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.76 9, 10 u. 11. Jjeipxig, den 1. Juni 1887. II. Jahrgang. Organ des Verbands der Handelsgärtner Deutschlands, herausgegeben unter Mitwirkung hervorragender Fachmänner. Redaction und Expedition: Otto Mohrmann, Lindenau bei Leipzig, derzeitiger Geschäftsführer des Verbands, an welchen alles für den redactionellen und Inseratentheil Bestimmte sowie die Mitgliedsanmeldungen zum Verband zu senden sind. Der redaktionelle Theil erscheint am 1. u. 15. jeden Monats; der separat zur Versendung gelangende Inseratentheil jeden Sonnabend. Abonnementspreis für den redaktionellen Theil: I Preise für den Inseratentheil: Für Nichtverbandsmitglieder pro Jahrgang Mk. 50 Pfg. Die dreigespaltene Petitzeile oder deren Raum für Verbandsmitglieder ... 20 Pf. Für Verbandsmitglieder „ „ gratis. I „ „ „ „ „ „ „ Nichtverbandsmitglieder . 30 „ Internationale Gartenbau - Ausstellung zu Dresden. Mit Befriedigung können die Unternehmer dieser Ausstellung auf ihre Arbeit zurückblicken, denn es existirt nur ein Urtheil unter Fachleuten sowohl als dem Publi kum, welches in den Worten Ausdruck findet: „Das Werk ist gelungen!“ Seit zwei Jahren tagte die Commission zu den Vor bereitungen dieser in so grossartigem Maassstabe und zu so ungewöhnlicher Zeit projektirten Ausstellung und er hielt die Veranstalter in beständiger Aufregung über das Gelingen oder Nichtgelingen ihres Planes. — Die Auf gaben, welche nach den Vorgängen früherer Verhältnisse gestellt werden mussten, waren keine kleinen, aber die Dresdner Handelsgärtner haben sie in einer Weise ge löst, welche Ruhm und Ehre erntete und noch lange in den weitesten Kreisen von sich reden machen wird. Leipzig gab im Jahre 1884 durch seine in Fach- sowohl als Laienkreisen befriedigt habende Gartenbau- Ausstellung gewissermaassen die Anregung zu einem Wett bewerb speciell unter den sächsischen Gärtnervereini gungen und die Dresdner internationale Gartenbau-Aus stellung kann mithin gleichsam als eine Folge dieses Leipziger Vorgangs betrachtet werden. Einen engeren Vergleich zwischen den beiden Ausstellungen zu ziehen, wird nicht in der Absicht desjenigen liegen, welcher sich klar darüber ist, dass die von Grund aus vorhandenen Verhältnisse bestimmend und eindrucksvoll auf derartige Unternehmen ein wirken und je nach den verschiedenen Verhältnissen den Ausführungen einen verschiedenen Charakter aufprägen. Jede dieser beiden Ausstellungen trug einen besonderen Charakter und keine verfehlte eine befriedigende Wirkung auf Fachmann und Laien hervorzurufen und die Achtung vor dem Gartenbau mit seinen fortschrittlichen Errungenschaften zu befestigen. Die Anstrengungen, welche von seifen der Gärtnerwelt zur Jetztzeit bei Ausstellungen, von welchen ein ge schäftlicher und wirthschaftlicher Erfolg erwartet wer den soll, gemacht werden müssen, sind keine geringen und fordern bedeutende Opfer an Geld, Zeit und Mühe. Ob diese Opfer, welche der Einzelne bei so ausgedehnten Unternehmungen bringt, auch von entsprechenden Er folgen begleitet sein werden, ist zur Zeit noch eine Frage, welche vielfach verneint wird. Wir glauben dieselbe jedoch in Rücksicht auf die Allgemeinheit be jahen zu müssen. — Gerade in Sachsen, wo die Gärt nerei seit Jahren sich gewissermaassen in einem Kampfe mit der Landwirthschaft befand, welcher sie verwalt- licherseits mehr denn zu lange als unselbstständiges Glied untergeordnet war, sind die Erfolge, welche in Leipzig im Jahre 1884 erzielt und zur Zeit in Dresden noch unschätzbar erweitert wurden, und welche weit mehr in der allgemeinen Bedeutung der Ausstellung als in den einzelnen Leistungen der Aussteller liegen, von eminenter Wichtigkeit für die ferneren Verhältnisse des sächsischen, ja des gesammten deutschen Gartenbaues. — Es ist eine unleugbare Thatsache, dass der Gartenbau in seiner Aus dehnung und seiner volkswirthscbaftlichen Bedeutung,