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Nr. 130. Amtliche Anzeigen Die Stadtverordneten haben Herrn Studienrat Dr. phil. Walther Robert Gerlach in Schneeberg als stellv. Bürgermeister wiedergewählt. Der Gerichtsassessor Dr. jur. Gustav Leo Horst Lurtz in Schneeberg ist mit Genehmigung des Ministeriums des Innern am 1. Juni 1SS3 als kommissarischer Bürgermeister der Stadt Schneeberg verpflichtet worden. Schneeberg, den 7. Juni 1933. Der Stadtrat. Oefsenlliche Sla-lveror-nelensihung in Aue. Freitag, den S. Juni 1933, 19 Uhr. Stadtv.-Dorsteher Lindner. 1. Kenntnisnahme vom Rechnungsabschlusse der Ziegelei auf 1932/33. Mittwoch, den 7. Juni 1S3S. 2. Kenntnisnahme von der Mandatsniederlegung durch die so- zialdemokratischen Stadtverordneten. 3. Nachtrag -um Ortsgesetz« über die Durchführung der Wohl fahrts- und Fürsorgeaufgaben. 4. Ortsgesetz über den Fluchtlinienabstand an Staatsstraßen. 8. Wahl der Steuerausschüsse. 6. Neubildung der Oberrealschulkommission. 7. Zuständigkeit von Rat und Stadtverordneten in Sachen der städt. Baugesellschaft. 8. Wahl eines besoldeten Ratsmitgliede». 9. Haushaltplanberatung. Die Firma F. A. Lange, Metallwerk« A.^S., Aue-Auer- Hammer im Betriebe befindliche Gasgeneratoranlage derart umgebaut, daß die der Zwickauer Mulde zufließenden Ab wässer von täglich 8 obm auf etwa 39 l herabgemindert worden sind. 86. Iahrg. Gemäß tz 83 Absatz 1 des Allgemeinen Sächsischen Bau- gesetzt» wird dies hiermit zur öffentlichen Kenntnis gebracht mit der Aufforderung, etwaige Einwendungen hiergegen Lin- nen zwei Wochen an unterzeichneter Amtsstelle anzubringen. Die Beteiligten, die sich innerhalb der bestimmten Frist nicht melden, verlieren das Recht zum Widerspruch gegen die von der Behörde vorzunehmende Regelung. Die auf besonderen privatrechtlichen Titeln ruhenden Einwendungen werden durch den Fristablauf nicht berührt. Die Zeichnungen können imt Stadthause Aue — Zimmer Nr. 8 — während der Amtszeit eingesehen werden. Aue, 2. Juni 1933. Der Rat der Stadt — Wasseramt. Die amtlichen Bekanntmachungen sämtlicher Behörden können in den Geschäftsstellen de» „Erzgebirgischen Volksfreunds" in Aue, Schneeberg, Lößnitz und Schwarzenberg eingesehen werden. Die Fälschung -es Diererpakles « Paktentwurf, Der Anhalt -es neuen Paktes internationalen Vereinbarungen auf die nationale Regierung abzuwälzen. Garden. gegenüber de» vor Pfingstens Hierzu gibt die Agenee Havas einen Kommentar, in dem es heißt: Der Beschluß -es französischen Ministerrates Französischer Schwin-el. Die französische Regierung hat den Diermächtepakt ange nommen, so hieß es plötzlich gestern nachmittag. Die Kunde kam überraschen-, nachdem kurz vorher (vgl. die gestrige Nr. des „G. D.") mitgeteilt worden war, daß Frankreich Schwie rigkeiten mache und die Lage infolgedessen sehr ernst sei. Des Rätsels Lösung ist einfach: Das was Frankreich zu unter schreiben bereit ist, ist gar nicht der Biermächtepakt, auf den sich Deutschland, Italien, England und Frankreich Ende Mai geeinigt hatten, sondern ein in seinen wichtigsten Bestim- v-Hl- neue «Hase t« de« Berhaudluuoe« bedeutet. Wie verlautet, «erden die für Deutschland wichtigen Bertragselemente, so z. B. die Sleichb er e chti- g««g, nur ««genügend berücksichtigt. Die amt lichen Stellen dürften also sorgfältig abwägen, ob noch ans- reichende, Interesse an der Paraphierung besteht. Mit de» Ergebnis dieser Untersuchung ist vor Mittwoch nicht zu rechnen. mungen völlig «euer Vertrags der v^v HWste? arbeitet worden ist und* annehmbar ttunm das etit^ hält, was die Franzosen und ihre Basallen in der ursprüng lichen Fassung vermißten. Gs handelt sich also wieder einmal um einen echt fran zösischen Schwindel, der noch durch die Behauptung der Pariser amtlichen Nachrichtenagentur verstärkt wird, die Italiener und Engländer hätten dem französischen Entwurf bereits zugestimmt. Dem steht die deutsche Behauptung gegen über, nach welcher die genannten Partner erklärt hätten, sie würden nur zustimmen, wenn Berlin einverstanden sei. Diese Lesart scheint uns schon deshalb die richtige zu sein, weil kaum anzunehmen ist, daß man sich in London und noch weniger in Rom dazu hergibt, dem hinterhältigen französischen Manöver Hilfsstellung zu leisten. Die Taktik der Pariser Regierung ist nach wie vor die, mit allen Mitteln Deutschland ins Unrecht zu setzen. Die Franzosen wollen den europäischen Ausgleich nicht, sie sind aber zu feige, das offen zu bekennen. Diel- mehr gehen sie darauf hinaus, die Schuld am Scheitern der Strafantrag tm Gerekeprozetz. Berlin, 7. Juni. Im Serekeprozeß beantragte der Staatsanwalt gegen Dr. Dereke «ege« Betruge» «nd »ege» ortgefetzte« Betrvge» eine Gesamtstrafe von sech »Jahre« Gefäag«i» ,«d 199 999 Mark Geldstrafe ««ter lberke««»«g der bürgerliche« Ehrenrechte auf die Dauer von fünf Jahren. Entrntß mit Italien in Angriff nehme« kM^iit der Er wartung, daß direkte Verhandlungen eiste Verständigung wischen Rom und Paris hinsichtlich der zwischen, beiden Lan- «rn schwebenden Streitfragen herbeiführen würden. Rom, 8. Juni. Mussolini hat die zum Abschluß der außenpolitischen Aussprache im Senat angekündigte Rede nicht gehalten. Er bat vielmehr hei Eröffnung der Sitzung im Sengt, ohne weiteres die Abstimmung über den Außenetat vorzu- nehmen. „Die Verhandlungen, so fügte er hinzu, „über den Pakt für die Zusammenarbeit und Verständigung zwischen den vier eueropäischen Westmächten haben eine Phase erreicht, die binnen kurzem in einem oder anderem Sinne abschließend sein kann." Er behalte sich deshalb vor, wenn , nötig, Mittwoch, das Wort zu ergreifen. Die Erklärung Mussolinis wurde vom Senat mit Beifall ausgenommen. Paris, S. Juni. In einem Ministerrat unter dem Vorsitz ües Präsidenten der Republik erstatteten Ministerpräsident Daladier und Außenminister Paul-Boncour über den Stand -er Verhandlungen zum Diererpakt, sowie über die an den ursprünglichen Entwurf vorgenommenen Aenderun- gen Bericht. Der Ministerrat beschloß, den französischen Bot- schafter in Rom zu ermächtigen, denTextdiesesPaktes zu paraphieren. Der Wortlaut des abgeänderten Diererpakt-Dorschlages ist am Dienstag vormittag hier eingetroffen. Der ursprüngliche Paktvorschlag ist durch die französischen Abänderungen s o starkumaestaltetworden, daß. er, wie verlautet, m 1 t dem ursprünglichen Mu ss o l in i s ch en Pakt- Vorschlag nichts mehr zu tun hat. Der neue Dor- schlag, der gegenüber dem ursprünglichen Entwurf Mussolinis stark in französischem Sinne „verwässert" wurde und einen ganz neuen Pakt darstellt, wird zur Zeit überprüft. Zu de« neuen Text des Biererpaktes wird «och bekannt, daß England «nd Italien ihre Zustimmung bisher nicht erteilt habe«, vielmehr die Paraphier«», d-po« abhstygi, mache«, -atz Goering öder -ie -eutsch - französischen Beziehungen. Pari», 6. Juni. „Petit Journal" veröffentlicht eine Unter redung mit Ministerpräsident Goering, der zunächst über )as Diermächte-Abkommen sprach. Niemand mehr in Deutsch, land glaube noch an die Gleichberechtigung, die man Deutschland mit den Lippen gewährt habe. Aus vielen Gründen, sagte der Ministerpräsident weiter, können und wollen wir keinen Krieg führen. Wenn eines Tages der Verteidigungskrieg notwendig werden sollte, würde das deutsche Volk ihn energisch führen, aber niemals einen Angriffskrieg. Ein europäischer Krieg wird nur dem Bolschewismus zugute kommen. Was will Frankreich von uns? Frankreich besitzt die stärkste Armee Europas, Verbündete, Garantieverträge. Deutschland steht allein, und seine Rüstung ist derart, daß wir nicht einmal feindliche Flieger hindern könnten, unsere Städte zu bombar dieren. Will Frankreich etwa diese Situation verlängern, wenn es von seiner Sicherheit spricht? Heute, 14 Jahre nach dem . Friedensskluß, stoßen wir, sobald wir den kleinen Finger rühren, um allmählich die Freiheit wieder zu erlangen, ohne die niemand existieren kann, sobald wir irgend eine Bewegung nach irgend einer Richtung tun, auf die Opposition Frankreichs. Warum? Was trennt im Grunde genommen beide Völker? Nichts, wenn nicht gegenseitige Voreingenommenheit. Die In teressen der beiden Völker können in Einklang gebracht werden. Ie mehr ich darüber nachdenke, um so mehr komme ich zu der Ueberzeugung, daß beide Nationen sich verständigen müssen. Die französischen Staatsmänner kommen mit den Staats- männern aller Länder zusammen, nur nicht mit den deutschen. Es gibt keine direkte Aussprache zwischen beiden Regierungen, deren Zusammenarbeit mehr als jede andere den Frieden und da« Wohlergehen Europäs sichern würde, «nd dies gerade in einem Augenblick, in dem Deutschland sich eine starke Regierung gegeben hat, die fähig ist, Verantwortung zu übernehmen, was die notwendige Bedingung für jede weitblickende Politik ist. Frankreich und Deutschland mögen mit einander verhandeln, dann werden sie, wie ich fest überzeugt bin^ einen gemeinsamen Weg finden. Vorläufig ist die Atmosphäre nicht gut. Gewiß,, ich bemühe mich, sie zu brssery. Mün ändert keine traditionellen Strömungtn vvu heute auf morgen. Das ist. eiu langwierige«, Unternehmen, aber man muß es versuch«.- Havas bringt über den Ministerrat noch folgende Einzel- beiten: Das Hauptereignis der Beratung war die Annahme des neuen Textes des Viererpaktes durch Frankreich, also des Textes, der bereits die Zustimmung Italiens und Englands gefunden habe. (Das ist geschwindelt! E.V.) Das bedeutet, daß das Abkommen im Laufe des heutigen Tages paraphiert, ... . . werde, wennDeutschlandihmseineZustimmung 3« französischen politischen Kreisen sei man der Ansicht, gebe. Die von der Regierung Daladier vorgeschlagene und daß die französische Regierung ihre offizielle Zustimmung zu angenommene Fassung stelle den Pakt deutlich m den Rahmen dem Abkommensentwurf — natürlich unter Vorhehalt des des Völkerbundes hinein und gebe hinsichtlich der Abrüstungs- Ratifizierungsrechts durch das Parlament — gegeben habe, frage volle Genugtuung. weil der Ministerpräsident hiUstchtlich der Aenberungen, die * Daladier und Paul-Boneour am alten Text forderten, Genug- Phas« In den Verli«, 6. Juni. Die Ermächtigung des französischen Ka-lJn der Tat bringe der Text auf den Mussolini und die Der- bknetts an seinen Botschafter in Rom, den Viererpakt zü para- Kreter Englands und Frankreichs sich geeinigt Hatten, das phl-r-n, t-zicht sich -nMmnd °«f dm °tg-Snd°-I-n d°« M.-erp-»«-, w!- m °m Frankreich WlK LA schlagen wird. Die Zustimmung irgendeiner der anderen an ^ wesentlichen die Revision der Friedensverträge und die Herr Verhandlungen beteiligten Mächte zu den französischen Wiederherstellung der Gleichberechtigung durch die Zusammen- Abänderungsvorschlägen ist bisher nickt bekannt ge- arbeit im Viererd-cektorium der Großmächte vorsah, gehe der ^7 , I Neue Text vielmehr in Einzelheiten. Weit davon entfernt, den MWWWWWWWWWWWWWWWWMWWWWWWWWWWWWWWM Vorrechten des Völkerbundes Abbruch zu tun, berufe er sich im Gegenteil verschiedentlich auf die Bestimmungen des Völker« undspaktes und bestätige die Verpflichtungen der Locarno- lbkommen und des den Krieg ächtenden Briand-Kollegg- Zaktes. Die Unzuträglichkeiten, die bei Verhandlungsbeginn u befürchten gewesen seien, seien glücklicherweise; im letzten PqkttznhoM «rsckMnhey, sodaß dir Klei^ sich heute Pari», 6. Juni. Havas gibt eine Inhaltsangabe des neuesten Diermächtepaktentwurfes, der gegen- über dem ursprünglichen Paktentwurf einen völlig neuen Text darstellt. Darnach werde in der Präambel erklärt, daß der Diererpakt in der Hauptsache bezwecke, die Perfahrens methoden des Völkerbundspaktes wirksamer zu gestatten, ohne daß die Beschlüsse der vier Großmächte den Rechten der an- deren Staaten Abbruch tue. Artikel 1 sehe vor, daß Eng- "81 land, Frankreich, Italien und Deutschland sich dahin verständigt hätten, eine effektive Politik der Zusammenarbeit zu treiben. Artikel 2 bestimme, daß der Meinungsaustausch vor allem der Anwendung der Bestimmungen des Völkerbundspaktes gelten werde, namentlich von Artikel 10 (Aufrechterhaltung des Status quo), Artikel 16 (Sanktionen im Konfliktsfalle) und Artikel 19 (Vertragsrevision). Artikels besage, daß, falls > die Genfer Abrüstungskonferenz scheitern sollte, die vier Mächte ksich ins Einvernehmen setzen würden, um untereinander für ' die unlösbar gebliebenen Probleme eine Regelung zu finden. Artikels präzisiere, daß die Großmächte ebenfalls gemein- sam die Wirtschaftsfragen in Europa, die sie gemeinsam inter- esfierten, prüfen könnten. Artikel 5 setze die Lauffrist des Paktes auf 10 Jahre mit einer Erneuerung für den gleichen Zeitraum fest, falls nicht bei Ablauf des 8. Jahres nach In kraftsetzung etwas anderes bestimmt werde. In Artikel 6 endlich werde bestimmt, daß der französische Text des Abkom mens im Falle von Streitigkeiten als vorbildlich gelte. WWWerMWM Verlag S. M. varluer, Aue, Sachsen ">. »—>«*» »« Nk dk « m» «M, «-!—«- v«. »». -»«»«» 1»». « »k « -u» ««« «»«. «»Iiiii«»»-»-«»«« «'M»««»». v»«sch«»^»»e», VN«I« Nr. !««. 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