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104 An der Gärtnerei selbst ist es nun, diesen Nachweis der gesetzlich erforderlichen Bestimmungen zu liefern und die einmüthige Uebereinstimmung aller Berufsgärtner (denn der Betrieb von Haus-, Zier- und Parkgärten ist an und für sich im land- und forstwirthschaftlichen Un fallgesetz vom 5./5. 1886 ausgeschlossen) — für die Bildung einer Berufsgenossenschaft für die Kunst- und Handels gärtnerei des deutschen Reiches — zu dokumentiren, da andernfalls unser Betrieb für alle Zeit in die Arme der land- wirthschaftlichen Berufsgenossenschaften verfallen wird. Otto Mohrmann, Lindenau bei Leipzig. o§- Der Stand der diesjährigen Zwiebelculturen in Holland. Der Allgemeine Verein zur Beförderung der Blumen- zwiebelncultur unter dem Protectorate Seiner Majestät des Königs der Niederlande, hat am 20. Juni 1. J. eine ausserordentliche Generalversammlung abgehalten, wel cher sehr viele Mitglieder des Vereins beiwohnten, dar unter die bedeutendsten Züchter und Händler von Blumen zwiebeln. In dieser Generalversammlung wurde in Erwägung- gezogen und constatirt, dass in Folge der ausser ordentlich kalten Witterung des letzten Frühjahrs alle Culturen im Wachsthum sehr zurück sind, und dass folg lich auch höchstwahrscheinlich verschiedene Zwiebelge wächse, und zwar hauptsächlich die Hyacinthen, nicht zur gewöhnlichen Zeit zur vollkommenen Reife kommen werden, und dass deshalb deren Versandt etwas später wird stattfinden müssen, als sonst gewöhnlich der Fall ist. , Für den Allgemeinen Verein zur Beförderung Haarlem, der Blumenzwiebelncultur. den 30. Juni 1887. Der General-Secretär, D. Bakker. o%- Der Handel mit holländischen Zwiebelblumen. Im Frühjahr 1887 hat der Handel in abgeschnittenen Blumen aus Holland in’s Ausland, und namentlich nach England, solche Dimensionen angenommen, dass man da von für den Handel in Blumenzwiebeln die nachtheilig sten Folgen voraussieht. Durch die Wuth der Speculation wurden die ausländischen Märkte zur Blütbezeit der Hyacinthen, Tulpen und anderen Zwiebelgewächsen mit den Blumen derselben wahrhaft überschüttet, sodass der Werth derselben fasst auf Nichts herabsank. Allgemein sind die Züchter und Händler von Blumenzwiebeln der Ansicht, dass diesem Streben möglichst Einhalt gethan werden muss und demzufolge ist in einer ausserordent lichen Generalversammlung des Allgemeinen Vereins zur Blumenzwiebelncultur unter dem Protectorate Seiner Majestät des Königs der Niederlande, zu Haarlem am 11. Juli 1. J. abgehalten, beschlossen worden, dahin zu wirken, dass möglichst alle Besitzer von Blumenzwiebeln- culturen sich freiwillig verbinden, keine abgeschnittenen Blumen von Hyacinthen, Tulpen, Narcissen, Ranunkeln und Anemonen zu verkaufen oder zu versenden, äusser für Ausstellungen und kleine Probesendungen unter drei Kilogramm. Ausserdem werden weitere Maassregeln vor bereitet, um womöglich diesen Handel in abgeschnittenen Blumen für die Folge zu verhindern. Man erwartet von dieser Maassregel einen günstigen Einfluss auf die Blumen zwiebeln - Bestellungen schon für die der kommenden Saison. tj , Der Präsident des Allgemeinen Vereins Haarlem, zur Beförderung der Blumenzwiebelncultur den 15. Juli 1887. J H. Krelage. Dracaenen-Neuheiten. Züchtungen von C. W. Mietzsch - Dresden. 1) Frau Marie Mietzsch. Eine Kreuzung von Hum- boldti und Reginae, erinnert im Habitus an „Bausei“. Die Grundfarbe ist braunroth, welches sehr zeitig in leuchtend dunkelroth übergeht. Wird schon die Schön heit ihrer Färbung diese neue Sorte sehr beliebt machen, so ist es doch ganz besonders der zeitige Eintritt der Färbung, wodurch sich Frau Marie Mietzsch vor allen anderen Sorten auszeichnet. Heute, am 15. Juli, zeigen sich andere Pflanzen des Dracaenen- Sortiments (Kopf stecklinge vom Frühjahre) noch wenig gefärbt, während die Pflanzen von Frau Marie Mietzsch, gleichzeitig und wie die anderen Sorten vermehrt, schon vollständig aus gefärbt ist, so dass sie Jedermann sofort ins Auge fällt. Dem Handelsgärtner sind raschwachsende und ganz be sonders sich leicht, zeitig und schönfärbende Sorten die lohnendsten; wir glauben deshalb nicht zu viel zu sagen, wenn wir behaupten, dass Frau Marie Mietzsch ebenso beliebt wie „terminalis rosea“ werden wird, ganz be sonders da sie sich auch sehr leicht aus Rhizomen ver mehren lässt. 2) Carl Matznetter. Schlanker wachsender als die vorhergehende, sehr hart, färbt sich aus rothbraun in hellroth übergehend und wird ebenfalls eine beliebte Handelssorte werden. 8° Primula chinensis fimbriata fl. pl. alba „Feronia". Vom Handelsgärtner Schlieben-Dresden gezüchtet und zu Ehren der dortigen Gartenbau-Gesellschaft „Feronia“ genannt. Der Züchter hat diese neue Varietät nun fünf Jahre erprobt und giebt über dieselbe folgendes Urtheil ab: „Primula Feronia“ zeichnet sich durch einen überaus kräftigen compacten Wuchs aus und entwickelt schön gefüllte, im Aufblühen reinweisse Blumen von ausser ordentlicher Grösse in überreicher Fülle. Die Blumen werden über noch einmal so gross als bei dem gewöhn lichen Primula chinensis fl. albo pleno und sind selbst an schwachen, jungen Pflanzen Blumen mit einem Durch messer von 4 cm keine Seltenheit. In Folge seines kräf tigen compacten Wuchses wird „Primula Feronia“ eine ausgezeichnete Marktpflanze werden, noch mehr jedoch wird es der Handelsgärtner zum Pflücken der Blumen schätzen, die, wie bekannt, ein unersetzbares Material zu Bindereien sind. Vergangenen Winter sind hervor ragenden Fachleuten Blüthenstengel und Blumen von „Primula Feronia“ vorgelegt worden und haben sich die selben alle sehr anerkennend darüber ausgesprochen. In der Monatsversammlung des Leipziger Gärtner-Ver eins und Gartenbau-Gesellschaft waren Blumen der Neuheit „Primula chinensis fimbriata fl. alba pl. Feronia“ ausgestellt und erregten dieselben durch ihre ausser ordentliche Grösse und durch den schönen Bau sowohl, als auch durch den robusten Habitus allseitige Bewun derung der Anwesenden. Es war sich Niemand bewusst, bisher in diesem Genre etwas Aehnliches gesehen zu haben und verspricht man sich von dieser Neuheit den besten Erfolg. Auch in dem Verein zur Beförderung des Gartenbaues in den preuss. Staaten wurden Blüthen von „Primula Feronia“ vorgelegt und fanden dieselben die wärmste Anerkennung und Auszeichnung. Das Verkaufsrecht von „Primula Feronia“ hat die Firma C. W. Mietzsch-Dresden erworben. Druck von E. Thiele, Leipzig.