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No. 14 Handelsblatt für den deutschen Gartenbau etc. 113 Anfragen oder andere Artikel im Handelsblatte mehr i Aufmerksamkeit gewidmet würde, da in den letzten Jahren | Missstände vorgekommen sind, die das reelle Geschäft untergraben und nur zum Nachtheil der deutschen Gärtner sind. # * Nachschrift der Redaktion. Wir möchten die Artikel der Herren Buchner und Beisenbusch für eine allgemeine Erörterung namentlich den Verbandsgruppen dringend empfehlen, gerade in diesen ist doch seit Jahren die Besprechung von Misständen bei dem Bezug von Blumenzwiebeln an der Tagesordnung gewesen. Der artige Misstände werden aber nicht durch einzelne Artikel, für die man den Verfassern nur dankbar sein kann, erledigt und gebessert, sondern nur durch all gemeinere Aussprache unter den Interessenten und im Verbandsorgan lassen sich diese Misstände wie auch diejenigen auf anderen Gebieten einer Besserung entgegenführen. Hier mitzuarbeiten möchten doch alle Berufenen auch im eigenen Interesse als kollegialische Pflicht empfinden. * V Aufforderung. Mitglieder, welche auf in Offerten blättern erlassene Annoncen jetzt oder in früheren Jahren Schnittblumen irgend welcher Art von der Firma A. Grote in Kreuznach bezogen haben, bitten wir dringend, uns Mittheil ung machen zu wollen. * . * WAGEKASTEN. 493821 Frage 404. Wie schützt man die Nelken gegen Rost, welcher so unendlich schädlich auch für andere Kulturen ist? H. St. Frage 405. Wie viel Grassamen, beste Mischung, gebraucht man für 14 üm für Rasen in grossen Städten? Hamburg. H. F. Frage 406. Welches sind die besten 20 Stachelbeer sorten, die sich zum Massenanbau eignen, das heisst zum grün und auch reif pflücken? H. S. Frage 389. Fragesteller besitzt eine im besten Wachs thum stehende, 3 Morgen grosse, junge Obstanlage. Dieselbe liegt theilweise auf flachem Lande, theilweise auf einem der Sonnenseite zuliegenden Bergabhange. Deshalb trocknet der Boden im Sommer ziemlich stark aus. Die Pflanzung besteht aus Buschformen von Pfirsichen, Apri kosen, Birnen und Aepfeln sowie hochstämmigen Kirschen. Welche künstlichen Dünger sind am zweckmässigsten, und zu welcher Zeit und welches Quantum nimmt man am besten, damit derselbe auch im Boden aufgelöst wird? Dürfte sich auch Kalk für die Obstbäume eignen und ist dieser geeignet, den Boden durchlässiger resp. be bauungsfähiger zu machen, oder giebt es bessere Hilfs mittel hierzu? Eignet sich für eine derartige Anlage eine Grün düngung und welche Saaten nimmt man hierfür? Weitere Antwort: Zunächst ist zu erinnern, dass man eine junge, im besten Wachsthum stehende Obstanlage nicht mit Düngemitteln düngen soll, welche einseitig oder vorwiegend das Längenwachstum fördern, sondern vor allem innere Kraft und Widerstandsfähigkeit bringen. Dabei wird vorausgesetzt, dass auch bezüglich des Früh jahrs- oder Wintersc’mittes mässig und nicht mehr geschnitten wird, als durchaus nöthig ist, dagegen während der Hundstage die Kronen erweitert und so beschnitten werden, dass im kommenden Frühling kaum noch etwas daran zu schneiden ist. Sodann ist davor zu warnen, dem nicht genügend durchlässigen Boden noch Kainit oder die billigen anderen Kalisalze, welche viel Kochsalz und Chlormagnesium enthalten, zuzuführen, zumal Miese den im Boden vorhandenen Kalkvorrath noch schneller in die Tiefe treiben und den Mutterboden verschlechtern, d. h. noch undurch lässiger machen, was auch vom Chilesalpeter zu sagen ist. Die auf die Dauer vortheilhafteste, wenn auch anscheinend theuerere Düngung ist die mit Voss’ No. 2 Normal-Gartendünger bewirkte, welcher für solche Verhältnisse, wie sie der Herr Frage steller schildert, sehr rationell zusammengesetzt ist und auch Kalk enthält. Zeit und Art und Weise der Anwendung ist aus meinen Grundzügen der Gartendüngung, die postfrei zur Verfügung stehen, ersichtlich. Dass sich Kalk für Obstbäume eignet, ist kein Zweifel, und beanspruchen die Kirschen und Pflaumen reichlichen Kalkgehalt des Bodens, dann kommen die Aepfel, dann die Birnen und Apri kosen und am wenigstens die Pfirsiche. Es fragt sich nur, ob Ihr Boden nicht schon kalkhaltig genug ist, sodass weitere Zufuhr neben dem Normal-Gartendünger unnöthig sein würde. Dies wäre aber aus der Anwendung einer Gründüngung, die ich um so mehr empfehle, weil der Erdboden bei Ihnen im Sommer stark aus trocknet, bald genug zu erkennen. Geräth die Gründüngung, für welche ich in Ihrem Falle nur die Zottel-Wicke (Vicia riUosn) als die einzig geeignete empfehle, vorzüglich, so ist Kalk genug vor handen; die Pflanzen beschatten im Sommer den Boden, halten ihn oberflächlich frischer und lockern ihn zugleich, geben ausserdem den nötigen Stickstoffdünger für das ganze Jahr, wenn sie nach der Reife der meisten Samen unterpflügt werden. Da Frühlings saat dieser Wicke zwar stärkere Krautentwicklung und somit Bodenbeschattung bringt, aber wenig reife Samen, so empfiehlt es sich, anstatt Ende März oder Anfang April zu säen, künftig im August, spätestens Anfang September die Saat vorzunehmen; es giebt dann den kommenden Sommer reichlich Samen, wovon genug geerntet werden kann, indem man im Umkreise der Bäume, wo man der Baumwurzeln und Baumkronen wegen doch nicht pflügen darf oder kann, Pflanzen stehen lässt, sie später mit der Sichel oder Sense abschneidet, trocknen und die Samen ausdreschen lässt. Oft genug laufen von völlig reif und nur flach untergepflügten Vicia villosä-Püa.nzen im Herbst oder Frühling viele günstig genug liegende Samenkörner wieder auf und begrünen die Fläche von selbst. Also Kunstdüngung und Gründüngung vereint sind die Be dingungen einer rationellen und erfolgreichen Kultur in dem ge schilderten Falle. Berlin N. 58. Andreas Voss. Frage 393. Was mag es für ein Ungeziefer sein, welches die Nelken, besonders die Malmaison-Nelken anfrisst ? W. S. Antwort. Auf Ihren Nelken wuchert sicher ein Pilz, welcher sich seit, einigen Jahren nicht allein auf Malmaison, sondern auch auf anderen Nelkensorten breit macht. Der Pilz, Helmhdhosporium eehimilatum, ist ein Sporenschlauchpilz. Das fadenartige Pilzgewebe wuchert im Zellengewebe der Nährpflanzen. Die neuentstehenden Fortpflanzungskörper bilden sofort Keimschläuche, die wieder als Nährboden das Gewebe der Pflanzen benutzen, in dieses eindringen und dann zum Mycel sich entwickeln. Der Pilz wird von einer Pflanze zur anderen übertragen. Dadurch aber kann er im Freien ein ganzes Feld vernichten. Der Pilz verheert nicht allein die jungen Triebe, sondern Knospen, Blumen und Blätter. Gegenmittel sind das sofortige Entfernen und Verbrennen aller angesteckten Pflanzen, oder das Bestreuen derselben beim Entstehen des Pilzes mit Schwefelpulver. Scheinen die Pflanzen nur in ihrem oberen Theil angesteckt zu sein, so pflanze man dieselben um und schneide kräftig zurück. Das Schwefeln soll mehrere Male kurz hinterein ander geschehen. J. Barfuss. s $ * Antwort. Es sind leider viele, meistens drei verschiedene Würmer bezw. Larven von Käfern den Nelken schädlich. 1. Durch Komposterde oder Dung ist die kleine, gelbe, harte Made eines Käfers sehr häufig die Schuld, dass die Spitzen und Seitentriebe ähnlich der sogenannten Rosenmade, sowie das Mark der Pflanze innen anffrist, wodurch natürlich die Triebe oder die jungen Pflanzen absterben. Mittel: Absuchen. 2. Der Drahtwurm, die Larve von dem. Mehlkäfer, ist besonders im Freien schädlich, da die Pflanzen gewöhnlich erst absterben, wenn der Schädling eine andere Pflanze bereits ergriffen. Mittel: Salat dazwischen pflanzen. 3. Eine grüne Raupe, welche direkt an den zarten Triebspitzen weidet, durch die gleiche Farbe kaum sichtbar ist und des Abends erst munter wird, nachdem dieselbe am Tage am Stamm oder unter einem Blatt der Pflanze geruht. Dieselbe Wirkung veranlasst auch die graue Made, nur scheinen derselben die jungen Knospen noch besser zu ge fallen. Mittel: Absuchen. Das Absuchen nach den Schädlingen geschieht am besten des Abends bei einer hellen Lampe. Da ich keine Malmaison-Nelken ziehe, so kann möglicherweise noch ein anderer Plagegeist existiren, welcher genannter Nelkenklasse be sonders nachsetzt. Gr. Lichterfelde/Berlin. LH. Studier.