Volltext Seite (XML)
Heimatzeitung für üie /Imtsgerichtsbezirke Saü Schanüau und Königstein (Elbej 85. Inln'cMlg Bad Schandau, Mittwoch d^?n 27. August 1941 Nr. 200 22. Sowjetarmee vernichtet Vernichtung ihr einziges Ziel! Kernaufklärer überm feindlichen Hinterland ffnete Ju. 88 kann es schon »rit jedem Sowjetjäger anf- Doch als Aufklärer müssen wir dem offenen Kampf n, es ist nicht unsere Aufgabe. Steil zieht der Flug- I r die Maschine hoch, wenige Augenblicke später ist sie im lchigen Wolkendnust verschwnnden. Als wir wieder hin- n, ist das Sowjetflugzeng nnr noch in weiter Ferne zn öcr T^aum von 1 inm L)öüe und 46 nnn Breite prcioliste Nr. 7. Erfüllungsort Lad Schanüau Geschciftozkit werktags 8—12 und 14—18 Lllir. Welilije-Lutt nach heikem Kampl ge nommen — lieber 300VV Gelangene Ungewöhnlich blutige Verluste der Sowjets 01» Sächsische ElbzrNung mit Nönigsteiner Anzeiger enthält die amtlichen Bekanntmachungen üeo tandrato »u Pirna, der vürgermeister von Lad Schandau und Nathmannodorf, der Finanzämter SebnlN und Pirna. Perlag und yauptschrlftleitung: Bad Schandau, Aaukenstraste 134 (Fernruf 22). Gcsc!)ästostelle und Schristleitung für Königstein. Grohe Amtogasse 57 t^ (Fernruf Amt Königstein 386). Anzeigenpreise: tostet 7 .H,/, im Tertteli i m,n L)öi;r und oo mm vrelte 22,5 .§>/. Annahmsschluh für Anzeigen s Uhr, für Familicnanzeigcn 10 Uhr. Tageblatt für das Elbgebirge austaucheu, . , sehen. Es kauu uns unmöglich mehr cinholen. nehmen. nusweicheu, zeugführer dir Maschine ho dicken, milchigen Äolkendnn Otk Sächsische Slbzrlluni, mU Könlgsielnkr Anzeiger eMksi» teden werklag nachmtüago. Lezugoprelo menalsich srU Liana durch Auoträger 1,85.^?.//', für Selbstabholer monatlich 1,65 ./f-»7, durch die Post monatlich 2 .'/?./? zuzüglich Bestellgeld. Einzelnummer 10 Nichterscheinen einzelner Nummern infolge höherer Gewalt, Betrieböstörung usw. rechtfertigt keinen Anspruch auf Nachzahlung des Bezugspreisen und Erfüllung von Anzclgenausträgen. Für Nüchgabe unverlangter Beiträge übernehmen wir keine Gewähr. Einsendungen ohne Nüchporlo werden nichi zurüchgcsanüt. Postschechkonto.- Amt Oreoden 33327. Girokonto.- Staütbank Bad Schandau 3412. Bolkobank Bad Schandau 620. Aus dem Fiihrcrhauptquarticr, '27. August. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: In nichrtägigcn hartnäckigen Kämpfen zwischen Smolensk und Ilmensee wurde ostwärts M e l i k i j e - L u l i die Masse der 22. Sowjet-Armee c i u g e s ch l o s s e n und ver nichtet. Die Stadt Wclikije-Lnki selbst wurde »ach heißem Kamps genommen. Neber :iül>0l> Gefangene und 166 Geschütze fielen in unsere Hand. Die ungewöhnlich hohen blutigen Ver luste des Feindes sind mit mehr als 16 660 Toten scstgcstcllt. öee Aus dem F ii h r c r h a u P t q u a r t i c r, 27. August. Das Obcrkommaudo der Wehrmacht gibt bekannt: Wie bereits durch Son der Meldung bekannlgcgeben, haben Verbände der Panzerarme» des Generalobersten v. Kleist am 28. August «ach schwerem Kamps den Brückenkopf von Dnje« propctrowsk und die Stadt selbst im Sturm genommen. Auch nahe der Diijcpr-Miinduug und südlich Kiew wurden die letzten noch aus dem westlichen Dnjcpr-Uscr Widerstand leistenden Kräfte des Feindes zum Teil im Nahkamps überwältigt. Ostwärts W c l i k i j e - L »k i wurde die Masse der 22. Sowjet armee nach mehrtägigen hartnäckigen Kämpfen eingcschlossen und vernichtet. Neber 30 606 Verfangene und 100 verschätze sielen in I unsere Hand. Dir ungewöhnlich hohen Verluste des Feindes sind mit mehr als 10 600 Toten scstgcstcllt. Zwischen Ilmensee und Finnischcm Meerbusen sowie vor 2t e - Val und an der finnischen Front verlausen die Operationen weiterhin erfolgreich. Die Luftwaffe führte schwere Schläge gegen Truppenansamm- lungcn ostwärts Kiew und zerstörte mit nachhaltiger Wirkung das Eisenbahnnetz westlich Moskau und im Baume um Le ningrad. Im Finnischen Meerbusen versenkten Kampsflicgcr- vcrbändc vier Sowjcttruppcntrausportcr mit zusammen 1)060 BRT., beschädigten vier weitere Truppentransporter schwer und erzielten Vombcntrcsfcr aus einem Zerstörer und einem Flottil- lcnsührcr. Zwei weitere Zerstörer wurden ostwärts der Fischer- Halbinsel schwer getroffen. Im Kamps gegen Großbritannien bombardierte die Luftwaffe in der vergangenen Nacht Hafcnanlagen an der englischen Ost« lüste und Flugplätze aus der Insel. Bei Versuchen, am gestrigen Tage die Deutsche Bucht und die Kanallüste anzugrcife«, verlor die britische Luftwaffe 23 Flug zeuge, vou denen elf in Luftkämpscn, vier durch Vorpostcnboote, je drei durch Flak und Minensuchboote und zwei durch Marine- artilleric abgcschosscn wurden. Bei einem Angriff deutscher Kampsflugzeuge in der Nacht zum 26. August auf den Flottenstützpunkt Alexandria richteten Bombeutresfer in Hasen- und Bahnanlagen grobe Zerstörungen an. Britische Flugzeuge warfen in der letzten Nacht an einigen Orten West« und SUdwcstdSutschlandö und u. a. äikFMohnviertcl in Köln Spreng- und Brandbomben. Flakartillerie brachte zwei der angreifenden Bomber zum Absturz. „Aufpassen, links unter uns ein Flugzeug!" Der Flugzeug- sichrer sagt es mit ruhiger Stimme. Ist es ciu sowjetisches'? — Jetzt sind die roten Sterne auf den Tragflächen zu erkennen. ES ist ein Jäger, eine I. 17, die auf uns eiukreist. Wir entsichern die Bordwaffen. Wenn das feindliche Flugzeug heraukonnuen sollte, wird es gebührend empfange» werden. unsere schnelle und gut bewaffnete Ju. 88 kauu eS schon mit jedem Sc Wir treffen auf die Bahnlinie Moskau — Peters burg, eine der wichtigsten Straßen, zweigleisig ausgebant. Auch hier ist keinerlei Verkehr. Immer wieder zeichnen sich ans dem dunklen Bahndamm Helle Bombenkrater ab. Viele Minuten ver gehen. Endlich zeigt sich ein Zug. Bei nuferer Annäherung hat man ungehalten und das Fener unter dem Kessel der Lokomo tive wcggerissen, nm sich nicht durch den Dampf zu verraten, den noch nützt es den Sow>cts nichts. Wir erkennen, daß man von einem größeren Bahnhof an die zerstörteil Gleisstellen ausgebes- scrt hat. In Nordostrichtnng können also nach mehrtägiger Unterbrechung wieder Züge Verkehren. Doch die Mühe der So wjets wird sich wenig lohnen. Ans Grund unserer Wahrnehmung werden sicher noch am heutigen Tage Kampfflugzeuge zur crnen- teu Bombardierung der Strecke Moskau—Petersburg aufstcigen. Ueber den Erfolg bestehen keine Zweifel. Zuerst aber wollen wir einmal bis dahin die Gleise sperren. Unter dem Rumpf uuserer Ju. 88 öffueu sich die Bombcuklappeu. „Bordschütze, aufpassen", ruft mir der Beobachter zu, „ich werfe auf den nächsten Äahn- (Fortsetzung und Schluß auf Seite 1) „Uusi Suomi" über den Sinn des Kampfes gegen den kultur- scindliche» Bolschewismus Helsinki, 27. Anglist. Das H a n p l st r c b c n der Bolschc- w i st e n sei, so stellt „U nsi S u o m i" fest, alles zn ver nichten, was die cnropäiswe Kultur iu Jahrhunderten geschaf fen hat und was dem Wohlstand der Menschen dienen sollte. Das gleiche Ziel habe auch die in 20 Jahren geschaffene sowjetische Industrie gehabt, deren Aufgabe lediglich darin bestanden habe, Kanonen, Panzer, Munition und sonstige Vernichtungsmittel zu erzeugen. Der gegenwärtige Kampf Deutschlands und seiner Ver bündeten habe Phon jetzt die Voranssetzungcn geschaffen daß die sem Vcrnichtungswillen einer kulturfeindlichen, allen Fortschritt hassenden Clique Einhalt geboten werde. Von Kriegsberichter Günter Brost. haben noch keinen Zug gesichtet, obgleich der Schienenweg den Nachschub am schnellsten ermöglicht. Der Grund wird uns eine Viertelstunde später klar: Stukabomben haben den Bahndamm au mehreren Stellen derart nachhaltig zerstört, daß an eine Wieder herstellung in absehbarer Zeit nicht zu denken ist. Volltreffer reiht sich an Volltreffer, mehrere nmgcworscnc, teilweise zerschmettert» Züge liegen neben der Strecke. Auch die Flugplätze, die rechts und links der Bahnlinie vor nns auftauchcn, tragen die Spnrcn schwerster Angriffe. Mit einem Blick ist zu erkennen, daß sie um- gelegl sind. Ein Bild so vollkommener Vernichtung, wie wir cs früher auf keinem der angegriffenen Flugplätze iu Frankreich oder England erblickten. Unbewußt drängt sich der Gedanke auf, daß der Feind im Westen die ganze geballte Schlagkraft unserer Luftwaffe noch gar nicht zu spüren bekommen hat. Plötzlich schiebt sich eine hohe Wolkenschicht zwischen das Aethcr- blau nud oie Erde. In steilem Gleitflug stoßen wir tiefer, bis wir wieder Sicht haben. Ein heftiger Reacnsthaner schlägt nns entgegen. Wir sind nnr noch wenige hnnocrt Bieter hoch. ES ist zwar nicht angenehm, dem Feuer der Erdabwehr so nahe zu sein, aber auf die Gefahr darf keine Rücksicht genommen werden; der Auftrag ist unter allen Umständen durchzuführen, nicht eine Minute laug darf Unklarheit über die Absichten des Feindes be stehen. Jetzt sind die Spuren der deutschen Luftangriffe noch deutlicher zu erkennen. Es gibt kaum ein Bahnhofsgebäude, kaum einen abgcstcllten Güterwagen, die nicht zerschmettert sind. Der Gegner hat schwerste Schläge erhalten. Englandseindliche Kundgebungen in Kairo In der El Azhar-Universität in Kairo, der größten isla mischen Bildungsstätte der Welt, ist cs, wic Agenzia Stefani ans Kairo erfährt, anläßlich des britischen Ueberfalles ans Iran zu Stndcntenknudgebungen gegen England gekommen. Ein ägypti- scher Student erinnerte daran, daß die Kronprinzessin des Iran eine Schwester des ägpptischen Königs ist und hob hervor, daß jeder Aeghpter die britische Gewalttat gegen den Iran als gegen Aegypten selbst gerichtet empfinde. Da sich die Nachricht von den Kundgehungen der Studenten in den umliegenden Volksviertcln schnell verbreitete, wartete eine große Volksmenge vor den Toren von El Azhar, hie sich den Demonstranten anschloß. Die Demon- strationszüge bewegten sich dann geyen das Judcnviertcl EI Muüky, wo sie vbn der Polizei aufgelöst wurden. Angriffsversuche britischer Bomber abgeschlagen Alle augrcifciidcn Flugzeuge vernichtet Starke deutsche Flakabwehr zwang am 26. August fünf britische Bombenslngzcnge, die einen deutschen Gelcitzng in der Deutschen Bucht auzngreiseu versuchten, zum Abdrchen. Dabei wurde ein britischer Bomber abgeschvsseu. Die audereu vier britischen Bom benflugzeuge versuchten darauf, sich Helgoland zn nähern. Dabei wurden sie von deutschen Jägern gestellt, die drei Maschinen ab- schosscn, während die letzte Maschine von Marineartillerie znm Absturz gebracht wurde. Wieder in Sicherheit. 31 deutsche Männer und Frauen, die mit dem letzten Transsibiricnzug kurz vor dem Kriege gegen die Sowjetunion ans Mandschnricn nach Deutschland abgefahren waren und vom Ausbruch des .Konfliktes ans sowjetischem Bo den überrascht wurden, sind jetzt an der mandschurischen Grenze von den Sowjets wieder ansgeliefert worden. Briten bauen fieberhaft Befestigungen an der malayisch-thni- ländischcn Grenze. Pressemeldungen ans Bangkok zufolge arbei ten die Engländer fieberhaft an Befestigungen entlang der malay- isch-thailändischen Grenze nnd an neuen Flugplätzen. öl) britische Flugzeuge seien letzthin ans Großflngplützcn zur Verstärkung der vorhandenen Flngverbündc eingelroffen. Roosevelt schickt Militärmission nach Tschungking. Roosevelt hat sich entschlossen, eine Militärmission nach Tschnngking zu schicken. Die Abordnung solle die Wünsche der Tschnngking-Regie- rung bezüglich des Rüstnngsmaterials prüfen nnd vielleicht auch die strategischen Probleme. Sächsische Elbzeitung mit Königsteiner Anzeiger Den Sowjets in die Karten geschaut OklU 27. Angust. (PK.) „Atemmasken aufschcn!", schallt der Befehl des Flugzeugführers durch die Kopfhörer. „Alles höheuklar", meldet die Besatzung kurz daraus zurück. Unsere Ju. 88 hat größere Höhe erreicht. Vom rötlich-gelben Lickt der frühen Morgcnsonnc überstrahlt, dehnt sich tief unter uns oie weite Landschaft aus. Sie ist nicht , reizlos in ihrem bunten Wechsel vou Wald nud Wiese und Feld, die vou zahllosen Wasserläufen und vielen kleinen Seen durchbro- ! chen sind. Aber dennoch offenbart sich dem Blick aus der Luft der Zustand des Landes: Die Accker bieten nicht die vom Westen Europas gewohnte schachbrettartige Anordnung, sie wirken viel mehr wie willkürlich zusammengewürfelte Mosaiksteine; den Flüssen nnd Bächen hat man nngcbändigten Lauf gelaßen, daß sie iu unzähligen Windungen sich immer wieder neue Wege suchen, die Nutzung des Bodens und den Verkehr weitgehend beeinträch tigen. Gelegentliche kümmerliche Versuche der Trockenlegung von Sumpf nnd Moorflächcn sind iu den Anfänge» stecke» geblieben, wic deutlich erkennbar ist. Unser Kurs führt uns nach Süd osten. Wir haben den Auftrag, Transporte der Sowjets auf Straßen und Eisenbahn linien zu beobachten, die Wirkung unserer Luftangriffe auf die feindlichen Verkehrswege festzustcllen nnd Nennnlagcn vou Feld- > bcfcstigungen und Panzerabwehrgräben zu erkunden. Außerdem f sind die Bvmbcnschächtc unserer Ju gefüllt, um im feindlichen Hinterland wichtige Verkehrsknotenpunkte oder gesichtete Flug plätze sofort selbst angrcifcn zu kömum. Wir fliegen über die eigene vordere Linie hinweg, ^o weit das Auge reicht — uud die Sicht ist heute ausnehmend gnt — ist die Front durch rie sige Äräudc gekennzeichnet. Es mögen über dreißig Dörfer sein, die durch die Haud sowjetischer Brandstifter in Flammen aufgehcn. An zahlreichen Punkten blitzt Mündungsfencr der Ar tillerie ans. Frisch aufgeworfene Schauzwcrkc sind vom Feind verlassen. Ter Beobachter nimmt Eintragungen in seine Karte vor. ,Donnerwetter", ruft er anerkennend aus, „unsere Truppen sind ja seit vorgestern ein gewaltiges Stück vorwärtsgekommen". Er denkt nicht daran, daß vielleicht gerade cr oder einer der ande ren Kameraden der Fernanfklärerstaffel durch seine Meldungen und Bildunterlageu zu den Erfolgen des Heeres dort'nuten bei getragen hat, daß durch die Umgehung von Befestigungen, die durch Luftaufklärung festgestellt wurden, viel Blut gespart wer den konnte. Aber Aufklärungsflieger«» bringt nun einmal keine sichtbaren persönlichen Erfolge, keinen lauten Ruhm eiu. Bei S. stoßen wir ans eine der Eisenbahnlinien, die wir ab- zuflicgcn haben, eine eingleisige Strecke wie die meisten des un zulänglichen Schienennetzes der Sowjetunion. Nebenher läuft eine Landstraße, au der sich viele Bombentrichter am Wiescnrain ab zeichnen. Hier habe» gestern unsere Kampsverbände gewirkt. Trotz der Gefahr, die durch die ständige» deutsche» Luftangriffe droht, führen oie Sowjets iu ihrer Verzweiflung neue Verstärkungen an die Front, denn ans der Straße herrscht starker Verkehr nach vorn. „Sind die Bildklappen auf? , fragt der Beobachter. „Jawohl, Bildgerät ist klar", töut es zurück. Die Kolouueu auf der Straße werde» in Reihenaufnahmen festgehalten. Ueber Zahl nnd Arr der Fahrzeuge wird nach unserer Rückkehr die Auswertung der Luftbilder Aufschluß ergeben, denn die Vergrößerungen machen kleinste Einzelheiten sichtbar, die dem bloße» Äuge verborge« blei be». Das Kräfteverhältnis des Feindes bleibt der Armccführung dadurch jederzeit bekannt. Aber weshalb ruht jeglicher Verkehr ans der Eisenbahn? Wir „Ncwnork Daily News" fordert von Roosevelt eine offene Erklärung Uber seine Pläne Ncwyork, 27. Auyiist. „Ncwhork Daily News" kom mentiert in einem Leitartikel die Rede Churchills und dessen Ver sprechungen, die kleinen Vorkricgsländer wicdcrhcrznslcllen nnd Deutschland anfzutcilen. England nnd die Sowjetunion, so meint das Blatt, schienen für diese Aufgabe nicht stark ßeuug zn sein. Das einzige dazu fähige Laud wären die Vereinigten Staaten, und cs sehe so ans, als ob Roosevelt bei dem Atlantik-Tressen Churchill versprochen habe, zu einem geeigneten Zeitpunkt eine Expeditiviisarmec zu cntsciidcii. Wenn Roosevelt das jedoch wirk lich beabsichtige, dami solle er erst vor das USA.-Volk trete» und eine offene Erklärung abgcben, warum cr sein 11)10 gegebenes Versprechen, die Vereinigten Staaten aus dem Krieg zu halten, nicht hatten könne. Washington, 27. August. Nicht eine einzige Washingtoner Zeitung rafft sich zur Verurteilung des unvrovoziertcn englisch- sowjetischen Angriffs auf Iran auf. Nach dem hiesigen Sprich wort: „Es kommt immer darauf au, wessen Kind die Masern hat" rechtfertigt man das, was man bei den deutschen Aktionen, ja so gar beim deutschen Einmarsch in die Sowjetunion als „unerhörte Aggression" gcbrandmarkt hat. „Washington Daily News" findet die Ausrede, daß „die Er fordernisse der modernen Kriegsühruug die Engländer zwangen, in Iran ciuzufallcu, um den Einfall in ihr eigenes Land zu ver hindern." Auch die USA.-Rcgicrnug hat bekanntlich kein Wort der Kritik gefunden, obwohl sic sonst immer sofort von „Aggression" spricht. Außenminister Hull hat vielmehr in seinen Pressekonferenzen völlig ausweichende Antworten gegeben nnd lieber von dem berühmten Novsevclt-Chnrchill-Programm gesprochen, das durch den niederträchtigen Ueberfall auf den neu tralen Iran eine so bezeichnende Beleuchtung erfahren hat.