Volltext Seite (XML)
12 DER HANDELSGÄRTNER, Handelszeitung für den deu hen Gartenbau Nr. 3 u. 4 früchte kann aus allen diesen Gründen gar nicht weit ge nug gepflanzt werden; aber wenn Pflanzentfernungen ge wählt werden, wie sie der Verfasser der interessanten Mitteilungen auf Seite 189 anführt, so liegt trotzdem darin ein großer Fehler. Je weiter die Obstbäume stehen, um so dünner ist der Bestand, um so geringer die Zahl der Bäume bei der Flächeneinheit und um so geringer natürlich auch der Mengenertrag, denn bestimmend für diesen ist die tra gende Gesamtfläche der vorhandenen Bäume. Wie aus den angeführten Zahlen hervorgeht, sind die Ausfälle bei Reihenentfernungen von 15 m bereits gefahrdrohend, und wenn man von den Unterfruchtbe ständen bzw. deren Ertrag die Gestehungskosten abzieht, bleibt schon bei 12—13 m Reihenabstand meistens nur noch ein sehr geringer Reinertrag übrig. Rechnet man kaufmännisch den Ertrag der Fläche, alsb die Reinerträge der Zwischenfrucht und des Obstbaumbestandes zusam men, erzielt man das günstigste Ergebnis bei den meisten Zwischenfrüchten bei 14—16 m Reihenabstand. Manche sehr lichtbedürftige, wie etwa Gurken, Kartoffeln, Toma ten , erfordern noch größere Reihenabstände; aber in Rücksicht auf den ständigen Fruchtwechsel des Zwischen fruchtbaues kann man auf diese Ausnahme keine Rück sicht nehmen, dies um so mehr, als es anderseits auch wie der Zwischenfruchtarten gibt, die eine stärkere Beschat tung noch gut vertragen würden. Die Nachprüfung und kritische Beobachtung ergibt, daß bei geringeren Reihenabständen die Gesamtrein erträge immer geringer werden, wenn die Reihenabstände über 16 m hinaus anwiachsen. Sie nehmen dann unaufhör lich in dem Maße ab, als weniger Obstbäume auf dem Acker stehen. Wo die Zwischenfrüchte gärtnerischer Art sind, wo auch gärtnerisch gearbeitet wird, also nicht mit Pflug und Egge, sondern mit Spaten und Harke, wo fernerhin, wie in den meisten gärtnerischen Betrieben nach Bedarf künst lich gewässert wird, treten alle diese den Zwischenfrucht bau schädigenden Einflüsse in geringerem Maße in Er scheinung: Die Wirtschaftserschwernisse sind geringfügig, das Wasserdefizit wird nach Bedarf behoben, aber eins bleibt: der Nachteil der Beschattung; und es bleibt auch im allgemeinen richtig, daß derartig große Pflanzentfernungen, schwendung darstellen. Auch im Betriebe mit gärtneri scher Unterfrucht wird deshalb im allgemeinen eine Pflanz entfernung von 14 bis 15 m, bei 10 m Abstand in den Rei hen, das Richtige sein. Werden die kleinkronigen Steinobstbäume gepflanzt, verschieben sich natürlich die Abmessungen im Verhält nis der früher angegebenen Zahlen. In der Landwirtschaft kommen noch verschiedene Uebelstände infolge der Beschattung in Betracht, die der Gärtner weniger kennt. So gehen z. B. Kartoffeln und Zuckerrüben nicht nur an Menge entsprechend zurück, sondern auch im Stärke- und Zuckergehalt. Das ist wich tig da, wo die Zuckerfabriken die Rüben nach Zuckerpro zenten bezahlen und wo nach Stärkeprozenten an Bren nereien geliefert wird, auch wo die Kartoffeln in der eige nen Wirtschaft für die Schweinemast verwendet werden; denn natürlich hat eine Kartoffel mit verringertem Stärke gehalt auch geringeren Nährwert. Eingangs wurde gesagt, daß es unrichtig sei, anzunehmen, daß bei großen Entfer nungen der Pflanzenwuchs überhaupt nicht leide. Gegen beweis sind die zahlreichen Landstraßen, die mit Obst bäumen bepflanzt sind. Die Kartoffel ist besonders licht bedürftig und man wird immer wieder finden, daß die Kar toffeln im Beschattungsbereich der Bäume ungleich dünner und schwächer stehen. Die Allgemeinheit ist allerdings ge neigt, dies auf den Nährstoffentzug durch die Bäume zurückzuführen. Verfasser hat aber in zahlreichen Fällen nicht nur, wie gewöhnlich, diese Streifen entlang den Bäu men mit gleichen Mengen Dünger versehen, sondern noch stärker gedüngt. Trotzdem blieben stets die dort stehenden Kartoffeln wesentlich zurück. Unangenehm wird in der Landwirtschaft auch das un gleichmäßige Reifen des Getreides. Dieses wird inmitten der Streifen zwischen den Bäumen schneller reif, als in der Nähe und unter denselben. Man bekommt also immer viel stark schwindendes Korn. In nassen Jahren ist auch die Trocknung schwieriger. Weizen lagert unter und bei den Bäumen viel leichter als im wenig geschmälerten Son nenlicht in der Mitte der Streifen. Derartige Mängel gibt es auch, wenn man gärtnerische Kulturpflanzen zwischen Obstbäumen baut, sobald die Bäume älter und größer wer den, und die geschilderten Vorteile einer Lichtbeschattung vermögen die Nachteile nicht aufzuwiegen, sobald die Bäume älter werden. Immerhin kann der Verfasser aber dem Herrn Einsender jener Ausführungen durchaus bei pflichten, daß bei den angegebenen großen Entfernun gen der Schaden an gärtnerischen Kulturen kaum nennens wert ist, daß jedenfalls die Reinerträge aus den Bäumen unendlich viel größer sind, als diese geringen Schäden. Die obigen Ausführungen hatten auch nur den Zweck, die mögliche Auffassung, daß eine Beschattung überhaupt nicht schade, als irrtümlich zu kennzeichnen. Wie groß ist der Nährstoffgehalt der Komposterde? Die PHanzennährstoffmengen der Komposterde sind natür lich je nach den zum Aufbau des Komposthaufens ver wendeten Stoffen sehr verschieden. Es ist aber immer hin nicht uninteressant, zu erfahren, wie groß der mittlere Gehalt an Hauptnährstoffen ist. Nach Hoffmanns Düngerfibel wurde durch drei Ana lysen ein Gehalt an Stickstoff von 0,35, 0,13 und 0,64 vH Phosphorsäure „ 0,25, 0,17 „ 0,14 . Kali „ 0,30, 0,17 _ 0,26 „ Kalk „ 3,70, 0,26 » 7,49 " festgestellt Im Mittel berechnet, würde das einen Gehalt an Stickstoff von 0,37 vH I Kali von 0,24 vH Phosphorsäure » 0,22 »Kalk » 3,81 „ ergeben. Demnach ist also der Durchschnittsgehalt an Kalk am größten. Ihm folgt zunächst der Stickstoff, dann das Kali, während die Phosphorsäure an letzter Stelle steht. Im Vergleich mit dem Nährstoffgehalt der gebräuchlichen Düngesalze ist der Gehalt der Komposterde also ver hältnismäßig gering. Wir wollen uns das an einem Bei spiel klarmachen. Schwefelsaures Ammoniak enthält 20,6 vH Stickstoff. Mithin ist der Gehalt an Stickstoff in der Komposterde 20,6 : 0,37 = 55,6mal geringer als in diesem Salz. Um also dem Boden die gleiche Stickstoffmenge zuzuführen, die in einem beliebigen Gewichtsteil des schwefelsauren Ammo niaks enthalten ist, müssen wir das 55,6fache an Kompost erde geben. Für gärtnerische Zwecke wird man 4 kg schwefelsaures Ammoniak für 100 qm als gute Stickstoff düngung annehmen können. Um mit Komposterde die gleiche Stickstoffmenge dem Boden zuzuführen, müßten wir also 55,6 X 4 kg = 222,4 kg derselben auf 100 qm ver teilen, auf 1 qm mithin 2,224 kg. Mit dieser Gewichts menge führen wir dem Boden rund 8% g Stickstoff zu, außerdem aber 2,224 X 2,2 = rund 4,8 g Phosphorsäure, ferner 2,224 X 2,4 = rund 5 g Kali und 2,224 X 38,1 = rund 84,5 g Kalk. Winteraussaat der Primeln. Meine Primeln und Aurikeln pflege ich stets im Winter auszusäen, und zwar von Dezember bis Mitte Januar. Ich fülle Holzkästchen mit einer Mischung von guter Gartenerde, Sand und Laub erde und stelle sie nach erfolgter Aussaat im Freien auf, wo ich sie, zum Schutze gegen allzu heftigen Schlagregen, ganz leicht mit einem Fichtenreis überdeckt, im übrigen aber gänzlich ungeschützt stehen lasse. Sie keimen dann im Frühjahr sehr gleichmäßig und werden wie üblich wei ter behandelt.