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DER KAMPF UM DIE GEISTIG KULTURELLE GESTALTUNG VON ALFRED ROSENBERG Jede große Kultur eines Volkes ist aus einer inneren Gesamtschau entsprungen und ist auf allen Gebieten Abglanz und Widerschein einer im tiefsten Innern ver wurzelten Haltung. Jede wirklich großeKultur ist somit irgendwie weltanschaulich bedingt, weil erst ein starker weltanschaulicher Impuls den Menschen die Kraft gibt, die Welt sich zu gestalten, und das heißt: Kultur zu schaffen. Die Kunstwerke sind somit die Projektion von Seelengestalten des Genies zu ewigen Bildern, die Zeug nisse sind einer großen Gegenwart, Gleichnisse einer Vergangenheit sowohl wie Hin weise auf eine mögliche geistige Zukunft. Jede große politische Wende — wenn sie wirklich groß sein will — ist ebenfalls nicht eine Sache des äußeren Geschehens, sondern geht stets auch von einer welt anschaulichen Besinnung aus. Alle langdauernden politischen Gestaltungen sind ein solcher Ausdruck eines neuen Lebensgefühls und haben erst dann ihr Ende gefunden, wenn dieses Lebensgefühl nicht mehr Allgemeingut des Volkes oder einer Völker gruppe war und durch eine neue Anschauung der Welt, durch ein neues Lebens gefühl verdrängt wurde. Somit hat jede große Zeit, jede große Staatsanschauung den gleichen Ausgangspunkt wie die Schöpfung einer Kulturgestalt. Daraus ergibt sich für jeden Nationalsozialisten die Einheit von Staat und Kultur, beide begründet und geleitet von einer bestimmten weltanschaulichen Haltung. Ist man sich dieser Tatsache ganz bewußt, dann erst wird es klar, welch großer Weg der nationalsozialistischen Bewegung noch bevorsteht, um über die heutige Ueber- gangszeit hinaus jene weltanschaulichen Grundlagen zu sichern, die erst die Voraus setzungen dafür abgeben, daß aus ihnen eine echte, von dieser Weltanschauung aus bedingte Kultur entsteht, Kultur im allumfassenden Sinn verstanden als eine Einheit von Forschung, Wissenschaft und Kunst. Auf allgemein kulturpolitischem und künstlerischem Gebiete herrschte und herrscht noch heute ein merkbarer Schwebezustand. Gruppen von Künstlern auf allen Gebieten, die sich bemühen, den Geist unserer Zeit künstlerisch zu gestalten, sind in allen Kün sten hervorgetreten; andere wieder haben ihre innere Ablehnung genau so doku mentiert, wie gewisse Unbelehrbare auf dem Gebiete der Wissenschaften, und somit hier die Fronten klären helfen. Neben und hinter ihnen wächst aber doch schon ein neues Geschlecht heran, das in seinem inneren Ringen sich vielleicht in der Beurtei lung des einen oder anderen vergreifen mag, das aber doch schon durch eine große Anzahl von Schöpfungen sich allen bemerkbar gemacht hat; zuerst vielleicht auf dem Gebiete des Theaters, weniger spürbar auf dem Gebiete der bildenden Kunst. Darum wird sich die ganze künstlerische und wissenschaftliche Betätigung der nationalsozialistischen Bewegung in erster Linie auch heute auf Suchen und Pflege und Förderung beschränken müssen, allerdings auf ein instinktsicheres Suchen, welches trotz zahlreicher Enttäuschungen im einzelnen doch in seiner Ausrichtung niemals unsicher wird und sich weder durch rauschende Aufmachung betören läßt, noch jemals glauben kann, daß Aermlichkeit allein schon Einfachheit und Größe bedeutet. Der schlichte, monumentale Stil des nationalsozialistischen weltanschaulichen Lebens wird seine organisch gegebene Zeit brauchen, um wirklich Dokumente auf dem Gebiete der Kunst und Weltanschauung zu zeitigen, die der Mächtigkeit der Zeit entsprechen. Die größte Aufgabe der Bewegung aber ist es, hier überall helfend einzugreifen, zu fördern und Ausschau zu halten nach neuen sich meldenden Bega bungen; denn mit der Sicherung der nationalsozialistischen Weltanschauung steht und fällt unsere Bewegung. Die nationalsozialistische Revolution hat ihren Sinn durch Weltanschauung und Opfer erhalten; sie kann auf ihre Weltanschauung nicht ver zichten und sich nur mit Staatspolitik begnügen, sondern die Staatspolitik ist hier die innerpolitische Sicherung für die Ausgestaltung der nationalsozialistischen Kern gedanken. Die Einheit von Weltanschauung, Volk und Staat ist das unabänder liche Ziel der nationalsozialistischen Bewegung gestern, heute und morgen. (V. B. v. 1. 1. 35)