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AAyna, deutschen Gartenbau und die mit ihm verwandten . 292722 Berlin, den 9. Mai 1901. No. 19. XVI. Jahrgang. Eigenthum des Verbandes der Handelspartner Deutschlands, Organ des Gartenbau -Verbandes für das Königreich Sachsen, herausgegeben unter Mitwirkung der hervorragendsten Fachmänner des In- und Auslandes. Das „Handelsblatt für den deutschen Gartenbau etc.“ erscheint am Donnerstag jeder Woche. Abonnementspreis für Nicht-Verbandsmitglieder in Deutschland u. Oesterreich-Ungarn pr. Jahrgang 8 M. 50 Pf., für das übrige Ausland IO M., für Verbandsmitglieder kostenlos. Verantwortlicher Redakteur: F. Johs. Beckmann in Steglitz-Berlin. Verlag: Verband der Handelsgärtner Deutschlands, eingetragen auf Seite 179, Band IV, des Genossenschaftsregisters des Königl. Amtsgerichts zu Leipzig Frühjahrs-Ausstellung des Gartenbau-Vereins für Hamburg, Altona und Umgegend vom I. bis 5. Mai 1901. Der Gartenbau-Verein für Hamburg, Altona und Umgegend befindet sich in der glücklichen Lage, eine für Gartenbau-Ausstellungen vorzüglich geeignete Halle in dem vor dem Dammthor liegenden Velodrom benutzen zu können. Wenn auch, wie der Name sagt, die Halle für die Zwecke des Sports gebaut wurde, so bietet sie auch den ver schiedenartigsten anderen Ausstellungsunternehmen gastlich Unterkunft und es löst fast eine Veranstaltung die andere ab. Gärtnerischen Zwecken hat die Halle schon mehrere Male bei den Ausstellungen des Vereins Hamburger Chrysanthemumfreunde gedient, während sie für die Ausstellungen des Gartenbau-Vereins jetzt zum ersten Male in ■ Benutzung genommen wurde. Die Halle fasst einen Flächenraum von 13 000 Cm und ist damit doppelt so gross, als die Haupthalle der Ausstellung von 1897, die mit ihren 6000 Üm schon als ein immerhin recht geräumiges Ausstellungsgebäude zu be zeichnen war. Die ebeneFläche der Velodrom-Halle lässteinen schönen Gesammtüberblick zu. Leider schliesst die Bauart der Halle irgend welche Terrainbewegungen aus, die, wenn sie herzustellen überhaupt möglich wäre, jedenfalls nur mit einem sehr bedeutenden Kostenaufwand geschaffen werden könnten. Am störendsten trat dieser Mangel an den schmalen Seitenwänden der Halle auf, wo die Dekorations gruppen einen genügend hohen Abschluss nach oben nicht zu bilden vermochten. Die Eisenkonstruktion des Daches mit seinen für Gartenbauausstellungen vorzüglich geeigneten Lichtverhältnissen wirkt etwas schwer, doch war durch zahlreich angebrachte Guirlanden nach Möglichkeit das Störende gemildert und beseitigt worden. Die Betheiligung an der Ausstellung darf als zufrieden stellend bezeichnet werden, sie beschränkt sich allerdings mit ganz vereinzelten Ausnahmen auf Hamburg und seine Umgegend. Ebenso wie bei der vorjährigen Dresdener Ausstellung hatten die voraufgegangenen ungünstigen Witterungs- und andere Verhältnisse nach mancher Richtung hin eine Betheiligung am Platze erschwert, dennoch wies die grosse Halle nirgends Lücken auf. Ein Hauptverdienst fällt hier den grossen Dekorations gruppen zu, die recht zahlreich vertreten waren. Hier haben sich äusser den Handelsgärtnereien, Hamburgs Privatgärtne reien,trotzdem ihre Zahl und Ausdehnung gegen früher einen Rückgang zu verzeichnen hat, stets an erster Stelle als leistungsfähig und opferbereit gezeigt, und die Unter stützung blieb auch diesmal nicht aus. In hervorragender Weise hatte sich die vom Obergärtner J. Heydorn geleitete Gärtnerei des Legationsraths Rücker-Jenisch in Kl.-Flottbek, dessen Besitzung bekanntlich der Geburts- und bevorzugte Aufenthaltsort des jetzigen Reichskanzlers ist, betheiligt. Diese weltbekannte Gärtnerei hat im Laufe der letzten Jahrzehnte manche Wandlungen erfahren. Unter den Vorgängern des jetzigen Leiters, Kramer Vater und Sohn, gelangte sie zu dem Rufe der bedeutendsten der zahlreichen grossen Privatgärtnereien Hamburgs und Umgegend, deren Pflanzenschätze, namentlich in Orchideen, einen Weltruf erlangten. Noch bei Lebzeiten Franz Kram er’s war jedoch schon ein Rückgang zu verzeichnen, der auch noch länger andauerte und der wohl hauptsächlich in dem Wechsel des Besitzers be gründet war. Nunmehr scheint jedoch wieder ein lebhafteres Interesse, ein bemerkenswerther Aufschwung vorhanden zu sein, denn die Leistung der Gärtnerei auf der jetzigen Ausstellung erinnerte an die Glanzzeiten früherer Jahre. In der mächtigen Gruppe befanden sich schöne Exemplare der verschiedensten Palmen als Hinter grund, während die untere Parthie durch eine grosse Menge blühender und bunter Blattpflanzen gebildet wurde. Den Mittelpunkt bildete ein Schauexemplar von JMedinilla magnifica mit zahlreichen Blüthendelden, grosse Schau pflanzen von Clivien und Anthurien wechselten weiter mit Cdladien und den verschiedenartigsten Blüthenpflanzen ab. Der Gesammteindruck war durch die reiche Fülle des