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Handelsblatt für den deutschen Gartenbau etc. 159 den Stammgästen der Frühjahrs-Ausstellungen gehören, und gutbesetzte Flieder von W. H a g e n - Langenfelde erwähnt. In Hamburg ist von jeher mit Vorliebe von den Bindekünstlern zu jeder Jahreszeit buntes Laubwerk ver wendet worden, auch die diesjährigen Bindereien sind, wie wir später sehen werden, vielfach mit Benutzung von Laubwerk der verschiedensten Art hergestellt worden. Man hätte demnach erwarten können, dass auch unter den ausgestellten Pflanzen sich buntblättrige Treibsträucher in wenigstens einigen Einsendungen vorfinden müssten und doch war dies nur in ganz geringem Massstabe der Fall. Zwei wenig umfangreiche Gruppen von japanischen Ahorn arten war das einzigste dieser Art. Aussteller waren C. Ansorg e-Kl. Flottbek und die Engelbrecht’ sehe Privatgärtnerei (Obergärtner A. Kögel). Bei den Pflanzen des ersteren waren wenigstens unter den braunen Sorten einige gut gefärbte Exemplare, sonst liessen aber beide Einsendungen die prächtigen Farben töne dieser mannigfaltigen Sorten vermissen. Der in den Schaugruppen vorhandenen Palmen ist bereits gedacht worden, eine Reihe von anerkennens- werthen Leistungen in Einzelexemplaren von Palmen und anderen Blattpflanzen war ausserdem vorhanden. Mehrere Pflanzen stammten aus der Handelsgärtnerei von J. Kitzinger - H.-Uhlenhorst, u. A. Exemplare von Philodendron bipennatifidum, Phyllotaenium Lindeni mit grün und weissen, Caladienähnlichen Blättern, Aralia pzdehra und elegantissima und eine grosse ALacrozamia. Starke Pandanus Veitchi und utlis-Pflanzen waren aus den Privat gärtnereien von Engelbrecht und Frau Müneh me y e r gebracht worden, selten schöne Exemplare waren die beiden mächtigen Rhapis flabelliformis von Alfr. Beit (Oberg. Havemann). Beachtung verdienten ferner die drei starken Cocos campestris-PQmz&n mit ihren graugrünen Wedeln von E. Neubert - Wandsbek; von leichtem, wenn auch etwas schmächtigem Wachsthum ist Cocos insigne, von welchem Johs. Nicolai -Coswig eine Gruppe ausgestellt hatte. Eine Musterleistung, namentlich für diese Jahreszeit, war die tadellos schöne Gruppe Pandanus Veitchi von E. Neubert, die Pflanzen waren kerngesund und von sehr schöner, zum Theil fast weisser Färbung. An anderen bunten Palmen hatte Neubert noch verschiedene Sorten rothblättriger Dracaenen sowie die sich immer mehr ein bürgernde weissbunte Dracaena Sanderiana ausgestellt, ferner eine Gruppe Croton. Palmen und Blattpflanzen in mehr oder weniger starker Handelswaare waren in verschiedenen guten Ein sendungen vorhanden, so eine Gruppe starker Palmen von Fr. Goepel -Wandsbek, Latanien, Phoenix und starke bunte Plectoginen von F. H u c h W w e. - Hamburg, ebenfalls Palmen, Ficus elastica und Plectoginen von G e b r. Oehlckers - Wandsbek, letztere in grün und bunt auch von E. Neubert. Mit Araucarien, dieser seiner Spezialität, betheiligte sich W. R u n d e - Wandsbek, ferner F. Huch W w e. und G e b r. Oehlckers. Hieran anschliessend nennen wir noch die starken Kronen der in der Handelsgärtnerei fast verschwundenen Diosma alba von Frau A. Dollmann (Obergärtner H. Westphal) und die noch voll mit Früchten besetzten Ardisien von D. S a u 1 - Wandsbek. Dass Caladien sehr stark vertreten waren, haben wir bereits erwähnt; äusser den zahlreichen Exemplaren in den gemischten Gruppen waren auch noch vier besondere Gruppen damit bestellt, die bis auf eine Ausnahme (Ernst & v. Spreckelsen -Hamburg) aus Privatgärtnereien stammten. Alle Gruppen hatten den Vorzug, dass sich deren zum Theil bereits recht schön entwickelte Pflanzen in dem Ausstellungsraum vorzüglich hielten, trotzdem sie bis zum Termin der Ausstellung wenig oder garnicht ab gehärtet werden konnten. In ganz geringer Zahl waren Farrne vertreten, was um so mehr verwundern kann, als sie eine so bedeutende Spezialität Hamburgs und seiner Umgegend bilden. Handelswaare war überhaupt nicht vorhanden und von Adiantum nur zwei Gruppen von G. Buck- Lokstedt in kräftigen Pflanzen in der in Hamburg ausschliesslich be liebten gelblichen Färbung. Eine Gruppe grösserer Pflanzen in zahlreicheren Sorten entstammte einer Privatgärtnerei, Aussteller war H. F. K i r s t e n - Kl. Flottbek (Oberg. Seebeck). Von demselben waren einige grössere Schau pflanzen von Lomaria Gibba. Von Einzelpflanzen sind noch Cyathea medularis von E. N e u b e r t und ein Balantium von J. Kitzinger zu erwähnen. Es sei hier auch gleich der grossen Schaupflanzen von Asparagus Sprengeri von F. G o e p e 1-Wandsbek und G. Engelbrecht, letztere in Ampeln, gedacht. Bei den blühenden Pflanzen beginnen wir mit ihren vornehmsten Vertretern, den Orchideen. Dass Hamburgs Handels- und Privatgärtnereien hier eine erste Stelle einnehmen, ist bekannt, in Rücksicht hierauf hätte die Betheiligung allerdings etwas grösser sein können. Die Handelsgärtnereien bringen allerdings bei der Beschickung grosse Opfer, denn namentlich bei Hamburgs Binde künstlern sind Orchideenblumen zu einer Ausstellung ein sehr begehrter Artikel, dessen Bedarf nur zum kleinsten Theil am Orte selbst gedeckt werden kann. Eine grosse Gruppe hatte W. R u n d e-Wandsbek gebracht, in derselben waren zahlreiche Arten vertreten. Das Hauptstück war jedenfalls eine Lycaste Shihneri alba mit acht schön entwickelten grossen Blüthen. Sonst waren am zahlreichsten Odontoglossum, Cymbidium, Cypripedium, Cattleyen und Oncidium vertreten. Einzeln nennen wir Cattleya Mossiae und Schroederae, Odontoglossum gloriosum und Haiti, Cypripedium caudatum, Lycaste brevispatha, Brassia verrucosa var. magnifica und Angraecum sesquipedale. Von letzterer Art hatte L. G e r n e t -Wandsbek ein schönes Schauexemplar gebracht, dasselbe trug zehn grosse voll ausgebildete Blumen, von denen bei der Eröffnung der Ausstellung fast alle die reine frischerblühte weisse Farbe zeigten. Von demselben Aussteller stammten drei starke Pflanzen von Cattleya Schroederae, die je 8—12 schöne Blumen hatten. Von Privatgärtnereien hatten sich zwei betheiligt, und zwar die Heinr. von Ohlendorff'sehe (Oberg. G a s t o n B e y e r) und die wegen ihrer Orchideen ebenfalls rühmlichst bekannte Gärtnerei der Frau W. D. H e 11 (Oberg. Ulrich Donat). Aus der Gruppe der ersteren er wähnen wir eine Cattleya Schroederae alba, Cattleya inter- media, Cymbidium pendulum und die rispenblüthige grünliche Gomeza crispa. Sonst waren namentlich verschiedenartige Cypripedien und Oncidien vertreten. Die zweite Gruppe enthielt äusser vielen anderen Sorten Exemplare von Selenipedium caudatum, Cattleya citrina, Brassia und zahl reiche Odontoglossum-AYi.^. Besonders bemerkenswerth waren aber ferner die in der Gruppe vorhandenen kräftigen Exemplare von Sarracenia purpurea, von denen die stärkste Pflanze 10 vollausgebildete Blüthen und Knospen trug. Unter den verschiedenen feineren, nicht alltäglichen blühenden Pflanzen bezw. Pflanzengruppen befanden sich einzelne Leistungen, die wohl vorzüglicher noch kaum gezeigt worden sind. Es gilt dies z. B. von den Neuber t’schen Bougainvillea glabra Sandet iana, 30 bis 40 cm hohe, kugelförmig gebundene dichtgewachsene Exemplare, die mit den schönen lila Blüthen wie übersäet waren. Diese Kultur zeigte, dass die Bougainvilleen nicht allein zur Schnittblumenzucht verwendet zu werden brauchen. In Amaryllis standen sich als ebenbürtige Gegner Otto Thalacker-Leipzig-Gohlis und Carl G. A. Schumacher -Hamburg (Oberg. Mischke) gegen über, beide Leistungen wiesen grosse Blumen in schönen Farbenzeichnungen auf, in der Thalacker’schen Gruppe befanden sich zwei Pflanzen mit besonders schöner neuerer Färbung von prächtigem weinroth. Als Pendant zu den vorhin erwähnten Bougainvilleen könnte man die Gruppe der Franfiscea grandiflora von E. F. Zieger-Eilbek betrachten; auch hier hatte eine