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Verbandsgruppe Mittlerer Saalkreis. Versammlung vom 24. Februar 1901 im „Goldenen Schiffchen" zu Halle a. S. (ein gegangen am 17. April). Im Anschluss an das verlesene Protokoll der letzten Versammlung wurden noch verschiedene interessante Mittheilungen in Bezug auf die dort erwähnten Blumenzwiebel streitigkeiten gemacht, welche das schon Gesagte noch mehr be stätigten. Jedenfalls ist beim Bezug von Blumenzwiebeln und darauf folgenden Bemängelungen und Streitigkeiten u. s. w. seitens der Besteller die grösste Vorsicht am Platz. Hieran anschliessend kam es dann auch zur Sprache, dass beim Bezug von Stroh- und Schattendecken vielfach die in den Angeboten angegebenen Grössen masse nicht innegehalten werden, ebenso wie beim Bezug von Frühbeetfenstern die angegebenen Rahmenstücken nicht die den Offerten angegebenen Massen entsprechen. Es herrscht in Gärtner kreisen vielfach noch eine grosse Vertrauensseligkeit, derartige Gebrauchsgegenstände meist ohne Weiteres in Gebrauch zu nehmen, so dass die mangelhafte Beschaffenheit dann erst später entdeckt wird. Es empfiehlt sich, sofort nach Empfang genau zu prüfen und nachzumessen und gegebenen Falles zu reklamiren. Die Fabri kanten werden sich, wenn erwiesenen Falles die Angaben der Offerten nicht innegehalten sind, jedenfalls in ihrem eigenen Interesse entgegen kommend zeigen. — Im Uebrigen wurde sodann über innere Verbandsangelegenheiten gesprochen und namentlich auch Anträge zur Hauptversammlung gestellt und einer vorläufigen Prüfung unterzogen, da dieselben aber erst noch eingehender be- rathen und in der nächsten Versammlung ausführlicher besprochen werden sollen, ist es vorläufig noch nicht an der Zeit, hierauf näher einzugehen. Wilh. Thürmer. Verbandsgruppe Niederrhein. In der in letzter Nummer des Hdlsbl. veröffentlichten Erklärung des Obmanns, Herrn Esch, be findet sich folgender Satz: „die aber jedes Jahr erfolgten Austritte beweisen denn doch, dass noch nicht jeder mit Herrn Fettweis übereinstimmt, trotz der Vertrauensvoten, die der Herr erntet und sogar von der Verbandsgruppe Oberbarnim-Uckermark erhält, deren Gruppenvorsitzender 1895 in Erfurt in ganz besonders auffallender Weise sich über Herrn Fettweis lustig machte. Hierzu ist zu bemerken, dass Herr Esch nicht den seit kurzem neugewählten Obmann, Herrn A. Hülse-Wriezen gemeint hat, sondern den bis herigen Obmann, Herrn H. Dittmann-Eberswalde. Ferner theilt uns Herr W. Hoppe-Wesel mit, dass die in der Erklärung aus gesprochene Vermuthung, er habe sich von irgend einer anderen Seite beeinflussen lassen, Herrn Esch in der Schutzzollfrage zu interpelliren, nicht zutrifft. In Arnstadt verstarb, wie wir erfahren, unser Mitglied, der Handelsgärtner Wilh. Nagel sen. Deutsche Dahlien-Gesellschaft. Anlässlich der vom 1. bis 5. Mai a. c. in Hamburg stattfindenden Grossen Gartenbau- Ausstellung beabsichtigt die Deutsche Dahlien - Gesellschaft eine Versammlung, jedenfalls am Eröffnungs- oder II. Ausstellungstage, und voraussichtlich in den Restaurationsräumen des Zoologischen Gartens, der Stätte der diesjährigen Deutschen Dahlien-Ausstellung, abzuhalten. Zeit, Ort und Tagesordnung dieser Versammlung werden noch durch in der Grossen Gartenbau - Ausstellung aus hängende Plakate bekannt gegeben. Mit der Versammlung ist eine gemeinschaftliche Besichtigung der Ausstellungsräume, sowie auch des Freilandterrains für anzupflanzende Dahlien verbunden. Für freien Eintritt in den Zoologischen Garten ist der Vorstand der Deutschen Dahlien-Gesellschaft für seine Mitglieder zu sorgen bemüht und sind zu dieser Versammlung alle Berufsgenossen und Dahlien- Liebhaber freundlichst eingeladen. Geschäftsbericht der Deutschen Dahlien-Gesellschaft über das dritte Jahr (1900) ihres Bestehens. Wieder können wir auf ein Jahr, reich an Arbeit und reicher noch an Erfolgen zurückblicken. Sowohl die stattgefundenen 4 Versammlungen des letzten Geschäfts jahres, deren Besuch in Ansehung der weiten Entfernungen und der recht beträchtlichen Reisekosten für die einzelnen Mitglieder im Allgemeinen befriedigen konnte, als auch die mit Glanz durch geführte III. Deutsche Dahlien - Ausstellung haben wohl der gesammten Gärtnerwelt und nicht zum Mindesten dem verständniss- vollen Liebhaber gezeigt, dass Dahlien solche Propaganda und solchen Kultus mit Recht verdienen und ihr Werdeprozess noch viele Jahre anhalten und das Interesse immer mehr in Anspruch nehmen wird. Wir fühlen uns in unserem schönen Streben noch immer auf dem rechten Wege und unser Wirken wird nach wie zuvor, mit Vorzug ein rein öffentliches sein. Noch einmal im Geiste bei der letztjährigen, vom 14. bis 17. September im Palmengarten zu Frankfurt a. Main stattgehabten Ausstellung verweilend, können wir nicht umhin, dem verehrten Aufsichtsrathe und Direktorium dieses vortrefflichen Institutes sowohl, wie auch unseren geehrten Mitgliedern und den wesentlich zum Gelingen mit beitragenden Binderei-Ausstellern hiermit herz lichst für ihre Mitwirkung zu danken. Die süddeutsche Gärtner welt, die bisher unseren Bestrebungen noch wenig nahe stand, sie hat freudig mitgeholfen an diesem, unserem bisher grössten Erfolge und unseren Reihen manches überzeugte neue Mitglied zugeführt. Die zuerst zaghaft angefasste Idee, schöne Herbstblumen, Schnitt blumen, Schnittgrün und Neues im Pflanzen-Allgemeingebiete mit hinzu zu nehmen zu unseren alljährlichen Dahlienschauen, hat sich als eine glückliche erwiesen und soll dies, anbahnend und praktisch vorbethätigend für einen späteren, weiteren Ausbau der Gesell schaft alljährlich beibehalten werden. Unsere Erwartungen, in Frankfurt a. M. ein verständnissvolles Publikum für eine Dahlien- Ausstellung zu finden, haben sich im vollsten Masse erfüllt und neben den Besuchern hatte auch die gesammte Presse Frankfurts nur eine Stimme der Bewunderung und Anerkennung. Die genannte Ausstellung bewies ferner weitere unverkennbare, grosse Fortschritte der deutschen Dahlien-Neuheiten- zücht, die vor denen anderer Länder nicht mehr zurück zu stehen brauchen und wurden für solche Züchtungen, streng sachlich und unpartheiisch nach dem Vereins-Punktirsystem im letzten Geschäftsjahre auf Antrag verliehen: a)Werthzeugnisse. Herrn W. Tölkhaus-Broxten für folgende Züchtungen: Graf Bülow, klar violett-purpur (82 Punkte); Anneliese, lachsrosa mit lila Schimmer (82 Punkte); Bakete, hell scharlach (81 Punkte); König Humbert, die höchstbewerthetste deutsche Züchtung bis heute (88 Punkte), sammtig glänzend, dunkel schwarzbraun, und Transvaal, tief ponceauroth mit 81 Werthpunkten. Die Firma Nonne & Hoepker-Ahrensburg erhielt ebenfalls ein Werthzeugniss auf'die eigene Züchtung Kückert, mattscharlach mit 83 Punkten. b) Anerkennungszeugnisse, die laut Versammlungs beschluss von 60 Werthpunkten aufwärts ertheilt werden sollten, hat der Vorstand sich erlaubt, erst von 70 Punkten ab zu bestätigen, sodass je ein solches erhielten: Nonne & Hoepker-Ahrensberg für ühland, leuchtend scharlach auf purpur Grund (73 P.) und für Gellert, mattkarminroth, nach den Spitzen zu heller (78 P.). W. Tölkhaus-Broxten errang sich ferner Anerkennungszeugnisse für: Olinde, die erste rein centifolienrosa gefärbte Kaktus-Dahlie (73 P.), Iltis, dunkelkirschroth, seidenartig erglänzend (73 P.), Kapitän Lang, hellkanariengelb, Rückseite rosa, nach der Spitze zu durchschimmernd (79 P.), Fasan, rubinroth mit karminrosa Spitzen (78 P.), und Peking, dunkelorange, Spitzen gelblichbronce (73 Punkte). Wir halten diese an mindestens 3 Pflanzen vorgenommene, versuchsweise erst bestehende Werthbeurtheilung der Haupt- Pflanzeneigenschaften nach Punkten wohl noch für verschärf bar und verbesserungsfähig und sind unseren geehrten Mitgliedern, wie auch uns Fernestehenden für diesbezügliche Vorschläge und An regungen immer dankbar, fühlen uns jedoch veranlasst zu erklären, dass die Deutsche Dahlien-Gesellschaft unbedingt Anspruch darauf erhebt, erste Instanz auf diesem Gebiete zu sein und zu bleiben. Der ersten, neuen Jahresversammlung werden weitere Vorschläge zur Lösung dieser brennenden Frage vorgelegt werden. 106 Mitglieder hatte die Gesellschaft beim Jahresschlüsse. An Ausgaben erforderte die III. Dahlien-Ausstellung 1522,03 M. Der von dem Palmengarten uns geleistete Zuschuss zu den Kosten betrug 1200 M., sodass unter Anrechnung der dem Gesellschafts vermögen verbleibenden Ausstellungsmaterialien, im Werthe von 487 M. sowie 148,40 M. für diverse Einnahmen ein Ueberschuss von 313,37 M. verbleibt. Insgesammt waren die Einnahmen des Jahres 1900 2295,23 M., die Ausgaben 1914,76 M., es verbleibt mithin der Gesellschaftskasse noch ein Bestand von 380,47 M. Der Werth des Ausstellungs- Inventars ist nach entsprechender Abschreibung auf 487 M. anzu nehmen. Oeffentlich weisen wir noch darauf hin, dass der jährliche Mitgliedsbeitrag nur 6 Mark beträgt, und dass dieser geringen Ausgabe nennenswerthe Vortheile gegenüberstehen. Den Dahlien, unseren schönsten Modeblumen, sollen auch ferner hin unsere besten Dienste gewidmet werden. Unparteilichkeit wird unsere strengste Richtschnur sein, und neben der Pflege und Bearbeitung rein fachlicher Fragen möge die Gesellschaft auch weiterhin den Mitgliedern eine Pflegestätte froher Geselligkeit werden. - — . : -- Der.Vorstand_der Deutschen Dahlien-Gesel schäft.