitaus beste Zeit zur Anwendung des Mittels ist der Winter bei Schneebedeckung, weil dann die wirk lich bewohnten Baue an den deutlichen Fährten leicht herauszukennen sind, somit eine Vergeudung von Zeit und Material durch Behandlung verlassener Röhren vermieden werden kann. Man wähle trübe, feuchte Tage, sonst aber die Morgen- und ersten Vormittagstunden, da sich dann die Kaninchen am sichersten im Baue finden. Die Arbeiter gehen am besten zu zwei und zwei in einer Kette nebeneinander. Je einer wird ausgerüstet mit Stock und Schaufel, der andere trägt eine Blech- (Petroleum)kanne*) von 2 bis 3 Litern Fassung, worin eine für 40 bis 60 Löcher hinreichende Menge Schwefel kohlenstoffs mitgeführt werden kann, sowie eine der Zahl der jeweils zu behandelnden Löcher entsprechende Zahl Sackleinstücke von ungefähr 30 cm Länge im Geviert. Letztere Grösse ist nöthig, um die zum Erfolge hin reichende Menge von etwa 50 ccm Schwefelkohlenstoff aufzunehmen, ohne dass ein Verlust durch Einsickern in den Erdboden entsteht. An die Mündung eines jeden belaufenen Loches wird ein Zeugstück gelegt und mit der Flüssigkeit gleichmässig durchtränkt. Darauf wird mittelst des Stockes der durch tränkte Lappen möglichst tief in die Röhre hineinge schoben, wobei Achtung zu geben ist. ob sich diese nicht gleich Anfangs verzweigt; in diesem Falle würde die Ein bringung weiterer Zeugstücke in jede Abzweigung erforder lich sein. Alsdann wird der Ausgang der Röhre mit Schnee zugeworfen, um die geleistete Arbeit und den erzielten Erfolg beurtheilen zu können. In die eben beschriebenen Handgriffe theilen sich die Arbeiter am besten so, dass der eine die am Boden liegenden Lappen tränkt, der andere sie nachschiebt und den Eingang zuwirft. Da die Kaninchenbaue oft sehr verzweigt und die Eingangslöcher gut versteckt sind, kann der Fall eintreten, dass einzelne Röhren übersehen oder ungenügend behandelt werden, die man alsdann wieder geöffnet finden wird. Hierauf wäre nach einigen Tagen bei einem nochmaligen Begehen zu achten und das Versäumte nachzuholen. Diese Wiederholung ist schon deshalb nöthig, weil bei nur einmaliger Behandlung kaum alle Thiere in ihren Bauen angetroffen werden. Will man besonderer Umstände wegen die Bekämpfung im Sommer vornehmen, so gilt das gleiche Verfahren, doch sind die Kosten alsdann erheblich höher. In diesem Falle sind unter allen Umständen feuchte, regnerische Tage zu wählen, um Feuersgefahr möglichst auszuschliessen. Ausdrücklich muss nämlich darauf hingewiesen werden, dass Schwefelkohlenstoff in hohem Grade feuergefährlich ist und sich bei Annäherung von brennenden oder glühenden Körpern, zumal in der Wärme, mit explosionsartiger Heftigkeit entzündet. Deshalb sind beim Transporte, beim Aufbewahren und bei jedem Hantiren mit Schwefelkohlen stoff Rauchen, Entzünden von Streichhölzern, Feuer und Licht strengstens zu vermeiden; sämmtliche Betheiligten sind hierauf nachdrücklichst aufmerksam zu machen. Werden diese Vorsichtsmassregeln beachtet, so ist keine Gefährdung zu befürchten. *) Die neuerdings empfohlenen tragbaren Spritzen gestatten das Mitführen grösserer Mengen Flüssigkeit und genaues Abmessen, sind aber erheblich theurer. Die Kosten für das Verfahren setzen sich aus Material- und Arbeitskosten zusammen. Da das Kilogramm Schwefel kohlenstoff einen Marktpreis von 50 bis 60 Pfg. hat, so beträgt der Aufwand für jedes Loch etwa 4 Pfg. Die Kosten für Lappen und Arbeitskräfte richten sich nach den Verhältnissen. Das geschilderte Vernichtungsverfahren hat einen vollkommen durchgreifenden Erfolg, wenn es in Kaninchen revieren mit getheilten Besitzverhältnissen von allen Be troffenen gleichzeitig ausgeführt wird. Geschieht dies nicht, so ist eine neue Einwanderung von der Nachbarschaft her stets im Auge zu behalten und entsprechend vorzu gehen. Hiergegen und gegen die zu starke Vermehrung etwa übriggebliebener Thiere können folgende Massregeln zur Anwendung ausserhalb des Winters empfohlen werden: Abschiessen, Frettiren, Legen von Tellereisen, Aus nehmen der Jungen aus den Setzröhren. Um bis zur völligen Ausrottung der Plage besonders bedrohte Kulturen zu schützen, kann man Drahtzäune ziehen. Man bedenke jedoch, dass die Kosten dafür hoch sind, die Plage selbst aber nicht vermindert wird. Einiges über die Verpackung und den Versand der Pflanzen. Von Franz Poggel, Landschaftsgärtner in Düsseldorf. In vorletzter Nummer dieses Blattes befindet sich ein interessanter Artikel über „Schutz leicht verderblicher Waaren gegen schädliche Temperaturen“, dem lehrreiche Schlüsse zu entnehmen sind. Man entnimmt da, dass bei sorgfältiger Verpackung und Erwägung aller in Betracht kommenden Umstände es möglich ist, sogar die empfind lichsten Früchte bei vierwöchentlichem Transport in bester Beschaffenheit zu erhalten. Anschliessend an obigen Artikel möchte ich einige bemerkenswerthe Zeilen über den Transport bezw. die Verpackung der Pflanzen folgen lassen, welche theils ebenso empfindlich sind wie manche Früchte. Die Versandzeit im Frühjahr ist so ziemlich vorüber und da dürfte noch mancher bei Sendungen „unter Nachnahme“ Enttäuschungen erlebt haben. Ich glaube behaupten zu können, dass gerade bei Nachnahme sendungen drei Viertel aller Fälle nicht befriedigen, und zwar nicht allein wegen der Waare selbst, sondern wohl mehr noch in Folge mangelhafter Verpackungsart. Namentlich fällt es auf, dass manche kleineren Geschäfte, die nicht alle Tage Sendungen fertig machen, sich oft schwer gegen die Verpackungsart vergehen und die begleitenden Umstände, nämlich die Transportdauer, die Aussentemperatur und die Beschaffenheit oder Em pfindlichkeit der Waare selbst nicht genug in Rechnung ziehen. So bekam ich eine Sendung Rosen, die etwa 8 Tage unterwegs war. Beim Oeffnen des Ballens merkte ich gleich, dass die Menge Moos noch genügend feucht, ja die Waare theils stark mit Schimmel besetzt war. Die empfindlicheren Sorten hatten das Uebermass an Feuchtig keit bei warmem Wetter nicht ertragen können und so waren über hundert allein von der Belle Siebrecht voll ständig schwarz geworden. Offenbar hat es hier der Ab sender zu. gut machen wollen, hat aber nicht genügend Erfahrung gehabt. Hätte er als Hauptsache nur die Wurzeln in Moos gehüllt und nicht zu stark durchnässt, dann wäre die Waare besser geblieben. Schlimmer noch erging es mir mit einer Sendung krautartiger Sachen, wo ich die Nelken und einiges'andere auf den Komposthaufen werfen konnte. Wieder eine andere Sendung kam in Folge mangelhafter Umhüllung zu trocken an, und einige Tausend Birnwildlinge sowie Gehölze liegen noch heute in der Erde, ich glaube nicht, dass viel davon durchkommt.